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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.06.2024

wunderschöne Geschichte

Graceland – Die Geschichte eines Sommers
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"Graceland" ist ein wunderbares Wohlfühlbuch. Und das vor allem wegen der schön zu lesenden Sprache, dem Feinsinn und Humor, der immer wieder aufblitzt und der tollen Charaterstudie zweier Frauen, die ...

"Graceland" ist ein wunderbares Wohlfühlbuch. Und das vor allem wegen der schön zu lesenden Sprache, dem Feinsinn und Humor, der immer wieder aufblitzt und der tollen Charaterstudie zweier Frauen, die in einem anfangs eher angespannten Mutter-Tochter-Verhältnis leben. Eine lange Reise wird sie einander näher bringen. Erst sieht das gar nicht so aus, denn die Tochter Grace muss sich von der Mutter Loralynn überreden lassen, denn im Gegensetz zur Mutter ist sie nicht unbedingt ein Elis-Fan. Zu dessen Anwesen Graceland soll die lange Fahrt nämlich gehen.

Und dann ist der Weg das Ziel. Im wahrsten Sinne des Wortes. Die beiden Frauen erleben bei ihrer Fahrt quer durch Amerika so einiges und nicht nur der Leser staunt, was so alles in den USA an Menschen und Ideen leben. Ein Road-Movie also und ich habe es wirklich genossen es zu lesen.

Für alle Altersgruppen geeignet und am Ende ist man wirklich glücklich.

Veröffentlicht am 23.06.2024

wunderbar

Mitternachtsschwimmer
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Für mich sind Bücher, deren Grundtenor melancholisch oder gar traurig sind, oft richtige Wohlfühlbücher. Das mag seltsam klingen, aber natürlich sollte der Plot sich auf eine gewissen Zuversicht und einen ...

Für mich sind Bücher, deren Grundtenor melancholisch oder gar traurig sind, oft richtige Wohlfühlbücher. Das mag seltsam klingen, aber natürlich sollte der Plot sich auf eine gewissen Zuversicht und einen Hoffnungsschimmer zubewegen.

Mitternachsschwimmer ist ein Buch, dass über Menschen erzählt, die einen unglaublich schmerzlichen Verlust erlitten haben. Über Menschen, die den Kontakt zu denen verloren haben, die ihnen eigentlich am nächsten stehen sollten. Über Menschen, die sich schwer mit anderen Menschen tun und sich deshalb durch Abwehr schützen wollen. Und es ist ein Buch über das Aufbrechen von Panzern, das Überwinden von Mauern, die Rückkehr zum Leben und zu dem stillen privaten Glück, dass auch aus großem Schmerz erwächst.

Die Autorin hat eine wunderbare Sprache gefunden. Sie beschreibt die Natur und die Gefühle ihrer Darsteller intensiv ohne Kitsch, malerisch und doch ganz zurückhaltend. Ein wunderbares Buch.

Veröffentlicht am 23.06.2024

anspruchsvoll

Am Himmel die Flüsse
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"Am Himmel die Flüsse" ist ein wilder Parcours durch Jahrhunderte und die halbe Welt. Anfangs schien es mir, als könnte es unmöglich werden, all diese vielen scheinbar losen Enden zusammenzufügen zu einem ...

"Am Himmel die Flüsse" ist ein wilder Parcours durch Jahrhunderte und die halbe Welt. Anfangs schien es mir, als könnte es unmöglich werden, all diese vielen scheinbar losen Enden zusammenzufügen zu einem großen und festen Gewebe, zu einer Geschichte. Aber am Ende war es geschafft und werd das große Ganze mit den letzten Seiten sehen kann, der staunt, wie Elif Shafak das gemacht hat.

Geschichte tropft aus jedem Kapitel heraus. Von dem Land am Tigris, dem Land, das ich schon aus dem Schulunterricht als ein Land für unser Wissen, unsere Kulturen, unsere Wissenschaften, unsere Relligionen kannte. Dort fließt der erste Regentropfen in den Tigris und während wir den Fluß des Wassers begleiten, begleiten wir auch den Fluss der Zeit und landen schon mal in der Themse und in der Gegenwart.

