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Veröffentlicht am 25.08.2020

Schräg und doch faszinierend

Super reich
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Super reich ist auf den ersten Blick ein Buch über einen (finanziell gesehen) armen Jungen, der durch einen (mehr oder weniger) günstigen Zufall im materiellen Schlaraffenland der Wohlhabenden landet. ...

Super reich ist auf den ersten Blick ein Buch über einen (finanziell gesehen) armen Jungen, der durch einen (mehr oder weniger) günstigen Zufall im materiellen Schlaraffenland der Wohlhabenden landet. Ein wenig erinnerte es mich zunächst an Charlie und die Schokoladenfabrik, allerdings mit weniger Süßigkeiten, weniger Schokoladenfabrik und weniger Oompa Loompas. Einfach ein bettelarmer Junge, der in einer zutiefst schrulligen, reichen Familie landet und mit ihnen Weihnachten verbringt. Bis dahin hatte mich das Buch zu einhundert Prozent, ich habe die Familie Rivers total gefeiert und Rupert, den bemitleidenswerten Jungen, sofort ins Herz geschlossen. So weit, so gut.

Ruperts Lebensumstände sind für einen „normalen“ Menschen wirklich nur schwer vorstellbar. Aufgewachsen in einer Familie, in der sich die Kinder nur so stapeln, ständig frierend, ständig hungrig. Mir hat das Herz geblutet, als er und seine Situation den Lesern vorgestellt wurden und umso mehr habe ich mich gefreut, als er bei den Rivers gelandet ist, auch wenn die Art und Weise mehr als makaber war.
Allgemein ist der Humor an einigen Stellen sehr.. speziell. Ich habe oft mit offenem Mund dagesessen und mich gefragt „Was war das denn jetzt gerade? Hat der das echt gesagt?“ Zwar nicht auf eine negative Art und Weise, einfach auf eine überraschte.

Das Buch und ich sind aber leider ab dem ersten Drittel in zwei verschiedene Richtungen gelaufen. Der Schreibstil sorgte dafür, dass ich zwar stetig am Ball bleiben konnte und geradezu im Lesefluss gefangen war, doch das, was passierte, passte überhaupt nicht in das Bild dessen, was ich erwartete. Ich nahm nach dem anfänglichen Reichtum, dem Rupert begegnet, an, dass der Leser eine Lektion darüber lernt, dass es nicht immer auf materiellen Überfluss oder zumindest Wohlstand ankommt und man das Leben, das man hat, zu schätzen wissen sollte, schließlich ist es das einzige, was man bekommt. In gewisser Weise stimmte das auch, doch der Weg dahin driftete zusehends ins fantasievolle ab, was ich ehrlich gesagt in diesem Buch nicht erwartet und entsprechend auch nicht kommen sehen hatte.

Rupert erlebt zahlreiche Abenteuer mit der Familie Rivers, bei denen ich teils allerdings nicht anders konnte als mit dem Kopf zu schütteln über die Abstrusität dieser Entwicklungen. Zwischendurch war ich zwar vermeintlich einem tieferen Sinn des Ganzen auf der Spur, der sich allerdings als fehlerhafte Idee meinerseits entpuppte. Ich war verzweifelt auf der Suche nach einem Zusammenhang zwischen all diesen verqueren Dingen, konnte ihn aber nur in Teilen finden. Angepriesen wurde die Erzählung der Autorin als phantasiereich und doppelbödig.. ich bin den Weg unter den ersten Boden aber leider nicht gegangen.

Das hat mich zwar etwas verwirrt, das Buch an sich gefiel mir jedoch trotz seiner schrägen Art und Weise, ziemlich gut. Man konnte beobachten, wie Rupert aufblühte, vom schüchternen Jungen zu einer selbstbewussten Version seiner Selbst wurde. Wo er anfangs noch flüsterte und ich ihm jedes Mal einen Schubs geben wollte, ist er später mehr für sich eingetreten. Und auf einem eigenartigen Weg hat das Buch sogar zu einem Ende gefunden, mit dem ich zufrieden bin.

