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Veröffentlicht am 02.05.2024

Spannend und bewegend, mit einer guten Sprecherin

Blinde Tunnel
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Bereits das Cover hat mir sehr gut gefallen, eigentlich ist es düster, aber doch auch wieder nicht, mit den Silhouetten der Bäume vor einem abendlichen / nächtlichen Himmel.

Die Geschichte beginnt zwar ...

Bereits das Cover hat mir sehr gut gefallen, eigentlich ist es düster, aber doch auch wieder nicht, mit den Silhouetten der Bäume vor einem abendlichen / nächtlichen Himmel.

Die Geschichte beginnt zwar gruselig - Leichen in einem Schlafsaal oder Schlafzimmer, ohne dass man etwas über Ort, Zeit und Hintergründe weiß - , schwenkt dann aber zu dem Paar Sonja und Daniel, das gerade dabei ist, sich in einem alten Weingut in Böhmen häuslich und etwas zweifelnd einzurichten. Eher alltägliche Szenen, gut und lebendig geschildert.

Die Story nimmt schnell Fahrt auf, ein Mord an einer (vermeintlichen?) Touristin in der Unterkunft, in der auch unser Paar nach dem Leichenfund untergeschlüpft ist, Verdächtigungen und Anfeindungen, der Ehemann wird verhaftet, die Ehefrau hat einen Lover, was sie ganz lässig nebenher erzählt...

Ich verstehe gut, dass Sonja brennend daran interessiert ist, die Vorgänge im Keller ihres Weinguts in der Vergangenheit aufzuklären. Das Schicksal des "Skelett-Jungen" und seiner teils noch lebenden alten Freunde und Feinde nimmt sie sehr mit. Geschichtlich finde ich das alles auch hoch interessant. Die Geschichte der Sudetendeutschen und was Sonja über die Einzelschicksale aufdeckt, nimmt einen großen Teil des Buches ein.

Der Krimi ist für mich sehr spannend geschrieben, ich konnte immer kaum abwarten, weiter zu hören.

Die Auflösung des Ganzen kann man irgendwann erahnen, aber deshalb hat es mich nicht weniger bewegt.

Die Sprecherin mag ich sehr, ich habe ihr durchgehend gerne gelauscht - was für mich bei einem Hörbuch ein sehr wichtiges Kriterium

Ich habe mir vorgenommen, künftig gerne noch weitere Bücher der Autorin zu lesen.

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Veröffentlicht am 01.05.2024

Sprache kann tanzen

Zwischenschritte
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Natasa Dragnic war mir nicht unbekannt. Ich habe "JedenTag, jede Stunde" und "Immer wieder das Meer" gelesen und war total neugierig auf das neue Buch.

Beim Cover gefällt mir die Idee gut, dass man vorne ...

Natasa Dragnic war mir nicht unbekannt. Ich habe "JedenTag, jede Stunde" und "Immer wieder das Meer" gelesen und war total neugierig auf das neue Buch.

Beim Cover gefällt mir die Idee gut, dass man vorne nur ein Paar ohne Köpfe sieht, sehr nah beieinander und tanzend, hinten dafür nur die oberen Hälften der Personen, diesmal mit Kopf. Die Interpretation bleibe dem Leser überlassen, meine Gedanken dazu möchte ich hier nicht schreiben, sie würden zuviel über den Schluss verraten.

Der Stil ist ungewöhnlich, außergewöhnlich, und war deshalb auch für mich ein wenig gewöhnungsbedürftig. Aber ich mag ihn, mag ihn sehr, gerade weil ich es gar nicht einfach so runter lesen KONNTE, sondern viele der Sätze ganz langsam genießen musste und wollte, gerne auch zweimal. Wie schön, wenn jemand so mit der Sprache spielen kann.

Die beiden Menschen, die da aufeinander treffen, empfand ich zunächst als etwas distanziert zu mir, sie wurden aber sehr schnell deutlich für mich, fühlbar, sichtbar.

Was ich absolut faszinierend finde als Idee, ist, dass Christian als Buchhändler seinen Kunden die passende Musik zu den Büchern mit gibt. Ich gehöre nämlich auch zu denen, die sofort protestieren und sagen würden "Ich kann mit Musik im Hintergrund nicht lesen." Wäre also sehr gespannt, was Christian mir zu "Zwischenschritte" für eine Musik empfehlen würde.... Nur als Beispiel....Echt schade, dass ich keinen solchen Buchhändler kenne....

Einer meiner absoluten Lieblingsausdrücke im Buch ist übrigens "Hintergedankenlosigkeit". Einfach herrlich. Aber der ganze Text ist voller solch eigenwilliger Wort- und Satzkreationen, die mich oft zum Lächeln und Nachdenken, zum Wieder-Lesen und zum Genießen gebracht haben.

Beide Protagonisten sind bis zu einem gewissen Grad Gefangene ihrer Eigenheiten, die zum Teil aus negativem Erlebten resultieren, beide bewegen sich im Verlauf der Geschichte ein Stück heraus aus ihren Starrheiten, in unterschiedlichem Tempo und auf unterschiedliche Art, bewegen sich aufeinander zu, voneinander weg, umeinander herum. Das ist ganz wundervoll beschrieben, ohne Klischees und Pathos, auf eine sehr besondere Art, poetisch, philosophisch, zart und kraftvoll.

Das Ende gefällt mir gut.

Insgesamt habe ich schon lange kein Buch mehr so genossen, es ist geprägt von einer ganz wunderbaren außergewöhnlichen Sprache.

