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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.11.2019

Mittelmäßig

Alera
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Ich fand den zweiten Band wesentlich schwächer als den ersten. Irgendwie bin ich nicht so richtig in die Handlung reingekommen, obwohl ich mich sehr auf diese Fortsetzung gefreut hatte. Aber mir hat das ...

Ich fand den zweiten Band wesentlich schwächer als den ersten. Irgendwie bin ich nicht so richtig in die Handlung reingekommen, obwohl ich mich sehr auf diese Fortsetzung gefreut hatte. Aber mir hat das Gefühl gefehlt, das ich beim Lesen des ersten Bandes hatte. Auf einmal waren mir die Figuren fremd, ich habe keinen Zugang mehr zu ihnen gefunden und konnte mich nicht so richtig für ihr Schicksal begeistern. Dazu kam, dass die Handlung wirklich sehr lange nur vor sich hin plätschert. Nach 150 oder 200 Seiten kam für mich dann endlich mal Spannung auf, aber die blieb auch nicht konstant aufrechterhalten, sonder hat zwischendurch auch wieder ganz schön nachgelassen.

Ich muss sagen, dass ich Alera in diesem Band auch weniger sympathisch fand als im ersten. Aber für mich lag das genau an ihrer Dickköpfigkeit. Sie macht es ihrem Ehemann wirklich nicht leicht und ihre ständigen Aufmüpfigkeiten haben mich tierisch genervt.

Ich frage mich, was wohl im dritten Band passieren wird, da ich das Ende dieses zweiten Bandes doch ziemlich abgeschlossen fand. Naja, lassen wir uns überraschen.

Veröffentlicht am 08.11.2019

Etwas konstruiert

Halo
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„Halo“ beginnt sehr ruhig und bedächtig. Auf den ersten 40 Seiten wird anschaulich beschrieben, wie die drei Engel Bethany, Gabriel und Ivy im kleinen Örtchen Venus Cove ankommen und sich langsam an ihre ...

„Halo“ beginnt sehr ruhig und bedächtig. Auf den ersten 40 Seiten wird anschaulich beschrieben, wie die drei Engel Bethany, Gabriel und Ivy im kleinen Örtchen Venus Cove ankommen und sich langsam an ihre Menschengestalt gewöhnen. Dabei wird deutlich, worin sich Engel und Mensch unterscheiden, wobei es für die drei das größte Problem ist, dass sie nun verletzbar sind und sich um den Erhalt ihres Körpers kümmern müssen. Durch den ruhigen Einstieg in die Handlung bekommt der Leser Gelegenheit, die Figuren kennenzulernen und sich an die auf den ersten Blick ungewöhnliche Handlung zu gewöhnen. Ivy, Gabriel und Beth sind sehr anschaulich und bildhaft beschrieben und wirken auf Anhieb sympathisch. Besonders Bethany ist mir schnell ans Herz gewachsen, weil sie oft so unüberlegt und chaotisch handelt und dadurch so „normal“ wirkt. Ivy und Gabriel erscheinen dagegen viel reifer und erwachsener, irgendwie erhaben über die Probleme und Belanglosigkeiten der Menschen. Sie wurden mir zwar auch sympathisch, aber mit Beth konnte ich mich viel leichter und vor allem schneller identifizieren und anfreunden.

Im weiteren Verlauf des Buches konzentriert sich die Handlung vor allem auf Beth, deren Verhalten und dessen Auswirkungen nun in den Mittelpunkt des Romans rücken. Beth besucht als ganz normale Schülerin die High School von Venus Cove und mischt sich unter die anderen Mädchen, die sich vor allem Sorgen um den Abschlussball, das perfekte Kleid und natürlich die perfekte männliche Bekleidung machen. Während Beth zunächst kaum etwas mit dem neusten Schulklatsch anfangen kann und sich wenig aus Kosmetik macht, integriert sie sich doch recht schnell in ihre Umgebung und entwickelt ein Gespür dafür, wie sich ein normaler weiblicher Teenager verhält. Sie findet Freundinnen, bei denen sie sich wohl fühlt und mit denen sie gerne Zeit verbringt. Beth muss lernen, wie sich weibliche Teenager verhalten, und es gibt einige witzige Szenen, in denen die Unterschiede zwischen Engeln und Menschen deutlich werden und Beth in die ein oder andere merkwürdige Situation gerät.