Diese Geschichte in kurze Worte zu fassen, würde vielleicht so manchen wegen seiner Komplexität abschrecken. Aber ähnlich wie das letzte Buch von Anthony Doerr, "Wolkenkuckucksland", hat die Autorin die Zügel in der Hand, entwirft so viele Leben, so viele Geschehnisse und alles hängt mit allem zusammen, findet über die Verbindung des Wassers seinen Weg zueinander.

Eine elegische Sprache und eine Story die fesselt. Anspruchsvoll und sehr lesenswert.

Veröffentlicht am 23.06.2024

guter erster Band

Savannah – Aufbruch in eine neue Welt
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Bei einem Auswandererroman, der im 18. Jahrhundert in Nordamerika spielt, konnte ich schlecht nein sagen. Dieses Thema wird relativ selten heutzutage in Romanen erzählt, erinnert mich aber in die in meiner ...

Bei einem Auswandererroman, der im 18. Jahrhundert in Nordamerika spielt, konnte ich schlecht nein sagen. Dieses Thema wird relativ selten heutzutage in Romanen erzählt, erinnert mich aber in die in meiner Jugend so geliebten Wild-West-Filme.

Savannah wird zum Dreh- und Angelpunkt dieses ersten Bandes. Nellie wandert notgedrungen nach Amerika aus und wagt den abenteuerlichen Weg mit anderen, um eine neue Kolonie, eine neue Stadt zu gründen.

Gefallen hat mir das Setting und Nellie als Hauptdarstellerin, die sich durchkämpft trotz sehr sehr vieler Widrigkeiten und Schicksalsschläge. Das ist vielleicht auch der größte Kritikpunkt, dass es sehr viel ist, was die junge Frau da kurz hintereinander erleben muss. Und sie übersteht all dies doch recht unbeschadet. Hier hätte ich mir ein wenig mehr emotionale Ausarbeitung gewünscht. Aber da es ja noch weitere Teile geben wird, ist auch noch ein wenig Zeit für weiteres Finetuning. Alles in allem ein guter Start.

Veröffentlicht am 11.06.2024

Das Ungleichgewicht

Cascadia
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Das Buch lässt mich ein bisschen zweigeteilt zurück.

Zum einen ist das das schöne Cover und die interessante Grundidee. Zwei Schwestern, anfangs scheinbar harmonisch verbunden in ihrem Bestreben, sich ...

Das Buch lässt mich ein bisschen zweigeteilt zurück.

Zum einen ist das das schöne Cover und die interessante Grundidee. Zwei Schwestern, anfangs scheinbar harmonisch verbunden in ihrem Bestreben, sich um die kranke Mutter zu kümmern und dabei von einer Zeit danach zu träumen, in der endlich Träume umgesetzt und Veränderungen angestrebt werden könnten. Sie halten sich dabei mit Jobs über Wasser, die wenig Geld bringen aber genug Zeit für die Pflege lassen. Dann kippt das Gleichgewicht, als ein Bär vor der Haustüre die beiden aus ihrem Alltag aufschreckt.

Was mich bald ein wenig angestrengt hat, war diese von der einen so angestrebte Symbiose, die sie beide in einem Stillstand innehalten lässt, der die eine unglücklich macht und den die andere anzustreben scheint. Dieses Ungleichgewicht ist deutlich spürbar und wird doch immer wieder vom eintönigen Alltag überdeckt. Die Stimmung im Buch ist deshalb eher angespannt, gedrückt, antriebslos.

Das Buch hatte für mich ein paar Längen und ich habe, ehrlich gesagt, weder die eine noch die andere ganz verstanden. Die Sprache ist sehr angenehm zu lesen und hat mir gut gefallen.

Kein Lieblingsbuch für mich aber so gut, dass ich weitere Bücher der Autorin gerne lesen würde.