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fredhel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.08.2018

Eher langweilig als schön

In Schönheit sterben
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Dies ist schon der zweite Band mit dem deutschen Rechtsanwalt Robert Lichtenwald und der jungen Reporterin Giada Bianchi als Ermittlerteam. Auch ohne Vorkenntnisse konnte ich problemlos in die Handlung ...

Dies ist schon der zweite Band mit dem deutschen Rechtsanwalt Robert Lichtenwald und der jungen Reporterin Giada Bianchi als Ermittlerteam. Auch ohne Vorkenntnisse konnte ich problemlos in die Handlung einsteigen. Lichtenwald wurde von seiner Frau verlassen, die Tochter studiert in Köln. Er hat seine Münchner Kanzlei verkauft und seine ganze Energie in die Renovierung seines toskanischen Landhauses gesteckt, doch eine innere Leere läßt sich nicht verleugnen, vor allem weil der Trennungsschmerz immer wieder heftig aufbrandet. Zum Glück bezieht ihn Giada mit in ihre Recherchen rund um den Mord an dem Kunstsammler, der sich der Sammlung von Schönheit verschrieben hat.
Stefan Ulrich hat es sehr gut verstanden, das römische Flair und den Reiz der Toskana einzufangen. Als Leser wünscht man sich an diese malerischen Orte. Doch leider hat mich bis zur letzten Seite die Spannung nicht packen können. Die Handlung zieht sich in die Länge und wird durch originelle Beigaben in meinen Augen künstlich aufgepeppt, um den Personen mehr Eigenleben anzudichten: ein Dachs als Haustier, -Hexenohrringe, die ein emotionales Eigenleben haben- ein philosophischer Nachbar-eine geheimnisvolle Frau mit einem Gesichtsschleier...so etwas kommt mir zu aufgesetzt vor.
Weil die Handlung, abgesehen von dem brutalen Anfang, meistens nur so dahinplätschert, sich ausserdem auch zu sehr auf Roberts Eheprobleme und Liebesleben fokussiert, mag ich dieses Buch nicht so recht weiterempfehlen, höchstens als Appetithäppchen vor einem Italienurlaub.

Veröffentlicht am 12.08.2018

Familiensaga

Das Jahrhundertversprechen (Jahrhundertsturm-Serie 3)
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Auch jemand, der wie ich, die Vorgängerbände nicht gelesen hat, findet problemlos in die Story hinein und gerät sofort in den Bann der sympathischen Protagonisten. Zum einen ist da das Ehepaar Otto und ...

Auch jemand, der wie ich, die Vorgängerbände nicht gelesen hat, findet problemlos in die Story hinein und gerät sofort in den Bann der sympathischen Protagonisten. Zum einen ist da das Ehepaar Otto und Hermine von Briest, das in der Hauptstadt Berlin eine Detektei betreibt, und zugleich unter größten Anstrengungen den weitläufigen Familiensitz im Umland aufrecht erhält. Die grosse unverbrüchliche Liebe der beiden scheint sich zwischen ihrem Ziehsohn Max, einem echten Berliner Original aus ärmsten Verhältnissen mit einem Herz aus Gold, und der Tochter Luise zu wiederholen.
Als Leser fiebert man sich mit dieser liebenswerten Familie durch alle Schwierigkeiten und Gefahren, aber ein wichtiger Aspekt ist auch der historische Hintergrund der Weimarer Republik. Durch viele einzelne Momentaufnahmen schimmert immer wieder durch, wie sehr das deutsche Volk unter dem Verlust des ersten Weltkrieges leidet. Da ist einmal natürlich eine ganz handfeste materielle Not, weil hohe Reparationszahlungen zu leisten sind, aber in den Menschen glimmt auch noch ein letzter Funke Nationalstolz, den die Leute von der NSDAP geschickt zu schüren wissen. Es ist immer leichter, einen kollektiven Sündenbock zu küren, als die Schuld bei sich selbst zu suchen. In diesem Buch wird sehr gut dargestellt, wie verqueres Gedankengut auf fruchtbaren Boden fällt. Durch so einen Roman, der erzählerisch zu fesseln weiß, wird gleichzeitig ein Stück deutscher Geschichte lebendig ohne zu langweilen. Ein Spagat, der dem Autor Richard Dübell, hervorragend gelungen ist.

Veröffentlicht am 06.08.2018

Louisa

Die Schwestern von Mitford Manor – Unter Verdacht
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Im Klappentext wird ausdrücklich erwähnt, dass die Autorin Jessica Fellowes einen starken Bezug zu der Fernseh-Serie Downton Abbey hat. Fans dieser Filme werden sich in dem Buch "Die Schwestern von Mitford ...

