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Veröffentlicht am 02.11.2019

Ein Buch wie eine Achterbahn-Fahrt.

Escape
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Annas Mutter ist gestorben, als Anna ein Jahr alt war. Ihr Vater hat sie allein großgezogen und unterrichtet sie auch zu Hause. Als Anna 13 war, hat sie sich heimlich Zugang zu dem Labor im Keller verschafft. ...

Annas Mutter ist gestorben, als Anna ein Jahr alt war. Ihr Vater hat sie allein großgezogen und unterrichtet sie auch zu Hause. Als Anna 13 war, hat sie sich heimlich Zugang zu dem Labor im Keller verschafft. Seitdem arbeitet sie dort zusammen mit ihrem Vater. Sie untersucht die vier Jungs, die sich dort seit geraumer Zeit aufhalten, die aber unter einer Amnesie zu leiden scheinen, nimmt ihnen Blut ab, stellt ihnen Intelligenzaufgaben.

Anna mag besonders Sam, der von Anfang an irgendwie der Anführer der Gruppe zu sein schien. Weniger gut zurecht kommt sie dagegen mit Nick, der Anna aus irgendeinem Grund zu hassen scheint. Natürlich gibt sie sich trotzdem Mühe, auch zu Nick freundlich zu sein. Aber eigentlich erträgt sie seinen Anblick nicht, fürchtet sich sogar etwas vor ihm. Trev und Cas sind da schon wesentlich angenehmere Untersuchungsobjekte.

Jeder Charakter wurde von der Autorin mit Eigenschaften versehen, die ihn einzigartig machen. So gelingt es schnell, die vier Jungs zu unterscheiden. Besonders Cas, der mit seiner lockigen und witzigen Art immer wieder für Lacher sorgt, überzeugt. Und auch mit Anna als Ich-Erzählerin wird man schnell warm.

Anna weiß nicht, wie lange sich die Jungs schon im Keller aufhalten. Ebenso wenig weiß sie, warum sie sich dort aufhalten, was das Ziel des Experiments ist, bei dessen Durchführung sie ihren Vater unterstützt. Dadurch, dass das Buch aus Annas Erzählperspektive geschrieben ist, weiß der Leser stets genau so viel wie Anna. Dadurch entsteht eine unterschwellige Spannung, da man genauso wie Anna wissen möchte, was es mit dem Experiment und der Sektion, die dieses leitet, auf sich hat.

Als der Chef von Annas Vater auftaucht, um ihm mitzuteilen, dass das Projekt eingestellt wird und die vier „Einheiten“ abgeholt werden, kommt es auf einmal zu einem Aufstand der vier Jungs, an dem auch Anna instinktiv teilhat. Ihr und den Jungs gelingt die Flucht. Und auf einmal gerät die Frage nach deren Identität in den Vordergrund. Sie wollen wissen, wer sie sind, woher sie kommen und was es mit den Flashbacks auf sich hat - den Erinnerungen, die vor allem Sam immer wieder in Form von plötzlich auftauchenden Bildern überfallen.

Die Figuren angeln sich von Hinweis zu Hinweis, der sie quer durch die Vereinigten Staaten führt, immer auf der Suche nach dem nächsten Schlüssel zu ihrer eigenen Identität. Dabei erlangen die buchstabenförmigen Narben, die jeder der Jungs auf der Haut trägt, und Sams Tätowierung auf dem Rücken in Form von vier Birken immer mehr Bedeutung. Und auch Annas Mutter übernimmt eine unerwartete Rolle.

Leider bekommt man bei diesem Roadtrip über die USA an sich keine Informationen geliefert. Mit Beschreibungen der Handlungsumgebung hält sich Jennifer Rush eher zurück. Ihr Hauptaugenmerk liegt eindeutig auf der Handlung.

Und die verläuft wie eine Achterbahn-Fahrt. Während es immer wieder Höhepunkte gibt - nämlich dann, wenn die Figuren einem neuen Hinweis auf der Spur sind -, gibt es auch immer wieder Durststrecken, in denen nichts passiert. Hier nimmt die Spannung enorm ab, gleichzeitig kommt man als Leser aber auch etwas zur Ruhe. Es gelingt der Autorin nicht, das Tempo ihrer Erzählweise so anzupassen, dass ein konstanter Lesefluss aufrecht erhalten bleibt. Die temporeichen Szenen sind zu schnell erzählt, hier überschlägt sich die Autorin fast. Die ruhigeren Szenen werden dagegen zu sehr ausgeweitet, sodass die Spannung extrem abflaut.

