Profilbild von gaensebluemche

gaensebluemche

Lesejury Star
offline

gaensebluemche ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit gaensebluemche über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.10.2019

Hat mir insgesamt gut gefallen

Immer wenn es Sterne regnet
0

Von Susanna Ernst habe ich bereits "Deine Seele in mir" gelesen, das mir richtig gut gefallen hat. Und auch "Immer wenn es Sterne regnet" hat sich für mich als echter Glücksgriff herausgestellt, denn es ...

Von Susanna Ernst habe ich bereits "Deine Seele in mir" gelesen, das mir richtig gut gefallen hat. Und auch "Immer wenn es Sterne regnet" hat sich für mich als echter Glücksgriff herausgestellt, denn es hat nicht nur etwas Abwechslung in meinen Lese-Alltag gebracht, sondern beinhaltet zudem eine stellenweise wirklich tiefgründige Geschichte, die mich überzeugen konnte.

"Immer wenn es Sterne regnet" beginnt in der Vergangenheit. Als Leser lernt man Adam kennen, der unsterblich in Grace verliebt ist und ihr regelmäßig sehr gefühlvolle Liebesbriefe schreibt. Da die Liebe zu ihr unter keinem guten Stern steht, schickt er die Briefe jedoch nicht ab, sondern versteckt sie in einem Geheimfach seines Sekretärs, an dem er Abend für Abend sitzt. Genau diesen Sekretär erwirbt Mary viele Jahrzehnte später auf einem Flohmarkt. In Marys Leben läuft vieles schief: Sie leidet unter der Krankheit ihres Vaters und unangenehme Erinnerungen werden in ihr geweckt, als sie zufällig einem alten Schulkameraden über den Weg läuft, der ihr das Leben sehr schwer gemacht hat. Als sie die Briefe von Adam findet, findet sie zugleich eine Möglichkeit, ihrem Alltag zu entfliehen. Und ohne dass sie es wirklich beabsichtigt hätte, bringt sie dadurch einige Steine zum Rollen.

Nicht nur hat mir "Immer wenn es Sterne regnet" aufgrund des kurzweiligen und angenehmen Schreibstils von Susanna Ernst richtig gut gefallen. Auch die Handlung des Buches ist sehr unterhaltsam und abwechslungsreich und ich hatte viel Vergnügen beim Lesen.

Wenn ihr schon Bücher von Susanna Ernst gelesen habt, dann wisst ihr sicherlich, dass in ihren Büchern oft auch ein leicht übersinnlicher Hauch mitschwingt. So war es auch in diesem Buch und der Charakter, der diesen Aspekt verkörpert, war meine Lieblingsfigur. Ich kann über ihn an dieser Stelle nicht viel sagen, um euch nicht zu viel von der Handlung zu verraten, aber ich möchte trotzdem erwähnen, dass ich die undurchschaubare Art dieses Charakters, sein Augenzwinkern, seine Zweideutigkeit und letztlich die Rolle, die er im Buch einnimmt, sehr, sehr toll fand. Wenn ihr das Buch schon gelesen habt, wisst ihr sicherlich, wen ich meine.

Susanna Ernst hat dieses Buch so konstruiert, dass sich viele Rätsel erst am Ende auflösen, dass vieles erst am Ende erst seinen tieferen Sinn offenbart. Bis dahin ist unklar, wie die Charaktere zueinander stehen, wie die Vergangenheit mit der Gegenwart verknüpft ist. Doch alles fügt sich am Ende zusammen und ergibt das große Ganze. Das hat mir richtig gut gefallen, da vor allem die Rolle mancher Charaktere erst am Ende so richtig deutlich wurde und sich erst dann gezeigt hat, wie gut dieses Buch konstruiert ist.

