Profilbild von gaensebluemche

gaensebluemche

Lesejury Star
offline

gaensebluemche ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit gaensebluemche über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.10.2019

Großartgi!

Neun Tage
0

“Neun Tage” – neun Kapitel, neun Ich-Erzähler – mehr braucht es nicht, um dem Leser des neuesten Werkes von Toni Jordan ein großartiges Leseerlebnis zu bescheren. Die Autorin entführt ihre Leser nach Australien, ...

“Neun Tage” – neun Kapitel, neun Ich-Erzähler – mehr braucht es nicht, um dem Leser des neuesten Werkes von Toni Jordan ein großartiges Leseerlebnis zu bescheren. Die Autorin entführt ihre Leser nach Australien, nach Melbourne, in die Zeit des Zweiten Weltkrieges, in die Zeit des 21. Jahrhunderts und die Jahre dazwischen. Nicht immer geht sie dabei chronologisch vor, wenn sie mit jedem neuen Kapitel einen weiteren Ich-Erzähler einführt.

Es ist großartig, wie Toni Jordan die Fäden zu einem großen Netz zusammenspinnt. Mit Beginn jedes neuen Kapitels muss man sich als Leser erst einmal orientieren. Man muss herauslesen, in welcher Zeit man sich gerade zusammen mit den Charakteren befindet, man muss verstehen, welche Figuren man gerade kennenlernt und in welcher Beziehung sie zu den bereits vorgestellten Personen stehen. Oft lassen sich die Zusammenhänge erst in einem späteren Kapitel erkennen und rückblickend wird dann klar, was das bereits Gelesene für die Gesamthandlung zu bedeuten hatte. Umso größer ist oft der Aha-Effekt und die Überraschung, wenn man dann erkennt, wie großartig konstruiert dieser Roman ist.

“Neun Tage” erzählt von entbehrungsreichen Kriegsjahren, von heimlicher Liebe, von Dingen, an denen schöne und traurige Erinnerungen hängen. Vor allem erzählt “Neun Tage” aber von einer Familie, in der Glück und Leid oft nah beieinander liegen. Mehr lässt sich zur Handlung wirklich nicht sagen, denn die Gefahr, hier mit der kleinsten Andeutung zu viel zu verraten, ist sehr groß. Deshalb mein ganz klarer Tipp: Lest dieses Buch einfach selbst!

Toni Jordan schreibt anspruchsvoll, aber nichtsdestotrotz sehr unterhaltsam. Als Leser muss man einen Blick hinter die Kulissen und zwischen die Zeilen werfen, man muss herauslesen, was Toni Jordan in ihren Sätzen versteckt. Oft ist es mehr als die bloßen Worte. Besonders gut gelungen ist es der Autorin, ihre Figuren sich selbst charakterisieren zu lassen. Toni Jordan verschwendet nicht viel Zeit darauf, ihre Protagonisten umfangreich vorzustellen und zu beschreiben. Stattdessen erlebt der Leser sie einen Tag lang, was vollkommen ausreicht, um sich ein Bild von ihnen zu machen, indem er ihre Handlungen beobachtet und ihren Gesprächen lauscht. Ja, ich schreibe von “beobachten” und “lauschen”, denn obwohl man dieses Buch liest, ist man doch mitten drin im Geschehen und sieht die Handlung wie einen Film vor seinem geistigen Auge ablaufen.

Mein Fazit

Großartig! Unbedingt lesen!

Veröffentlicht am 12.10.2019

Konnte mich nicht ganz überzeugen

Eisblaue Augen (Eisblau 1)
0

So wie sich “Eisblaue Augen” thematisch in zwei Teile aufteilen lässt, ist auch meine Meinung zu diesem Debüt zwiegespalten. Den Einstieg fand ich sehr gelungen. Die Charaktere werden prima vorgestellt ...

So wie sich “Eisblaue Augen” thematisch in zwei Teile aufteilen lässt, ist auch meine Meinung zu diesem Debüt zwiegespalten. Den Einstieg fand ich sehr gelungen. Die Charaktere werden prima vorgestellt und eingeführt, ich hatte sofort einen Draht zu ihnen. Besonders überzeugen konnte mich die weibliche Hauptperson Alex durch ihre freche und schlagfertige Art. Ich musste häufig schmunzeln über ihre kessen Bemerkungen und Antworten und habe den humorvollen Unterton sehr genossen.

