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Veröffentlicht am 28.08.2023

Wohlfühlbuch ohne Kitsch und Glamour

Das Versprechen der Oktoberfrauen
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Ich habe das Buch in zwei Tagen ausgelesen, so viel Vergnügen hat es mir gemacht.

Schon das Cover hat mich total begeistert. Ich finde die warmen Farben, Quittengelb, Smaragdgrün und sanftes Pflaumenblau, ...

Ich habe das Buch in zwei Tagen ausgelesen, so viel Vergnügen hat es mir gemacht.

Schon das Cover hat mich total begeistert. Ich finde die warmen Farben, Quittengelb, Smaragdgrün und sanftes Pflaumenblau, und die graphisch dargestellten Früchte wunderschön. Es hat etwas Frisches, Sommerliches, lässt aber schon deutlich den bevorstehenden Herbst ahnen.

Der Anfang ist eher düster, und die Protagonistin Hanna "springt" einem nicht so leicht ins Herz. Ich habe sie bedauert, war aber auch wütend auf sie. Sie wirkt nicht nur unglücklich, sondern abweisend und auch selbstmitleidig. Das zieht sich durch weite Strecken des Buches.
Sehr schön geschildert ist die erste Begegnung mit Henning, der das ganze Drama sehr gelassen hin nimmt.
Gut gefiel mir auch, wie sich Hanna im Hotel und im Dorf einlebt und Kontakte zu den Frauen knüpft - wobei ihr Umswitchen von suizidal und unglücklich zu hilfsbereit und von unbedingt gewollter Einsamkeit zu Einkuscheln in die Frauenrunde zwar verbal erklärt wird, aber doch für mein Empfinden sehr schnell geht…

Die Frauenfiguren bekamen im Verlauf des Buches nochmal deutlich mehr Konturen, allem voran Hanna und Frida, und haben vor allem eine deutliche Veränderung / Entwicklung erlebt /sich erarbeitet, teils mehr im Zickzack als geradlinig, aber so ist halt das Leben.
Auch zu den Zwillingsschwestern Lilo und Thea hat sich viel getan. Einige Geschichten aus der Vergangenheit werden aufgerollt, aufgeklärt, teilweise auch einfach nur deutlicher.
Fast alle der Frauen erleben ein gewisses Lebens-Auf-und-Ab, was vom Prinzip her ja sehr realisitisch ist. Die helfenden Personen drumherum sind natürlich Zuckerguss auf dem Kuchen des Lebens, die kommen in der Realität leider nicht im allgemeinen so gehäuft vor. Aber fast jede der Frauen kämpft ja parallel dazu auch für sich alleine, strengt sich an zu Veränderungen und Verbesserungen, wehrt sich manchmal auch anfänglich gegen Hilfestellungen von außen.

Die Sprache hat mir durchgängig gut gefallen. Die einzelnen Frauencharaktere und Henning sind gut ausgearbeitet, ich bin mit ihnen "mitgegangen".
Die Dialoge sind flüssig, und der ganze Text war supergut lesbar.

Das Thema Verzeihen ist ein wichtiges Thema im Buch, ohne dass es dramatisch oder effektheischend moralisch ausgewalzt wird, eher im Stillen, unauffällig, mit leisem Humor unterlegt.

Sehr gut gefallen hat mir das alles – VIEL mehr habe ich in diesem Buch gefunden, als ich erwartet hatte. Ich werde jetzt auch andere Bücher der Autorin lesen, die u.a. unter einem anderen Namen auch Krimis schreibt.
Eine absolute Wohlfühl-Lektüre (schade, dass der Begriff so einen negativen Beigeschmack bekommen hat und oft mit Oberflächlichkeit gleichgesetzt wird), ohne Kitsch und Glamour, ein wunderbares Geschenk für Freundinnen, Schwestern – und für einen selbst.

Einziges Manko: leider sind im ganzen Text noch keine Birnenpfannkuchen vorgekommen . Zumindest habe ich keine gefunden...