Und schließlich lernt Beth Xavier kennen, den tollen Typen mit den strahlenden Augen und dem umwerfenden Lächeln. Auch er wird sehr anschaulich beschrieben und es verwundert kaum, dass Beth sich Hals über Kopf in ihn verliebt. Eigentlich dürfte sie dieses Gefühl gar nicht spüren, aber nach einiger Zeit lässt es sich doch nicht mehr leugnen und Beth muss sich ihre Zuneigung zu Xavier eingestehen. Im Folgenden wird der Beziehung zwischen den beiden sehr viel Aufmerksamkeit gewidmet. Es macht Spaß, die beiden zu erleben und Zeit mit ihnen zu verbringen. Es gibt einige romantische und zärtliche Szenen, die einfach schön zu lesen sind. Die beiden geben ein tolles Paar ab und passen sehr gut zueinander.

Doch natürlich ist die Beziehung zwischen Beth und Xavier nicht unkompliziert. Im Gegenteil! Nicht nur, dass Beth ein Engel ist, steht zwischen den beiden. Nein, auch Gabriel sieht es gar nicht gerne, dass die beiden ständig Zeit miteinander verbringen und Beth sich sogar heimlich aus dem Haus schleicht, um in Xaviers Nähe zu sein. Dass Gabriel sich nur Sorgen darüber macht, dass der Autrag, wegen dem die Engel auf die Erde geschickt wurden, gefährdet werden könnte, liegt auf der Hand. Aber Beth ist mittlerweile so sehr Teenager geworden, dass sie dafür kaum Verständnis hat. So kommt es immer wieder zu kleinen Streitereien und Meinungsverschiedenheiten und die Reaktionen der Charaktere darauf sind sehr authentisch und nachvollziehbar entworfen.

Im Großen und Ganzen passiert in den ersten beiden Dritteln des Buches nichts Spannendes – das Buch liest sich wie ein Teenager-Liebesroman. Aber dennoch schafft es die Autorin, den Leser zu fesseln. Einfach deshalb, weil die Charaktere so toll gezeichnet sind und es Spaß macht, sie zu erleben. Die Handlung ist abwechslungsreich, die Dialoge sind humorvoll, locker und leicht und das Buch liest sich gut weg.

Während der eigentliche Auftrag der Engel, in Venus Cove für Ordnung zu sorgen und das Böse, das in diesen Ort eindringt, zu verdrängen, zunächst in den Hintergrund gerückt ist, kommt es auf den letzten 100 Seiten des Buches plötzlich zu Entwicklungen, die ein Einschreiten der Engel notwendig machen. Ein Showdown kündigt sich an, bei dem sich die Ereignisse überschlagen und teilweise auch etwas überzogen und abgedreht wirken. So ruhig die Handlung in den ersten zwei Dritteln des Buches war, so temporeich und spannungsgeladen wird sie im letzten Drittel. Für mich waren die Ereignisse stellenweise zu übertrieben und konstruiert. Vermutlich liegt dieser Eindruck gerade daran, dass auf den ersten 450 Seiten so wenig Aufregendes passiert ist. Natürlich kann ich hier nicht verraten, was genau passiert, aber so viel sei schon mal gesagt: Das Böse fährt einige Geschütze auf.

In einigen anderen Rezensionen habe ich Kritik dahingehend gelesen, dass das Buch zu religiös wäre. Das kann ich nicht bestätigen. Sicherlich wird an einigen Stellen das Himmelreich, Gott oder eben die Besonderheit der Engel erwähnt. Aber alles in Maßen und stets passend. Ich habe selbst nur sehr wenig mit Religiosität am Hut und mich haben diese kleinen Details nicht gestört.

Das Buch endet mit einem fiesen Cliffhanger und macht total neugierig auf die Fortsetzung. Das erste Kapitel von „Hades“ ist ja bereits mit in diesem ersten Band abgedruckt, aber das macht es nur noch schlimmer. Denn da passiert schon so viel, dass ich nun wirklich gespannt auf die Fortsetzung bin.

Mein Fazit:

„Halo“ besticht vor allem durch seine toll konstruierten Charaktere und die abwechslungsreiche Handlung – allerdings wirkt diese im letzten Drittel etwas zu konstruiert und überladen.

