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Veröffentlicht am 15.09.2016

spannend

Die Burg der Könige
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Es ist eine Zeit des Hungers und der Armut. Die Bevölkerung ist ziemlich rechtlos und hungert während der Adel prasst und wegsieht. Raubritter ziehen durchs Land und machen das Leben und Überleben auch ...

Es ist eine Zeit des Hungers und der Armut. Die Bevölkerung ist ziemlich rechtlos und hungert während der Adel prasst und wegsieht. Raubritter ziehen durchs Land und machen das Leben und Überleben auch nicht leichter. Als eine Art fast verarmter Adel wohnt der Burgvogt Philipp vom Erfenstein auf dem Trifels. Seine unbändige Tochter Agnes wächst mutterlos auf und verhält sich oft mehr für ein Sohn, worüber der Vogt meist hinwegsieht. Das Mädchen ist vor allem den Sohn des Schmiedes, Mathis. Der ist ebenfalls nicht ganz auf der Linie seines Vaters und experementiert mit Feuerwaffen und Feuerrohren im Wald, wobei er auch Agnes in eine brenzlige Situation bringt.
Überhaupt spitzt sich die Lage recht schnell negativ zu für die beiden. Die Bauern probieren den Aufstand und es kommt zu Unruhen bei denen auch Menschen verschwinden und Agnes mehrmals in große Gefahr gerät. Sie und Mathis verlieren sich zeitwiese aus den Augen, bangen umeinander. Mathis landet im Gefängnis aus dem er fliehen kann. Agnes muss heiraten, da ihr Vater stirbt.
Im ersten großen historischen Roman von Oliver Pötzsch geschieht so einiges, er ist ja auch ziemlich dick. Wir erfahren viel aus der damaligen Zeit. Der Autor beschreibt lebhaft und in leuchtenen Farben, allerdings hätten dem Buch 100-200 Seiten weniger meiner Meinung nach gutgetan. Agnes und Mathis sind mir symphatisch gewesen auch wenn ich mir manchmal ein paar Ecken und Kanten mehr gewünscht hätte. Außerdem bin ich kein Fan von Szenen, in denen Träume eine sehr große Bedeutung haben. So was ist mir immer zu schwammig und erklärt oft Dinge und Handlungsweisen, die man sonst nicht erklären könnte. Ich mag es lieber handfest. Aber auch davon gibt es natürlich genug im Buch.
Ein saftiger Historienschinken, angenehmer Schreibstil.

Veröffentlicht am 15.09.2016

überzeugend

Wo die Angst ist
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In ihrem Erstlings-Krimi überzeugt Dinah Marte Golch mich vor allem durch eine interessante Konstellation der Ermittler und einen wohl durchdachten Plot.
Zum einen ist da Kommissar Sigi Kamm, ein kluger ...

In ihrem Erstlings-Krimi überzeugt Dinah Marte Golch mich vor allem durch eine interessante Konstellation der Ermittler und einen wohl durchdachten Plot.
Zum einen ist da Kommissar Sigi Kamm, ein kluger Kopf, engagiert in seinem Job allerdings mit ein paar Vorurteilen und Resentiments gegenüber der Psychologin Alivia Behrens, der zweiten im Bunde. Die Ärztin lebt für und mit ihren Patienten, sieht auch hinter Tätern das Opfer, dass auch sie meist sind, durch Umstände und Kindheit. Sie ist rebellisch und unangepasst, eckt nicht nur bei der Polizei sondern auch in der Klinik bei ihren Chefs an. Ihre berufliche Leidenschaft und die Emphatie, die sie den Menschen gegenüber empfindet, legt ihr wohl manchmal Steine in den Weg, wenn es um Karriere und Zwischenmenschliches geht.
Man lernt die Personen schnell und intensiv kennen. Man erfährt einiges aus der Vergangenheit der Akteure, ein paar Geheimnisse werden für den Leser anfangs noch nicht gelüftet, das erhöht gleich mal die Spannung. Es geht um Rassenhaus und Angst vor Vergeltung, in die sich alle Beteiligten mehr oder weniger zu verstricken drohen.
Hier wird gleich ziemlich gehaltvoll fabuliert und erzählt. Das Buch liest sich wirklich hervorragend und man merkt, dass die Autorin bereits sehr erfahrene Drehbuchschreiberin ist. Die Szenen rollen vor einem inneren Auge sehr gut ab - filmreif sozusagen. Es mangelt nicht an Spannung, die aber nicht durch Blut sondern vor allem durch Suspense erzeugt wird. Das Ermittlerteam ist etwas sperrig und muss erst zusammenwachsen aber die unterschiedlichen Charakter geben dem Krimi zusätzlich Farbe.
Diese Autorin werde ich sicherlich im Auge behalten.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Bobby Dollar die Erste

Die dunklen Gassen des Himmels
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Ich bin ein ganz alter Tad-Williams-Fan. Der Drachenbeinthron ist noch immer meine Lielingsfantasy-Reihe. Auch Otherland habe ich sehr gerne gelesen. Dieser Tad Williams "Die dunklen Gassen des Himmels" ...