Mein Fazit:
Stellenweise sehr, sehr, seeehr schräg. Unerwartet schräg, was ich eigentlich gar nicht mal so gut fand. Und dennoch hat die Geschichte von Rupert mich derart fasziniert, sodass es sich irgendwie richtig anfühlt, 4,5 von 5 Sternen zu geben, selbst wenn ich mich immer noch ab und zu frage, was ich da eigentlich gerade gelesen habe.

Veröffentlicht am 24.08.2020

Hatte andere Erwartungen

Die Liebe fällt nicht weit vom Strand
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Die Liebe fällt nicht weit vom Strand schien mir ein netter Zwischendurch-Roman zu werden. Der Klappentext erweckte den Eindruck auf eine locker-leichte Geschichte, zudem versprechen Titel und Cover etwas ...

Die Liebe fällt nicht weit vom Strand schien mir ein netter Zwischendurch-Roman zu werden. Der Klappentext erweckte den Eindruck auf eine locker-leichte Geschichte, zudem versprechen Titel und Cover etwas sommerliches. Worüber ich beim Lesen des Textes gestolpert bin, ist die Tatsache, dass diese ganze Romanze stattfinden soll, während die Protagonistin noch in einer Beziehung ist. Da habe ich etwas die Stirn gerunzelt, in Endeffekt hatte ich aber ganz andere Probleme mit dem Buch.

Angefangen damit, dass ich Sophie nicht so richtig leiden konnte. Sie ist mir oft auf den Keks gegangen, verstärkt dadurch, dass sie alles aus ihrer Ich-Perspektive berichtet und es so keine Möglichkeit gab, sich eine kleine Pause von ihr zu nehmen, außer wenn man das Buch mal beiseite gelegt hat. Ihre Art und Weise zu erzählen war anstrengend, manchmal so überschwänglich, dass es regelrecht unnatürlich wirkte.
Die Story an sich konnte mich auch nicht fesseln. Zwar hatte ich einen sommerlich einfachen Liebesroman erwartet, allerdings wurden meine Erwartungen leider unterboten. Ich hing immer nur mit einem halben Auge am Geschehen, während die anderen eineinhalb sich schon wieder fragten, was in der Umgebung gerade spannender wäre. Entsprechend lange habe ich auch gebraucht.

Mein Fazit:
Insgesamt war mir die Geschichte einfach zu oberflächlich und hat, erstaunlicherweise, nicht wirklich meinen Geschmack getroffen. Vielleicht waren meine Erwartungen auch zu hoch, ich weiß es nicht.
Leider nur 2,5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 24.08.2020

War okay

Fabula Magicae 3: Das Lied der Bücherwelt
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Fabula Magicae war mit zwei Teilen für mich eine abgeschlossene Geschichte. Ich hatte meinen Frieden mit den Figuren und der Story gemacht und war dann sehr erstaunt, als ich sah, dass noch ein dritter ...

Fabula Magicae war mit zwei Teilen für mich eine abgeschlossene Geschichte. Ich hatte meinen Frieden mit den Figuren und der Story gemacht und war dann sehr erstaunt, als ich sah, dass noch ein dritter Band kommt. Da mir jedoch die ersten beiden Bücher recht gut gefallen haben, dachte ich mir, dass ich mit einem weiteren Buch dann auch nichts mehr zu verlieren hätte.

Mir ist allerdings erst später aufgefallen, dass das Buch gar nicht primär mit Mia zu tun hat, sondern mit Cassia, der furchtbaren Prinzessin aus den letzten zwei Bänden. Und dass die Geschichte offenbar noch gar nicht zu Ende gewesen ist, auch wenn es mir so schien.