Veröffentlicht am 08.11.2019

Etwas mühsamer Einstieg

Die Seelen der Nacht
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Der Klappentext verrät ja schon ziemlich viel von der Handlung, aber keine Angst: Er verrät auf keinen Fall zu viel, denn die Ereignisse, die im Klappentext beschrieben werden, finden schon in den ersten ...

Der Klappentext verrät ja schon ziemlich viel von der Handlung, aber keine Angst: Er verrät auf keinen Fall zu viel, denn die Ereignisse, die im Klappentext beschrieben werden, finden schon in den ersten beiden Kapiteln statt: Diana recherchiert in der Bodleian-Bibliothek für ihre Arbeit, stößt dabei auf ein geheimnisvolles Manuskript, von dem eine enorme Energie ausgeht und das ein Geheimnis in sich zu bürgen scheint. Ab diesem Zeitpunkt folgen ihr sämtliche Wesen wie Vampire, Hexen und Dämonen und Diana lernt Matthew kennen, einen umwerfend gutaussehenden Vampir, der ihr jedoch nicht sonderlich sympathisch ist. Zunächst...

Während sich in den ersten beiden Kapiteln die Ereignisse also förmlich überschlagen, geht es in den folgenden Kapiteln wesentlich ruhiger zu. Fast zu ruhig für meinen Geschmack. Matthew und Diana lernen sich besser kennen und es wird schnell klar, dass Diana ihre anfängliche Abneigung gegenüber diesem mysteriösen Vampir auf keinen Fall aufrecht halten kann. Dafür ist er einfach zu interessant. Die beiden verbringen viel Zeit miteinander und es macht Spaß, sie zu beobachten und zusammen zu erleben. Gleichzeitig hat der Leser so auch die Gelegenheit, die beiden Hauptcharaktere besser kennen zu lernen und man erfährt einiges über ihre Eigenheiten und Besonderheiten. Bei Diana ist besonders interessant, dass sie als Hexe natürlich über magische Fähigkeiten verfügt, diese aber komplett unterdrückt. Es sind bloß Kleinigkeiten, bei denen sie sich durch ihre Magie Unterstützung holt, aber im Wesentlichen lebt sie wie ein ganz normaler Mensch. Von Matthew geht eine ganz tolle Atmosphäre aus. Er ist einfach ein höchst interessanter und mysteriöser Charakter. Besonders auffällig sind seine Stimmungsschwankungen, die er nicht immer im Griff hat...

Leider passiert auf den ersten knapp 150 Seiten sonst nicht viel Aufregendes. Stattdessen drehen sich die Fragen, was es mit dem mysteriösen Manuskript auf sich hat und warum alle Gattungen an mystischen Wesen nun hinter Diana her sind, ständig im Kreis. Antworten erhält der Leser keine und es ist recht mühsam, immer wieder dieselben Spekulationen zu lesen, die ja doch zu keinem Ergebnis führen.

Aber: Es wird besser. Und wie! Nachdem die Geschichte ihre Zeit gebraucht hat, um in Fahrt zu kommen, legt sie auf den folgenden 650 Seiten doch ein enormes Tempo vor. Die Handlung kommt nun richtig in Bewegung, es kommt Spannung auf, das Interesse des Lesers an der Geschichte wird geweckt und das Buch schafft es mit Leichtigkeit, seine Leser zu fesseln. Die Handlung wird vielschichtiger, es kommen viele Nebenstränge hinzu, einige bislang unbeantwortete Fragen werden beantwortet und insgesamt wird die Handlung einfach detailreicher. Die Autorin hat sich viele Kleinigkeiten einfallen lassen, die dem Buch das gewisse Etwas geben. Die Handlung ist durchweg logisch und ausgetüftelt konstruiert. Deborah Harkness versteht es, für Spannung zu sorgen. Aufgrund des Umfangs des Buches hat die Handlung viel Raum, um sich zu entfalten und man merkt einfach, dass die Autorin sich viel Zeit für sämtliche Ereignisse genommen hat.

