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Veröffentlicht am 14.06.2022

Netter Jugendthriller

Truth or Dare. Triff deine Wahl
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Truth or Dare fällt in den Bereich Jugendthriller. Ich bin leider viel zu zartbesaitet für „echte“ Erwachsenenthriller, aber auch mich treibt es manchmal in Richtung Spannung. Daher sind Bücher wie dieses ...

Truth or Dare fällt in den Bereich Jugendthriller. Ich bin leider viel zu zartbesaitet für „echte“ Erwachsenenthriller, aber auch mich treibt es manchmal in Richtung Spannung. Daher sind Bücher wie dieses perfekt für mich! Und es begann auch wirklich vielversprechend.

Die vier Jugendlichen Brianna, Yves, Xenia und Kian waren mal unzertrennlich. Das hat sich im Laufe der Schulzeit geändert, aus Freunden wurden Liebende, aus Liebenden Getrennte. Um einander wieder näher zu kommen, unternehmen sie einen gemeinsamen Ausflug, von dem nur drei lebend wiederkommen.
Ich selbst habe den Klappentext tatsächlich vor dem Lesen nicht angeschaut, nur einen knappen Teaser zum Buch, daher wusste ich auch nicht, wen es trifft. Das war extrem spannend und daher erwähne ich es hier auch nicht noch mal und versuche die Bewertung spoilerfrei zu halten, falls ein paar von euch das ähnlich handhaben.

Die vier Cliquenmitglieder sind unterschiedlicher wie sie kaum sein könnten. Yves ist ein wenig nerdy und ein ruhiger Geselle, Xenia wirkt nach außen hin manchmal beinahe schüchtern und schreckhaft, Kian ist ein Partylöwe und wird (eigentlich) von allen geliebt und Brianna ist diejenige, die bei Ungerechtigkeiten für ihre Freundinnen den Mund auf macht, sich und sie verteidigt und die sich nicht unterkriegen lässt. Aus ihrer Perspektive ist das Buch auch größtenteils geschrieben, einmal kommen auch Täter und Opfer zu Wort. Das fand ich eine spannende Sache, weil ich damit gerechnet hätte, dass jede Figur eine eigene Perspektive bekommen würde.

Nach dem Mord geht alles ganz schnell. Die Polizei ermittelt, Klassenkamerad
innen fangen an, eigene Theorien zu entwickeln und jeder, wirklich beinahe ausnahmslos jeder verteufelt den Rest der Clique und versucht, ihnen die Tat anzuhängen. Das hat mir besonders schwer im Magen gelegen. Alles wird mit einer Doppelmoral betrachtet, dass es beinahe schmerzt. Ist ein Mitschüler oder eine Mitschülerin gewalttätig oder wird ausfallend, gibt es nur einen mahnenden Klaps auf die Finger. Passiert das jemandem aus der Clique, hat das weitreichende Konsequenzen. Die drei sind gesellschaftlich in den Keller gerutscht, geradezu geächtet, weil sie das Pech hatten, die letzte Verbindung zu der Leiche zu sein, und das macht mich höllisch sauer. Dass sogar die Polizei aus persönlichen Gründen parteiisch ist und es nicht schafft, objektiv zu ermitteln, hat dem Ganzen die Krone aufgesetzt und so spannend das Buch auch war, so sehr wurde auch meine Stimmung während des Lesens durch dieses ungerechte Verhalten getrübt.

Das Buch hat einiges an Wendungen parat. Wer aufmerksam liest, kann sich von den falschen Fährten, die gelegt werden, nicht täuschen lassen, sogar ich hatte ein kleines Erfolgserlebnis mit meinen eigenen Theorien. Aber nichtsdestotrotz hat es Spaß gemacht zu überlegen, wer gemordet haben könnte, welche Motive es gibt und so weiter.

Insgesamt mochte ich das Buch ja, wirklich. Die Emotionen der Figuren kamen bei mir an, der Fall war, wie ich finde, logisch und clever konstruiert, die Spannung jederzeit greifbar, nur diese Stimmung... Meine Leselaune wurde enorm gedrückt, dadurch dass fast jeder den Protagonisten mit Hass gegenübertritt, von der Familie der ermordeten Person, manchmal sogar der eigenen Familie, über die Mitschüler und Lehrer bis hin zur Polizei. Das hat irgendwann keinen Spaß mehr gemacht und wurde einfach nur noch lähmend und kräftezehrend.

Daher gibt es von mir „nur“ 3,5 von 5 Sternen. Ich werde auf 4 runden, wo keine halben Bewertungen möglich sind, denn ich habe das Buch innerhalb wenige Tage verschlungen und das muss was heißen.