Und auch die Handlung konnte mich in der ersten Hälfte des Buches schnell packen. Dabei hatten es mir besonders die Tagebuchaufzeichnungen angetan, die Alex in der Originalausgabe des Klassikers “Jane Eyre” findet. Mit diesen wird der Leser in das malerische Cornwall entführt, das aber auch seine düsteren und mystischen Seiten hat. Als Leser reist man durch diese Tagebucheinträge zurück in das 19. Jahrhundert und der Autorin Sandra Bäumler ist es hervorragend gelungen, die altmodische Atmosphäre des Landhauses, in dem die Handlung in der Vergangenheit spielt, einzufangen. Wenn der Wind um die Mauern des alten Gebäudes pfeift und die tosenden Wellen des Meeres den Strand umspülen, möchte man sich am liebsten etwas tiefer in seiner Decke verkriechen und Schutz vor den Naturgewalten suchen. Sandra Bäumler hat die Tagebucheinträge in einer recht klassischen Sprache verfasst, wodurch das Buch enorm viel Authentizität bekommt und man sich wirklich in der Zeit zurückversetzt fühlt.

Die Tagebucheinträge erzählen von der unsterblichen Liebe der jungen Gouvernante Kate und dem Hausherrn Valen. Schöne Szenen hat die Autorin hierbei erschaffen, die Beziehung der beiden Figuren entwickelt sich nachvollziehbar und die Spannung zwischen den beiden wird für den Leser greifbar. Schnell mischt sich aber auch etwas Mystisches in die Beziehung, fantastische Elemente deuten sich an, lassen sich aber noch nicht so ganz greifen.

Das ändert sich, als die Handlung wieder in die Gegenwart springt und Alex ihre Rolle übernimmt. Denn sie ist so gefesselt von den Tagebucheinträgen, dass sie kurzerhand nach Cornwall reist und sich auf Spurensuche begibt. Denn besonders drängt sie die Frage, welche Rolle ihre Großmutter in der Geschichte der Tagebucheinträge spielt. In Cornwall trifft Alex auf Jay, den sie am Anfang überhaupt nicht leiden kann, in den sie sich aber dann doch Hals über Kopf verliebt. Diese Beziehung der beiden hat sich für mich viel zu schnell entwickelt, wirklich nachvollziehen konnte ich Alex’ Gefühle nicht. Dazu kommt, dass mich echt überrascht hat, wie häufig und auch ausführlich die Autorin Liebesszenen zwischen den beiden Hauptcharakteren beschrieben hat. Damit hätte ich nie im Leben gerechnet, irgendwie kenne ich das so aus den Büchern des Carlsen Verlags bzw. seines digitalen Imprints gar nicht.

Leider war die Handlung für mich im zweiten Teil des Buches wenig überraschend und im Gegenteil leider sehr vorhersehbar. Der fantastische Aspekt ist gut durchdacht und konnte mich auch überzeugen, besonders gut hat mir gefallen, dass ich noch nicht viele fantastische Bücher mit diesen Wesen, die in “Eisblaue Augen” ihre Rolle spielen, gelesen habe. Aber leider hat die Handlung kaum für Überraschung gesorgt. Das ist am Ende auch mein größter Kritikpunkt, denn sprachlich konnte mich das Debüt von Sandra Bäumler durchaus überzeugen und gerade Alex war als weibliche Hauptperson toll gezeichnet. Aber die Handlung hat sich für mich zu schnell entwickelt, am Ende ging es Schlag auf Schlag und es war einfach zu viel Hektik im Buch.

Anstrengend fand ich außerdem, dass Alex sich selbst immer wieder mit Lara Croft vergleicht: Wenn sie besonders mutig ist, fühlt sie sich wie ihre persönliche Heldin; in Situationen, wo sie flüchtet und sich fürchtet, muss sie feststellen, dass sie sich gerade gar nicht wie Lara Croft verhält …

Am Ende überschlagen sich die Ereignisse zwar, aber dennoch bleiben einige Fragen ungeklärt. Es bleibt abzuwarten, ob es eine Fortsetzung geben wird.

