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Veröffentlicht am 23.11.2018

Der Titel ist eine Lüge. Meisterwek!

Ein einfaches Leben
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Worum es geht:

Sunja wächst behütet in einem kleinen Dorf nahe Busan als Tochter einer Pensionsinhaberin auf. Anfang der dreiziger Jahre als Teenager verliebt sie sich zu ihrem Fehler in einen verheirateten ...

Worum es geht:

Sunja wächst behütet in einem kleinen Dorf nahe Busan als Tochter einer Pensionsinhaberin auf. Anfang der dreiziger Jahre als Teenager verliebt sie sich zu ihrem Fehler in einen verheirateten Mann und wird schwanger. Ihre einzige Hoffnung ist der Junge Pastor Isak Beak, ebenfalls Koreaner, auf dem Weg nach Osaka. Er bietet ihr die Ehe und damit Sicherheit und einen Namen für ihr ungeborenes Kind an. Dafür soll sie mit nach Japan, ein ihr unbekanntes Land, und ebenfalls einen ihr unbekannten Gott glauben. Während Japan Korea weiterhin unterdrückt und Sunja in Osaka nur Fremdenhass wiederfährt, versucht sie das Beste aus ihrer Situation und für ihre Familie zu machen um zu überleben und vielleicht ein wenig Glück zu finden. Aber wie Yangjin ja schon meinte: Die Aufgabe der Frauen ist es zu leiden...

"Für jedes Schiff voller Idioten, die nach Korea zurückwollen, kommen hier zwei Schiffe mit Flüchtlingen an, weil es da nichts zu essen gibt. Die Lage der Leute, die direkt aus Korea kommen, ist noch verzweifelter als Ihre hier. Sie arbeiten für hartes Brot. Frauen prostituieren sich nach zwei Tagen Hunger oder schon nach einem, wenn sie Kinder zu ernähren haben. Sie träumen von einer Heimat die es nicht mehr gibt."

Meine Meinung:

Pachinko, wie das Buch auf English heisst und das japanische Wort für Glücksspielautomaten ist, hat in der englischen Version schon für sehr viel Aufmerksamkeit gesorgt. Nominiert für den Nation Book Award hat das Epos Jin Lee's ebenfalls den "Goodsreads Best Fiction 2017" Preis gewonnen.

Bereits 1989 hatte die Autorin die erste Idee zu Pachinko, eine Geschichte die sich auf fast 100 Jahre erstrecken sollte. Beginnen wir mit der Reise Sunja's, die 1920 ungewollt Schwanger wird und von Südkorea nach Osaka zieht, in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Bis 1989 begleitet der Leser Sunjas Geschichte, mal mehr mals weniger, bis zu ihrem Enkel Solomon. Krieg, Unterdrückung, Armut, Rassismus... Während Sunjas Familie immer nur das eine versucht, dazuzugehören, wird doch immer deutlich, dass sie als Zainichi ungewollte Bürger zweiter Klasse sind. Als nicht Japaner gehört man einfach nicht dazu, egal die wievielte Generation man ist, die in dem Land geboren und aufgewachsen ist. Ab dem 14. Geburtstag muss jeder Zainichi alle 3 Jahre eine neue Aufenthaltsgenehmigung beantragen. Ein Leben mit der ständigen Angst deportiert zu werden. Eine Angst die in jedem Kapitel, jeder Handlung zur Geltung kommt. So wie bei den Pachinkomaschinen rumgetrickst wird, wird auch immer im Leben der Koreaner rumgetrickst, um sicherzustellen, dass man einfach nicht gewinnen kann.

"Es stimmte zwar, dass die meisten Menschen in dem Lokal hofften, an den Maschinen kleine Summen zu gewinnen, aber die Spieler kamen auch, um der unheimlichen Stille auf den Strassen zu entkommen, wo kaum jemand grüsste, oder um dem lieblosen Zuhause fernzubleiben, wo Mütter bei den Kindern schliefen statt mit ihrem Mann, oder um die überheizten Pendlerzüge zu vermeiden, wo es gebilligt wurde, dass Wildfremde einander anrempeln, nicht aber, dass sie ein Gespräch miteinander anfingen."

