unterhaltsames Kopfkino
Großes SommertheaterIch schätze die Krimis von Frank Goldammer sehr und war gespannt auf "Das große Sommertheater". Es ist eine kleine feine Mischung zwischen Komödie und Tragödie. Der Erzählstil passt sich der Geschichte ...
Ich schätze die Krimis von Frank Goldammer sehr und war gespannt auf "Das große Sommertheater". Es ist eine kleine feine Mischung zwischen Komödie und Tragödie. Der Erzählstil passt sich der Geschichte an. Sehr oft heiter aber auch sarkastisch und bitterböse wird hier das verzwickte Konstrukt der Familie des Patriarchen Joseph aufgedröselt. Der alte Herr sieht seinen nahen Tod kommen und möchte noch einmal seine Söhne sehen. Diese reisen mit ganzer Familie an, obwohl sie sonst eigentlich so gar nichts mit dem Vater und den Brüdern am Hut haben. Neid und Missgunst, aber auch alte, lange verdrängte Streitigkeiten machen dieses Familientreffen zu einer lauten und für alle Beteiligten aufwühlenden Angelegenheit.
Mir gefiel vor allem der Ton der Geschichte und die Charaktere der Darsteller, die allesamt ambivalent beschrieben waren und im Leser widersprüchliche Gefühle freisetzten. Erst nach und nach erkennt man die Verletzungen unter all dem Lack und der Patriarch Joseph ist daran nicht unschuldig.
"Das große Sommertheater" schreit für mich nach einer Verfilmung. In meinem Kopf lief es als Film schon mal sehr gut. Unterhaltsam mit einer Spur Tiefgang. Das Buch hat mir die Wartezeit auf den nächsten Goldammer-Krimi ein bisschen verkürzt.