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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.12.2017

Noch besser als Thors Hammer

Herrscher des Nordens - Odins Blutraben
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Fast nahtlos erzählt Ulf Schiewe in "Odins Raben" die Geschichte von Harald Sigurdson weiter. Der ist inzwischen erwachsen geworden und hat sich mit einer Gruppe Vaeringi beim russischen Fürsten als Söldner ...

Fast nahtlos erzählt Ulf Schiewe in "Odins Raben" die Geschichte von Harald Sigurdson weiter. Der ist inzwischen erwachsen geworden und hat sich mit einer Gruppe Vaeringi beim russischen Fürsten als Söldner verdingt. Für den fechten sie so manchen Kampf aus, sind schlie0lich auch dabei als Kiew von einem wilden Steppenvolk überrannt zu werden droht. Dabei beweist Harald, dass er mutig und klug ist und immer treu und integer zu seinem Auftraggeber steht. Dadurch erringt er das Vertrauen des Fürsten. Der würde gerne auch eine familiäre Bindung zu dem Norweger sehen, aber Harald will seinen großen Traum von einer Rückkehr in die Heimat nicht aufgeben und verdingt sich an die mächtigen Griechen, um dafür weiteres Gold zu sammeln.

Ulf Schiewe zeichnet das Bild eines sympathischen Helden den der Leser durch ein abentuerliches Leben begleiten darf. Seine Männer sind ihm in Freundschaft und Treue verbunden. So mancher traurige Schicksalsschlag widerfährt der Gemeinschaft. Sie müssen die ein oder andere blutige Schlacht schlagen. Aber auch an positiven Erlebnissen und Erfolgen mangelt es nicht. So kann man mit den Protagonisten mitleiden aber auch mitfeiern und ist gefangen in dieser spannenden Zeitreise.

In einem Nachwort erklärt der Autor einige Details und Fakten. Manchmal gibt es zu Harald und den historischen Geschehnissen einiges an Material, manchmal auch nur Eckdaten. Ulf Schiewe schafft es, die Lücken lebendig und glaubwürdig zu füllen und den Personen Leben einzuhauchen. Er nimmt sich dabei auch der Nebendarsteller an und erschafft schillernde Charaktere mit leichter Hand. Und ganz nebenbei erfährt man viele, teils überraschende, Einzelheiten aus dieser fernen Vergangenheit.

Ein süffiges abenteuerliches Buch.

Veröffentlicht am 16.12.2017

kongenial

Die Hexenholzkrone 2
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Tad Williams hat es endlich getan. Nach über 20 Jahren hat er sich doch noch an die Fortsetzung seiner kongenialen Osten-Ard-Reihe gemacht. Nie hätte ich das zu hoffen gewagt. Umso glücklicher bin ich, ...

Tad Williams hat es endlich getan. Nach über 20 Jahren hat er sich doch noch an die Fortsetzung seiner kongenialen Osten-Ard-Reihe gemacht. Nie hätte ich das zu hoffen gewagt. Umso glücklicher bin ich, dass meine absolute Lieblings-Fantasy-Reihe, die ich schon mehrmals gelesen habe, in eine neue Runde geht.

Und was soll ich sagen. Tad Williams kann es noch immer; mich begeistern mit Geschichten aus Osten-Ard. Denn die Hexenholzkrone 1+2 setzten 30 Jahre später wieder bei liebgewonnenen Helden in einer wohlvertrauten Welt an. Neben den alten Hauptdarstellern, die gereift, gealtert und erfreulicherweise in großer Zahl noch am Leben sind, gibt es auch einige sehr spannende und schillernde Neuzugänge, die mich fasziniert und gefesselt haben. Die englische Originalausggabe der Hexenholzkrone besteht im Deutschen aus zwei Bänden die – dem Verlag sei Dank – innerhalb weniger Monate herauskamen. Schon im ersten Teil bin ich mit großem Vergnügen wieder eingetaucht, habe einen gereiften Simon und einen immer noch liebenswerten Binabik wiedergetroffen, mich aber auch an den Kindern und Enkeln der alten Helden erfreut. Außerdem finde ich es ungemein spannend, dass den Nornen ein ganz neues Gesicht verliehen wird und sie nicht mehr nur der furchteinflößende grausame Feind sind, sondern man erfährt mehr über ihr Volk, ihre komplizierte Gesellschaft, ihre komplizierten sozialen Regeln und Gesetze.