Veröffentlicht am 14.06.2022

Mal wieder genial

Keeper of the Lost Cities – Das Tor (Keeper of the Lost Cities 5)
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Keeper of the Lost Cities ist mit der Zeit zu einem treuen Begleiter geworden. Manche Bände habe ich gelesen, manche gehört, eine bunte Mischung. Und immer war ich wie in einem Sog, wenn ich erst einmal ...

Keeper of the Lost Cities ist mit der Zeit zu einem treuen Begleiter geworden. Manche Bände habe ich gelesen, manche gehört, eine bunte Mischung. Und immer war ich wie in einem Sog, wenn ich erst einmal begonnen hatte, und am Ende komplett durcheinander, wenn ich schon wieder Abschied nehmen musste.

Ich freue mich auf jedes Wiedersehen mit Sophie und ihren Freundin diebisch, so auch hier. Nach dem Ende von Band 4 war ich sehr froh, direkt mit dem Lesen vom fünften Teil weitermachen zu können, und ich wurde nicht enttäuscht. Insgesamt sind mir die Kids und ihre Begleiter so stark ans Herz gewachsen mit der Zeit, ich hätte nie gedacht, dass mich die Reihe stetig weiter in ihren Bann ziehen kann. Häufig verliert man ja leider über eine lange Reihe das Interesse, wenn mal ein paar Bände schwächer sind. Hier nicht, hier übertrifft jedes Buch das vorige, finde ich.

Auch hier strotzt die Story wieder vor Spannung, Nervenkitzel, Liebe und Freundschaft, vielschichtigen Figuren sowie grandiosen Schauplätzen, die dank des lebhaften Schreibstils wie von selbst vor meinem inneren Auge auftauchten. Ich habe zu jedem Zeitpunkt 100% mit den Figuren mitgefiebert und konnte mich nur schwer von der Geschichte lösen. Leider musste ich eine Urlaubspause mittendrin machen, welche mich so sehr auf die Folter gespannt hat, dass ich fast wahnsinnig geworden bin. Ein Zeichen, wie sehr das Buch mich eingenommen hat, und ich liebe es!

Von mir gibt es auch für diesen Band wieder 5 von 5 Sternen und ich kann es kaum erwarten, endlich in Band 6 einzutauchen.

Veröffentlicht am 08.06.2022

Highlight!

16 x zum Himmel und zurück
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Der Tod ist fies, besonders für Kinder. Pelle hat seinen Vater verloren und durch die Trauer auch ein bisschen seine Mutter, doch echte Männer weinen nicht, hat sein Papa immer gesagt. Durch eine Kiste ...

Der Tod ist fies, besonders für Kinder. Pelle hat seinen Vater verloren und durch die Trauer auch ein bisschen seine Mutter, doch echte Männer weinen nicht, hat sein Papa immer gesagt. Durch eine Kiste mit Briefen lehrt er Pelle noch andere Lektionen, begleitet ihn auf dem Weg durch die Trauer und ein Stück ins Erwachsenwerden. Ihm dabei zuzusehen, wie er anfängt, Emotionen zulassen zu können, wie er mutiger wird, mehr für sich selbst einsteht und auch seine Mutter wieder lebhafter und glücklicher wird, war einfach wunderbar. Ich habe das Buch von der ersten zur letzten Seite geliebt.

Pelle ist ein fantastischer Protagonist. Er ist freundlich, liebenswert, manchmal etwas still und sucht nur selten die Aufmerksamkeit anderer Menschen, dafür ist er aber umso treuer, wenn er erst mal aufgetaut ist. Dazu ist er unheimlich klug und seiner Mutter ein wunderbarer, zuverlässiger Sohn.
Dennoch lässt er sich oft hemmen, insbesondere wenn es um Trauer und Tränen geht. Er verschließt sich und weiß nicht, wie genau er mit diesen Gefühlen umgehen kann, doch seine Entwicklung durch das Buch hindurch war bemerkenswert und ich war so, so stolz auf ihn.

Den Hinterbliebenen Briefe zu schreiben ist eine großartige Art, um ihnen einen Wiedereinstieg ins Leben zu ermöglichen und ihnen durch die Trauerphase zu helfen. Ich kann mir gut vorstellen, dass viele Leute dankbar für so eine Möglichkeit wären, mich eingeschlossen. Leider ist das nicht immer machbar und hier zeigt sich dann, wie wichtig Kommunikation ist. Pelle und seine Mutter kommunizieren zunehmend offener und ehrlicher im Laufe der Geschichte, sie sprechen über Gefühle und Ängste und genau so soll es sein. Auch wenn es wehtut, man muss miteinander reden, um das Erlebte aufzuarbeiten.

