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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.12.2019

3,5 Sterne

Die Chronik vom Aufstand der Vampire
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Ich lese selten Zombie-Romane, da ich eigentlich mit dem Genre wenig anfangen kann. Zwei Ausnahmen haben bis jetzt diese Regel bestätigt. Die Reihe von Justin Cronin und die Duologie von M.R.Carey. Auf ...

Ich lese selten Zombie-Romane, da ich eigentlich mit dem Genre wenig anfangen kann. Zwei Ausnahmen haben bis jetzt diese Regel bestätigt. Die Reihe von Justin Cronin und die Duologie von M.R.Carey. Auf Ähnliches hatte ich als bei "Die Chronik vom Aufstand der Vampire" gehofft.

Spannend fand ich den Ansatzpunkt, keine stringente Erzählung zu schreiben sondern zu großen Teilen anhand von Berichten, Nachrichten, aber auch aus den Perspektiven einer Vielzahl von Betroffener über die Epedimie, den Verlauf, den sogenannten Aufstand zu berichten. Dabei hat der Autor einen anspruchvoll-unterhaltsamen Schreibstil, der mir sehr gefallen hat. Das Ganze wird auch nicht als Horror-Geschichte sondern als Gesellschaftspolitisches Debakel erzählt, was dem Ganzen einen Anstrich gibt, der sehr an Deon Meyers Dytophie Fever erinnert. Eine interessante Sicht, die aus dem üblichen Genre ausbricht und sowohl die Misere der Infizierten als auch der noch Gesunden gut widerspiegelt.

Gehapert hat es etwas an der Logik bzw. an der Klarheit des Handlungsstranges und daran, dass die Spannung an einigen Stellen verpufft. Das lag manchmal am Perspektivwechsel aber auch daran, dass die herausgearbeitete Dramatik dann zu schnell oder zu unspektakulär beschrieben wurde.

3,5 Sterne für diese Idee und Umsetzung

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Veröffentlicht am 26.12.2019

Fantasy vom Feinsten

Rabenherz und Eismund
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Wer hochwertige All-Age-Fantasy sucht, ist bei Nina Blazon immer auf der sicheren Seite. Schon das wunderschöne Cover und der vielversprechende Klappentext machen Lust auf „Rabenherz und Eismund“. Die ...

Wer hochwertige All-Age-Fantasy sucht, ist bei Nina Blazon immer auf der sicheren Seite. Schon das wunderschöne Cover und der vielversprechende Klappentext machen Lust auf „Rabenherz und Eismund“. Die Handlung fußt auf einem Panoptikum zahlreicher Märchen und Sagen vermischt mit Anlehnungen an die Rituale und Fabeln alter Naturvölker. Die Autorin schafft es auf kongeniale Weise daraus aber eine ganz eigene phantastische Geschichte zu machen.


Drei starke junge Frauen stehen im Zentrum des Geschehens. Mailin, das mutige Menschenmädchen, welches immer noch auf der Suche nach der Mutter ist, die angeblich vor vielen Jahren im Fieberwahn im Eis verschwand. Toma, die kampferprobte und kratzbürstige Jägerin, die vor allem für die Freiheit ihres Volkes mit Mailin ins Land des kalten Feindes zieht. Und Brigida, die rothaarige Näherin aus dem Eispalast, die nach der Flucht aus dem Schloss immer erstaunlichere Fähigkeiten entwickelt und zur unverzichtbaren Dritten im Bunde wird. Trotz anfänglicher Differenzen und all ihrer Unterschiede sind sie zusammen ein unschlagbares Trio, welches Eiskönigen und tödlichen Nixen trotz und sich zusammen aufmacht, der Herrschaft des Winters Einhalt zu gebieten und dem Land den Sommer, die Zuversicht und die Liebe zurückzugeben.


An der Seite der geballten Frauenpower ist ein kühler und geheimnisvoller junger Mann, der sich Eismund nennt, und seine Vergangenheit und seine Pläne lange unter dem Deckmantel von Schweigen und Lüge verborgen hält. Ganz nebenbei fühlen sich auch zwei der Heldinnen gar nicht so magisch einfach zu ihm hingezogen.


Das Buch ist ein richtiges Wintermärchen, ein Fantasyerlebnis, wie geschaffen zum Lesen in der kalten Jahreszeit. Mit unglaublicher erzählerischer Kraft und einer wunderschönen Sprache zieht Nina Blazon den Leser sofort in den Bann dieser geheimnisvollen Geschichte. Dabei nimmt sie sich sowohl Zeit für die liebevolle Gestaltung ihrer Charaktere als auch für jede Menge Action. Der Spannungspegel ist die meiste Zeit extrem hoch und man muss sich fast zwingen, das Buch nicht gleich in einem Rutsch zu lesen.


Ich habe jede Seite genossen, wurde vortrefflich unterhalten und immer wieder überrascht, habe die Darsteller ins Herz geschlossen und das Ende mit all seinen traurigen und glücklichen Momenten gefeiert.

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Veröffentlicht am 09.12.2019

Da wäre mehr drin gewesen

Für damals, für immer
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Für damals, für immer. Das ist es, was Evangeline empfindet, als ihr geliebter Mann Eamon in Ausübung seines Berufes als Polizist erschossen wird. Sie ist hochschwanger und tief erschüttert, auch, weil ...