Was das Buch so reich macht, sind ausserdem die springenden Persektiven innerhalb der Familie. Sowie eine Figur an Bedeutung gewinnt oder eingeführt wird, bekommt der Leser exklusive Einblicke in dessen Leben. Begonnen mit Sunja, durch und durch Koreanerin die nie ein anderes Land oder Sprache gekannt hat. Ihre angeheiratete Familie, die sich ein Leben in Osaka aufgebaut haben. Übergang auf die Kinder, welche nur noch gebrochen koreanisch können, dafür fliessend Japanisch und sich trotz Mobbing in der Schule einordnen wollen. Vor allem Noa, Sunja's Sohn tut sich schwer mit der Ausgrenzung. Selbst mit der Verleumdung seiner Herkunft und Gründung einer Familie schafft er es nie sein Glück zu finden. Schlussendlich Solomon, Sunja's Enkel. Geboren und Aufgewachsen in Japan, Schüler an den besten und teuersten Schule, erlebt bis zum Ende den Rassismus, wobei jemand kaum mehr integriert sein könnte.
Neben dem Druck von Aussen müssen die Protagonisten allerdings auch mit Scham und Schuld leben. Meistens ist es der Stolz, der sie daran hindert ihr Leben zu verbessern, festgefahren in ihrer Kultur und einer bestimmten Art zu denken. Statt Hilfe anzunehmen, wird sich lieber fast zu Tode gehungert, weil der Mann ja nicht als Unfähig dastehen darf. Die grosse Angst vor "Was werden die Leute sagen" lebt in jeder Figur und hat mich so manches Mal aufgeregt. Hier wird man in eine Kultur und dessen Gebräuche eingeführt, die so ganz anders sind, als das was man kennt, dass Verständnis manchmal schwer fällt.

Ich wage mich vor und behaupte, dass "Ein einfaches Leben" ( Der Titel ist eine Lüge! ) das beste Buch ist, das ich dieses Jahr gelesen habe. Für mich wurde hier wirklich alles vereint. Familiendrama, Japan, Geschichte, tolle Figuren. Man leidet mit. Einziger kleiner Kritikpunkt meinerseits: Mir hat mal wieder das Knistern gefehlt. Mehrere Liebesgeschichten und es las sich teilweise recht faktisch und wird meistens nur oberflächlich gestreift... Einzig Kim mit seiner Liebe zu Kyunghee hat mich für sich gewonnen. Dennoch ist "Ein einfaches Leben" ein Page Turner par excellence!

"Jeden Morgen manipulierten Mozasu und seine Angestellten die Maschinen, um die Ausschüttungen zu reduzieren - wenige Gewinner und viele Verlierer, das war die Regel. Etsuko hatte in einem wesentlichen Punkt versagt - sie hatte ihren Kindern nicht beigebracht, zu hoffen und an die vielleicht absurde Möglichkeit zu glauben, dass sie gewinnen könnten. Pachinko war ein dummes Spiel, das Leben aber nicht."

Veröffentlicht am 23.11.2018

Bleibt sich treu

Sowas kann auch nur mir passieren
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Worum es geht:

George hat einfach kein Glück. Nachdem sie gekündigt wird sucht sie trost bei ihrem Freund Robin, der eben in dem Moment seine Assistentin vögelt. Arbeitslos und Single versucht Georgina ...

Worum es geht:

George hat einfach kein Glück. Nachdem sie gekündigt wird sucht sie trost bei ihrem Freund Robin, der eben in dem Moment seine Assistentin vögelt. Arbeitslos und Single versucht Georgina trotz allen Widrigkeiten ihr Leben in den Griff zu kriegen und scheint als Kellnerin im neuen Pub The Wicker endlich zumidnest eine Arbeit gefunden zu haben, die sie mag. Wenn da bloss ihr Chef nicht wäre... Lucas, wunderschöner Ire und ihr erste grosse Liebe aus der Schule. Da ist es fast schon ein Glück, dass er sich nicht an sie erinnern kann, oder etwa doch?