Pelles Geschichte ist absolut herzerwärmend, emotional und hat mich mehrmals zu Tränen gerührt. Ich denke, dieses Buch kann vielen Kindern helfen, besser mit Trauer umzugehen und zeigt, wie wichtig es ist, offen und ganz ehrlich mit sich und seinen Gefühlen zu sein.
Für mich ist das Buch ein Volltreffer und ich empfehle es allen Bücherwürmern, groß wie klein, uneingeschränkt weiter.

Veröffentlicht am 08.06.2022

Ich hatte mir mehr erhofft

Know Us 3. Know our love. Ella & Dilan & Simon
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Know our love ist eine schöne Story über eine vielseitige Liebesbeziehung, die für mich einige Überraschungen, viele Facetten, große Gefühle, eine geniale Clique und auch ein wenig Spice bereithielt. Dennoch ...

Know our love ist eine schöne Story über eine vielseitige Liebesbeziehung, die für mich einige Überraschungen, viele Facetten, große Gefühle, eine geniale Clique und auch ein wenig Spice bereithielt. Dennoch wurde ich nicht so gepackt, wie ich es mir erhofft hatte.

Dilan, Simon und Ella waren ein echt spannendes Trio. Dass die Geschichte nur aus der Sicht von Simon erzählt wird, finde ich persönlich sehr schade, denn es hätte das Ganze runder gemacht, auch mal in die Köpfe von Dilan und Ella hineinschauen zu können. Dadurch, dass Simon immer im Fokus steht, meist mit einer zweiten Person, fällt die verbliebene der beiden dann oft hintenüber. Zudem hätte es auch besonders beim Verstehen des Verhaltens von Ella sehr geholfen, hätte man ihre Gedanken und Gefühle offener gekannt, denn mit ihr hatte ich häufig Probleme.

Simon hatte bisher immer eine Zukunftsvision von Haus mit Garten und Hund sowie Familie mit Kindern. Sich dann davon zu lösen als er Ella und Dilan trifft und realisiert, dass er beide mag, macht ihm zunächst Angst, da es einfach nicht in das Bild passt, von dem er immer dachte, das er es anstreben würde. Seine Zweifel und seine Zurückhaltung dem Neuen, der Beziehung zu dritt, gegenüber fand ich nachvollziehbar, authentisch und tatsächlich auch sympathisch dargestellt, da er zu keinem Zeitpunkt intolerant und ablehnend ist, sondern lediglich vorsichtig. Ella und Dilan sind was das angeht sehr viel offener und da kommen wir auch schon zu einem meiner Kritikpunkte.

Ella ist ein super aufgeschlossener Mensch, setzt sich auf Klima- und LGBTQIA+-Demos ein, ist (meistens) allen gegenüber sanft und freundlich. In der Beziehung mit Simon jedoch finde ich sie für jemanden, der immer auf Toleranz pocht, besonders im letzten Drittel sehr unfair. Anstatt seine Zweifel anzunehmen und mit ihm darüber zu sprechen, rasiert sie ihm einfach über den Mund und verklickert ihm sinngemäß, er solle doch einfach mal von seinen altbackenen Vorstellungen Abstand nehmen. Fand ich sehr schade, an der Stelle wäre ein offener, ruhiger Dialog angebracht gewesen, was in der Geschichte auch eingesehen wird, mich aber dennoch unzufrieden zurückgelassen hat.

Generell fiel mir die Lesenden-Figuren-Beziehung zu Ella sehr schwer. Wie schon erwähnt auf der einen Seite dadurch, dass sie keine eigene Perspektive hatte, auf der anderen Seite war sie mir auch oft recht unsympathisch, dadurch dass sie im Umgang mit den Jungs leider häufig egoistisch wirkt. Ich bin mit ihr als Figur insgesamt nicht warm geworden und das bedaure ich zutiefst, genau das hat mir nämlich auch die Lesestimmung größtenteils verhagelt.

Know our love spielt parallel zu der Geschichte von June und Kian, wodurch es häufig auch Einblicke in die Leben der anderen Cliquenmitglieder gibt. Das gefiel mir echt gut, auch wenn es hier und da schon sehr ausführliche Szenen waren. Es macht Lust, die anderen Bände nachzuholen, falls man wie ich mit diesem hier begonnen hat. Insgesamt gefiel mir auch die Stimmung in der Gruppe, jeder kümmerte sich um jeden, das war schön zu sehen.

Mein Fazit:
Trotz flüssigen Schreibstils und emotionaler Passagen konnte das Buch mich nicht zu 100% überzeugen. Ich hatte leider einfach zu viele Probleme mit Ella und bin den anderen Figuren neben Simon leider nicht so nahe gekommen, wie ich es mir gewünscht hätte und wie es für mich auch nötig gewesen wäre für ein rundes Leseerlebnis.
Von mir gibt es 3,5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 07.06.2022

Gebt mir bitte einen zweiten Teil!

