Spannend, magisch, märchenhaft!
Larabelle Fox ist ein Waisenkind und von ihrer Geburt an auf sich gestellt. Sie arbeitet als Tosherin in den Abwasserkanälen der Stadt und sucht dort nach wertvollen Fundstücken, um diese zu verkaufen. ...
Larabelle Fox ist ein Waisenkind und von ihrer Geburt an auf sich gestellt. Sie arbeitet als Tosherin in den Abwasserkanälen der Stadt und sucht dort nach wertvollen Fundstücken, um diese zu verkaufen. Eines Tages entdeckt sie ein eigenartiges Holzkästchen in der Kanalisation und findet sich nun in einem Strudel beängstigender Ereignisse wieder. Denn Mrs Hester, die mächtige Magierin des Silberkönigs, will genau dieses Kästchen, um mit ihm die Immernacht kontrollieren zu können, eine alles verzehrende Schwärze mit ihren dunklen Kreaturen. Mit dem skrupellosen Schattenjack auf ihren Fersen, flieht Lara in ein magisches Abenteuer. Wird es ihr gelingen die Immernacht rechtzeitig zu besiegen und Mrs Hester das Handwerk zu legen? Zu allererst möchte ich sagen, dass ich die Reaktionen im Bezug auf die Brutalität im Buch durchaus nachvollziehen kann. Auf den ersten hundert Seiten dachte ich selber: "Und das soll ein Kinderbuch ab 11 Jahren sein?" Es ist wahr, dieses Buch beschönigt nichts und ist für dieses Alter eventuell zu brutal (wobei man das meiner Meinung nach auch individuell auf das Kind abstimmen müsste). Dennoch finde ich nicht, dass man anhand dessen dieses Buch gebührend beurteilen kann. Außerdem finde ich es sehr authentisch, dass in der kalten und grausamen Realität eines Armenviertels ein 13-jahriges Mädchen schon einige Dinge erlebt, die nun mal leider nicht immer eitel Sonnenschein sind. Auch finde ich es keinesfalls zu kindlich. Lara ist eine sehr taffe, erwachsene Protagonistin, die ich gerne auf ihrer Reise begleitet habe. Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt, was zu Anfang etwas gewöhnungsbedürftig war, im weiteren Verlauf aber den Spannungsbogen sehr hoch gehalten hat, da der Leser schon vorher Hintergründe kennt, die Lara und ihre neuen Freunde erst später aufdecken, die aber wichtig für die Aufklärung bestimmter Ereignisse sind. Sehr gut hat mir das außergewöhnliche Magiekonzept gefallen, das sich in Form von revolverartigen Zauberstäben zeigt, in deren Fächer Gläschen gefüllt mit Magie geladen werden. Des Weiteren sprechen die magische Atmosphäre und die fantasievollen Wesen für sich. Eine Liebesgeschichte findet sich hier zwar nicht, aber eine wunderschöne Geschichte über Freundschaft und den Glauben an sich selbst. Die Handlungen der Charaktere waren nachvollziehbar, der Schreibstil einfach und flüssig und das Ende des Buches hat eigentlich keine meiner Hoffnungen enttäuscht. Besonders gerne mochte ich auch den mechanischen Uhrwerk-Vogel, den Lara in dem Kästchen findet. Ich habe ihn direkt in mein Herz geschlossen! Fazit: Mir hat dieses Buch sehr viel Freude bereitet und ich kann es allen empfehlen, die nach einer außergewöhnlichen, magischen Geschichte suchen. Als Tipp würde ich aber eventuell geben, das empfohlene Leseralter vielleicht etwas höher einzustufen. Aber auch für erwachsene Leser eine klare Leseempfehlung!