Mein Fazit

Liebend gerne habe ich mich von Sandra Bäumler in die Vergangenheit und die malerische Landschaft Cornwalls entführen lassen; leider konnte mich der Teil der Handlung, der in der Gegenwart ihres Debüts “Eisblaue Augen” spielt, nicht ganz über zeugen.

Veröffentlicht am 12.10.2019

Habe mich in dieses Buch verliebt

Versehentlich verliebt
0

Nachdem mich Adriana Popescu mit “Lieblingsmomente” und “Lieblingsgefühle”, die ich Mitte des Jahres gelesen habe, auf Anhieb für sich gewonnen hat, war ich total gespannt auf “Versehentlich verliebt”. ...

Nachdem mich Adriana Popescu mit “Lieblingsmomente” und “Lieblingsgefühle”, die ich Mitte des Jahres gelesen habe, auf Anhieb für sich gewonnen hat, war ich total gespannt auf “Versehentlich verliebt”. Die ursprüngliche Version, die die Autorin bereits 2012 selbstverlegt hat, kannte ich noch nicht, da ich Adriana Popescu erst in diesem Jahr für mich entdeckt habe. Vergleiche zwischen der “alten” und der neuen (überarbeiteten) Version mit zusätzlichen Szenen kann ich daher nicht ziehen.

Aber ich kann euch sagen, dass mir “Versehentlich verliebt” im Vergleich zu “Lieblingsmomente” und “Lieblingsgefühle” noch besser gefallen hat. Ich hätte nicht vermutet, dass das möglich ist, da mich die “Lieblings”-Bücher total überrascht und umgehauen haben. Aber ja, in “Versehentlich verliebt” legt Adriana Popescu noch mal eine Schippe drauf.

Der Piper Verlag hat sich genau den richtigen Zeitpunkt für die Veröffentlichung der überarbeiteten Version des Buches ausgesucht, denn es passt einfach perfekt in die aktuelle Jahreszeit. Die Handlung spielt zu Weihnachten, ein fürchterlicher Schneesturm hat den Stuttgarter Flughafen lahmgelegt, und auch wenn bei uns momentan kein Schnee liegt, ist es mir überhaupt nicht schwergefallen, mich in die Atmosphäre des Buches fallen zu lassen. Ich saß zusammen mit Pippa am Flughafen fest, habe mit ihr zusammen die Schneemassen verflucht, habe Ausschau nach einem Kofferwagen für unsere viel zu vollgepackte Reisetasche gehalten und habe mich mit ihr zusammen in Lukas verliebt. Ganz versehentlich. Aber wir haben es beide nicht bereut.

Ja, dieses Buch ist in meinen Augen einfach perfekt, weil es ein richtiges Wohlfühl-Buch ist. Jede Szene ist stimmig, ich habe keine Längen beim Lesen empfunden (stattdessen ist das Buch in meinen Augen viel zu dünn) und es hat sich während des Lesens eine so angenehme Wärme in meinem Bauch und meinem Herzen ausgebreitet. Es gab so viele Szenen, in denen sich mein Puls beschleunigt hat und ich Schmetterlinge in meinem Bauch gespürt habe. Einfach, weil Adriana Popescu mich so glücklich mit diesem Buch gemacht hat und ich die Spannung zwischen den Charakteren so genossen habe.

Dabei ist “Versehentlich verliebt” keine Schnulze, sondern einfach ein sehr gefühlvolles Buch mit so vielen wunderschönen Szenen. Kennt ihr das, wenn man während des Lesens innerlich aufseufzt, weil das, was man gerade liest, so schön ist? Und wie man während des Lesens ein dickes Grinsen im Gesicht trägt, weil man sich so wohlfühlt mit einem Buch? Dann könnt ihr verstehen, wie es mir beim Lesen von “Versehentlich verliebt” ging. Es ist einfach wunderbar, zu beobachten, wie sich Pippa und Lukas zum ersten Mal begegnen, Pippa sofort genervt von Lukas ist, ihn dann aber doch besser kennenlernt und sich schließlich in ihn verliebt. Es gibt so viele Kleinigkeiten, die das Buch so besonders machen. Die Charaktere sind dazu einfach toll gezeichnet und ich mochte sie so sehr. Vor allem deshalb, weil der Humor in diesem Buch nicht zu kurz kommt und sich ein herrlicher Schlagabtausch zwischen den beiden Figuren entwickelt. Sie liegen einfach total auf einer Wellenlänge und das merkt man als Leser sofort, auch wenn Pippa und Lukas dafür vielleicht etwas länger brauchen.