Der Handlungsstrang des Buches, der in der Vergangenheit spielt bzw. dessen Auswirkungen noch in der Gegenwart zu spüren sind, konnte mich ein wenig mehr überzeugen als der Handlungsstrang in der Gegenwart, in dem es hauptsächlich um Mary, ihre Beziehung zu ihrem Vater und ihre Beziehung zu ihrem ehemaligen Klassenkameraden geht, mit dem ich übrigens bis zum Ende des Buches nicht wirklich warm wurde, da er mich irgendwie genervt hat. Und gerade in Bezug auf Marys Vater war mir die Handlung etwas überdramatisiert. Das Buch beinhaltet schon durch die unglückliche Liebe zwischen Adam und Grace und die Probleme zwischen Mary und Jeremy (der alte Klassenkamerad) genug Drama. Daher kam mir der Handlungsstrang um Marys Vater als etwas zu viel des Guten vor.

In der Vergangenheit wird die Liebe zwischen Adam und Grace thematisiert sowie vor allem den Weg, den Adams Leben eingeschlagen hat. Ich mochte diese Grundidee, die hinter dem Buch steckt und Auswirkungen bis in die Gegenwart hat, total. Dazu kommt, dass die Handlung in der Vergangenheit viel emotionaler ist und ich dadurch viel mehr mit Adam und Grace mitfiebern konnte als mit Mary und Jeremy. Oft waren es auch einfach Kleinigkeiten, die dem Buch das gewisse Etwas verliehen haben, kleine Details, die so voller Liebe stecken, dass es einfach nur ein schönes Leseerlebnis war.

Obwohl ich in letzter Zeit wieder verstärkt Jugendbücher lese, hat mich "Immer wenn es Sterne regnet" sehr begeistert. Susanna Ernst werde ich auf jeden Fall im Auge behalten und bestimmt noch weitere Bücher von ihr lesen.


Mein Fazit

"Immer wenn es Sterne regnet" war zur Abwechslung mal ein Buch aus einem Genre, in dem ich momentan nicht so häufig unterwegs bin, aber ich bin sehr froh, dass dieses Buch gelesen habe.

Veröffentlicht am 06.10.2019

Ein wahnsinnig mitreißendes Buch

Feuer & Flut
0

Diese Rezension könnte eventuell den kleinen Nachteil haben, dass ich sie schreibe, nachdem ich auch schon Band 2 gelesen habe. Ich versuche natürlich dennoch, meine Bewertung von den Eindrücken zu Band ...

Diese Rezension könnte eventuell den kleinen Nachteil haben, dass ich sie schreibe, nachdem ich auch schon Band 2 gelesen habe. Ich versuche natürlich dennoch, meine Bewertung von den Eindrücken zu Band 2 zu trennen und natürlich nicht zu spoilern! "Feuer & Flut" habe ich bereits letztes Jahr in meinem Sommerurlaub gelesen und ich war damals (ok - so lange ist es jetzt noch nicht her ...) schon sehr beeindruckt von diesem Buch. In diesem Monat habe ich mich an einen Re-Read gemacht, bevor ich Band 2 gelesen habe, und war beim zweiten Lesen noch begeisterter.

Ich weiß nicht, wie ich darauf gekommen bin, aber vor dem ersten Lesen des Buches hatte ich erwartet, dass "Feuer & Flut" in einer dystopischen Welt viele, viele Jahre in der Zukunft spielen würde. Außerdem hatte ich mit einem viel größeren Fantasy-Anteil gerechnet. Ich war überrascht, dass das Buch doch in der Neuzeit spielt und dabei relativ bodenständig ist. Klar, die genetisch veränderten Tiere sind Dystopie genug, aber ich hatte mir den Handlungshintergrund drastischer vorgestellt.

Weil Tella, die weibliche Hauptperson, eine angenehme Ich-Erzählerin ist, die mich als Leserin schnell überzeugt hat mit ihrer schnippischen und frechen Art, habe ich total schnell in das Buch hineingefunden. Ich mochte ihren Sarkasmus und überhaupt ihre Art, mich mit ihrem Leben vertraut zu machen. Natürlich ist das Leben, das Tella führt, nicht gerade beneidenswert, und ich fand es großartig, wie Tella das deutlich macht, ohne auf die Tränendrüse zu drücken. Sie ist tough und das war für mich einfach nur bewundernswert. Es gab auch ein paar Seiten an ihr, die ich nicht mochte, zum Beispiel ihre Markenaffinität, die mich teilweise doch etwas genervt hat. Aber so ist Tella nun mal und es ist auch ganz interessant zu beobachten, wie sie manche negativen Eigenschaften im Laufe des Buches einfach ablegt.