Meine Meinung:

Ach Mhairi. Chicklit nach meinem Geschmack. Wer mal so richtig abschalten und bisschen entspannen will, sollte unbedingt hier zugreifen. Ich kanns nur immer und immer wieder sagen: Wundervolle Frauenunterhaltung mit Niveau. Für mich besonders schön ist immer wieder, dass es halt auch in einem Altersrahmen spielt, in dem ich mich gerade befinde.
Neben der Liebesgeschichte, die selten im Vordergrund ist, in meinen Augen, dreht sich hier alles um Selbstaktzeptanz.
Von klein auf besteht das denken, dass "irgendwann" und "später" etwas passiert. Später bin ich alt genug um... Irgendwann hab ich das schöne Haus, den tollen Job, den Supermann als Partner. Georgina lebt als Kellnerin vor sich hin und wartet auf das Irgendwann, wenn alles besser sein wird. Doch je älter sie wird, desto öfter kommt der Gedanke, dass Irgendwann Jetzt ist und sich jetzt bis später vielleicht nicht mehr viel ändern wird. Statt in der Zukunft zu leben, könnte man es ja mal mit dem Jetzt versuchen und zu aktzptieren was man hat und damit versuchen glücklich zu sein.
Nicht ganz so einfach. Vor allem mit den Schicksalsschlägen in ihrem Leben und den momentanen Situationen. Kaum einer, ausser ihren Freunden, scheint wirklich an sie zu glauben oder hinter ihr zu stehen. Statt die Situationen auszuklären, aktzeptiert sie einfach die schlechte Meinungen und neigt dazu, diese auf sich selbst zu projizieren.
Erst aus der toxischen Beziehung befreit, beginnt sie ihr Handeln zu hinterfragen und den Weg der Besserung einzuschlagen. Mit der neuen Arbeit und einem bisher unbekannten Sicherheitsgefühl fängt sie an, an ihren Träumen zu arbeiten. Schriftstellerin werden. Bei einem Geschichtenwettbewerb mit Gewinn einer Kolumne beginnt sie den ersten Schritt in die richtige Richtung. Und es soll nicht der Einzige sein.
Mit "sowas kann auch nur mir passieren" muss ich zugeben hat Mhairi für meinen Geschmack ein wenig übertrieben mit der Situationskomik. George durchlebt ein wenig viel auf einmal. Doch davon mal abgesehen kann man neben dem Lachen auch über das ein oder andere Nachdenken. Sie kann den leser auch das ein oder andere Überraschung. Nein, die Klischeekeule sucht man hier vergeblich. Gerade wenn man glaubt, du wissen in welche Richtung es geht, dreht Mhairi alles auf den Kopf.
Wie immer grosses Kino. Ich freue mich bereits auf den nächsten Roman.

Veröffentlicht am 23.11.2018

Das Leben auskosten

Die Unsterblichen
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Worum es geht:

Die Geschwister Gold erleben 1969 einen ziemlich langweiligen Sommer. Dies ändert sich als Daniel von einer Wahrsagerin erfährt. Diese kann nur eines, nämlich den Todestag vorhersagen, ...

Worum es geht:

Die Geschwister Gold erleben 1969 einen ziemlich langweiligen Sommer. Dies ändert sich als Daniel von einer Wahrsagerin erfährt. Diese kann nur eines, nämlich den Todestag vorhersagen, aber das dafür unfehlbar. Die Kinder suchen sie auf und erfahren wann ihr letzter Tag auf Erden sein soll. Keiner konnte ahnen wie sich das Leben der vier dadurch verändern soll... Simon, den Jüngsten, zieht es Anfang der 1980-er Jahre nach San Francisco, wo er nach Liebe sucht und alle Vorsicht über Bord wirft. Klara, verwundbar und träumerisch, wird als Zauberkünstlerin zur Grenzgängerin zwischen Realität und Illusion. Daniel findet nach 9/11 Sicherheit als Arzt bei der Armee. Varya wiederum widmet sich der Altersforschung und lotet die Grenzen des Lebens aus. Doch um welchen Preis?
- Teilnutzung des Originalklappentextes @btb