Es passiert nicht wirklich viel in diesem Buch, dessen Handlung zum größten Teil tatsächlich auf dem Stuttgarter Flughafen spielt, aber dennoch konnte ich das Buch einfach nicht zur Seite legen und habe es in einem Rutsch verschlungen. Denn die Spannung zwischen den Charakteren überträgt sich ungetrübt auf den Leser und teilweise hatte ich das Bedürfnis, an den Fingernägeln zu kauen, weil ich unbedingt sehen wollte, ob die beiden sich nun endlich ihre Liebe gestehen oder nicht. Denn zu einfach macht Adriana Popescu es ihnen nicht und baut ein großes Hindernis ein, das mich fast zur Verzweiflung gebracht hat.

Ob es ein Happy End gibt? Wer weiß … Lest das Buch doch einfach selbst. :wink:

Mit diesem Buch werde ich nun immer den Moment verbinden, als ich dick in eine warme Decke eingekuschelt neben meinem Mann auf dem Sofa lag, einen heißen Tee getrunken und mich total in diesem Buch verloren habe. :love: Danke, Adriana, für diesen Lieblingsmoment!

Mein Fazit

Mit vollem Gefühlseinsatz und überhaupt nicht versehentlich habe ich mich in dieses Buch verliebt.

Veröffentlicht am 12.10.2019

Hat mich sofort gepackt

Endgame 1. Die Auserwählten
0

“Endgame 01. Die Auserwählten” ist viel mehr als “nur” ein Buch, denn gleichzeitig ist es auch ein großes Rätsel. Und auf den, der in der Lage ist, die kryptischen Symbole und die geheimen Botschaften ...

“Endgame 01. Die Auserwählten” ist viel mehr als “nur” ein Buch, denn gleichzeitig ist es auch ein großes Rätsel. Und auf den, der in der Lage ist, die kryptischen Symbole und die geheimen Botschaften im Text zu entschlüsseln, wartet ein gigantischer Gewinn. Ich habe das Buch als “normale” Leserin gelesen, da ich weiß, dass ich für die vielen Andeutungen und Rätsel, die sich im Buch verstecken, nicht clever genug bin. Mir ging es nicht darum, Stunden mit dem Entschlüsseln von Hinweisen zu verbringen, ich habe das Buch rein zur Unterhaltung gelesen.

Und unterhalten wurde ich sehr gut von James Frey. Ich kenne den Autor bereits durch sein Buch “Strahlend schöner Morgen”, das mich total begeistert hat. Und auch sein neuestes Werk habe ich sehr gern gelesen. Rückblickend liegt wohl weniger die Handlung im Vorderung als vielmehr die Darstellung und Entwicklung der Figuren. Das hatte ich so nicht erwartet. Klar, es ist nicht so, als würde in dem Buch gar nichts passieren. Auf knapp 600 Seiten hätte ich mich da wohl auch schnell gelangweilt. Aber James Frey lässt sich sehr viel Zeit damit, seine Hauptfiguren – 12 Stück sind es an der Zahl, manche mehr, manche weniger wichtig für das Gesamtbild des Buches – einzuführen und vorzustellen. Das hat mir richtig gut gefallen, denn jede der Hauptfiguren bekommt dadurch schnell ein Gesicht und eine Geschichte, anhand dessen sie sich unterscheiden lassen. Auch ist die Entwicklung der zwischenmenschlichen Beziehungen der Charaktere sehr interessant zu beobachten. Unterschiedliche Strategien werden verfolgt, es gibt die Einzelgänger, aber auch die Verbündeten. Fragt sich nur, welche Strategie am Ende zum Erfolg führt.

Während der Leser die Wahl hat, ob er die versteckten Hinweise entziffern und die Rätsel lösen möchte, bleibt den 12 Spielern von “Endgame” keine Wahl. Seit Tausenden von Jahren wird das Geschlecht, dem sie angehören, auf das Spiel vorbereitet und nun ist die Zeit heran und die Wahl ausgerechnet auf sie gefallen, “Endgame” zu spielen. Nur einer von ihnen kann gewinnen und somit sein Geschlecht retten. Die Idee hinter dem Buch finde ich super und sie ist auch schlüssig umgesetzt. Teilweise hätte ich mir durchaus noch mehr Hintergrundinformationen gewünscht, aber zumindest andeutungsweise äußert sich der Autor doch zu den grundlegensten Dingen, sodass keine drängenden Fragen für mich offen geblieben sind.