All Lovers Lost
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Vampire sind eigentlich nicht mein Steckenpferd. Twilight habe ich nie gelesen, maximal den Film geschaut und empfand die glitzernden Wesen als ziemlich lächerlich. Abgesehen davon haben sie in der Adult ...

Vampire sind eigentlich nicht mein Steckenpferd. Twilight habe ich nie gelesen, maximal den Film geschaut und empfand die glitzernden Wesen als ziemlich lächerlich. Abgesehen davon haben sie in der Adult Fantasy und den Jugendbüchern, die ich meistens lese, nie eine große Rolle gespielt. Umso gespannter war ich dann auf Madeleines Umsetzung der Vampirthematik, der ich anfangs noch skeptisch gegenüberstand. Das legte sich aber nach wenigen Kapiteln und ich war schneller drin in ihrer Geschichte, als ich „Blutsauger“ sagen konnte.

Die Geschichte rund um Sina wird aus vier verschiedenen Perspektiven erzählt, was für ordentlich Abwechslung und spannende Einblicke in Handlungen und Gedanken sorgt, die einem in einer „einfachen“ Ich-Perspektive der Protagonistin verborgen geblieben wären. Die vier Personen, die im Fokus stehen, könnten unterschiedlicher kaum sein und gerade deshalb fand ich es perfekt gewählt, sich nicht nur auf die Hauptfigur zu konzentrieren.

Sina ist eine starke, mutige Frau, so wie man sie sich wünscht. Sie lässt sich von anderen nichts sagen, wirkt aber dennoch nicht zu stur und verbohrt und kann sich auch Fehler eingestehen. Mir gefällt ihre entschlossene und hilfsbereite Art unheimlich gut, letztere ist nicht zuletzt vielleicht auch ihrer Karriere-Laufbahn als Medizinstudentin geschuldet. Sie verliert nie ihre Menschlichkeit, ihre Moral, ihren Anstand, und das rechne ich ihr unter den Umständen, denen sie während des Buches ausgesetzt ist, wirklich sehr hoch an.

Die Vampire in diesem Buch sind keineswegs mit den bekannten glitzernden Schönlingen gleichzusetzen. Schön ja, aber nicht annähernd so auffällig, es sei denn, sie legen es drauf an. Und wer würde das mit Jägern im Nacken schon freiwillig tun?
Ich mochte es, wie die Wesen hier dargestellt wurden, es kristallisierte sich schnell heraus, dass man als Leserin auch bei Vampiren zwischen gut und böse unterscheiden kann, selbst wenn die Grenze manchmal fließend scheint. Alle der spitzzahnigen Kolleginnen haben es im Laufe des Buches geschafft, mich zu überraschen, etwas das ich sehr schätze, denn niemand mag langweilige, vorhersehbare Charaktere.

Durch die interessanten Figuren und für mich oft unvorhersehbaren Twists war das Buch durchgehend spannend und auch in den ruhigeren Passagen wusste ich, ich sollte mich besser nicht in Sicherheit wiegen. Eine knisternde Grundaufregung begleitete mich Seite für Seite, und ich wurde durch den flüssigen Schreibstil der Autorin so an das Buch gefesselt, dass ich mich meinem Vorhaben, beim Lesen langsam zu machen, leider entziehen und das Buch in wenigen Tagen verschlingen musste.

Das Setting Hamburg war für mich als dort ansässige Studentin natürlich ein Traum. Manche Gebiete wie die Reeperbahn oder Hamburger Nachtclubs, die vermehrt vorkommen, habe ich noch nicht so intensiv erkundet, dass ich hier mitreden könnte, aber das ganze Drumherum fand ich super gestaltet, nachvollziehbar und authentisch, detailliert und es ergab sich ein wunderbares Kopfkino, was vor allem dem bereits gelobten Stil der Autorin zu verdanken ist.

Was mich ebenfalls sehr gefreut hat, ist das halb offene Ende. Man kann mit dem Schluss auf jeden Fall leben, wenn man es denn muss. Aber das Potenzial für eine Fortsetzung steht so groß im Raum, dass ich den Verlag nur beknien kann, Madeleines Geschichte die Möglichkeit für einen weiteren Teil zu geben.

Mein Fazit:
Ich hatte fantastische Lesestunden mit diesem Buch. Unerwartete Wendungen paaren sich hier mit Spannung, gutaussehenden Vampiren (sogar mit Hirn oder Herz, manchmal auch beidem zugleich), jeder Menge Gefahr, Blut und einer taffen Protagonistin. Für mich ein Volltreffer und ich würde mich sehr über eine Fortsetzung freuen!