Unbedingte Leseempfehlung.





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Veröffentlicht am 28.04.2024

Wind-, wasser- und emotionsdicht

Windstärke 17
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Ich habe "22 Bahnen" nicht gelesen, aber natürlich schon von Caroline Wahl gehört und von den Lobeshymnen auf ihr letztes Buch.

Insofern war ich sehr neugierig auf "Windstärke 12", auch wenn ja das zweite ...

Ich habe "22 Bahnen" nicht gelesen, aber natürlich schon von Caroline Wahl gehört und von den Lobeshymnen auf ihr letztes Buch.

Insofern war ich sehr neugierig auf "Windstärke 12", auch wenn ja das zweite Buch nach einem Riesenerfolg oft nicht so gut ist

Das Cover hat mir schon einmal sehr gut gefallen, interessant die 2 Menschen - Mädchen? mit den immens langen schmalen Schatten, die auf ein überdimensioniert großes, sehr bewegtes Meer zulaufen, dessen Wellen, wären die Relationen stimmend, die beiden sofort verschlingen würden.

Wunderschöne ozeanische Farben und sehr viel Symbolcharakter liegt für mich in diesem Bild.

Spannend und emotional ergreifend dürfen wir Ida beim Erwachsenwerden begleiten und dabei, wie sie mit Hilfe anderer Menschen mit ihrer Wut und Traurigkeit besser zurecht kommt.

Den Schreibstil fand ich anfänglich hauptsächlich eigenwillig, teilweise auch etwas mühsam zu lesen. Ich habe mich aber im Verlauf des Buches gut hinein gefunden - wie in ein etwas schwieriges, aber doch tiefgehendes und berührendes Musikstück, und habe das Buch nach der letzten Seite ungern aus der Hand gelegt.

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Veröffentlicht am 26.04.2024

Ein wirklich schönes Kanaren Flair mit Spannung

Dunkle Verwicklungen auf La Palma (Calderón und Rodriguez ermitteln 1)
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Das Cover finde ich sehr gelungen, es ist bunt und provoziert Ferienlaune. Blaues Meer, dunkle Klippen am Strand, weiße Häuser, Palmengrün, im Hintergrund Bananenplantagen und schroffe Berge - so kennt ...

Das Cover finde ich sehr gelungen, es ist bunt und provoziert Ferienlaune. Blaues Meer, dunkle Klippen am Strand, weiße Häuser, Palmengrün, im Hintergrund Bananenplantagen und schroffe Berge - so kennt man La Palma. Der Schriftzug der Autoren und der Himmel in lodernden Feuerfarben lassen sowohl an lodernde Sonnenuntergänge als auch an drohende Brände denken.

Ich kannte bisher die Autoren nicht, weiß auch gar nicht, ob es Vorgängerbände zu diesem Krimi gibt. Ich vermute es allerdings, weil einige der agierenden Personen doch eine Vorgeschichte haben, z.B. wird kurz berichtet, wie sie nach La Palma kamen, etc.

Der Schreibstil ist lebendig und flüssig, das Flair der Kanaren und speziell von La Palma ist m.E. sehr gut eingefangen, und natürlich begeistern mich die Buchhandlung und ihre Besitzerin...

Die Geschichte lässt sich gut und stellenweise fast beschaulich lesen, hat aber auch genug Spannung, um die Leser mit fiebern und mit rätseln zu lassen - um einen dann doch wieder mit einer unerwarteten Wendung zu konfrontieren, die alles Gedachte auf den Kopf stellt.

Vergnüglich zu lesen, spannend, appetitanregend - eine Empfehlung!

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Veröffentlicht am 23.04.2024

Tiefgründig, spannend, geschickt verwoben

Unter dem Moor
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Das Cover fand ich zunächst nicht sonderlich ansprechend, eher nichts sagend, auch der Titel klingt eher düster, und die Buchstaben versinken im Moor.

Und eine Geschichte, die 1936 beginnt, wollte ich ...

Das Cover fand ich zunächst nicht sonderlich ansprechend, eher nichts sagend, auch der Titel klingt eher düster, und die Buchstaben versinken im Moor.

Und eine Geschichte, die 1936 beginnt, wollte ich zuerst auch nicht lesen. Auch wenn ich so was mit verschiedenen Zeitebenen mag.

Bei näherem Hinsehen haben mich aber schon die Farben des Einbandes gepackt, sie sind warm in Orange- und Brauntönen, das Wasser leicht reflektierend, der Himmel bedeckt, aber hell. Passt alles zum Inhalt...

Neugierig wurde ich, als ich las, dass Tanja Weber noch unter anderen Namen schreibt und dass ich - ohne es zu wissen - schon andere Bücher von ihr mit Begeisterung gelesen habe.

Der Text hat mich dann sofort mitgenommen. Nicht nur wegen des Hundes - ich habe auch einen aus einem rumänischen Tierheim - , der Charité - da war ich schon als Patientin - , und wegen Mecklenburg - da stammen meine zwei besten Freundinnen her.....

Nein, ich finde, die Geschichte ist stilistisch wunderbar und spannend geschrieben. Sie hat Tiefgang, liest sich trotzdem sehr flüssig, verliert sich nicht. Die drei Handlungsstränge und Zeitebenen sind SEHR gut miteinander verwoben und verbunden, alle drei Protagonistinnen sind mir sehr nahe gekommen.

Seit langem mal wieder für mich ein wunderbares Buch - unbedingte Leseempfehlung!

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