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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

viel Aktion

Vergeltung
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Don Winslow schreibt wie immer beinhart und teilweise kompromisslos. Sein Held Dave Collins erleidet die größte Tragödie, die ein Mann erleben kann. Er verliert seine Frau und seinen Sohn bei einem Anschlag, ...

Don Winslow schreibt wie immer beinhart und teilweise kompromisslos. Sein Held Dave Collins erleidet die größte Tragödie, die ein Mann erleben kann. Er verliert seine Frau und seinen Sohn bei einem Anschlag, ohne etwas dagegen tun zu können. Daraus resultiert ein brennender Wunsch nach Rache und Vergeltung, den die Regierung nicht stillen will. Deshalb macht er sich auf eigene Faust auf die Jagd, wird dadruch selbst zeitweise zum Gejagten. Er such sich Unterstützung bei anderne Profis und nimmt die Suche auf.

Das Buch ist spannend und detailfreudig, spart nicht mit Kampf und Blut, wechselt auch mal die Perspektive vom Jäger zum Gefjagten. Aktuellen Bezug sucht der Autor in wirklichen Terroranschlägen und seine Fiktion ist so nah an der Realität dran, dass es einen manchmal gruselt. Für meinen Geschmack war es manchmal etwas "hollywood-lastig". Zumindest hatte ich das Gefühl in einem Movie zu sitzen, der sehr auf Aktion ausgelegt ist. An meinen Liebling von Winslow "Tage der Toten" kommt das Buch nicht ganz ran. Ist aber sicherlich noch immer im oberen Drittel der Thriller-Masse zu sehen. Von mir 4 Sterne und ich freue mich auf weitere Werke von Don Winslow.

Veröffentlicht am 15.09.2016

etwas seicht

Die Engelmacherin (Ein Falck-Hedström-Krimi 8)
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Hurra, ein neuer Teil mit Erica und Patrik, dem symphatischen Pärchen aus der Feder von Camilla Läckberg. So dachte ich beim Genuss der Leseprobe. Die beiden werden in ihrem Alltagskampf zwischen Spielzeugexplosionen, ...

Hurra, ein neuer Teil mit Erica und Patrik, dem symphatischen Pärchen aus der Feder von Camilla Läckberg. So dachte ich beim Genuss der Leseprobe. Die beiden werden in ihrem Alltagskampf zwischen Spielzeugexplosionen, Abwasch und Beziehungsstress. Vor allem Erica ist etwas unzufrieden mit der Gesamtsituation sein lässt.
Aber dann gibt es wieder einen ungelösten Kriminalfall. Ebba und Marten leben zurückgezogen und in Trauer auf der Insel Valö leben. Sie haben ihren Sohn Vincent wohl bei einem Feuer verloren. Seltsam also, dass es schon wieder bei ihnen brennt und die Polizei sofort von Brandstiftung ausgeht. Und Ebba wird Ziel weiterer Anschläge. Ob diese in Zusammenhang mit der Vergangenheit ihrer gänzlich verschwundenen Familie stehen oder gar bis nach 1908 zurückgehen, wo Helga Svensson verhaftet wird, weil sie angeblich mehrfachenKindsmord begangen hat. Wie immer besticht die Autorin durch eine brilliant ausgeklügelte Kriminalgeschichte, die – und auch das ist typisch für Camilla Läckberg – sich auf verschiedenen Zeitebenen abspielt.
Dieser Teil der Geschichte hat mir sehr gut gefallen.

Manchmal etwas seicht und langweilig fand ich dagegen die vielen Abschnitte über das Privatleben der Ermittler. Die Belanglosigkeiten und Wiederholungen des Alltags sind sicher realistisch haben mich aber teilweise genervt und die Spannungskurve ist jedesmal wieder stark abgeflacht.
Wie schon im vorhergehenden Teil hätte ich mir etwas mehr Aktion und etwas weniger Babygeschrei gewünscht. Außerdem sind in diesem Erzählstrang die Personen recht eindimensional geschildert und haben auch wenig Raum zu Entwicklung oder Gespräch und Kompromiss. Mehr Farbe bringt Läckberg bei den Charakteren der Krimihandlung zu stande. So lässt mich die Story zweigeteilt zurück. Vielleicht bin ich wirklich der Typ für andere Krimis.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Barcelona im Winter

Der einzige Ausweg
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Ich war ja schon vom ersten Teil dieser Reihe schwer angetan. Dies liegt zum einen an Salgado, der auch in diesem zweiten Band als ruhiger und kluger Charakter intensiv gezeichnet wird. Dann natürlich ...

Ich war ja schon vom ersten Teil dieser Reihe schwer angetan. Dies liegt zum einen an Salgado, der auch in diesem zweiten Band als ruhiger und kluger Charakter intensiv gezeichnet wird. Dann natürlich am Setting Barcelona, welches mir fremd und exotisch ist und im Winter schön depressiv und trüb geschildert wird. Und am Schreibstil des Autors allgemein. Der es auch in "Der einzige Ausweg" wieder geschafft hat mich ohne viel Tamtam zu fesseln. Er verwendet viel Zeit auf die kriminalistische Suche und das Gefühlsleben seiner Protagonisten. Wie ein Puzzle breitet er den Fall vor uns aus und lässt uns mitraten und mitfinden. Wie zwei angebliche Selbstmorde zusammenhängen ist spannend und kniffelig und ohne große Klischees.