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  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 26.08.2023

Rasant und gut

Nur eine Lüge – Zwei Familien, eine tödliche Verbindung
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Ich habe von Malin Stehn "Happy New Year" gelesen und war davon hellauf begeistert. Insofern war ich sehr gespannt auf ihr neues Buch und hatte ein wenig Angst vor einer Enttäuschung. Weit gefehlt...

Ich ...

Ich habe von Malin Stehn "Happy New Year" gelesen und war davon hellauf begeistert. Insofern war ich sehr gespannt auf ihr neues Buch und hatte ein wenig Angst vor einer Enttäuschung. Weit gefehlt...

Ich dachte zuerst auch, bei "Nur eine Lüge" würde es sich um die Forstsetzung des Vorgängerbuches handeln, da auf dem Cover auch "zwei verfeindete Familien" steht, aber das ist nicht der Fall.

Das Cover gefällt mir übrigens nicht sonderlich gut. Das viele Weiß - ich weiß nicht, ob es Schnee oder Hochzeit assoziieren soll - kombiniert mit dem Violett und Schwarz, eine Zeichnung fast wie ein Scherenschnitt - irgendwie psychedelisch wirkt es auf mich.

Generell beschreibe ich in meinen Rezensionen nicht den Inhalt des Buches, die Personen oder die einzelnen Handlungsstränge, da dies jeder objektiv im Klappentext und auf den Websites der Verlage und Buchhandlungen nachlesen kann und dies für mich nichts mit einer Beurteilung des Buches zu tun hat.

"Nur ein Lüge" ist superspannend. Es ist im sehr flüssigen Stil geschrieben, viele gute Dialoge, man liest es genauso rasant herunter, wie die Handlung abläuft.
Es wird auf zwei Zeitebenen erzählt und aus der Sicht verschiedener Personen - das gefällt mir immer sehr gut, so auch hier.

Es gibt viele überraschende Wendungen, und auch mit dem Ende hatte ich nicht gerechnet.

Absolute Empfehlung für die Fans guter Krimis!

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Veröffentlicht am 25.08.2023

Grandios geschrieben, sehr beklemmend

Sekunden der Gnade
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Das Cover ist im typischen Stil von Diogenes gehalten, was ich im Prinzip sehr mag, ein Bild in schmaler schwarzer Umrahmung auf weißem Grund. Es wirkt auf mich gleichermaßen bedrohlich wie beklemmend, ...

Das Cover ist im typischen Stil von Diogenes gehalten, was ich im Prinzip sehr mag, ein Bild in schmaler schwarzer Umrahmung auf weißem Grund. Es wirkt auf mich gleichermaßen bedrohlich wie beklemmend, ein - sehr schönes! - weit geöffnetes Auge, , dahinter auf geriffelter Oberfläche der Schatten eines Menschen, alles in braun, grün und schwarz - erinnert mich Irgendwie an Detektivgeschichten der 50er Jahre.

Generell beschreibe ich in meinen Rezensionen nicht den Inhalt des Buches, die Personen oder die einzelnen Handlungsstränge, da dies jeder objektiv im Klappentext und auf den Websites der Verlage und Buchhandlungen nachlesen kann und dies für mich nichts mit einer Beurteilung des Buches zu tun hat.

Ich habe von Dennis Lehane bisher erst ein Buch gelesen, das mir sehr gut gefallen hat, "Der Abgrund in dir", das war eine Art Psychokrimi. Insofern war ich sehr gespannt auf dieses.

Es ist aber eine völlig andere Szenerie und Geschichte, spielt 1974 in Boston und behandelt die Probleme zwischen schwarzen und weißen Bürgern. Aber auch die Drogenszene und üble soziale Verhältnisse.

Der Text ist großartig spannend und lebendig geschrieben, aber das Ambiente ist mehr als düster, beklemmend, hoffnungslos. Und leider ist die Thematik auch nach 50 Jahren immer wieder aktuell, teilweise mehr als je zuvor.