Dabei ist es aber nicht nur die Handlung, die toll konstruiert ist, mit überraschenden Wendungen aufwartet und enorm detailreich ist, die zu überzeugen vermag. Es sind vor allem die Charaktere, mit denen sich Deborah Harkness sehr viel Mühe gegeben hat. Während Matthew und Diana dem Leser schnell ans Herz wachsen, gelingt dies auch den neuen Figuren, die nach und nach eingeführt werden. Zumindest denen, die "gut" sind. Die "bösen" Charaktere sind aber auch allesamt interessant und lebendig gezeichnet. Das Verhalten der Figuren ist stets authentisch und nachvollziehbar. Das liegt vor allem daran, dass die Charaktere echt sind, dass sie so umfangreich gezeichnet sind, dass man sich in sie hineinfühlen kann und mit ihnen zusammen die Geschichte lebt. Sie werden einfach greifbar und dadurch so wunderbar lebendig.

Ich verrate wohl nicht zu viel, wenn ich sage, dass sich zwischen Diana und Matthew mehr als nur eine Freundschaft entwickelt. Hach, es gibt in diesem Buch so viele Seufz- und Schmachtszenen - lest es am besten selbst! Das Buch ist stellenweise sooo romantisch und gefühlvoll. Es ist einfach schön. Dabei wahrt die Autorin aber auch stets ein hohes und ansprechendes Niveau und rutscht nicht in den Kitsch ab.

Der Schreibstil der Autorin ist überaus angenehm, sodass sich das Buch leicht und flüssig lesen lässt. Deborah Harkness schafft es, vor dem inneren Auge des Lesers einen Film ablaufen zu lassen, in dem die Handlung und die Charaktere lebendig werden. Ein feiner Humor sorgt zudem für ein erfrischendes Lesevergnügen.

Mein Fazit:

Der Einstieg in "Die Seelen der Nacht" ist etwa mühsam, aber umso überzeugender ist der Großteil des Buches mit seinen greifbaren und lebendigen Charakteren und seiner spannenden und abwechslungsreichen Handlung.

Veröffentlicht am 08.11.2019

Ich freue mich so auf Band 3!

Schattenblüte: Die Wächter
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Hach, ich hatte mich so auf die Fortsetzung der Reihe gefreut und es war einfach wieder toll, meine alten Freunde Luisa und Thursen wieder zu treffen. Vor allem, weil der Einstieg in das Buch viel hoffnungsvoller ...

Hach, ich hatte mich so auf die Fortsetzung der Reihe gefreut und es war einfach wieder toll, meine alten Freunde Luisa und Thursen wieder zu treffen. Vor allem, weil der Einstieg in das Buch viel hoffnungsvoller und heller war als der Einstieg in „Schattenblüte. Die Verborgenen“ und so viel leichter gefallen ist. Die Stimmung zu Beginn von „Schattenblüte. Die Wächter“ ist nicht mehr so traurig, so melancholisch, so düster wie in Band 1. Stattdessen sehen Luisa und Thursen am letzten Tag des alten Jahres nicht nur einem neuen Jahr, sondern auch einem neuen Leben entgegen. Ihrem gemeinsamen Leben. Der Anfang des Buches ist daher wirklich sehr hoffnungsvoll und gibt vor allem viel Mut und Kraft.

Doch leider kommt es zu einem Bruch dieser erwartungsvollen und fröhlichen Atmosphäre, als Luisa und Thursen im Wald zufällig die Leiche eines jungen Mannes finden und für Thursen sofort feststeht, dass die Wölfe aus seinem alten Rudel hier am Werk waren. Thursen beginnt, sich zu verändern. Er geht immer öfter in den Wald, lässt Luisa allein zurück, meldet sich nicht bei ihr.

