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fredhel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.04.2018

Turbulentes Gefühlschaos

Und jetzt auch noch Liebe
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Emma, Ende 20, ist die Hauptperson dieses turbulent chaotischen Romans. Sie verdient als Regieassistentin beim Film den Unterhalt für sich und ihren lebensuntüchtigen Freund Ned, der lauter nicht realisierbare ...

Emma, Ende 20, ist die Hauptperson dieses turbulent chaotischen Romans. Sie verdient als Regieassistentin beim Film den Unterhalt für sich und ihren lebensuntüchtigen Freund Ned, der lauter nicht realisierbare Geschäftsideen im Kopf hat, aber nichts zur Haushaltsführung beisteuert. Als sich ungeplant Nachwuchs ankündigt, trennt sich Emma von Ned, fast zeitgleich aber auch von ihrer Arbeitsstelle. Die Erbschaft der verstorbenen Oma verschafft erstmal ein Dach über den Kopf, aber ansonsten lässt Emma sich treiben. Der Roman lebt von verschiedenen Situationen mit ihrer absolut schrägen Verwandtschaft und schließt mit der Geburt des neuen Erdenbürgers ab. 

Wahrscheinlich hatte die Autorin vor, einen humorvollen Liebesroman zu schreiben. Für meinen Geschmack ist ihr das nicht gelungen. Was witzig scheinen soll, kommt bei mir nur grotesk und unglaubwürdig an. Emmas komplette Verwandtschaft und ihr Freundeskreis besteht nur aus hyperaktiven, schrillen Personen, von denen keine einzige lebensecht wirkt. Auch wenn Emma eine sehr sympathische Hauptperson ist, so kann man ihr zum Teil verantwortungloses Handeln weder verstehen noch gutheißen. Eigentlich kann ich für dieses Buch keine Kaufempfehlung geben, aber Catherine Bennetto konnte mich doch durch ihren mitreißenden Sprachstil bei Laune halten, so dass ich trotz der unrealistischen, skurrilen Handlung bei der Stange geblieben bin und doch neugierig bis zur letzten Seite ausgehalten habe.

Veröffentlicht am 13.04.2018

Ungerecht

Römisches Vermächtnis
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Die geizige alte Dame Adriana Vitullo hat vor Jahren die mittellose und behinderte Tochter ihrer Freundin, Franca, bei sich aufgenommen. Nun stirbt Adriana unter ungeklärten Umständen. Sowohl ihr Sohn ...

Die geizige alte Dame Adriana Vitullo hat vor Jahren die mittellose und behinderte Tochter ihrer Freundin, Franca, bei sich aufgenommen. Nun stirbt Adriana unter ungeklärten Umständen. Sowohl ihr Sohn Geraldo, der verschuldete Antiquitätenhändler, als auch die im Verlauf des Buches immer unsympathischer werdenden Franca, haben ausreichend Motive, um Commissario Caselli verdächtig zu erscheinen.

Bianca Palma hat mal wieder gekonnt das pulsierende Leben Roms eingefangen, dabei zugleich immer ein Blick auf Bau- und Kunststile geworfen. Es macht einfach immer Freude, diese schöne Stadt mit ihren Augen zu erleben. Commissario Alessandro Caselli wirkt sehr real. Immer gepflegt und gut gekleidet verkörpert er den eleganten Römer per se, obwohl er im tiefsten Inneren Sizilianer geblieben ist und sich nur allmählich assimiliert.

Die Handlung und der Mordfall sind elegant konstruiert, der Sprachstil ist gewandt und fliessend, die Charaktere eigenwillig und lebendig. Alles Zutaten, die mir bei einem Krimi wichtig sind, doch leider ist der Schluss für mich persönlich zu nebulös. Er kann mein Gerechtigkeitsempfinden und meine Logik nicht zufriedenstellen. Auch dass die beiden Hauptpersonen, Adriana und Franca, so absolut unsympathisch sind, verdirbt mir die Freude am Lesen. Ich hatte den attraktiven Caselli aus "Römische Verwicklungen" in besserer Erinnerung.

Veröffentlicht am 13.04.2018

Trauerhalluzinationen

Finde mich - bevor sie es tun
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Jar und Rosa verlieben sich während des Studiums. Obwohl Rosas große Trauer um den verstorbenen Vater allen bekannt war, hat keiner mit ihrem plötzlichen Selbstmord rechnen können. Ihr Leichnam bleibt ...

