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fredhel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.03.2019

Weisheit in schlichter Gestalt

Der große Nick
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Rene Goscinny und sein kleinen Nick sind nicht nur den Lesern in Frankreich bekannt, sondern auch hier gibt es viele Fans. Einer von ihnen, Jochen Till, hat sich von dem niedlich frechen Nick inspirieren ...


Rene Goscinny und sein kleinen Nick sind nicht nur den Lesern in Frankreich bekannt, sondern auch hier gibt es viele Fans. Einer von ihnen, Jochen Till, hat sich von dem niedlich frechen Nick inspirieren lassen und die Geschichte in ähnlicher Manier weitergesponnen.
In 16 kleinen Stories laufen wir mit einem grossen Nick durch die Gegend. Naiv ist er immer noch, aber er weist auch deutlich männliche Attribute auf, wie uns sein sensibler Umgang mit Frauen und Mädchen zeigt. Wir dürfen ihn in den verschiedensten Lebenslagen begleiten, vom Schuhkauf bis zum Fussballspiel, von Opas Beerdigung bis in die virtuellen sozialen Netzwerke. Immer zeigt uns seine kindliche Ader Schwachstellen im System, und mit seinem arbeitsscheuen besten Freund Uwe bekommt das Ganze einen Hauch von Anarchie.
Es sind humorvolle Geschichten, die ich persönlich häppchenweise genossen habe. Es sind auch kommunikative Geschichten, denn eigentlich entfalten sie ihren vollen Charme erst beim Vorlesen, oder wie in meinem Fall, beim Nacherzählen. Jochen Till arbeitet nicht mit plattem Witz, im Gegenteil, so manche Hintergründigkeit tut sich in einfachen Sätzen kund. Rundum ein empfehlenswertes Buch.

Veröffentlicht am 22.03.2019

Spannung pur

Das Nebelhaus
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Dora Kagel ist Journalistin. An ihrem derzeitigen Auftrag scheint sie sich die Zähne auszubeissen, denn sie findet einfach nicht den richtigen Ansatz, um eine Reportage über einen zwei Jahre zurückliegenden ...

Dora Kagel ist Journalistin. An ihrem derzeitigen Auftrag scheint sie sich die Zähne auszubeissen, denn sie findet einfach nicht den richtigen Ansatz, um eine Reportage über einen zwei Jahre zurückliegenden blutigen Mehrfachmord im sogenannten Nebelhaus auf der idyllischen Insel Hiddensee zu verfassen. Sie interviewt einige der Überlebenden, und fährt schliesslich mit einem der Beteiligten an den Ort des Geschehens. In eingeschobenen Rückblenden erlebt der Leser die Tage und Stunden vor dem Verbrechen mit, lernt alle Bewohner und Gäste des Nebelhauses kennen. Der Roman handelt also in zwei Zeitebenen, dennoch bleibt alles übersichtlich und klar strukturiert. Die eigenwilligen Charaktere werden dem Leser sofort vertraut und auch in den wildesten Actionszenen verliert er nicht den Überblick, was nicht zuletzt dem sowohl lebendigen als auch äußerst eleganten Erzählstil des Autors zu verdanken ist.Das Nebelhaus von Eric Berg ist ein sehr, sehr spannender und beklemmender Psychothriller, der unter die Haut geht.

Veröffentlicht am 22.03.2019

Jeder Mensch braucht Wurzeln

Hier könnte ich zur Welt kommen
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Wenn Kinder Kinder kriegen.....in diesem Fall ist Yula die blutjunge Mutter, die aus großer Fürsorge und Liebe ihr neugeborenes Mädchen vor den Türen des YMCA in Vancouver aussetzt. Das Baby durchläuft ...