Über den Plot möchte ich gar keine großen Einzelheiten verraten. Die Nornenkönigin erwacht aus 30-jährigem Schlaf und mit ihr ersteht auch wieder die tödliche Bedrohung für die Welt der Menschen. Die Helden und Heldinnen ahnen bald, dass sich im Norden der alte Feind rührt aber noch wissen sie nicht, was sie davon zu halten haben. Simon schickt seinen Sohn zu den Sithi um die Lage zu besprechen. Überall im Land geschehen seltsame Dinge und selbst unter den Nornen und deren menschlichen Sklaven brodelt etwas und droht erneut den Frieden zu zerstören.

Ein bisschen besorgt fragte ich mich anfangs noch, ob Tad Williams die alte Geschichte einfach noch einmal aufkochen möchte oder ob es ihm wirklich gelingt, etwas Neues zu erschaffen, was dennoch harmonisch an die ersten Bände anschließt. Aber am Ende der Hexenholzkrone wurden all meine Zweifel ausgeräumt und ich bin einfach nur glücklich, dass ich wieder in Osten-Ard sein darf. Williams ist mit seinen Figuren gereift und diese Reife gönnt er auch seinen Protagonisten, die er mit Lebenserfahrung und leisem Humor unendlich menschlich auf die Vergangenheit und all die Gefahren der Zukunft blicken lässt. In Simons Sohn Morgan findet der Leser ein neues Mondkalb, den man mit ebensolchem Vergnügen begleitet wie einst seinen Großvater.

Natürlich kommt das Ende viel zu schnell und die Spannung auf die Fortsetzung ist bei mir von Seite zu Seite angewachsen. Gut, dass er in einer Lesung persönlich versprochen hat, zügig und mit Vergnügen am nächsten Band zu schreiben. Ich kann es kaum erwarten.

Veröffentlicht am 10.12.2017

spannend und glaubwürdig

Zwischen zwei Leben - The Mountain Between Us
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Bevor ich ins Kino gehe wollte ich unbedingt das Buch zu „Zwischen zwei Leben“ lesen. So mache ich das immer. Und meine Hoffnungen auf ein gutes Buch wurden voll und ganz erfüllt.

Ein Flugzeugabsturz ...

Bevor ich ins Kino gehe wollte ich unbedingt das Buch zu „Zwischen zwei Leben“ lesen. So mache ich das immer. Und meine Hoffnungen auf ein gutes Buch wurden voll und ganz erfüllt.

Ein Flugzeugabsturz bringt Ben und Ashley bei Schnee und Eis in die Berge. Verletzt und verzweifelt versuchen die beiden gemeinsam zu überleben und Hilfe zu finden.

Die Ausgangslage ist dramatisch und die beiden Hauptdarsteller sind sich anfangs nicht besonders sympathisch. Aber der Überlebenskampf schmiedet sie alsbald zusammen. Die Natur verhindert, dass das Buch kitschig oder langweilig wird. Der Schreibstil des Autors ist sehr schön. Die starken Gefühle der Menschen aber auch die Kälte des Winters, die machtvolle Schönheit und Härte der Natur kommen sehr gut rüber. Bis fast zum Schluss weiß man nicht, wie das Ganze ausgeht.

Jetzt bin ich gespannt, ob der Film sich an die Vorlage hält und ob mir die Darsteller genauso gut gefallen, wie die Romanfiguren.

Veröffentlicht am 02.12.2017

genialer Auftakt, geniales Cover

Die Blutkönigin
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Die Menschen von Aratay leben seit langem in den Bäumen der Wälder. Dort haben sie ihre Häuser gebaut und ziehen ihre Kinder groß. In der fernen Hauptstadt lebt die Blutkönigin und verhindert mit ihren ...

Die Menschen von Aratay leben seit langem in den Bäumen der Wälder. Dort haben sie ihre Häuser gebaut und ziehen ihre Kinder groß. In der fernen Hauptstadt lebt die Blutkönigin und verhindert mit ihren magischen Kräften, dass die zahlreichen Naturgeister von Erde, Wasser, Luft, Feuer, Eis und Holz den Menschen Leid zufügen. Aber nicht immer funktionieren diese Bannsprüche und so wird das Dorf von Daleina angegriffen und ihre Familie überlebt nur, da das Mädchen scheinbar auch über die Macht verfügt, die die Kreatruen abwehren kann. Deshalb nimmt sie auch Meister Zen unter seine Fittiche, um sie zu einer Thronanwärterin auszubilden.