Die Handlung nimmt recht schnell an Fahrt auf, Tella wird relativ schnell mit dem Brimstone Bleed konfrontiert und es dauert auch nicht lange, bis das Rennen startet. Vielleicht hätte ich mir noch etwas mehr Zeit gewünscht, um Tellas Familie und ihr Leben kennenzulernen. Andererseits schafft es die Autorin auch auf den wenigen Seiten, zu zeigen, wie sehr Tella ihre Familie liebt und wie viel Zuneigung innerhalb dieser Familie steckt, auch wenn das nicht immer öffentlich gezeigt wird. Und natürlich ist mir als Leser auch auf diesen wenigen Seiten bewusst geworden, wie scheiße es ist, dass Tellas Bruder so krank ist und niemand ein Heilmittel findet. Ich glaube, es wird schon deutlich, welche Motivation Tella hat, um am Brimstone Bleed, das einfach nur total abgefahren klingt, teilzunehmen.

Das Brimstone Bleed an und für sich war einfach nur krass! In diesem ersten Band müssen die Teilnehmer an diesem Wettrennen die ersten zwei von vier Stationen durchlaufen und überleben. Es gilt, sich durch den Dschungel zu schlagen und die Wüste zu durchqueren. Als Anhaltspunkt dienen den Teilnehmern blaue Flaggen, die ihnen den Weg zum Basislager - dem Ziel - zeigen. Die Aufgabe in den ersten beiden Etappen ist also gleich, nur die Umstände sind anders. Und es ist einfach erschreckend, zu beobachten, wie sich Menschen verhalten können, wenn sie ein so kostbares Ziel wie ein Heilmittel für ihren geliebten Menschen vor Augen haben. Das Buch ist stellenweise einfach sehr grausam. Sowohl auf physischer als auch auf psychischer Ebene fügen sich die Kandidaten Schmerzen zu und es gibt Wendungen, mit denen ich niemals im Leben gerechnet hätte. Doch zum Glück zeigt die Autorin auch, wie in solchen Extremsituationen Freundschaften entstehen und Menschen zusammenwachsen. Es hat unglaublich gut getan, wenn bei all der Schwierigkeit und der Härte dieses Wettkampfes doch Szenen zum Lachen zu lesen waren.

Es sind über 100 Teilnehmer, die am Brimstone Bleed teilnehmen, natürlich spielt nicht jeder von ihnen im Buch eine tragende Rolle. Dennoch waren es einige Figuren, die man als Leser näher kennenlernt. Teilweise war es für mich schwierig, sie mir genauer vorzustellen. Besonders was das Alter der Charaktere betrifft, hatte ich so meine Schwierigkeiten. Aber während des Lesens sind mir einige Figuren immer mehr ans Herz gewachsen und ich fand es toll, was Victoria Scott für eine Geschichte um diese Charaktere drumherum gesponnen hat.

Es gibt einen Grund, warum ich nicht gerne Bücher lese, in denen Tiere eine Rolle spielen. Ich bin in der Beziehung furchtbar nah am Wasser gebaut und beim Lesen von "Feuer & Flut" ist mir das nur noch einmal so richtig bewusst geworden. Ich kann es nicht ertragen, wenn Tiere Gefühle zeigen, wenn sie ihre Liebe zu ihrem Herrchen zeigen, wenn sie Trauer oder Angst zeigen, weil sie geschlagen oder gequält werden. Leider gab es in diesem Buch Szenen, die ich gar nicht gerne gelesen habe. Zum Glück weitet Victoria Scott diese nicht unnötig aus. Es ist eher meine Fantasie gewesen, die mir das Lesen schwer gemacht hat. Und letztlich sind es auch einfach die Tiere, die Pandoras, gewesen, die diesem Buch seinen ganz besonderen Reiz geben. Es ist unglaublich, welchen Ideenreichtum die Autorin an den Tag gelegt hat, um ganz besondere Tiere mit ganz besonderen Fähigkeiten zu erschaffen. Auch hier gibt es Figuren, die mir ganz besonders ans Herz gewachsen sind, mit denen ich mitgefiebert habe, über die ich gestaunt und gelacht habe, die mir das Herz schwer gemacht haben.