Viele Fragen werden in diesem ersten Teil bereits beantwortet und man erfährt viel über die Sektion und das Experiment. Nichtsdestotrotz sind immer noch einige Fragen offen, die die Grundlage für die folgenden Bände bieten.

Mein Fazit:

Ein Buch wie eine Achterbahn-Fahrt.

Veröffentlicht am 02.11.2019

Bedrohlich, fesselnd und enorm spannend - das Labyrinth lässt seine Leser nicht mehr los.

Das Labyrinth erwacht
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Sieben junge Menschen erwachen ohne Erinnerungen an ihre Vergangenheit mitten in einer völlig fremden Welt. Drei Mädchen und vier Jungs, die weder wissen, wer sie sind, noch, wo sie herkommen. Selbst allein ...

Sieben junge Menschen erwachen ohne Erinnerungen an ihre Vergangenheit mitten in einer völlig fremden Welt. Drei Mädchen und vier Jungs, die weder wissen, wer sie sind, noch, wo sie herkommen. Selbst allein für die Beschreibung der fremden Welt fehlen ihnen die Begrifflichkeiten. Sie sind nackt, finden neben sich aber einen Rucksack mit Kleidung und Nahrung. Und einer von ihnen findet zusätzlich einen Zettel mit einer Nachricht, die sie alle betrifft und die eine grausame Wahrheit enthält.

Das Szenario, das Rainer Wekwerth für seine Labyrinth-Trilogie entwickelt hat, ist von Anfang an ungemein interessant und spannend. Als Leser kann man gar nicht anders, als sich zu fragen, wo man hier zusammen mit den jungen Leuten gelandet ist. Warum man dort mit ihnen gelandet ist. Und was es mit dem Labyrinth auf sich hat. Nach und nach streut der Autor Informationen oder auch nur leise Andeutungen ein, die nach und nach ein Bild ergeben. Zwar hat dieses noch einige Lücken, die in den Folgebänden hoffentlich geschlossen werden. Doch man merkt sofort, dass hier ein logisch durchdachter und authentisch konstruierter Plot zugrunde liegt.

Es braucht acht Kapitel, um die sieben jungen Leute vorzustellen und sie zusammenzuführen. Jeder Charakter ist bildhaft gezeichnet und mit Eigenheiten versehen, die ihn von den anderen unterscheiden. Doch nicht jede Figur in diesem Buch ist leicht zu durchschauen. Im Gegenteil: Da meint man, man hätte ihr wahres Wesen erkannt, da verhält sich die Figur auf einmal völlig unerwartet und wider ihre Natur. Und plötzlich steht man als Leser wieder vor der Frage, was man von demjenigen / derjenigen halten soll. Das sorgt natürlich nicht nur für Verwunderung, sondern immer wieder auch für Überraschung und Spannung. Es macht Spaß, die Figuren zu beobachten, ihr Verhalten zu analysieren, um dann doch wieder vor den Kopf geschlagen zu werden, wenn sie sich um 180 Grad drehen.

Als die sieben Figuren als Gruppe zusammentreffen und fortan gemeinsam ihren Weg durch diese unbekannte Welt, in der sie gelandet sind, suchen, erwächst schnell ein Gemeinschaftsgefühl. Denn es wird deutlich, dass man nur gemeinsam in dieser Welt bestehen kann, die so fremd und irgendwie auch unheimlich ist. Denn irgendetwas macht Jagd auf die Gruppe. Immer wieder hören die Charaktere Schreie und Rufe. Und stand nicht auch in der mysteriösen Botschaft etwas davon, dass sich die jungen Leute ihren Ängsten stellen müssen, um das Labyrinth zu durchlaufen?

Doch nicht jeder hat Interesse daran, sich für andere aufzuopfern und die Nahrungsvorräte zu teilen. Manch einer lässt sehr stark seinen Egoismus raushängen, ein anderer Charakter wiederum sucht sich das stärkste Glied der Gruppe, um es auf seine Seite zu ziehen. Es entwickeln sich wahre Machtkämpfe und Intrigen innerhalb der Gruppe, die man als Leser ungläubig beobachten muss. Der Autor hat wirklich ganze Arbeit dabei geleistet, Abwechslung in die Handlung zu bringen.