Und Luisa? Die lernt Elias kennen, den neuen Hauptcharakter des Buches. Da er als zweiter Ich-Erzähler fungiert, lernt der Leser ihn schon viel früher als Luisa kennen, da in einem zweiten Erzählstrang seine Geschichte erzählt wird und so seine Bedeutung für das Buch deutlich wird. Elias ist kein normaler Mensch, aber ich verrate an dieser Stelle auch nicht, wer bzw. was er ist. Auf jeden Fall ist er ein netter und freundlicher Junge, der für Luisa da ist, wenn Thursen es nicht ist. Zwischen den beiden entwickelt sich eine Freundschaft und während diese vertieft wird, hört man lange nichts von Thursen. An dieser Stelle habe ich mir wirklich große Sorgen um die Beziehung der beiden gemacht und es dauert auch nicht lange, da kommt es schon zum großen Streit. Der hat aber tiefgehendere Gründe als lediglich Eifersucht oder Liebeskummer. Die Zusammenhänge kann ich hier natürlich nicht erklären, aber Nora Melling hat sich auf jeden Fall eine tiefgründige und hervorragend konstruierte Story einfallen lassen. Ich muss aber sagen, dass ich Luisas Verhalten an vielen Stellen nicht nachvollziehen konnte. Sie verhält sich teilweise doch sehr unfair und bemüht sich nicht sonderlich darum, die Beziehung zu retten. Und ganz ehrlich: Ich mochte Elias nicht! Nein, er war mir wirklich überhaupt nicht sympathisch und das wohl vor allem deshalb, weil er sich so zwischen Thursen und Luisa drängt und ich das gar nicht gutheißen kann!

Nicht nur Thursen verschwindet immer öfter im Grunewald, auch Luisa zieht es immer wieder dorthin. Vor allem, um den Baum ihres Bruders zu besuchen. Das alte Rudel von Thursen hat in der Zwischenzeit neue Mitglieder und die stehen Luisa nicht alle freundlich gegenüber. Besonders mit einem neuen Wolf gerät Luisa ganz schön aneinander und dadurch nehmen Ereignisse ihren Lauf, die in einem total fiesen Cliffhanger enden! Oje, da bin ich ja nun schon sehr auf den dritten Teil gespannt, aber auf den werden wir wohl noch etwas warten müssen...

Übrigens ist für mich in diesem Band erst so richtig klar geworden, wieso die Reihe „Schattenblüte“ heißt. Wahrscheinlich liest sich das auch schon aus Band 1 heraus, aber ich habe es erst jetzt so richtig verstanden. Und noch etwas: Thursen heißt in diesem Buch Lars. Aber da das selbst für Luisa ein ungewöhnlicher Name ist, wird doch meist von Thursen gesprochen. Was mir persönlich auch besser so gefällt.

Wieder ist das Lesevergnügen aufgrund des bildhaften und poetischen Schreibstils der Autorin ein ganz besonderes. Sie schafft es einfach, mit wenigen Worten enorm viel auszudrücken und der Schreibstil ist so angenehm, dass man sich darin verlieren könnte. Jedes Wort sitzt einfach und ist enorm ausdrucksstark. Nora Melling hat ein Auge für Details, erzählt aber nichts Überflüssiges. Es passt einfach alles. Insgesamt ist die Stimmung in „Schattenblüte. Die Wächter“ ernster und düsterer. Das Buch enthält viele spannungsgeladene Szenen und viele Probleme bilden sich im Verlauf der Handlung heraus. Das ändert aber nichts daran, dass es enormen Spaß gemacht hat, dieses Buch zu lesen.

Mein Fazit:

„Schattenblüte. Die Wächter“ überzeugt durch authentische Charaktere, den ausgefeilten Stil der Autorin und eine spannende Handlung – der abschließende Band der Trilogie darf mit großer Vorfreude erwartet werden.

Veröffentlicht am 08.11.2019

Fünf von fünf Sternen

Isola
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Das Buch hat mich von der ersten Seite an gepackt und mich dann nicht mehr losgelassen, sodass ich es innerhalb kürzester Zeit in einem Rutsch gelesen hatte. Obwohl es sich hierbei um ein Jugendbuch handelt, ...

Das Buch hat mich von der ersten Seite an gepackt und mich dann nicht mehr losgelassen, sodass ich es innerhalb kürzester Zeit in einem Rutsch gelesen hatte. Obwohl es sich hierbei um ein Jugendbuch handelt, war ich als Erwachsene vollkommen in der Welt von Isola gefangen.

Begeistert hat mich zunächst die Grundidee, zwölf Jugendliche auf eine Insel zu schicken und sie dort völlig sich selbst zu überlassen. Lediglich drei Dinge dürfen sie jeweils mitnehmen und auch hier war interessant zu verfolgen, für welche Sachen sich jeder entschieden hat.

