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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.07.2022

tolle Sommerlektüre

Ein unendlich kurzer Sommer
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Für das Buch hatte ich mal wieder ganz genaue Vorstellungen, wie es sein könnte. So was ist immer gefährlich bei mir, denn man muss sich doch auf jede Geschichte neu einlassen. Aber ich hatte Glück. All ...

Für das Buch hatte ich mal wieder ganz genaue Vorstellungen, wie es sein könnte. So was ist immer gefährlich bei mir, denn man muss sich doch auf jede Geschichte neu einlassen. Aber ich hatte Glück. All meine Wünsche und Erwartungen wurden erfüllt.

"Ein unendlich kurzer Sommer" ist einerseits ein leicht und luftig geschriebener Roman über einen langen Urlaub, eine Auszeit aus dem Alltag, die verschiedene Menschen sich nehmen und auf einem Campingplatz zusammen treffen. Das Setting war erfrischend und für mich ungewöhnlich genug, dass ich mich richtig wohlfühlte an diesem Ort.

Die Dialoge waren sehr wichtig in diesem Buch. Und sie transportierten wunderbar die verschiedenen Charakter und auch die Unsicherheiten und Gefühle der Protas. Alle hatten ein wenig an ihrem Vorleben zu knabbern und alle hatten kleine oder größere Geheimnisse, die sie erst langsam preisgaben.

Der Plot ist mitten aus dem Leben gegriffen und braucht keine spektakulären Actionszenen oder gewaltige Dramatik um zu berühren. Die Stärke des Buches sind die leisen intensiven Töne und der Raum, den man dem Leser zum selber Denken einräumt.

Das Ende war für mich sehr schön ausgewogen. Traurig aber auch optimistisch, auch ein bisschen offen und ein bisschen überraschend. Für mich war es wirklich perfekt.

Veröffentlicht am 25.07.2022

ein tolles Hörbuch

Der Gesang der Flusskrebse
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Ich gebe zu, ich hatte das Buch schon gelesen. Aber da ich demnächst in den Film gehe, wollte ich es unbedingt nochmal genießen und dafür war das Hörbuch wirklich Klasse.

Die Geschichte hat mich auch ...

Ich gebe zu, ich hatte das Buch schon gelesen. Aber da ich demnächst in den Film gehe, wollte ich es unbedingt nochmal genießen und dafür war das Hörbuch wirklich Klasse.

Die Geschichte hat mich auch beim zweiten Mal berührt. Das liegt vor allem an der schönen Sprache, mit der die Autorin glänzt und der Art, wie sie die Menschen, die Natur und das Wesen von beidem beschreibt. Das Schicksal der Hauptdarstellerin ist spannend und man fiebert mit ihr mit. Die Vorleserin macht ihren Job hervorragend und ich kann die Geschichte auch als Hörbuch nur wärmstens empfehlen. Solche Buchperlen kann man einfach problemlos mehrmals genießen und an liebe Menschen weiterschenken.

Veröffentlicht am 19.07.2022

fulminatne Fortsetzung

Was ich nie gesagt habe
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"Stay away from Gretchen" war eines meiner Lesehighlights des letzten Jahres. Sehr gespannt habe ich mich an die Fortsetzung gemacht. Diese schließt tatsächlich fast nahtlos an und man ist sofort wieder ...

"Stay away from Gretchen" war eines meiner Lesehighlights des letzten Jahres. Sehr gespannt habe ich mich an die Fortsetzung gemacht. Diese schließt tatsächlich fast nahtlos an und man ist sofort wieder mitten drin im Familienleben von Tom und Greta. Und diesmal ist Dreh- und Angelpunkt Vater Konrad und sein dramatisches Leben.

Wer den ersten Band von Susanne Abel kennt weiß, mit welch warmherziger und empathischer Feder auch dieses Buch wieder geschrieben ist. Dabei führt sie uns weit in die Vergangenheit und beginnt bei der Kindheit und Jugend von Konrad. Nach und nach wird für den Leser dessen Schicksal aufgedröselt. Zwischendrin können wir mitverfolgen, wie Tom in der Gegenwart erfährt, wo seine Wurzeln sind und warum sein Vater zu dem Menschen geworden ist, mit dem er doch so große emotionale Schwierigkeiten hatte.