Aufgrund der Vielzahl an Figuren umfasst “Endgame 01. Die Auserwählten” mehrere Handlungsstränge, die teilweise parallel zueinander verlaufen, sich teilweise aber auch verbinden und wieder trennen. Jeder Spieler möchte “Endgame” für sich entscheiden. Und so beginnt eine Schnitzeljagd rund um den Globus. Ich hatte schnell meine Lieblingsfiguren gefunden und auch diejenigen unter den Spielern ausgemacht, die ich gar nicht leiden konnte. Insgesamt fand ich es aber schon echt krass, wie trainiert die Charaktere, auch die weiblichen, sind. Sie wurden ja zu wahren Kampfmaschinen entwickelt und teilweise war mir das etwas zu viel. Auch wurde nicht immer nachvollziehbar erklärt, wie die Charaktere auf die Lösungen der Rätsel gekommen sind. Manchmal waren das reine Eingebungen, wo ich mir doch mehr Informationen gewünscht hätte, um die Gedankengänge logisch nachzuvollziehen.

Am Ende des Buches ist der erste von drei Schlüsseln, mit denen sich das “Endgame” gewinnen lässt, gefunden. Logisches Kombinationsvermögen und die passende Taktik haben den Spieler an das erste Ziel gebracht. Wer den Schlüssel gefunden hat und welcher Weg den Finder zum Schlüssel führte – das lest ihr am besten selbst. :wink: Auf die Fortsetzung bin ich schon sehr gespannt. Ich hoffe, dass der Ideenreichtum des Autors nicht nachlässt.

Nicht zu Unrecht wird “Endgame 01. Die Auserwählten” erst für Leser ab 16 Jahren empfohlen. Teilweise ist es recht kaltblütig, kaltschnäuzig und brutal. James Frey hält sich zwar nicht lange mit diesen Szenen auf, es fließt aber doch das ein oder andere Mal Blut und letztlich ist “Endgame” ein Spiel um Leben und Tod.

Mein Fazit

“Endgame” hat begonnen. Und mich hat es sofort gepackt.

Veröffentlicht am 12.10.2019

Habe die Liebe etwas vermisst

Josh & Emma: Soundtrack einer Liebe (Band 1)
0

Zwei Welten prallen aufeinander, als die schüchterne und brave Emma auf den erfolgreichen Musik-Star Joshua trifft. Da Emma sich überhaupt nicht für Musik interessiert, erkennt sie den Star, der vor ihr ...

Zwei Welten prallen aufeinander, als die schüchterne und brave Emma auf den erfolgreichen Musik-Star Joshua trifft. Da Emma sich überhaupt nicht für Musik interessiert, erkennt sie den Star, der vor ihr steht, auch nicht. Umso echter ist die Liebe, die sich zwischen den beiden entwickelt, denn sie entspringt keiner Schwärmerei eines Fan-Girls. Doch Josh ist viel unterwegs, Emma ist viel allein. Außerdem hat sie bereits Pläne für die Zukunft. Soll sie diese aufgeben? Für Josh? Und ist Emma überhaupt gut genug für so einen Star?

Als Teenager habe ich für den ein oder anderen Star geschwärmt und von einer Beziehung mit so einer Berühmtheit geträumt. :wink: Wie diese hätte aussehen können, beschreibt Sina Müller in ihrem Debüt "Josh & Emma. Soundtrack einer Liebe". Dabei konzentriert sie sich voll auf die Gedanken- und Gefühlswelt ihrer weiblichen Hauptperson Emma, die als Ich-Erzählerin auftritt. Aber durch viele Dialoge, in denen auch Josh über seine Gefühle spricht, wird er ebenso bildhaft gezeichnet. Auch die Nebencharaktere, wie zum Beispiel Joshs Bandkollegen oder Sinas Mutter, konnten mich überzeugen. Was nicht heißt, dass sie mir alle sympathisch waren. Gerade Emmas Mutter war total anstrengend. Aber Sina Müller hat ihnen allen ein Gesicht gegeben und sie authentisch dargestellt.