Meine Meinung:

"Vielleicht wäre nichts geschehen, wäre es nicht mitten in den Sommerferien gewesen, hätten nicht anderthalb Monate Langeweile hinter ihnen und anderthalb Monate Langeweile vor ihnen gelegen"

Was würdest du tun, wenn du den Tag deines Todes kennen würdest?
Die Gold Kinder reagieren alle recht unterschiedlich darauf, basierend auf die Länge des vorhergesagten Lebens. Simon bekommt mit 7 Jahren gesagt, dass er kaum über die zwanzig Jahre hinauskommt. Ein Wissen welches ihn dazu verleihtet waghalsig so viel Leben wie möglich in sich aufzunehmen. Hätte er es nicht geglaubt, hätte er anders gelebt? Obwohl er in ständiger Angst vor dem Datum gelebt hat, hat er versucht sein Ding durchzuziehen. Die dunkle Wolke mit der Vorahnung, dem Wissen, dass das Datum stimmt verfolgte ihn aber sein ganzes Leben.
Arbeitete er darauf hin, oder kam, was kommen musste?
Das gleiche könnte man sich zu Klara fragen. Hat sie letztendlich nur getan, was sie glaubte tun zu müssen um die Vorhersagung zu erfüllen?

"Aber noch etwas anderes erzeugte die Atmosphäre, die für diese Pilgerfahrt notwendig war: In diesem Sommer sind sie noch auf eine Weise Geschwister, wie sie es nie wieder sein werden. Im nächsten Jahr wird Varya mit ihrer Freundin Aviva in die Catskill fahren. Daniel wird in die geheimen Rituale der Nachbarsjungs eintauchen, und Klara und Simon werden sich selbst überlassen sein. Aber im Sommer 1969 sind sie noch vereint, ein fest zusammen geschweißter Haufen."

Die Frage ob der Glaube die Wahrsagung wahr macht oder man ihr nicht entkommen kann wird hier in 4 Beispielen schön ausgeführt. Jedes Kind bekommt seinen Abschnitt, in der Reihenfolge der Tode. Die 4 Leben die dem Leser hier präsentiert werden, könnte alle auch nicht unterschiedlicher sein. Simon beginnt sich in die Welt des Tanzes, während der 80er Jahre als Homosexueller in San Fransisco.
Klara entführt uns in die Welt der Magie, Zaubershows und Las Vegas. Daniel wirkt dagegen sehr brav. Als Arzt für die Armee stellt sich ihm die Frage nach Prinzipien durchsetzen oder Befehle befolgen. Varya entschied sich für Laborstudien zur Langlebigkeit.
In jedem der Abschnitte werden dem Leser überraschende Wendungen von vorherigen Momenten übermittelt, die das Buch so besonders machen. Hat man eben noch in Klaras Welt "gelebt" und gedacht man wisse alles, kommen bis zum Schluss unerwartete Offenbarungen.
Teilweise ist es leider recht vorhersehbar. Vor bei Simon war sehr schnell klar was passieren würde. Und manchmal wiederholt Benjamin sich ein bisschen zu sehr um einen Punkt rüber zu bringen. Dennoch hält die Geschichte einen Sog, dem man sich nicht entziehen kann.
Das Buch durchzieht einen Grundton an Traurigkeit. Nicht nur die unumweichlichen Verluste durch den Tot, auch das sich verlieren als Familie. Das gemeinsame Wissen treibt die Kinder auseinander. Nur Klara und Simon hielten zuerst zusammen. Mehr als Einmal hatte ich Tränen in den Augen während der Lektüre. Umso schöner dann als gegen Ende die übrige Familie sich sucht und sich um Zusammenhang bemüht. Eine Art Happy End, trotz allem.