In diesem ersten Band wird bereits erklärt, was der Hintergrund des Brimstone Bleeds ist. So unspektakulär ich diesen Aufhänger doch fand, so krankhafter und abscheulicher ist er doch. Ich bin mir nicht sicher, ob ich mich der Altersempfehlung des Verlages unter anderem aufgrund dieses Aspekts anschließen kann. Für Leser ab 14 Jahren ist das Buch doch schon recht krass. Selbst mich als Erwachsene hat es stellenweise echt erschüttert und wahnsinnig berührt.

Der erste Band hat mich nach dem ersten Lesen mit großer Spannung und Vorfreude auf Band 2 zurückgelassen. Umso froher war ich beim Re-Read, dass ich direkt zur Fortsetzung greifen konnte.


Mein Fazit

Ich bin einfach überwältigt vom Ideenreichtum der Autorin, vom Tempo dieses Buches, von den Charakteren - den menschlichen und den tierischen -, die mir ans Herz gewachsen sind, die ich stellenweise aber auch einfach verabscheut habe. Victoria Scott hat ein wahnsinnig mitreißendes Buch geschrieben, das ich einfach nur als krass empfunden habe.

Veröffentlicht am 06.10.2019

Ich hoffe auf eine Fortsetzung

Salz & Stein
0

Zwei von vier Etappen haben die mutigen Teilnehmer des Brimstone Bleeds überstanden, jetzt folgen die Etappen Meer und Berge. Und je mehr Teilnehmer zurückbleiben, umso mehr wächst in den bisher erfolgreichen ...

Zwei von vier Etappen haben die mutigen Teilnehmer des Brimstone Bleeds überstanden, jetzt folgen die Etappen Meer und Berge. Und je mehr Teilnehmer zurückbleiben, umso mehr wächst in den bisher erfolgreichen Kandidaten der Wunsch heran, für sich und ihre geliebten Menschen das rettende Medikament zu ergattern. Band 2 schließt also nahtlos an Band 1 an und es ist nicht empfehlenswert, dieses Buch ohne die Vorkenntnisse aus Band 1 zu lesen!

Ich hatte den Eindruck, dass in diesem zweiten Band vor allem viel auf zwischenmenschlicher Ebene passiert. Die bereits bekannten Kandidaten rücken noch näher zusammen und es gilt herauszufinden, wer tatsächlich vertrauenswürdig ist und wer nicht. Dazu werden auch neue Charaktere vorgestellt, die man bisher noch nicht kannte. Auch hier gilt es auszuloten, wer ins Team passt und wer nicht. Auch das Zusammenspiel der Pandoras rückt stärker in den Vordergrund. Und letztlich lernen auch die Kandidaten ihre Pandoras ganz neu kennen. Das Bewältigen der beiden Etappen Meer und Berge passierte mehr nebenbei, während das Hauptaugenmerk schon verstärkt auf den zwischenmenschlichen und -tierischen Beziehungen lag. Und das hat mir richtig gut gefallen. Denn in Band 1 wurde schon thematisiert, wie die Kandidaten sich von blauer Flagge zu blauer Flagge bewegen. Das blieb natürlich auch in der Fortsetzung nicht aus. Umso froher war ich, dass der Schwerpunkt doch ein anderer war.

Ich muss zugeben, dass ich mit dem Einstieg in "Salz & Stein" ein wenig meine Schwierigkeiten hatte, da das Buch zu ruhig beginnt. Ja, es ist ein zweiter Teil, und ja, ich finde es immer hilfreich, wenn dem Leser noch mal kurz und knapp in Erinnerung gerufen wird, was im ersten Teil passiert ist. Da ich dieses Mal Band 1 und 2 aber unmittelbar hintereinander gelesen habe, war es für mich nicht nötig, noch mal daran erinnert zu werden, was in Band 1 passiert ist. Mit ein wenig Abstand zwischen beiden Büchern wäre ich dankbar dafür gewesen, aber so hat es mich aufgehalten, denn ich wollte doch einfach nur wissen, wie es weitergeht und vor allem endet!