Wer Familiengeschichten mit Tiefgang und Gefühl und Verstand sucht, der ist hier mal wieder goldrichtig. Eine tolle Autorin ist das.

Und lobend muss ich auch das schöne Cover erwähnen, dass hervorragend zur Geschichte und zum anderen Buch passt. Bitte bald mehr von Frau Abel. Ich freu mich drauf.

Veröffentlicht am 19.07.2022

wunderbar

Violeta
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Anhand des Lebens der 100jährigen Violeta del Valle erzählt Isabel Allende diesmal aus der Sicht einer starken Frau über einen langen Zeitraum von Südamerika, von der sich verändernden Gesellschaft, den ...

Anhand des Lebens der 100jährigen Violeta del Valle erzählt Isabel Allende diesmal aus der Sicht einer starken Frau über einen langen Zeitraum von Südamerika, von der sich verändernden Gesellschaft, den politischen und sozialen Verwerfungen, den Umbrüchen ihrer Heimat. Die Geschichte beginnt 1920 nach dem Krieg in Zeiten der großen Pandemie des 20.ten Jahrhunderts, der spanischen Grippe. Violeta wird als einzige Tochter in eine gut situierte Familie geboren, erlebt ein intensives Familienleben bis eine irische Hauslehrerin ihren Blick weitet und sie ganz neue Dinge lehrt.

Anfangs fügt Violeta sich noch dem Frauenbild, später wird sie selbstständiger und mutiger. Ihr Leben ist sehr facettenreich und hat dramatische Höhen und Tiefen. Allende findet wie immer warme und kluge Worte für all die Gefühle und Geschehnisse. Sie schreibt mit einem südamerikanischen Grundton, der sich aber auch amerikanischer Erzählmuster bedient.

Für mich gehört es zu ihren besten Geschichten. Abgerundet wird das ganze von einem wunderschönen Cover. Ich kann das Buch nur wärmstens empfehlen.

Veröffentlicht am 19.07.2022

großes Kopfkino

City on Fire
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Was für ein genialer Mafiosi-Thriller. Man hat die Bilder vom "Paten" im Kopf, wenn man dieses Buch liest. Die italienischen "Spagetthi-Fresser" geraten mit den irischen "Kartoffel-Fressern" aneinander. ...

Was für ein genialer Mafiosi-Thriller. Man hat die Bilder vom "Paten" im Kopf, wenn man dieses Buch liest. Die italienischen "Spagetthi-Fresser" geraten mit den irischen "Kartoffel-Fressern" aneinander. Alles wegen einer dummen Tante, die ihren Italiener wegen einem Iren sitzen lässt. Und der rächt sich überzogen blutig, so dass sich nun die Iren wiederum zu einer Revanche gezwungen sehen. Schnell wird daraus ein Bandenkrieg. Und mitten drin Danny, der Sohn eines ehemaligen Bosses, der eigentlich lieber ein kleiner Fisch wäre, der eine ruhige Kugel schiebt und mit Frau, Kind und Freunden schöne Urlaube und ein unspektakulären Leben führen würde. Aber man lässt ihn nicht. Nachdem seine Chefs sich in diesem dummen Bandenkrieg umbringen lassen und er um seine kleine Familie fürchtet, sieht er sich gezwungen, das Ruder in die Hand zu nehmen. Dabei ist er ziemlich kreativ und schlau bei der Wahl seiner Mittel und wendet sich erst mal an die Schwarzen, die natürlich eine eigene Bande haben . So mancher hat ihn ganz gewaltig unterschätzt.

Die Geschichte ist lakonisch und bitterböse erzählt. Mehr als einmal tun einem die Beteiligten fast leid, weil sie nicht raus kommen aus der Todesspirale, wie sehr sie es auch versuchen. Das Gangstermillieu ist die erzählerische Spielwiese, auf der Don Winslow immer wieder zur Höchstform aufläuft. Er führt dem Leser mit großem Können all die Untiefen und menschlichen Abgründe vor Augen, aber auch all das, was jeden Menschen, auch die Bösen, bewegt. Denn auch sie lieben ihre Familie, fürchten den Tod, schwören den Freunden Treue und versuchen einfach zu überleben. Nicht immer erfolgreich und nicht immer gesetzestreu.

Ganz großes Kopfkino.
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