Für damals, für immer. Das ist es, was Evangeline empfindet, als ihr geliebter Mann Eamon in Ausübung seines Berufes als Polizist erschossen wird. Sie ist hochschwanger und tief erschüttert, auch, weil ihr Kind nie den Vater sehen wird. Eamons bester Freund Dalton ist ihr Rettungsanker und sorgt dafür, dass sie die Geburt, die Beerdigung, die ersten Monate nach dem Unglück übersteht. Dadurch entwickelt sich eine unglaubliche Nähe zwischen den beiden Trauernden und die Grenzen zwischen gemeinsamer Verlustverarbeitung und Liebe beginnen zu verschwimmen. Irgendwann kommt es zum ersten Kuss und plötzlich steht die große Frage im Raum, was ist es, dass die beiden wirklich füreinander empfinden.

Die Geschichte ist aber noch auf andere Weise interessant, denn der getötete Eamon erhält in Rückblenden eine eigene Stimme damit man besser versteht, warum Evangeline so an ihm hängt.

Pluspunkte der Geschichte:
Vor allem der lyrische Erzählstil, der sehr gut zu der melancholischen traurigen Grundstimmung passt aber auch die zarten verwirrten Gefühle der Akteure gut rüberbringt.
Auch die Rückblenden haben mir gut gefallen und passen durchaus zum Rhythmus der Handlung. Ich finde, die Männer in der Dreier-Konstellation sind besser beschrieben und ihre Charaktere stärker herausgearbeitet als der von Evangeline. Kann aber auch ein bisschen daran liegen, dass sie halt vor allem trauert und später eine gewisse besitzergreifende Eifersucht entwickelt. Etwas, was ich nie so recht mag bei Hauptdarstellerinnen.

Nicht gefallen hat mir:
Das so wenig in der Gegenwart passiert. Dass es keine Entwicklung der Gefühle gibt, wodurch man klarere erspüren könnte, wo die Reise hingeht. Dass das Ganze ziemlich schnell stagniert und sich mehr im Kreise dreht. Auch wenn das zu einem gewissen Grad verständlich ist.

Fazit: Tolle Sprache, Dramaturgisch wäre noch mehr wünschenswert gewesen. Ich hatte mir etwas mehr Spannung und Drama erhofft.

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Veröffentlicht am 05.12.2019

lesenswert

Sweet Sorrow
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„Sweet Sorrow“ ist das Gefühl, welches Charlie Lewis hat, wenn er an seine erste große Jugendliebe, Fran Fisher, denkt. Die Erinnerungen sind süß und bitter. Ein Geschmack, den man immer wieder in seiner ...

„Sweet Sorrow“ ist das Gefühl, welches Charlie Lewis hat, wenn er an seine erste große Jugendliebe, Fran Fisher, denkt. Die Erinnerungen sind süß und bitter. Ein Geschmack, den man immer wieder in seiner Erinnung wälzen und genießen kann. Vor seiner Hochzeit denkt nach 20 Jahren Charlie zurück und fragt sich, ob da mehr war und ob er Fran nocheinmal treffen sollte, bevor er einer anderen Frau das Ja-Wort gibt.
David Nicholls erzählt die Geschichte eines Mannes, der auf seine Jugend und seine damaligen Gefühle blickt. Das ist intensiv aber nicht immer besonders spannend. Der Held ist in seiner Unbedarftheit sympathisch. Man nimmt ihm die großen Gefühle ab auch wenn mir etwas unklar war, warum ein erwachsener Mann, der kurz vor der Heirat steht, immer noch an seiner ersten Liebe hängt. Also mehr hängt, als es nach so langer Zeit für mich realistisch wäre. Es ist wohl die Unsicherheit vor dem endgültigen Schritt, die ihn zum Grübeln bringt. Die Panik vor dem großen Schritt.
Nicht das beste Buch dieses Autors. Aber lesenswert, weil er so empathisch mit seinem Helden umgeht.

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Veröffentlicht am 05.12.2019

Seufz

The Ivy Years - Bis wir uns finden
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Ich lese wenig Frauen-Liebesgeschichten-Literatur, einfach, weil sie mich selten fesselt. Entweder ist die Sprache plump oder der Plott. Aber hi und da findet man auch mal eine Perle. Die Reihe "The Ivy ...

Ich lese wenig Frauen-Liebesgeschichten-Literatur, einfach, weil sie mich selten fesselt. Entweder ist die Sprache plump oder der Plott. Aber hi und da findet man auch mal eine Perle. Die Reihe "The Ivy Years" hat tatsächlich jetzt schon die fünfte Perle rausgebracht. Ja, mich konnte jeder Teil dieser losen Reihe überzeugen. Ja, ich liebe diese Geschichten. Die Mischung aus Leichtigkeit und Drama, aus Humor und Liebe ist einfach perfekt. Ja, es passiert immer wieder ähnliches. Zwei Liebende, die scheinbar aus widrigen Gründen nicht zusammenfinden können. Und ja, ich finde es jedesmal zum Seufzen schön. Und ich bin echt KEINE, die sülzige Liebesgeschichten mag.

Wieder einmal vollauf zufrieden. Kauft, lest und werdet glücklich.

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