Während ich bereits in Rezis zum ersten Teil Vergleiche zu "Die Tribute von Panem" gelesen habe, ist mir beim Lesen von "Salz & Stein" auch selbst dieser Vergleich in den Kopf gekommen. Erinnert ihr euch daran, wie im ersten Teil kurz vor dem Ende die Regeln geändert wurden, um es den Kandidaten noch schwerer zu machen, um die Hungerspiele noch grausamer zu machen? Ich hatte den Eindruck, dass den Veranstaltern des Brimstone Bleed in diesem zweiten Teil auch spontan Regeländerungen eingefallen sind, um noch einen oben draufzusetzen, um den Kandidaten und ihren Pandoras noch mehr Leid zuzufügen. Furchtbar war das und gar nicht schön zu lesen. Und doch konnte ich das Buch natürlich nicht zur Seite legen ...

Ich habe bereits in meiner Rezi zu Teil 1 erwähnt, dass es seine Gründe hat, warum ich nicht gerne Bücher lese, in denen Tiere eine größere Rolle spielen. Ich bin in der Beziehung einfach sehr nah am Wasser gebaut. In Teil 2 hat sich das nur wieder bestätigt. Und mehr möchte ich an dieser Stelle auch gar nicht dazu sagen.

Es gab einen Aspekt der Handlung, den ich irgendwie unnötig fand. Ich nenne mal das Stichwort "Kabelbinder", um nicht zu viel zu verraten, aber gleichzeitig denjenigen von euch, die das Buch schon gelesen haben, dennoch einen Hinweis zu geben, was ich meine. Alles rund um dieses Thema fand ich einfach nur überflüssig und ich habe den Sinn dahinter nicht so recht verstanden, da es letztlich keinerlei Auswirkungen auf die Handlung hatte.

Die Entwicklung von Tella macht in diesem zweiten Band noch mal einen richtigen Sprung und sie ist mir noch mehr ans Herz gewachsen. Ich fand sie einfach großartig in diesem Buch. Sie ist so clever, gleichzeitig einfach so wichtig für die gesamte Gruppe, und sie erkennt auch selbst, wie man seine Prioritäten richtig setzt. Das habe ich ihr in diesem Buch hoch angerechnet.

Das Ende des Buches war für mich ok, auch wenn ganz klar nicht alle Fragen beantwortet werden. Ich möchte schon gerne wissen, wie es weitergeht, aber sollte es tatsächlich kein weiteres Buch mehr geben, könnte ich mich durchaus damit zufriedengeben, wie Band 2 nun geendet hat.


Mein Fazit

Ich hatte ein paar Schwierigkeiten, in das Buch hineinzufinden, aber als die dritte Etappe des Rennens startete, war ich wieder drin in der Handlung und habe bis zum Schluss mit den Charakteren und ihren Pandoras mitgefiebert. Mit dem Ende kann ich mich zufriedengeben, wäre aber dennoch wahnsinnig interessiert an einer weiteren Fortsetzung.

Veröffentlicht am 06.10.2019

Ein ganz besonderes Buch

Eins
0

"Eins" ist mal wieder eines dieser Bücher, bei denen ich unbedingt etwas zur Aufmachung sagen muss. Denn die Gestaltung dieses Buches hat mich sehr beeindruckt und fasziniert und als es bei mir angekommen ...