Die Insel war ursprünglich als Resozialisierungsprojekt für Häftlinge gedacht, die dort, von Kameras überwacht, ins normale Leben zurückfinden sollten. Dieses Projekt scheiterte jedoch, doch Quint Tempelhoff, seines Zeichens Regisseur, hat sich die Grundausstattung der Insel für sein neuestes Filmprojekt ganz einfach zunutze gemacht. Die Jugendlichen werden rund um die Uhr überwacht, allein Toilletten, Duschen und Umkleideräume sollen kamerafrei bleiben. Jede Szene wird ausgewertet und insgesamt soll am Ende ein Film entstehen.

Sehr originell ist in diesem Zusammenhang die erste Seite des Buches, die die Überschrift "Isola - Ein Film von Quint Tempelhoff" trägt, worauf die Namen der einzelnen Protagonisten mit ihren Künstlernamen folgen. Denn die wahren Namen werden auf der Insel abgelegt und jeder hat einen Künstlernamen, den er frei wählen konnte.

Besonders ein Zitat ist mir in Erinnerung geblieben:

"Wir waren die Macher unseres eigenen Films, wir selbst würden die Handlung entwerfen und damit auch die Rollen, die wir auf der Insel spielen würden." (Seite 55)

Während ich zunächst dachte, dass Vera sich hier vielleicht täuscht und stattdessen vielmehr der Regisseur die Regeln für das Leben auf der Insel vorgeben würde, ist schnell klar, dass dem nicht so ist. Denn gerade Szenen, in denen manches außer Kontrolle gerät, sind für den Film interessant, und so lässt Quint Tempelhoff Regelverstöße zu, um sich seinen eigenen Film nicht zu zerstören.

Die Autorin hat zwölf sehr komplexe und unterschiedliche Charaktere gezeichnet. Einige waren mir sympathisch, andere wiederum waren mir sofort unsympathisch und manche sind einfach auf Distanz geblieben. Die Jugendlichen verstehen sich nicht alle miteinander, so dass schnell die ersten Spannungen auftauchen.

Doch richtig Schwung kommt in die Handlung, als ein mysteriöses Spiel auftaucht, dass die Jugendlichen spielen sollen. Von nun an, weiß man nicht mehr, wem man trauen kann und wem nicht. Alles wird sehr undurchsichtig und zusammen mit der Ich-Erzählerin Vera bewegt man sich sehr vorsichtig durch das Buch hindurch. Freunde können auf einmal Feinde sein und Vertrauen sollte man am besten zu niemandem mehr haben.

Vera als Ich-Erzählerin ist ein Charakter, der dem Leser gerne seine persönliche Geschichte anvertrauen möchte, dabei aber sehr vorsichtig voranschreitet. Es ist von Anfang an offensichtlich, dass Vera eine geheimnisvolle Vergangenheit hat, aber sie macht zunächst ein Geheimnis daraus, nur nach und nach finden sich Andeutungen und letztlich klärt sich alles erst im letzten Drittel des Buches. Auch so wird Spannung erzeugt, denn Vera ist einer der sympathischen Charaktere und so möchte man als Leser natürlich mehr über ihre Geschichte erfahren.

Der Stil der Autorin ist sehr bildhaft. Es finden sich viele Beschreibungen der Umgebung und der Handlung, aber der Lesefluss wird auch sehr oft durch viele Dialoge erleichtert. Insgesamt lässt sich das Buch leicht und locker lesen. Die Autorin wahrt ein gewisses anspruchsvolles Niveau, aber der Satzbau ist einfach konstruiert und man kann das Buch leicht lesen, ohne ständig über das Gelesene nachdenken zu müssen. Man kann sich von der Autorin bzw. der Ich-Erzählerin leicht unterhalten lassen.

Die Handlung des Buches ist sehr überraschend und wenig vorhersehbar. Ein paar Vermutungen habe ich während des Lesens zwar anstellen können, aber ich wurde dennoch von der Autorin überrascht, die sich einige spannende Wendungen hat einfallen lassen. Der Spannungsbogen wird von Beginn an aufrecht erhalten und das Buch hat keinerlei Längen.

Mein Fazit:

Ich vergebe volle 5 von 5 Sternen für dieses Buch, das mich durchweg gut unterhalten hat und das sogar so spannend war, dass ich es in einem Rutsch ohne Unterbrechung gelesen habe.