Veröffentlicht am 23.11.2018

Leider nicht nach meinem Geschmack...

Redwood Love – Es beginnt mit einem Blick
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Worum es geht:

Dingsbums ist frisch geschieden und schafft es nach 3 langen Jahren Rosenkrieg endlich zu ihrer Mutter. Im Anhang hat sie ihre autistische Tochter. Immer hat sie alles alleine machen müssen, ...

Worum es geht:

Dingsbums ist frisch geschieden und schafft es nach 3 langen Jahren Rosenkrieg endlich zu ihrer Mutter. Im Anhang hat sie ihre autistische Tochter. Immer hat sie alles alleine machen müssen, nie hat ihr irgendwer geholfen. Jetzt neu in Redwood muss sie damit klar kommen, dass sich jeder in ihr Leben einmischt, man ihr eine Arbeit aufzwingt, die sie Gott sei Dank beherrscht als habe sie was anderes gemacht. Dass es ein Redwood Twitter Account und Pinterest Board gibt, vereinfacht die Klatschverbreitung. Während Dingsbums bloß ihre Ruhe will, kommt sie nicht umhin zu bemerken, dass ihr neuer Boss Tierarzt Cade unglaublich Sexy ist. Da er sich ihr auch aufdrängt wie ein Stalker fällt es ihr immer schwerer sich nicht auf ihn einzulassen. Aber Cade ist als Playboy stadtbekannt und sie weiss auch gar nicht mit der Aufmerksamkeit umzugehen... Ob das klappen kann?

Meine Meinung:

Ja ich bin ein bisschen hart hier. Nein, so schlimm ist das Buch nun wirklich nicht. Wer das Buch liebt und kein böses Wort zulässt, liest jetzt vielleicht lieber nicht weiter. Jedem seine Meinung, nicht Wer aber gerne auch mal eine etwas kritischere Aussage zu dem Buch will, neben all den "OH MEIN GOTT ES IST SOOO TOLL SCHMACHT" Reviews darf gerne weiter lesen:


So ziemlich JEDER liebt das Buch, selbst der LiterarischerNerd hat eine positive Review auf seinem Instergram dazu hinterlassen. Ich hatte ursprünglich gar nicht vor eine Rezension zu dem ersten Band zu schreiben. Ich hatte bei Kyss außerdem nur Band 2 angefragt, da im Juni schon ALLE über Band 1 geschwärmt hatten. Vor allem das Thema des Taubstummen Finns als Main Love Interest fand ich reizend ( in Band 2 ) und die Aussicht auf das Thema Autismus und alleinerziehende Mutter in diesem Band war so gar nicht meine Welt. Zum meinem "Glück" wurde das Thema dann in meinen Augen ordentlich verniedlicht und kaum behandelt.
Ich bin kein Freund von unnötiger Themeneinbindung und ich denke, man hätte das Thema auch fallen lassen können, damit die Handlung 1:1 so funktioniert. Wenn es dann eingebracht wird, will ich es auch so realistisch wie möglich.
Ich bin kein Spezialist, wenn das hier jemand liest der mehr Ahnung über Autismus ( oder überhaupt welche ) hat, bitte schreibt mir wie Akkurat die Darstellung im Buch war / ist. Ich persönlich fand es seeeehr praktisch, dass die kleine so gut wie nie ( im Buch nur 1x ) einen Aufstand machte. Ich weiß bis jetzt immer noch nicht wie alt sie sein soll. Sie wird von jahrelanger Isolation plötzlich rumgereicht wie es gerade nützlich ist für die Story und hat natürlich NIE Probleme. Fremde Leute, fremde Umgebung, JEDER weiß natürlich wie er mit autistischen Kindern umzugehen hat, ist klar. Nach nur einer Woche darf sie bei ihrer neuen Freundin übernachten. Nach der Warnung der Mutter, dass ihr Kind nicht gerne angefasst wird, selbst ihr Kind kaum anfassen kann, tätschelt Cade beim Babysitten jedes verdammte mal an dem Kind rum. Kein Problem. Entschuldigt, es regt mich auf.
Noch mehr hat mich aufgeregt. Was genau habe ich auf Instagram in Instastories veröffentlicht. Zu dem Zeitpunkt hatte ich keine Angaben angegeben zum Buch. Noch nie wurde ich von so vielen lieben Bookstagrammer angeschrieben die fragten, was zur Hölle ich denn da gerade lese.