Wenn Kinder Kinder kriegen.....in diesem Fall ist Yula die blutjunge Mutter, die aus großer Fürsorge und Liebe ihr neugeborenes Mädchen vor den Türen des YMCA in Vancouver aussetzt. Das Baby durchläuft eine Reihe von Pflegestationen, wird laufend umgetauft und hat es oft nicht gut. Als Shannon landet sie endlich bei Miranda und deren Tochter Lydia-Rose. Dort hat sie es zwar gut, aber ist eben immer "nur" die Pflegetochter, was sie immer unterschwellig spürt, dabei sehnt sie sich so sehr nach einer eigenen Familie, nach eigenen Wurzeln und einer eigenen Identität. Shannon kann dann tatsächlich Kontakt mit ihrer Mutter und ihrem Vater aufnehmen. Ein zarter, spannender Prozess der Annäherung. Insgesamt ist es ein sehr schöner, poetischer Roman, der zum Nachdenken anregt. Ich kann ihn jedem weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 22.03.2019

Toller Kinderkrimi aus Cornwall

Eine Leiche zum Tee
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Englische Cosy Krimis haben ein ganz besonderes Flair. Sie bieten neben Spannung auch meistens sehr interessante Charaktere und als Leser ist man immer zum Mitraten inspiriert.
Alexandra Fischer-Hunold ...

Englische Cosy Krimis haben ein ganz besonderes Flair. Sie bieten neben Spannung auch meistens sehr interessante Charaktere und als Leser ist man immer zum Mitraten inspiriert.
Alexandra Fischer-Hunold hat nun mit "Eine Leiche zum Tee" solch einen Roman für junge Leser geschrieben. Das Cover ist sehr schön gestaltet und die Teekanne findet sich in jedem Kapitelanfang wieder.
Amy ist die Hauptperson dieses Krimis. Gerade mal 14 Jahre alt, durchlebt sie alle Höhen und Tiefen der ersten Verliebtheit. Der Mord an einer allseits verhassten Pianistin bringt sie ihrem Schwarm Finn näher. Zusammen mit Amys Tante Clarissa wollen sie unbedingt den Täter zur Strecke bringen.
Als Leser findet man sich sehr schön in einem typisch englischen Setting wieder. Als Schauplatz dient ein malerischer Küstenort in Cornwall, man erlebt Tea-Time in einem zauberhaften Tea-Room, und ein stattliches Herrenhaus vervollkommnet die Szenerie. Das Mordmotiv kann es durchaus mit einem Erwachsenenkrimi aufnehmen, aber das Erzähltempo bleibt gleichbleibend unaufgeregt und bietet immer noch genug Raum für Amys Jungmädchenschwärmerei, in der sich junge Leserinnen wieder erkennen können.
Mir hat das Lesen grossen Spass gemacht und ich kann dieses Jugendbuch wirklich empfehlen.

Veröffentlicht am 19.03.2019

sehr spannend

The Mayfly - Die Chemie des Bösen
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Der Anwalt Charlie Priest wird eines Abends in seiner eigenen Wohnung überfallen. Der Angreifer foltert ihn gekonnt grausam, um die Herausgabe eines USB-Sticks zu erzwingen. Priest kann sich retten und ...

Der Anwalt Charlie Priest wird eines Abends in seiner eigenen Wohnung überfallen. Der Angreifer foltert ihn gekonnt grausam, um die Herausgabe eines USB-Sticks zu erzwingen. Priest kann sich retten und beginnt nun seinerseits die Suche nach diesem ominösen Stick, der sich tatsächlich nicht in seinem Besitz befindet. Die Daten sind sehr brisant für eine geheime Gruppierung von Personen, die skrupellos ihre perversen Neigungen ausleben, wobei ein Menschenleben nichts mehr wert ist. Die Ursprünge reichen weit zurück in die Vergangenheit. Die Recherche ist mühsam und zudem für Priest lebensgefährlich.

"The Mayfly" ist ein sehr spannender Thriller, der gekonnt Täter und Motive lange im Dunklen lässt und den Leser geschickt auf einem hohen Spannungslevel hält. Für mich hätten die Grausamkeiten ruhig weniger detailliert beschrieben werden können, aber ansonsten hat mich das Buch sehr schnell in seinen Bann gezogen. Vielleicht liegt das auch an der außergewöhnlichen Persönlichkeit des Protagonisten Charlie Priest, der darunter leidet, dass sein Bruder ein irrer Serienmörder ist, und der selbst auch immer wieder um geistige Klarheit kämpfen muss. Das Ende ist dann noch mal extrem spannend,wenn auch leider etwas unrealistisch, aber trotz allem ein absoluter Thriller.