Cassia zu mögen fiel mir sehr schwer, ich hatte sie einfach noch zu sehr in negativer Erinnerung. Allerdings ging es, natürlich, auch anderen Figuren in diesem Buch so, auch dem Mann, in den sie verliebt ist. Sie kriegt aus allen Richtungen Breitseiten ab und ja, das tut mir schon irgendwie leid. Aber ich mochte sie als Figur einfach nicht, so sehr ich es auch versucht habe, ich bin nicht auf einen grünen Zweig mit ihr gekommen.
Mit Robin, der anderen Hauptfigur, bin ich langsam warm geworden, sein Sinneswandel bezüglich seiner Gefühle für Cassia kam mir zu plötzlich dafür, dass er bis vor kurzem noch so einen unbändigen Hass ihr gegenüber empfunden hat. Aber im Großen und Ganzen war er in Ordnung.

Das Buch hatte den Vorteil, dass es sich durch den jugendlichen Schreibstil sehr leicht lesen ließ. Man kommt schnell durch die Geschichte, aber so richtig gepackt hatte sie mich nicht, ich bin mehr ernüchtert durchgelatscht als begeistert durchgehüpft.
Mir war am Ende alles too much, zu viel Friede, Freude, Eierkuchen, zu viel „Cassia ist die Beste, die ultimative Retterin“, zu viel Gutes vereint.

Mein Fazit:
Das Buch war alles in allem mittelmäßig, nicht furchtbar aber auch nicht überragend. Ich hätte getrost nach dem zweiten Teil der Reihe Schluss machen können und hätte nichts vermisst.
3 von 5 Sternen vergebe ich.

Veröffentlicht am 21.08.2020

Die Macht der Seele

Immernacht
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Zuerst einmal muss ich leider mal wieder anmerken, wie sehr es mich stört, wenn der Klappentext irreführend ist. In diesem Fall war er das meiner Meinung nach durchaus, denn das beschriebene Geschehen ...

Zuerst einmal muss ich leider mal wieder anmerken, wie sehr es mich stört, wenn der Klappentext irreführend ist. In diesem Fall war er das meiner Meinung nach durchaus, denn das beschriebene Geschehen findet nicht nur frühestens in der zweiten Hälfte des Buches statt, sondern gibt den Zusammenhang zwischen der Immernacht und dem erwähnten Schatz auch nicht richtig wieder.

Aber im Vorfeld hatte ich gar nicht so genau auf den Inhalt geachtet, sondern relativ spontan beschlossen, es lesen zu wollen und es im Grunde genommen auch nicht bereut.
Lara hat mir als Protagonistin gut gefallen. Sie ist reif für ihr Alter und es hat gut getan, dass mit einer jugendlichen Figur endlich mal keine klischeehaften Teenie-Probleme einhergehen. Sie ist einfach nur eine kleine, mutige Heldin, die sich ihrer Besonderheit gar nicht bewusst ist und genau das macht sie in meinen Augen unglaublich liebenswert. Ich bewundere ihre Tapferkeit und ihr Durchhaltevermögen, manchmal hätte ich mir genau deshalb gewünscht, dass man die Kapitel, in denen sie im Vordergrund steht, aus ihrer Ich-Perspektive hätte lesen können.

Dadurch, dass der Fokus in der Erzählung häufig wechselt und man sowohl den Guten als auch den Bösen über die Schulter schauen darf, entsteht eine gewisse Offenheit in der Geschichte, die jedoch keineswegs die Spannung nimmt, sondern einfach nur für angenehme Abwechslung sorgt.
Mir gefiel auch die Magie, die in diesem Buch allgegenwärtig ist. Es hat zwar etwas gedauert, die Beteiligten den verschiedenen „Seiten“ zuzuordnen, aber als ich erst einmal drin war im Geschehen, bin ich meist mühelos durch die Seiten gerauscht.

Leider empfand ich stellenweise das Tempo der Geschichte als etwas zäh, es wurden so viele Dinge aufs Genauste auseinandergenommen, die meiner Meinung gar nicht Not getan hätten, denn dadurch entstand leider auch keine Tiefe, die ich mir an einigen Stellen dafür gewünscht hätte. Man hätte die Geschwindigkeit getrost etwas anziehen können, selbst wenn das Buch dadurch vielleicht ein wenig kürzer geraten wäre, es hätte nicht geschadet.