"Eins" ist mal wieder eines dieser Bücher, bei denen ich unbedingt etwas zur Aufmachung sagen muss. Denn die Gestaltung dieses Buches hat mich sehr beeindruckt und fasziniert und als es bei mir angekommen ist, konnte ich es gar nicht fassen, wie großartig es aufgemacht ist und wie wunderschön es ist. Ich habe mich lange mit diesem Buch beschäftigt, nicht nur mit seinem Inhalt, sondern auch mit seinem Äußeren. Es ist ein echter Schatz. Der Schutzumschlag ist transparent und aus stabilem Plastik. Aufgedruckt sind auf den Innenseiten der Klappentext und die Autorenbeschreibung, auf der Vorderseite der Titel sowie in Hellblau die Umrisse des Kopfes eines Mädchens. Erst durch den weißen Einband des Buches, auf den sich der Schutzumschlag legt, werden diese Aufdrucke sichtbar und lesbar. Der Einband des Buches selbst fühlt sich wie sehr hochwertiges Leinen an. Hier aufgedruckt ist der gleiche Umriss des Kopfes wie auf dem Schutzumschlag, nur in Rosa und spiegelverkehrt. Legt man nun den Schutzumschlag um das Buch, ergibt sich ein faszinierendes Zusammenspiel der Farben. Nehmt das Buch unbedingt mal in die Hand, wenn ihr es im Buchladen beim Stöbern seht, und macht mal den Schutzumschlag ab. Ich bin wirklich begeistert von der Aufmachung!

Und wenn ihr das Buch dann schon mal in der Hand habt, dann nehmt es am besten auch direkt mit. Denn es ist so so so lesenswert! Bücher über Zwillinge habe ich durchaus schon gelesen, auch über Geschwisterbeziehungen allgemein. Aber bislang habe ich noch kein Buch über siamesische Zwillinge gelesen, umso faszinierender fand ich dieses Werk von Sarah Crossan.

Und aufgepasst - jetzt kommt auf den ersten Blick ein Widerspruch in sich: Selten habe ich so schnell so ein umfangreiches Buch gelesen und mich dabei doch so intensiv mit dem Inhalt beschäftigt. Denn: Mit seinen gut 420 Seiten ist "Eins" schon ein ordentlicher Schmöker, aber dennoch habe ich wohl nur drei Stunden zum Lesen gebraucht. Denn die inhaltliche Gestaltung erinnert an einen Gedichtband. Oft sind es nur wenige Zeilen, die auf die einzelnen Seiten gedruckt wurden, mit Überschriften, kurzen Zeilen und Absätzen. Beim Lesen passt man sich automatisch diesem Rhythmus an und liest in einem ganz eigenen und besonderem Tempo, was das Lesevergnügen wirklich einzigartig macht.

Über einen Zeitraum von acht Monaten (von August bis März) begleitet man als Leser Tippi und Grace. Man erlebt ihren Alltag, man geht mit ihnen zur Schule, man sitzt mit ihnen zusammen am Frühstückstisch, man begleitet sie in ihrer Freizeit. Und dabei ist dieses Buch so viel mehr. Denn natürlich sitzen Tippi und Grace nicht einfach am Frühstückstisch. Sie benötigen dafür einen extra breiten Stuhl. Und natürlich gehen Tippi und Grace nicht einfach so zur Schule. Denn selbst die Schuluniform, die alle Schüler tragen müssen, schafft es nicht, dass Grace und Tippi so aussehen wie alle anderen. Und natürlich ist der Alltag von Tippi und Grace alles andere als normal. Denn da ist der Vater, der verzweifelt auf der Suche nach einem Job ist, um seine Familie zu ernähren, und dabei doch immer wieder scheitert und sich dem Alkohol hingibt; da ist die jüngere Schwester, die sich verbissen im Balletttraining vergräbt, um vor allem für ihre Eltern mehr zu sein als nur die Schwester von Tippi und Grace, und die dabei doch immer mehr entschwindet. Da ist zwar die Lust am Leben, aber dann ist da eben auch der Wunsch, einfach mal allein sein zu können. Da sind die Therapiestunden. Da ist die Angst vor der Zukunft.