Jar und Rosa verlieben sich während des Studiums. Obwohl Rosas große Trauer um den verstorbenen Vater allen bekannt war, hat keiner mit ihrem plötzlichen Selbstmord rechnen können. Ihr Leichnam bleibt verschwunden. Jar leidet sehr und in seiner Trauer glaubt er seine Freundin an den verschiedensten Plätzen zu sehen. Alle raten ihm zu einer Therapie, um diese Trauerhalluzinationen hinter sich lassen zu können. Als Rosas geheimes Tagebuch auftaucht, und ihn an einen nur ihm und Rosa bekannten Ort lockt, nimmt die Geschichte rasant an Fahrt auf. Jars Verschwörungstheorien erhalten neue Nahrung, erst recht, als sich die Polizei einschaltet. Er fühlt sich permanent beobachtet und verfolgt.

Dieser Thriller konnte mich anfangs fesseln, sowohl durch Sprache als auch durch den Inhalt. Die beiden Protagonisten werden eindrucksvoll in ihrer großen Liebe charakterisiert. Die Randfiguren bleiben für mein Empfinden etwas blass. Ich finde, es hätte dem Buch gut getan, wenn es straffer erzählt worden wäre, denn ab ungefähr der Mitte war es für mich einfach zu lang. Das konnte das unerwartete und wirklich spektakuläre Ende nicht mehr retten.

Veröffentlicht am 13.04.2018

Wahrheiten

Wer Schweigen sät
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Eine spannende Überkreuz-Beziehungsstory hat sich das Autorenduo Fenton/Steinko ausgedacht: Jacks fällt aus allen Wolken, als ihr die Polizei mitteilt, dass ihr Ehemann auf Maui tödlich verunglückt ist. ...

Eine spannende Überkreuz-Beziehungsstory hat sich das Autorenduo Fenton/Steinko ausgedacht: Jacks fällt aus allen Wolken, als ihr die Polizei mitteilt, dass ihr Ehemann auf Maui tödlich verunglückt ist. Er war gar nicht, wie behauptet, auf Geschäftsreise in Kansas, sondern verbrachte einige Tage mit einer anderen, nun ebenfalls toten Frau. Der Verlobte der Verstorbenen nimmt Kontakt mit Jacks auf. Sie fliegen gemeinsam nach Maui, um die letzten Tage der Fremdgänger zu rekonstruieren. Dabei kommen sie sich näher und die Rückreise treten sie schon als Liebespaar an. In Rückblenden wird nach und nach aufgezeigt, wie es überhaupt zu der Affäre kommen konnte, wie aus einer Liebesheirat eine Ehehölle wird. ....und Jacks kommt in meinen Augen dabei gar nicht gut weg!

Ich lese solche Beziehungsgeschichten gerne. Man erfährt, was die Personen denken, warum sie auf ihre Art und Weise agieren und was daraus resultiert. Auch dieses Buch konnte mich fesseln, aber im nachhinein muss ich doch sagen, man hätte es vielleicht doch um einige Seiten kürzen sollen, um den Spannungsbogen aufrecht zu erhalten. Das aufregende Finale kommt etwas zu spät.

Veröffentlicht am 07.04.2018

Pütt

Tiefer denn die Hölle (Ein Martin-Bauer-Krimi 2)
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Bei dem Anblick einer schrecklich zugerichteten Leiche bricht der katholische Polizeidekan Vaals mit Herzinfarkt zusammen. Sein evangelischer Kollege Martin Bauer organisiert die Bergung und merkt an den ...

Bei dem Anblick einer schrecklich zugerichteten Leiche bricht der katholische Polizeidekan Vaals mit Herzinfarkt zusammen. Sein evangelischer Kollege Martin Bauer organisiert die Bergung und merkt an den undeutlichen Äußerungen Vaals, dass dieser einen wie auch immer gearteten Bezug zu diesem Verbrechen hat. In Vaals frühere Gemeinde munkelt man von einer ungebührlichen Nähe zum Kinderchor, aber Bauer weigert sich, diesem Gerede Glauben zu schenken. Er ermittelt auf eigene Faust, sehr zum Missfallen der Kommissarin Dohr, die ihrerseits in ihrer Abteilung einen schweren Stand hat, weil gewisse Kollegen schon an ihrem Stuhl sägen.

Ein ungewöhnlicher Mord, ein ungewöhnlicher Mörder und eine ebenso ungewöhnliche Ermittlungsarbeit machen diesen Krimi lesenswert. Die Mordmotive bleiben langen im Dunklen, manches ist auch recht unappetitlich. Die kurzen Abstecher ins komplizierte Familienleben von Bauer halten die Spannung aufrecht und runden das Persönlichkeitsbild des Seelsorgers ab. Besonders gut hat mir die wirklichkeitsnahe Darstellung des Ruhrpotts gefallen, ein nebeneinander von Dorfidylle, Kleinstadt, Industrie und Kohlerevier. Es bleibt zu hoffen, dass das Autorenduo Gallert Reiter schon den nächsten Fall für Bauer in der Schublade liegen hat!