Obwohl das Buch aus Sicht eines allwissenden Erzählers geschrieben ist, hat der Leser doch Anteil an der Gefühlswelt der Charaktere, da der Autor von Zeit zu Zeit in Kursiv ihre Gedanken wiedergibt. Dadurch wirken die Figuren noch lebendiger und es fällt leichter, sich als Leser in sie hineinzuversetzen und sie besser zu verstehen. Während die Charaktere zunächst ohne jegliche Erinnerungen an ihre Vergangenheit aufwachen, gibt es im Laufe des Buches doch immer wieder Szenen, in denen die Figuren plötzlich von Erinnerungen überrascht werden. Auch diese sind in Kursiv gedruckt und helfen ebenfalls dabei, die Figuren besser kennenzulernen. Nicht jede Erinnerung ist schön. Im Gegenteil: Meist sind es bedrückende und beängstigende Bilder, mit denen die Charaktere aus heiterem Himmel konfrontiert werden. Und hier fragt man sich als Leser natürlich auch, was es mit den Erinnerungen auf sich hat und wie sie in das Gesamtbild passen.

Der allwissende Erzähler springt sehr oft und in kurzen Abständen zwischen den einzelnen Charakteren hin und her. Das hat den Vorteil, dass der Leser jeden einzelnen Charakter umfassend kennenlernen kann und das Buch sich nicht zu stark auf eine Hauptperson konzentriert. Andererseits erfordern diese Sprünge auch ein gewisses Maß an Konzentration. Als Leser muss man sich merken, was zu welchem Charakter verraten wird, um ihn einschätzen und dem Buch folgen zu können.

Der Schreibstil des Autors ist bildhaft und sehr kurzweilig. Einfache Sätze sorgen für einen angenehmen Lesefluss und ein hohes Tempo. Jedes Kapitel bietet einen eigenen Höhepunkt oder eine überraschende Wendung, sodass der Spannungsbogen stets aufrecht erhalten bleibt. Als Leser kann man gar nicht anders, als ständig weiterzulesen. Allein das zweite Buch wird etwas ruhiger. Zwar ist hier immer noch eine unterschwellige Bedrohung vorhanden, aber vor allem auf den letzten 70 Seiten des Buches geht es eher um die zwischenmenschlichen Beziehungen zwischen den Figuren.

Während des Lesens bleibt im Hinterkopf ständig die Frage danach, wie das Buch wohl enden wird. Wer stark genug ist, die Reise durch die fremde Welt zu überstehen. Aber auch, wer stark genug ist, sich gegen die anderen durchzusetzen. Hierzu wird an dieser Stelle aber nichts weiter verraten. Lest am besten selbst!

Mein Fazit:

Bedrohlich, fesselnd und enorm spannend - das Labyrinth lässt seine Leser nicht mehr los.

Veröffentlicht am 02.11.2019

Eine Reise in den Regenwald

Die Einzige
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Pia lebt seit ihrer Geburt im Regenwald. Sie ist eine Unsterbliche. Jahrhundertelange Forschungen haben erreicht, wovon die Menschheit immer geträumt hat: Es wurde eine Pflanze entdeckt, die unsterblich ...

Pia lebt seit ihrer Geburt im Regenwald. Sie ist eine Unsterbliche. Jahrhundertelange Forschungen haben erreicht, wovon die Menschheit immer geträumt hat: Es wurde eine Pflanze entdeckt, die unsterblich macht. Und Pia ist die erste, an der das Experiment geglückt ist. Seitdem strebt sie danach, auch Wissenschaftlerin zu werden und sich einen ebenfalls unsterblichen Partner zu erschaffen.

Pia kennt ihr Heimatdorf Little Cambridge wie ihre Westentasche. Aber die Außenwelt, die das Dorf umgibt, durfte sie nie kennenlernen. Es wurde ihr strengstens verboten, das Dorf zu verlassen. Und es gibt auch noch andere Regeln: Pia darf sich keine Bücher oder Filme von „außerhalb“ ansehen. Musik gibt es nur in Instrumental-Version, ohne Text. Es gibt nichts und niemanden, der ihr von der Außenwelt berichten könnte, keine Landkarten, kein Radio, keine Fotos.

Doch Pia plagt die Neugier. Natürlich will sie die Außenwelt erkunden, will wissen, wie es außerhalb des Dorfes aussieht, will Kontakt zu den Eingeborenen aufnehmen. Als sie eines Tages ein Loch in dem Zaun, der das Dorf umgibt, findet, nutzt sie die Chance und schleicht sich nach draußen. Und hier trifft sie auf Eio. Eio, der ihr eine ganz andere Welt zeigt. Der ihr Leben auf den Kopf stellt. Der so unglaublich blaue Augen hat.