Mein Fazit:
Ein lesenswertes Buch, bei dem mir jedoch etwas die Emotionen gefehlt haben. Dennoch ein Fantasy-Abenteuer, was ich getrost weiterempfehlen kann.
4 von 5 Sternen vergebe ich.

Veröffentlicht am 21.08.2020

Nicht mein Genre, aber ich mochte es

Miracle Creek
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Normalerweise stecke ich wie festgefahren in meinen Lieblingsgenres und wage, durchaus begründet, nur selten einen Ausflug wo anders hin. Miracle Creek macht da eine Ausnahme, zunächst aufmerksam geworden ...

Normalerweise stecke ich wie festgefahren in meinen Lieblingsgenres und wage, durchaus begründet, nur selten einen Ausflug wo anders hin. Miracle Creek macht da eine Ausnahme, zunächst aufmerksam geworden bin ich darauf bei vorablesen und als ich es dann bei den Büchern für mögliche Bloggeranfragen bei Hanser sah, konnte ich dem Klappentext nicht mehr widerstehen.

Ich muss gestehen, dass ich mit dem Buch nicht von Anfang an warm wurde. Die ganzen verschiedenen Personen, die Beziehungen zwischen ihnen, die Zusammenhänge zwischen den ganzen Entwicklungen und vor allem die Miracle Submarine, der Sauerstofftank mit Druckkammer, haben mir Rätsel aufgegeben. Das Buch ist in Prozesstage aufgeteilt und ich habe bestimmt gut die ersten 150 Seiten, sprich, mehr als einen Prozesstag gebraucht, um mich in die Materie hineinzufuchsen, nicht andauernd Eltern mit den falschen Kindern zu matchen und vor allem mir überhaupt die Namen zu merken.

Je weiter die Geschichte jedoch fortschritt, desto tiefer zog sie mich in ihren Bann. Ich war gefesselt von den Enthüllungen, die im Gericht alle zu Tage befördert wurden, von den Strategien der Verteidigung, denen ich jedes Mal auf den Leim gegangen bin, von dem immer neuen Glauben, JETZT aber zu wissen, wer der Täter war, bis dann ein paar Kapitel später auf einmal eine neue und viel glaubhaftere Wahrheit ans Tageslicht befördert wurde. Ich habe fast jeden der Betroffenen einmal verdächtigt und das hat mich zugleich aufgeregt wie aber auch unglaublich gut unterhalten.

Durch die verschiedenen Perspektiven, aus denen erzählt wurde, konnte man allen Hauptbeteiligten auch mal in den Kopf gucken, hat Geheimnisse und Ängste erfahren, konnte sich besser in denjenigen hineinversetzen und das hat es für mich immer umso schwerer gemacht, mir denjenigen als den Täter vorzustellen.

Nie hätte ich gedacht, dass ein Ausflug in ein anderes Genre mir so gut gefallen würde! Dieses Buch hatte so viel mehr als einen Todesfall mit anschließendem Mordprozess. Es wurden wichtige Themen angesprochen wie Rassismus und die Schwierigkeit, sich in einem fremden Land zurechtzufinden, einfach nur, damit man den Kindern ein besseres Leben ermöglichen kann. Es hatte zwischenmenschliche Konflikte wie Neid, manchmal regelrechten Hass, es hatte Intrigen, viele Hände voller Geheimnisse und mit jeder umgeblätterten Seite wurden es mehr.

Mein Fazit:
Ein sehr gutes Buch, was ich im Normalfall nie gelesen hätte. Diesen Genreausflug habe ich wirklich genossen! Zwischendurch hat sich das Geschehen leider etwas gezogen für meinen Geschmack, dazu kommen die leichten Anfangsschwierigkeiten. Insgesamt gibt es von mir 4 von 5 Sternen.