Emma war aber leider eine Figur, deren Verhalten ich nicht immer nachvollziehen konnte. Sie ist sehr sprunghaft, verhält sich teilweise sehr unreif und kindisch und handelt unlogisch. Vielleicht liegt dieser Eindruck auch daran, dass die Autorin sich in manchen Szenen nicht tiefgründig genug mit ihren Charakteren auseinandergesetzt hat und die Handlung dadurch zu oberflächlich bleibt. Einige Entscheidungen und Reaktionen konnte ich jedenfalls nicht nachvollziehen und habe stellenweise den Kopf über Emma geschüttelt. Vor allem ihre Eifersuchtsszenen waren mir zu viel.

Josh dagegen mochte ich total. Er tut alles für Emma und gibt sich so viel Mühe mit ihr. Er ist lieb, rücksichtsvoll, verständnisvoll. In der Öffentlichkeit spielt er den Gute-Laune-Menschen, er flirtet mit seinen Fans, er steht gerne im Rampenlicht. Wenn er mit Emma allein ist, zeigt er Gefühle, macht sich angreifbar, zeigt sich verletztlich. Das hat mir total gut gefallen. Es wäre übertrieben, zu sagen, dass Josh zwei Seiten oder zwei Gesichter hat. Ich würde vielmehr sagen, er spielt seine Rolle perfekt. Er ist immer Josh, immer authentisch. Nur passt er sich seiner Umgebung an.

Mein wohl größter Kritikpunkt ist, dass Josh und Emma sich viel zu schnell ineinander verlieben. Ich habe das Kribbeln vermisst, habe keine Schmetterlinge im Bauch gespürt. Dabei sind es gerade diese Szenen, bei denen die Spannung zwischen den Charakteren fast schon mit den Händen zu greifen ist, die ich an diesem Genre "Young Adult" so liebe. Hier geht aber leider alles sehr schnell, es sprühen keine Funken, es flattern keine Schmetterlinge. Der erste Kuss "passiert" schon nach nicht einmal 30 Seiten. Das ging mir eindeutig zu schnell. Und dadurch war die Liebe der beiden für mich auch nur schwer nachvollziehbar. Klar, verknallt hat man sich schnell. Aber das Kribbeln fehlte mir einfach. Auch im weiteren Verlauf des Buches fehlten mir einfach die Szenen, in denen man sich völlig im Buch verliert, weil das, was man da gerade liest, so schön und herzerwärmend ist. Ich brauche keinen Kitsch, aber ich brauche Gefühle, die sich direkt auf den Leser übertragen. Die haben mir hier eindeutig gefehlt.

Gut fand ich dafür, wie Sina Müller die Schattenseiten der Beziehung zwischen Emma und Josh dargestellt hat. Damit meine ich nicht Emmas Quängeleien und Eifersüchteleien, sondern vielmehr die Tatsache, dass beide vor der Wahl stehen, ihren jeweiligen Partner glücklich zu machen oder sich selbst, die eigenen Träume und Wünsche, aufzugeben. Beide erbringen Opfer für die Beziehung, aber beide kommen irgendwann auch an einen Punkt, an dem es so nicht weitergehen kann. Während mir also die positiven Gefühle etwas gefehlt haben, hat die Autorin die negativen und komplizierten Emotionen dagegen sehr gut dargestellt.

In einigen Rezensionen habe ich gelesen, dass andere Leser mit dem Ende des Buches nicht zufrieden waren. Dem kann ich mich nicht anschließen. In meinen Augen ist das Ende sehr stimmig, auch wenn sich natürlich darüber streiten lässt. Ich kann nachvollziehen, dass manche Leser sich ein anderes Ende gewünscht hätten. Für mich war es so genau richtig. Und da die Fortsetzung des Buches im Frühjahr 2015 erscheinen soll, weiß man auch, dass dieses Ende nicht das wirkliche Ende ist. :wink:

Zu Beginn jedes neuen Kapitels finden sich übrigens Songtexte verschiedener Musiker und Bands. Die meisten davon sind mir bislang unbekannt, ich werde aber mal recherchieren, ob da nicht die ein oder andere hörenswerte Neuentdeckung für mich dabei ist.

Mein Fazit

Während der Soundtrack des Buches deutlich zu hören war, habe ich die Liebe doch etwas vermisst.