Und dann erfährt Pia die schreckliche Wahrheit über das Experiment „Unsterblichkeit“ und muss sich entscheiden: zwischen dem, woran sie immer geglaubt hat, und ihrem Drang nach der Freiheit.

Pia ist ein sehr authentisch gezeichneter Charakter, der völlig nachvollziehbar handelt und dessen anschaulich dargestellten Gefühle dafür sorgen, dass der Leser von Anfang an eine Beziehung zu ihr aufbaut. Denn Pia ist nicht glücklich mit ihrer einzigartigen Fähigkeit. Sie weiß, dass sie irgendwann einmal alle Menschen um sich herum verlieren wird, weil sie die einzige Unsterbliche ist. Sie leidet unter Verlustängsten und es macht sie traurig, sich vorzustellen, irgendwann alleine zu sein. Pia ist ein sehr emotionaler, aber auch ein sehr direkter und intelligenter Mensch. Sie sagt, was sie fühlt, denkt aber auch über die Folgen ihres Handelns nach.

Und in Eio hat sie einen tollen Gegenpart gefunden. Denn Eio ist ebenfalls sehr emotional und vernünftig, lässt sich aber auch sehr schnell begeistern und weiß, was er will. Die beiden passen sehr gut zusammen und es verwundert nicht, dass sich zwischen ihnen eine Freundschaft und eine unschuldige Liebe entwickelt. Und „unschuldig“ trifft es hier wohl auf den Punkt, denn viel passiert zwischen Eio und Pia nicht gerade. Wer also auf der Suche nach Romantik und Leidenschaft ist, der ist hier eindeutig falsch.

Auch einige der Nebenfiguren sind sehr interessant und originell gezeichnet. Vor allem eine junge Wissenschaftlerin, die neu in das Dorf kommt, sorgt für einigen Schwung und Aufregung. Und auch Pias treuester Begleiter - ein Jaguar - begeistert den Leser. Die anderen Nebenfiguren bleiben wiederum eher blass und unnahbar. Vor allem zu Pias Eltern findet man als Leser keinen wirklichen Zugang.

Die Handlungsumgebung wurde von der Autorin so anschaulich und bildhaft beschrieben, dass man sich als Leser in den Regenwald versetzt fühlt und sich vor dem geistigen Auge die einzigartige Natur entfaltet. Die Darstellungen der Autorin sind so lebendig, dass man meint, die Blätter rauschen zu hören und die feuchte Luft einzuatmen.

Die Handlung selbst ist vor allem am Anfang sehr originell und einzigartig. Jessica Khoury setzt ihre Idee hinter der Geschichte mit einem guten Blick für Details und Logik um und schafft so etwas Neues. Doch nach und nach rutscht die Handlung doch sehr in das Vorhersehbare ab und sorgt nur noch selten für Überraschung beim Leser. Dazu kommen einige Längen, in denen sich die Handlung nur im Kreis dreht, und einige Wiederholungen, durch welche die Handlung einfach nicht voranschreitet. Dafür kommt dann am Ende alles Schlag auf Schlag und irgendwie wird dann plötzlich alles zu viel. Intrigen, Verrat, Machtkämpfe um die Unsterblichkeit - es ist wirklich schlimm, was Pia hier herausfindet. Aber ein wenig übertrieben hat es die Autorin dabei.

Nicht unerwähnt bleiben sollen die Tierversuche, die an unschuldigen Vögeln und Mäusen durchgeführt werden und teilweise so detailliert in ihrer Grausamkeit beschrieben werden, dass es schon gar keinen Spaß mehr macht, das Buch zu lesen. Diese Szenen standen wirklich in einem krassen Gegensatz zu den so wunderschönen Beschreibungen der Handlungsumgebung.

Mein Fazit:

Beim Lesen von „Die Einzige. In deinen Augen die Unendlichkeit“ fühlt man sich sofort in den Amazonas-Regenwald versetzt.

Veröffentlicht am 02.11.2019

Mit „Breathe - Gefangen unter Glas“ bekommt der Ausdruck „nach Luft schnappen“ eine ganz neue Bedeutung.