Es war mein erstes Buch von Sarah Beth Durst. Und es ist für mich ein Rundrum-Wohlfühlprogramm gewesen. Fasziniert war ich sofort von diesem Cover. Es ist in seiner Farbgestaltung genial reduziert und wirkt dadurch sehr elegant und man hat ein Gefühl von Eis und Kälte, wenn man es ansieht. Dicker Stern dafür. Aber auch die Geschichte konnte mich überzeugen. Auch wenn der Schreibstil in seiner Klarheit auf den ersten Blick sehr reduziert und unspektakulär wirkt, so hat die Autorin doch viel Liebe und Aufmerksamkeit für die Entwicklung ihrer Darsteller verwandt. Da der Leser das Erwachsenwerden der Hauptdarstellerin und ihre anstrengende Lehrzeit hautnah miterleben darf, kann man auch die Entwicklung nachvollziehen. Und erfrischend finde ich auch, dass es neben Daleina und Meister Zen noch einige sehr starke Persönlichkeiten gibt, die nach und nach an Wichtigkeit zunehmen. Auch die Bedrohung für das Land nimmt stetig zu und im letzten Drittel knistert es wirklich vor Spannung, ob und wie Daleina dem Volk mit ihren magischen Fähigkeiten helfen kann.

Obwohl es sich um den ersten Teil einer Trilogie handelt, kann man das Buch lesen, ohne hysterisch auf die Fortsetzung warten zu müssen. Es gibt einige Geheimnisse und Rätsel und sicher werden nicht alle geklärt. Aber dennoch findet dieser Eröffnungsband zu einem harmonischen Finale, welches übrigens mehr als eine Überraschung bereithält. Man kann das Buch zufrieden beenden und sich dennoch auf die Fortsetzung freuen.

Veröffentlicht am 28.11.2017

Volle Punktzahl

Der Tanz unseres Lebens
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Florence strandet in einem kleinen Dorf am See in den Schweizer Bergen. Hals über Kopf ist sie geflüchtet aus Paris, wo sie auf dem Weg zu einer gefeierten Musicaldarstellerin war. Aber ein Kerl hat ihr ...

Florence strandet in einem kleinen Dorf am See in den Schweizer Bergen. Hals über Kopf ist sie geflüchtet aus Paris, wo sie auf dem Weg zu einer gefeierten Musicaldarstellerin war. Aber ein Kerl hat ihr übel mitgespielt und sie ist auf der Suche nach dem inneren Gleichgewicht und einem neuen Plan für ihre Zukunft. Schnell hat sie aber Familienanschluss, denn Claire sucht händeringend nach einem Kindermädchen für ihre Tochter Zoe, die am Down-Syndrom leidet. Und auch die zweite Tochter braucht bald jede Hilfe, die sie kriegen kann. Florence bezaubert mit ihrem fröhlichen positiven Wesen nicht nur Mutter und Töchter sondern auch einen netten Kinderarzt. Der versucht nach eigenen Worten, das Pflaster für ihre Seele zu werden.
Kann Florence die Vergangenheit hinter sich lassen und wieder Zutrauen fassen? Wird für Claire und ihre beiden Töchter letztendlich alles gut werden?

Es war mein erstes Buch von Noa C. Walker. Von Anfang an war ich sehr angetan von dem warmherzigen und intensiven Erzählstil. Die Autorin versteht es hervorragend, lebensnahe und sympathische Charaktere zu entwickeln. Die Tänzerin Florence ist eine Person, mit der man sehr gerne persönlich bekannt wäre. Natürlich geht es einem mit dem Hauptdarsteller Martin ähnlich. Ein Mann so recht nach meinem Geschmack. Die Liebesgeschichte ist wichtig in diesem Roman aber nicht alleine der Dreh- und Angelpunkt. Das fand ich sehr wohltuend. Es gibt viele andere Geschichten, viele andere Gesichter, die diesem Roman seine Farben und seine Tiefe geben. Allen voran natürlich Zoe, ein behindertes Mädchen, dass durch freche und aufgeweckte Sprüche allen Erwachsenen einen Spiegel vorhält. Eine, die mit Charme und Temperament dafür sorgt, dass die ernsten und dramatischen Themen in diesem Buch nicht überhand nehmen und immer eine tänzerische Leichtigkeit, eine fröhliche Melodie, durch die Seiten zieht.

„Der Tanz unseres Lebens“ ist ein wunderschönes Buch und bekommt von mir fünf Sterne für hervorragende Unterhaltung.