Wenn man "Nein" nicht verstehen möchte, weil es hieße, dass man selbst zurückstecken muss. Außerdem weiß er nach 4 Wochen so viel besser was sie braucht als sie selbst. Ist klar.
Gerne wird Redwood mit Stars Hollow verglichen. "Man fühlt sich wie bei Gilmore Girls!" Jaaaa.... schon da hat mich die Stadt genervt. Diese Einmischerei! Ich glaub, dass war echt eines der grössten Probleme für mich. Ich konnte mich gar nicht mit Avery identifizieren, weil mich der Eingriff in meine Privatsphäre von dem Ausmass wie hier soweit gebracht hätte umzuziehen. Bei jedem "Wir meines es nur gut." und "Hier hilft jeder jedem" konnte ich mir das Augenrollen nicht verkneifen. Im Grunde wird ihr ihr Kind weggenommen. Die Arbeit aufgezwungen. Private Fotos im Internet veröffentlicht. Ihr Liebesleben auf Twitter breitgetreten. Das Wörtchen "Nein"? Kennen diese Leute nicht, aber ach, alles ist sooo Charmant.

Cade als echter Redwood Lover war für mich auch für die Tonne. Zu Beginn ging es ja noch. Ich fand auch schön, dass er sich aufregt weil er nie als mehr als ein Stück Fleisch wahrgenommen wird. Hat mich ein wenig an Kevin aus "This is us" erinnert. Die Liebesgeschichte ging dann allerdings bei mir den Bach runter als klar wurde, dass auch er das Wort "Nein" nicht respektieren kann. Immerhin hieße das ja, dass er nicht kriegen würde was er will... Das geht doch nicht. Typisch Redwooder. Viel Interessanter fand ich da die Dynamik zwischen Dingens und Drake, Cade's Bruder welcher seinen eigenen Band in "Redwood Love - Es beginnt mit einer Nacht" hat. Drake ist ein Brummbär und seit dem Tot seiner Frau isoliert und am sozialen Leben desinteressiert. Sie macht es sich dann manchmal zur Aufgabe ihn aus der Reserve und zu Social Events zu locken. DAS wär doch mal eine Liebesgeschichte für mich gewesen. Die beiden hatten auf jeden Fall mehr Chemie als sie mit Cade in meinen Augen. Vielleicht ist das auch Wunschdenken.

Nein aber mal ernsthaft, es liest sich wirklich gut. Ich verstehe, dass man eine gute Zeit mit dem Buch haben kann. Hatte ich auch, so ist es nicht. Zu keinem Moment in meinem Genervtsein hätte ich das Buch aufgegeben. Ich freue mich ebenfalls auf die Folgebände. Habe ich mich ursprünglich am meisten auf Finn gefreut, ist es jetzt Drake der mein Interesse geweckt hat. Ich gehe davon aus, dass die negative Review diesmal nur an Cade lag.

Wer Spaß an der mal etwas anderen Rezension hatte, darf mir gerne einen Kommentar hinterlassen. Sagt mir was euch am besten am Buch gefallen hat, oder was euch am meisten aufgeregt? Fand es vielleicht sogar noch jemand nicht ganz so toll? Schock
Wer sich riesig über mein Geschreibsel aufregt und mich am liebsten anschreien will, darf das auch sehr gerne tun. Sagt mir wo ich mich überall geirrt habe, vor allem was Autismus angeht, würde mich interessieren.