Breathe - Gefangen unter Glas
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Sauerstoff wird unter der Kuppel, in der die Handlung des Romans spielt, streng rationiert, ist zu einem kostbaren Gut geworden, seit der Switch die Erde komplett auf den Kopf gestellt hat. Die Bürger ...

Sauerstoff wird unter der Kuppel, in der die Handlung des Romans spielt, streng rationiert, ist zu einem kostbaren Gut geworden, seit der Switch die Erde komplett auf den Kopf gestellt hat. Die Bürger dürfen sich nur mit einer Geschwindigkeit von maximal drei Stundenmeilen fortbewegen. Geschwindigkeitskameras überwachen die Einhaltung dieser Vorschrift. Für außergewöhnliche Aktivitäten wie Tanzen oder Joggen ist eine Sondergebühr zu entrichten. Für das Tragen schwerer Lasten muss eine Zulassung eingeholt werden. Das Leben unter der Kuppel wird streng überwacht und kontrolliert.

Die Kuppel lässt sich in drei Zonen einteilen: Zone 1 mit ihren blitzsauberen Straßen und verspiegelten Gebäuden, hier sind nur Premium-Bürger unterwegs; Zone 2 mit schmalen Straßen und dicht stehenden Wohnblocks, hier wohnen die Aufseher und Sicherheitskräfte, hier befinden sich Schulen, Krankenhäuser und Ausbildungsstätten; Zone 3 mit regelrechten Wohntürmen, die das Licht schlucken, sodass die Straßen in völliger Dunkelheit liegen, erbaut für tausende von Bewohnern. Hier leben die Seconds - die Bürger zweiter Klasse. Die Wohnungen in Zone 3 sind luftdicht abgeschlossen und mit Sauerstoffmessgeräten ausgestattet, sodass der Sauerstoffverbrauch nachvollziehbar ist. Bei einem Mehrverbrauch, der über dem zulässigen Durchschnittswert liegt, müssen die Bürger teure Nachzahlungen leisten. Die Seconds bekommen hauptsächlich künstliche Nahrung zu essen, ernähren sich vor allem von künstlichen Früchten, Joghurt und mit Vitaminen angereichertem Brot.

Die Kuppel schützt vor Regen, Schnee und Hitze. Durch sie herrscht immer die ideale Temperatur und eine klare Luft. Außerhalb der Kuppel dagegen gibt es keinen Sauerstoff. Hier herrscht reines Ödland, das nur ausgestattet mit Sauerstoff-Tanks erkundet werden kann.

Auf einen solchen Ausflug wollen Bea, Alina und Quinn gehen. Jeder von ihnen hat dafür ein anderes Motiv bzw. möchte damit etwas anderes erreichen. Und die Reise in das Ödland außerhalb der Kuppel wird ihr Leben gehörig auf den Kopf stellen. Die drei sind Charaktere, die bildhaft gezeichnet wurden und in die man sich als Leser gut hineinversetzen kann. Allerdings haben sie auch ihre Sonderheiten, die mit der Zeit anstrengend werden. Besonders Bea, die eigentlich eine Sympathieträgerin hätte sein können, entwickelt so manche nervende Angewohnheit.

Das Buch ist sehr dialoglastig. Zwar beschreibt die Autorin durchaus auch die Handlungsumgebung und das Verhalten der Charaktere, aber die Gespräche zwischen ihnen liegen doch im Vordergrund. Und sie werden oft zu sehr ausgebreitet. Dabei hat man als Leser das Gefühl, dass sich die Figuren nur auf der Stelle bewegen bzw. im Kreis drehen und die Handlung nicht wirklich voranschreitet.

Die Handlung selbst hat leider nur sehr wenige Highlights und ist dadurch auch nur an wenigen Stellen besonders spannend. Den Rest des Buches plätschert sie eher vor sich hin, ohne dass bedeutende Sachen geschehen. Gerade der Teil des Buches, der außerhalb der Kuppel spielt, birgt doch einiges interessante Potential in sich, das die Autorin aber leider nicht voll ausnutzt. Zwar stellt dieser Teil durchaus Abwechslung zu dem vorangegangen Teil innerhalb der Kuppel dar, doch passiert auch hier nur wenig Aufregendes. Zudem ist die Handlung auch noch ziemlich vorhersehbar und sorgt selten für Überraschungen.