Ich-Erzählerin des Buches ist Grace. Sie spricht oft von einem "Wir", aber letztlich sind es ihre Gedanken, die man als Leser am intensivsten mitbekommt. Es sind sehr erwachsene Gedanken, die sie mit dem Leser teilt. Wenn sie zum Beispiel erzählt, dass es wirklich nicht so schlimm sei, mit ihrer Schwester verwachsen zu sein, denn schließlich gebe es ganz andere Fälle von siamesischen Zwillingen, die mit zusammengewachsenen Köpfen oder Herzen leben müssen oder zu zweit nur zwei Arme haben. Oder wenn sie sich fragt, ob es ihre jüngere Schwester Dragon nicht nervt, mit ihnen verwandt zu sein und ob sie das nicht auch zum Freak macht. Es sind sehr bewegende Gedanken, die tief in mir als Leserin viel bewirkt haben. Grace ist eine sehr toughe Ich-Erzählerin, die ich für ihre Einstellung zum Leben extrem bewundert habe. Es ist großartig, wie es Sarah Crossan gelingt, Grace den Lesern des Buches so nahe zu bringen, dass man sich fühlt, als wäre man selbst mit Grace verwachsen. Sie kommt dem Leser so nahe, ihre Geschichte und ihre Gedanken und Gefühle werden so lebendig, dass man gar nicht anders kann, als mit ihr zu fühlen. Man fühlt die Einschränkungen, die ihr Leben mit sich bringt, aber man fühlt auch den enormen Spaß am Leben, die Freude über Kleinigkeiten, die erste Liebe, den Wunsch, doch endlich mal ein paar Minuten für sich selbst zu haben, die Angst, als die Ärzte sie und ihre Familie vor die schwerste Entscheidung ihres Lebens stellen. Denn das Buch nimmt eine drastische Wende.

Dieses Buch ist so viel mehr und so tiefsinnig, dass es gar nicht für eine Rezension reicht. Lest dieses Buch unbedingt selbst! Und vielleicht wisst ihr jetzt auch, warum es kein Widerspruch war, zu schreiben, dass ich noch nie so schnell so ein dickes Buch gelesen habe und dennoch so viel Zeit damit verbracht habe. Denn das Leseerlebnis war so intensiv und das Buch wirkt lange nach. Es hat gut getan, diese Rezi zu schreiben und dabei das Buch noch einmal zu durchleben.


Mein Fazit

"Eins" ist ein ganz einzigartiges und besonderes Buch, das nicht nur von der Aufmachung her überzeugt, was den Schutzumschlag, den Einband und den Textsatz betrifft, sondern vor allem auch durch den Inhalt, der so intensiv und bewegend ist.

Veröffentlicht am 06.10.2019

Leider nicht mein Fall

Der erste letzte Kuss
0

Leider wurde aus meiner ursprünglichen Vorstellung, Stunde um Stunde mit diesem Buch schmökernd auf der Couch zu verbringen, nicht viel. Denn ich habe von Anfang an keinen Zugang zu den Charakteren und ...

Leider wurde aus meiner ursprünglichen Vorstellung, Stunde um Stunde mit diesem Buch schmökernd auf der Couch zu verbringen, nicht viel. Denn ich habe von Anfang an keinen Zugang zu den Charakteren und der Handlung gefunden und ein Lesevergnügen konnte sich dadurch überhaupt nicht einstellen.

Das Buch beginnt in der Gegenwart, im Jahr 2012. Molly, die weibliche Hauptperson und Ich-Erzählerin, ist gerade dabei, die letzten Möbel und Einrichtungsgegenstände ihrer Wohnung zu verpacken, da ein Umzug bevorsteht. Dabei nimmt sie einige persönliche Dinge wie DVDs oder Tagebücher zur Hand, die Erinnerungen in ihr wachrufen. Und immer, wenn Molly von so einer Erinnerung überrollt wird, springt die Handlung in die Vergangenheit und der Leser erfährt mehr über die entsprechenden Szenen, mit denen Mollys Erinnerungen verknüpft sind. Die einzelnen Kapitel des Buches sind recht kurz. Vor allem die Momente in der Gegenwart umfassen oft nur zwei bis drei Seiten, sodass die Sprünge in die Vergangenheit sehr häufig passieren. Dabei bewegt man sich als Leser zusammen mit den Charakteren mal weiter, mal weniger weit in die Vergangenheit zurück, da auch Mollys Erinnerungen nicht chronologisch über sie hereinbrechen. Ich hatte keinerlei Probleme, mich in den verschiedenen Zeiten zu orientieren, da über den einzelnen Kapiteln auch jeweils die Jahreszahl angegeben ist. Ich möchte es bloß erwähnen, falls Leser unter euch sind, die mit häufigen Wechseln der Zeitebene Schwierigkeiten haben oder solche Bücher nicht mögen.