Besonders gefreut habe ich mich allerdings, dass Kollegin Castro nicht sang- und klanglos im Mutterschutz verschwindet, sondern stattdessen angefangen hat, nach der verschwundenen Ruth zu suchen. Dieser Handlungsstrang hat mir besonders gut gefallen.
Geschickt wird alles ineinander verwoben. Es handelt sich hier nicht um einen blutigen Page-Turner-Thriller sondern einen klugen und interessanten Krimi mit symphatischen Ermittlern, die hartnäckig den Spuren folgen und sich trotz ihrer privaten Probleme nie von ihren Nachforschungen abbringen lassen.

Mir gefällt die Reihe ausnehmend gut und ich freue mich, wenn es hoffentlich noch mindestens einen weiteren Teil mit Salgado gibt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Volle Punktzahl

Koma
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Habe vorab mal in den Rezis der anderen geschnuppert und mal wieder festgestellt, dass man Rezis erst nach dem Genuss des Romans lesen sollte. Zumindest, wenn man daran interessiert ist, NICHT zu viel ...

Habe vorab mal in den Rezis der anderen geschnuppert und mal wieder festgestellt, dass man Rezis erst nach dem Genuss des Romans lesen sollte. Zumindest, wenn man daran interessiert ist, NICHT zu viel von der Handlung zu erfahren. Da man hier ja nicht spoilern kann sollte man sich vielleicht verkneifen zu erzählen wer hier wie und wann und warum zu Tode kommt. Zumindest, wenn es für den Leser liebgewonnenen Personen sind. Deshalb halte ich meine Inhaltsangabe hier mal extrem kurz.
Die Polizei sucht nach einem Polizistenmörder. Die aktuellen Morde hängen wohl mit unaufgeklärten Fällen von Kindestötung zusammen aber die Jagd gestaltet sich schwierig. Der Polizeipräsident hat wohl auch andere Probleme, eher privater Natur. Wie oft in Nesbo-Krimis werden zwei Fälle erzählt, die
sich manchmal am Ende treffen oder zumindest die Ermittler beide betreffen. Da es ein Harry-Hole-Roman ist kann man davon ausgehen, dass er in irgend einer Weise wieder auftaucht. Mehr verrate ich mal nicht.
Nesbo steigert sich meiner Meinung nach von Buch zu Buch. Seine Story ist mal wieder so trickreich und ineinander verzahnt und dennoch so stringent und klar erzählt, dass man als Leser nur staunen kann. Hier ist ein Meister seines Faches am Werk und ich freue mich sehr, dass ich den Autor schon in 2 Wochen bei einer Lesung in München live erleben darf. In diesem neuen Werk "Koma" stimmt auf jeden Fall die Mischung zwischen liebgewonnenen Akteuren, geschliffenen Sprache, trickreichem Plot und eine große Portion Blut und Crime. Das Buch liest sich ratzfatz weg und hat mir von der ersten bis zur letzten Seite großen Spaß gemacht. Einige haben ja hier Nesbo zum ersten Mal erlebt. Ich kann nur raten ALLE Vorgänger zu lesen, dann ist das Leseerlebnis noch größer.
Volle Punktzahl und ich bin und bleibe Nesbo-Fan.

Veröffentlicht am 15.09.2016

spannend

Die Burg der Könige
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Es ist eine Zeit des Hungers und der Armut. Die Bevölkerung ist ziemlich rechtlos und hungert während der Adel prasst und wegsieht. Raubritter ziehen durchs Land und machen das Leben und Überleben auch ...

Es ist eine Zeit des Hungers und der Armut. Die Bevölkerung ist ziemlich rechtlos und hungert während der Adel prasst und wegsieht. Raubritter ziehen durchs Land und machen das Leben und Überleben auch nicht leichter. Als eine Art fast verarmter Adel wohnt der Burgvogt Philipp vom Erfenstein auf dem Trifels. Seine unbändige Tochter Agnes wächst mutterlos auf und verhält sich oft mehr für ein Sohn, worüber der Vogt meist hinwegsieht. Das Mädchen ist vor allem den Sohn des Schmiedes, Mathis. Der ist ebenfalls nicht ganz auf der Linie seines Vaters und experementiert mit Feuerwaffen und Feuerrohren im Wald, wobei er auch Agnes in eine brenzlige Situation bringt.
Überhaupt spitzt sich die Lage recht schnell negativ zu für die beiden. Die Bauern probieren den Aufstand und es kommt zu Unruhen bei denen auch Menschen verschwinden und Agnes mehrmals in große Gefahr gerät. Sie und Mathis verlieren sich zeitwiese aus den Augen, bangen umeinander. Mathis landet im Gefängnis aus dem er fliehen kann. Agnes muss heiraten, da ihr Vater stirbt.
Im ersten großen historischen Roman von Oliver Pötzsch geschieht so einiges, er ist ja auch ziemlich dick. Wir erfahren viel aus der damaligen Zeit. Der Autor beschreibt lebhaft und in leuchtenen Farben, allerdings hätten dem Buch 100-200 Seiten weniger meiner Meinung nach gutgetan. Agnes und Mathis sind mir symphatisch gewesen auch wenn ich mir manchmal ein paar Ecken und Kanten mehr gewünscht hätte. Außerdem bin ich kein Fan von Szenen, in denen Träume eine sehr große Bedeutung haben. So was ist mir immer zu schwammig und erklärt oft Dinge und Handlungsweisen, die man sonst nicht erklären könnte. Ich mag es lieber handfest. Aber auch davon gibt es natürlich genug im Buch.
Ein saftiger Historienschinken, angenehmer Schreibstil.