Leider muss man sich als Leser dieses Buches vieles selbst zusammenreimen, um die Zusammenhänge und Hintergründe zu verstehen. Informationen diesbezüglich erhält man leider nur selten und nur sehr bruchstückhaft. Allein anhand der Erklärungen der Autorin erhält man kein vollständiges Bild vom Leben inner- und außerhalb der Kuppel. Es bleiben Lücken zurück, die man selbst schließen muss. Dadurch hat man aber auch ständig das Gefühl, dass etwas fehlt, dass man der Geschichte nicht richtig folgen kann, dass der Aha-Effekt ausbleibt.

Das Ende des Buches ist recht offen, ist aber kein wahrer Cliffhanger. Es macht aber deutlich, dass es sich bei „Breathe - Gefangen unter Glas“ um den ersten Teil einer Reihe handelt.

Mein Fazit:

Mit „Breathe - Gefangen unter Glas“ bekommt der Ausdruck „nach Luft schnappen“ eine ganz neue Bedeutung.

Veröffentlicht am 02.11.2019

Ein durchaus lesenswerter, aber leider eher unspektakulärer zweiter Band.

Maddie - Der Widerstand geht weiter
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Ohne den Vorgänger „Die Rebellion der Maddie Freeman“ zu kennen, sollte man diese Fortsetzung nicht lesen. Die Ereignisse der beiden Teile knüpfen nahtlos aneinander an und es gibt zwar einige Rückblicke ...

Ohne den Vorgänger „Die Rebellion der Maddie Freeman“ zu kennen, sollte man diese Fortsetzung nicht lesen. Die Ereignisse der beiden Teile knüpfen nahtlos aneinander an und es gibt zwar einige Rückblicke in die Geschehnisse aus dem ersten Band der Reihe, aber diese erfolgen ohne Erklärungen zu den damaligen Ereignissen oder den Zusammenhängen zu Teil 2.

„Maddie - Der Widerstand geht weiter“ ist sicherlich ein interessantes und auch spannendes Buch, in dem einiges passiert - wenn auch teilweise vor allem auf zwischenmenschlicher Ebene. Die Beziehung zwischen Maddie und Justin wird thematisiert und entwickelt sich weiter. Wobei hier sehr deutlich wird, was es heißt, jahrelang Beziehungen zu anderen Menschen nur auf virtueller Ebene geführt zu haben, denn ganz unproblematisch ist es nicht, was zwischen Maddie und Justin steht. Und auch Maddies Beziehungen zu ihren Freunden sind nicht immer ganz einfach und entwickeln sich in diesem zweiten Band ebenfalls fort. Und natürlich sorgt Maddies monatelanger Aufenthalt in dem Umerziehungscenter für Spannung und Dramatik.

Aber trotzdem: Dem Buch fehlt einfach etwas. Es ist zu unspektakulär. Als Leser ist man natürlich interessiert an der Handlung und ihrer Entwicklung. Aber es kommt einfach keine richtige Begeisterung auf, man fiebert einfach nicht mit den Charakteren mit. Dabei bieten vor allem die Szenen im Umerziehungscenter einiges an Potential. Und teilweise nutzt die Autorin dieses auch aus, wenn sie zum Beispiel berichtet, welches Ziel hinter dem Umerziehungscenter steckt und wie dessen Betreiber vorgehen, um es zu erreichen. Und wie Maddie und ihre Freunde versuchen, diese Pläne zu vereiteln. Aber dabei bleibt die Handlung einfach zu oberflächlich.

Oder liegt es an dem nüchternen Schreibstil der Autorin? Dieser sorgt nicht unbedingt dafür, dass beim Leser große Begeisterung aufkommt. Die Beschreibungen von Katie Kacvinsky sind einfach zu sachlich, zu distanziert. Ihnen fehlt es an Emotionen, die den Leser mitreißen und ihn so richtig an das Buch fesseln.

Viel passiert in diesem zweiten Teil auch nicht gerade. Die Handlung ließe sich mit wenigen Sätzen zusammenfassen. Das Ende ist dazu ziemlich unspektakulär, auch wenn einige Fragen aufgeworfen werden, die hoffentlich in Teil 3 eine Antwort finden. Vor allem die Rolle von Maddies Vater macht neugierig.

Im Ergebnis ist „Maddie - Der Widerstand geht weiter“ trotzdem ein durchaus lesenswertes Buch für alle, die der erste Band der Reihe begeistern konnte. Ihm fehlt bloß irgendwie das gewisse Etwas.

Mein Fazit:

Ein durchaus lesenswerter, aber leider eher unspektakulärer zweiter Band.