Eigentlich brauchte ich so etwas gerade nicht - was nichts über die Qualität des Buches ausssagt. Im Gegenteil, es ist wirklich nach meiner Meinung ein sehr gutes Buch, wichtig unbedingt, nur beiliebe keine leichte Kost.
Als Schullektüre für die oberen Klassen fände ich es richtig gut und diskussionswert.

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Veröffentlicht am 24.08.2023

Hoffnung auf das Leben

Die Butterbrotbriefe
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Ich habe von Karsten Henn den "Buchspazierer" und den "Geschichtenbäcker" mit großer Freude gelesen und schon mehrfach verschenkt.

Sehr gespannt war ich auf das neue Buch und hatte befürchtet, dass es ...


Ich habe von Karsten Henn den "Buchspazierer" und den "Geschichtenbäcker" mit großer Freude gelesen und schon mehrfach verschenkt.

Sehr gespannt war ich auf das neue Buch und hatte befürchtet, dass es gegenüber den beiden ersten ein "Aufguss" wäre und / oder in seiner Wirkung abfallen würde.

Dies ist nach meiner Meinung zum Glück überhaupt nicht der Fall.

Sehr schön finde ich schon das Cover, die klaren hellen Farben, die Optik wie leicht geknittertes Butterbrotpapier, das Loch darin, durch das die beiden Protagonisten sich sehen können, dennoch aneinander vorbei zu laufen scheinen... es hat viel Symbolgehalt.

Generell beschreibe ich in meinen Rezensionen nicht den Inhalt des Buches, die Personen oder die einzelnen Handlungsstränge, da dies jeder objektiv im Klappentext und auf den Websites der Verlage und Buchhandlungen nachlesen kann und dies für mich nichts mit einer Beurteilung des Buches zu tun hat.

Angesprochen hat mich das Schreiben "richtiger" Briefe, weil ich das selbst auch gerne tue und die Haptik des Papiers und das Nachdenken dabei, die Bewegung der Hände, sehr genieße, und die Rolle des Butterbrotpapiers - ich benutze so etwas immer noch gerne statt Plastikdosen.

Das Buch ist sehr flüssig geschrieben, mit vielen Dialogen, insofern leicht zu lesen. Es ist für mich ein Buch, dass Hoffnung weckt, ohne oberflächlich und kitschig zu werden, das zwei etwas skurrile Personen zeigt, die sich deutlich entwickeln.

Für mich ein Lichtblick.

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Veröffentlicht am 24.08.2023

Hat mich sehr beeindruckt

Die Formel der Hoffnung
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Das Cover hat mich zu dem Buch hingezogen - ich fand die Mischung bzw. optische Überschneidung des pastelligen geografischen Musters mit dem nur teilweise zu erkennenden Bild einer Frau im strengen, für ...

Das Cover hat mich zu dem Buch hingezogen - ich fand die Mischung bzw. optische Überschneidung des pastelligen geografischen Musters mit dem nur teilweise zu erkennenden Bild einer Frau im strengen, für die 40er Jahre typischen Kostüm sehr interessant.

Ohne die Autorin zu kennen, und ohne dass mich die Thematik ganz besonders interessiert hätte, habe ich das Buch angefangen zu lesen - und bin völlig begeistert.

Generell beschreibe ich in meinen Rezensionen nicht den Inhalt des Buches, die Personen oder die einzelnen Handlungsstränge, da dies jeder objektiv im Klappentext und auf den Websites der Verlage und Buchhandlungen nachlesen kann und dies für mich nichts mit einer Beurteilung des Buches zu tun hat.

Ich war sofort mit dieser Frau unterwegs, die von den Männern in ihrem Umfeld - völlig zu Unrecht - nicht für voll genommen, belächelt, ja sogar angefeindet und sexuell belästigt wird.

Ich war beeindruckt von ihrer Statur - herrlich beschrieben! -, ihren Gedanken, ihrem Idealismus, ihrer klaren Denkweise. Fühlte auf jeder Seite mit ihr Erschöpfung, Ärger über Intoleranz, Verzweiflung, Hilflosigkeit, Klugheit, Mut.

Ein wunderbares Buch!

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