Grundsätzlich mag ich Bücher, die auf verschiedenen Zeitebenen spielen, und ich fand die Grundidee des Buches, die Geschichte anhand dieser Erinnerungsstücke aufzurollen, richtig genial. Aber leider konnte mich die Handlung nicht packen. Das Buch ist definitiv zu dick. Die Handlung war stellenweise so langatmig und ermüdend, dass ich mich echt gefragt habe, was der Sinn dahinter ist und was die Autorin uns eigentlich erzählen möchte. Es sind einfach so banale Dinge aus Mollys Leben, mit denen der Leser konfrontiert wird, dass es von Zeit zu Zeit echt ermüdend ist, davon zu lesen. Und dazu war die Handlung nicht nur banal, sondern auch sehr vorhersehbar. Vielleicht hätte ich mich mehr dafür begeistern können, wenn mir Molly sympathisch gewesen wäre. Aber leider konnte ich zu ihr gar keinen Zugang aufbauen. Sie blieb einfach zu blass. Mir haben Eigenheiten an ihr gefehlt, die in mir wenigstens eine Art von Sympathie hervorgerufen hätten. Leider habe ich da aber nichts entdecken können. Und leider gilt das auch für Ryan, die männliche Hauptperson.

Im Vordergrund des Buches steht natürlich, wie es der Klappentext schon verrät, Mollys Beziehung zu Ryan. Der Leser verfolgt ihre Geschichte, vom ersten Kuss zum Heiratsantrag, zur Trennung, und wieder zurück. Durch die Zeitsprünge wirkt die Erzählweise doch ein wenig chaotisch und episodenhaft, was durch die kurzen Kapitel noch verstärkt wird. Es kommt einfach kein richtiger Lesefluss auf, da man nur wenige Seiten mit den Charakteren verbringt, dann wieder aus der Handlung gerissen wird. Die dazu - sorry, wenn ich mich wiederhole - so banal ist. Es soll um tiefe Gefühle gehen, nur leider übertragen sich diese überhaupt nicht auf mich als Leserin. Stattdessen ist es mir ein Rätsel, was Molly und Ryan aneinander finden. Aber sie scheinen es selbst auch nicht so genau zu wissen, denn das Thema Fremdgehen spielt eine nicht unbedeutende Rolle in diesem Buch. Es war einfach ein ewiges Hin und Her zwischen den beiden und ich konnte mich einfach so gar nicht für das Schicksal der beiden begeistern.

Eine Wendung nimmt die Handlung ungefähr im letzten Drittel. Hierzu möchte ich aber an dieser Stelle nichts sagen, um niemanden zu spoilern. Die Handlung wird dann tatsächlich doch etwas gefühlvoller und auch bewegender und hat es dann doch auch ansatzweise geschafft, etwas in mir zu berühren. Aber das reißt das Ruder leider nicht mehr rum.

Zwischen den Kapiteln des Buches finden sich einzelne Seiten, auf denen Molly über die verschiedenen Arten von Küssen erzählt. Da gibt es den reumütigen Kuss, den schrecklichen ersten Kuss, den ersten echten Kuss oder den feierlichen Kuss. Diese Zwischensequenzen und Gedanken von Molly fand ich schön zu lesen, das gibt dem Buch auf jeden Fall noch einen Pluspunkt. Aber es reicht nicht aus, um darüber hinwegzutäuschen, dass ich mir eigentlich viel mehr von diesem Buch erhofft hatte.


Mein Fazit

Zu blasse Charakter, eine zu banale und episodenhafte Handlung - leider war dieses Buch nicht meins.