Im Klappentext wird ausdrücklich erwähnt, dass die Autorin Jessica Fellowes einen starken Bezug zu der Fernseh-Serie Downton Abbey hat. Fans dieser Filme werden sich in dem Buch "Die Schwestern von Mitford Manor" sofort wohlfühlen, denn auch hier spielt sich ein Großteil der Geschichte in einem großen englischen Herrenhaus ab. Die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen ist für die Bevölkerung sehr schwer. Viele Männer sind im Krieg geblieben, und die Heimkehrer sind oft Versehrte. Viele Menschen sind sehr arm. Auch Louisa muss schon früh ihrer Mutter helfen, die als Wäscherin gerade das Nötigste verdient, um zu überleben. Ein zwielichtiger Onkel hat sich bei ihnen breitgemacht. Als er versucht, Louisa in die Prostitution zu treiben, erwischt sie mit wirklich riesengroßem Glück eine Stelle als Kindermädchen. In dem herrschaftlichen Haushalt findet sie Geborgenheit und in ihrem ältesten Schützling Nancy sogar etwas wie eine Freundin. Nancy ist recht kess für ihr Alter, leider auch sehr wissbegierig. Sie sammelt mit Louisa alle Fakten, um den mysteriösen Mord an einer Krankenschwester, der übrigens wirklich stattgefunden hat und nie aufgeklärt wurde. Louisa hat Kontakte zu einem Polizisten, der ein Auge auf sie geworfen hat. Zu dritt kommen sie dem Täter auf die Spur und können ihn in einer rasanten Aktion festnehmen. Dieser Kriminalfall ist zwar der rote Faden, der sich durch den Roman zieht, aber zugleich wird auch wie in Downton Abbey das Leben der Herrschaften oben und der Dienerschaft unten porträtiert. Man sieht, dass eigentlich jeder in seiner Rolle und seinen Konventionen feststeckt. Louisa ist eine rühmliche Ausnahme, denn mit Glück konnte sie dem Arbeiterelend entfliehen und sich eine gehobene Stellung in der Mitford-Familie erarbeiten.
Das Buch muss man eigentlich in einem Rutsch durchlesen, weniger, weil man den Mord aufgelöst sehen will, sondern weil man so regen Anteil an den menschlichen Schicksalen nimmt. Außerdem erzählt Jessica Fellowes sehr mitreißend, so dass man gespannt auf die Folgebände wartet.

Veröffentlicht am 02.08.2018

Kleinstadtdrama

Hinter verschlossener Tür
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Im idyllischen Sycamore Glen ist die Nachbarschaft noch in Ordnung. Jeder kennt jeden, man hilft sich, man trifft sich bei Festen und Veranstaltungen, und ganz besonders im Freibad während des Sommers. ...

Im idyllischen Sycamore Glen ist die Nachbarschaft noch in Ordnung. Jeder kennt jeden, man hilft sich, man trifft sich bei Festen und Veranstaltungen, und ganz besonders im Freibad während des Sommers. Dieser Sommer jedoch ist anders. Ein kleines Mädchen ist spurlos verschwunden, eine Frau verlässt ihre Familie, eine andere kommt mit ihren Kindern zurück ins Elternhaus. Die Geschichte dieses besonderen Sommers wird durch ständig wechselnde Erzähler berichtet. So lernt man die Akteure besonders gut kennen, ihre Emotionen und somit ihr Leben. Man mag dieses Buch nicht aus der Hand legen, denn man ist gefesselt von diesen Menschen mit ihren anfänglichen Alltagsproblemen. Allmählich dringt man immer tiefer in ihr Leben ein. Man erkennt die Zusammenhänge und hofft auf einen glücklichen Ausgang der Dinge.
Ganz ungewöhnlich, aber absolut perfekt finde ich am Schluss des Buches die 12 Fragen, die die Autorin als Denkanstoss für Diskussionsgruppen oder Leserunden mit auf den Weg gibt.

Veröffentlicht am 02.08.2018

Irre

Immer Ärger mit Ötzi
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Eigentlich bin ich ja ein Fan von Veilchen Mauser, erst recht von ihrem superklugen, dicken besten Freund Stolwerk, aber obwohl die beiden und noch weitere von mir geschätzte Akteure ihren Auftritt haben, ...

Eigentlich bin ich ja ein Fan von Veilchen Mauser, erst recht von ihrem superklugen, dicken besten Freund Stolwerk, aber obwohl die beiden und noch weitere von mir geschätzte Akteure ihren Auftritt haben, kann ich mit dieser Geschichte? Aufsatz? Satire? leider nichts anfangen. Die zwei Sterne gibts von mir, weils nix gekostet hat.