Veröffentlicht am 23.11.2018

Besser als erwartet

The Brightest Stars attracted
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Worum es geht:
Karina wuchs mit ihrer Familie auf einem Militärstutzpunkt auf, und schwor sich früh, genau dieses Leben hinter sich zu lassen. Anfang zwanzig scheint sie es geschafft zu haben und arbeitet ...

Worum es geht:
Karina wuchs mit ihrer Familie auf einem Militärstutzpunkt auf, und schwor sich früh, genau dieses Leben hinter sich zu lassen. Anfang zwanzig scheint sie es geschafft zu haben und arbeitet als Massagetherapeutin. Einfach nur Ruhe suchend wir dihr Leben ganz schön durchgewirbelt, als der schweigsame Kael zu einer Massage erscheint. Vom ersten Moment an will sie ihn kennenlernen, auch wenn das bedeutet wieder Kontakt mit dem Militär zu haben, da Kael gerade aus seiner 4. Tour im Irak zurück ist. Ob sie seine Mauern durchbrechen kann?

Meine Meinung:
Was für eine Aufregung es vorab schon in meinem Bekanntkreis um das Buch gab! Vor allem wegen der unterschiedlichen Inhaltsangaben zwischen der Deutschen und der englischen Ausgabe. Die englische Ausgabe verrät so ziemlich alles, was es zum Buch zu wissen gibt, während die Deutsche noch ein wenig mysteriös bleibt. Der ganze Militärhintergrund Karina's wird da einfach mal ausgelöscht.
Ich habe damals die After-Reihe gelesen und gebe zu: Ich hab mir nichts von the Brightest Stars erwartet. Ich wollte es als Witz lesen. Mich drüber aufregen und es auseinander nehmen. Ja, ich hab eigenartige Hobbies. "Lassen wir das Schiksal entscheiden" dachte ich, und hatte mir eine Leseexemplar auf dem Bloggerportal angefragt.
Nach 40% des Buches und ohne Pause dann die Erkenntnis: Hier gibt es nichts auseinander zu nehmen. Die Story ist recht ok. Ich konnte bis zum Schluss nichts aussetzen. Eine solide Liebesgeschichte. Einziges Manko könnte diesmal doch tatsächlich das Fehlen des Dramas sein. "Dir kann man es auch nie recht machen" Ja, ich weiss. Ich gehe davon aus, das dies damit zusammenhängt, dass es eine Serie auf 3 Bücher ist und dementsprechen in die Länge gezogen wurde. Für mich fühlen sich 3 Bücher zuviel an, für diese Geschichte ohne grössere Handlung.
Denn passieren tut hier grad mal nichts. Sie lernen sich kennen und dann lernen sie sich noch ein bisschen mehr kennen. Ab und an wird mal eine Situation aufgebauscht um Konflikt zu haben. Ein paar Nebenfiguren werden eingestreut damit die zwei noch wen anderes zum Reden haben.
Vor allem ab der Hälfte an wurds dann allerdings eigenartig. Der Leser weiss, dass Karina sich in Kael verlieben wird / soll, Karina weiss das auch und so steht das da. Gefühle selbst sind bei mir nicht rübergekommen. Nach einer Woche Kontakt ( der aus Reden bestand ) dann aus dem Himmel heraus "Sind wir zusammen?" Ehm wieso? Das willkürliche Springen in der Handlung machte es mir ebenfalls schwer mich zu orientieren. Benommen wird sich aber als wäre man bereits 5 Jahre ein Paar. Während sie arbeitet und verliebt an Kael denkt, springt die Szene ohne Vorwarnung zu einer Erinnerung an die Mutter von vor 20 Jahren.

Davon aber mal abgesehen, ist es ein erster Band mit Clieffhanger. In meinen Augen unnötig in die Länge gezogen aber ich werde sicherlich auch Band 2 lesen, sollte es sich ergeben. Ich freue mich, dass Anna Todd sich weiter entwickelt hat und bin gespannt was da noch kommen wird. Definitiv empfehlenswert für Fans von Brittainy Cherry, Colleen Hoover und Amy Harmon.