Ich bin ein ganz alter Tad-Williams-Fan. Der Drachenbeinthron ist noch immer meine Lielingsfantasy-Reihe. Auch Otherland habe ich sehr gerne gelesen. Dieser Tad Williams "Die dunklen Gassen des Himmels" ist ganz anders, als sein gewohnter Schreibstil. Moderner und knackiger, vielleicht auch mehr an eine jüngere Zielgruppe gerichtet. Keine übliche Fantasy-Geschichte sondern etwas über die seit neuestem so beliebten Engel. Und bei Tad Williams sind die Engel keine ätherischen, esoterisch angehauchten und vergeistigten überirdischen Geschöpfe, sondern durchaus robuste und abgeklärte Gesellen, die gegen Dämonen kämpfen können und schnell mal einen flotten Spruch auf der Lippe haben. Bobby Dollar, der Held dieser Geschichte, ist ein Anwalt der kürzlich Verstorbenen und soll den Seelen helfen in den Himmel zu kommen und nicht in die Hölle gesch ickt zu werden. Allerdings ist plötzlich eine Seele verschwunden und es läuft auch anders schief dieser Tage und der Anwalts-Engel gerät in einige brenzlige Situationen und kommt mir über weite Schrecken eher wie ein Privatermittler ala Jack Nicholson vor - irgendwie hatte ich ständig den in Das China-Syndrom vor Augen, wenn ich an Bobby Dollar dachte. Oder eine Krimiserie, da er ständig bei seinen Vorgesetzten Engeln angeckt.
Das Buch ist nicht so episch wie die Vorgänger-Reihen, die Geschichte ist zwar in sich abgeschlossen aber mit einem Trilogie-übergreifenden Plot, der am Ende noch offen im Raum steht.
Ich war ehrlich gesagt überrascht, dass mir das Buch so gut gefiel, da ich eigentlich kein Urban-Fan bin und es anfangs schade fand, dass Williams neue Wege bestreitet. Im nachhinein hatte ich aber soviel Spaß beim Lesen, dass ich das Buch hochzufrieden zugeklappt habe und mich sehr auf den zweiten Teil freue.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Allerheiligen

Allerheiligen
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Der erste Regionalkrimi von Richard Dübell hält was er verspricht, leider aber auch nicht mehr. In gewohnt routiniertem Ton erzählt er die Kriminalgeschichte, die Großteils in der schönen bayerischen Stadt ...

Der erste Regionalkrimi von Richard Dübell hält was er verspricht, leider aber auch nicht mehr. In gewohnt routiniertem Ton erzählt er die Kriminalgeschichte, die Großteils in der schönen bayerischen Stadt Landshut angesiedelt ist und über ein gewissen Lokalkolorit verfügt. Kommissar Peter Bernward und seine Kollegin Flora Sander werden in einem Mordfall aus dem großen München verwickelt und geraten nicht nur mit dem Täter sondern zuerst mal mit den anreisenden Großstadt-Kommissaren aneinander. Diese versuchen, den Fall ohne Mithilfe der "ländlichen" Kollegen zu lösen und es kommt zu einigem Machtgerangel und Männergeplänkel.
Überhaupt war das für mich das größte Manko. Es kam wahnsinnig viel Privatleben der Polizisten in diesem Roman vor. Und dieses auf eine so charmante und lustige Weise, wie ich es leider in Kriminalromanen nicht so mag. Dadurch wird die Spannung und Bedrohung für mich ziemlich verwässert und man kann mit einem lachenden Auge einfach keinen rechten Thrill empfinden. Dies ist im Genre des Regional-Krimis sicherlich nicht unbeabsichtigt und deshalb ist es auch nicht meines. Ich habe das Buch zugegeben vor allem wegen des Autors gelesen, den ich von seinen historischen Romanen her liebe.
Die Helden sind sympathisch die Story logisch aufgebaut, mäßig spannend mit einem guten Schlussakkord. Ich mag Richard Dübells Art zu erzählen. Aber für einen Krimi war es mir zu unterhaltsam und nett. Da mag ich es defenitiv blutiger und nervenaufreibender.
Wer also solide Regio-Krimikost eingepackt in eine interessante Story mit einigen Lachern und Schalk im Auge mag, der ist hier sicherlich gut bedient.

Veröffentlicht am 15.09.2016

strange

Kalter Schmerz
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Nic Caruana ist der Ich-Erzähler in diesem Thriller, der hier nicht ohne Grund bei Literatur eingeordnet ist. Er hat durchaus einen interessanten Sprachstil und gibt facettenreiche Einblicke in die Psyche ...

Nic Caruana ist der Ich-Erzähler in diesem Thriller, der hier nicht ohne Grund bei Literatur eingeordnet ist. Er hat durchaus einen interessanten Sprachstil und gibt facettenreiche Einblicke in die Psyche der Protagonisten. Hier gibt es kein schwarz und weiß nur düsteres grau. Die Hauptakteuere sind ziemlich kantig und nicht wirklich symphatisch. Nic ist trotz aller positiven Anlagen und Einsichten ein Verbrecher und ein mörderisch abgestumpfter Charakter. Er schneidet schon mal so nebenbei Ohrläppchen ab und bricht gerne Arme, um seine Wünsche und Fragen deutlich zu machen. Auch sonst gibt es einige Szenen, die blutig und brutal sind, neben dem eigentlichen Mord an der 16-jährigen Emma, wird ein Kopf abgeschnitten und anderes. Also nichts für schwache Nerven. Es ist auch kein wirklicher Krimi, denn Nic sucht zwar im Auftrag der Eltern nach dem oder den Mördern an ihrer Tochter aber eigentlich geht es doch um anderes. Hier wird eine Ehe durchleuchtet, Sado-Maso und Gewalt in der Ehe hinterfragt und NIc ist mittendrinnen und gefühlsmäßig stark involviert.
Ein spannender Erstling, in Passagen durchaus sprachlich ansprechend und ausgefeilt - mit ein paar Schwächen im Mittelteil und ganz am Schluss ist irgendwie die Luft etwas raus. Aber ich habe es rasant durchgelesen und werde sicherlich ein weiteres Buch dieser Autorin wieder zur Hand nehmen.