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Veröffentlicht am 12.09.2017

Spannender forensischer Thriller

Tote lügen nicht
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Klappentext
Tempe Brennans Arbeit ist im wahrsten Sinne des Wortes Knochenarbeit. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin am gerichtsmedizinischen Institut von Montreal ist die forensische Anthropologin immer ...

Klappentext
Tempe Brennans Arbeit ist im wahrsten Sinne des Wortes Knochenarbeit. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin am gerichtsmedizinischen Institut von Montreal ist die forensische Anthropologin immer dann gefragt, wenn die Mordkommission nicht mehr weiter weiß. Als der Körper der 23-jährigen Isabelle Gagnon, in einzelne Müllsäcke verpackt, aufgefunden wird, drängen sich Tempe alte, grauenvolle Bilder auf: Ein Jahr zuvor musste sie die Leiche einer ähnlich zugerichteten jungen Frau untersuchen. Doch die Polizei sieht zwischen den beiden Fällen keinen Zusammenhang. Der Verdacht auf Serienmord lässt Tempe jedoch nicht mehr los. Auf eigene Faust beginnt sie zu recherchieren, was sie auf die Spur eines psychopathischen Killers führt - und ihn auf die ihre...

Einstieg ins Buch
Ich dachte nicht mehr an den Mann, der sich in die Luft gesprengt hatte. ...

Meine Meinung
Temperance Brennen arbeitet in einem forensischen Institut in Montreal/Kanada und ist gerade dabei die Splitter eines Schädels wieder zu einem Ganzen zusammenzusetzen. Ihr Vorgesetzter teilt ihr mit, dass sie sich einen Fundort in der Nähe des alten Friedhofes angucken soll. Mitarbeiter des Elektrizitätswerks haben ein paar Knochen gefunden. Und obwohl Temperence sich schon aufs Wochenende gefreut hat, macht sie sich unverzüglich auf den Weg dort hin.

Als Temperance, genannt Tempe, die Überreste sieht, hat sie gleich ein ungutes Gefühl, denn sie hat bereits vor einiger Zeit eine Leiche gesehen, die genauso in Müllsäcken verpackt war wie diese. Sie ist sich sicher: Hier hat sie es mit einem Serienmörder zu tun. Doch die zuständige Polizei glaubt ihr nicht und nimmt sie nicht ernst. Tempe lässt sich von den untätigen Polizisten und den verständnislosen Kollegen nicht entmutigen und fängt an auf eigene Faust zu ermitteln. Das jedoch bringt sie in große Gefahr. Denn der Mörder ist skrupellos und eiskalt.

Bei diesem wirklich gelungenen Erstlingswerk von Kathy Reichs finde ich besonders gut, wie authentisch ihr die Protagonistin Tempe gelungen ist. Tempe ist anschaulich und lebendig dargestellt. Sie ist eine Frau, die für ihre Sache kämpft: Aufrichtig, unbeirrt und rücksichtslos. In ihrem Kampf geht es ihr persönlich darum, menschlichen Leichen ihr Gesicht wiederzugeben. Mehr noch geht es Tempe darum, die Wahrheit herauszufinden und den geschädigten und geschändeten Menschen Gerechtigkeit zukommen zu lassen. Das habe ich auch ganz stark daran gemerkt, dass sie die Leichen und Skelette immer sehr detailliert beschreibt und den Opfern dadurch würdevoll Respekt zollt. Ich merkte ihre tiefe Betroffenheit als sie nach und nach das Leben der Opfer aufgedeckt hat.

Der Schreibstil ist flüssig und verständlich. Auch in den Passagen, in denen pathologische Vorgänge erklärt werden und dadurch sehr wissenschaftlich sind, habe ich auch als Laie alles einwandfrei verstanden. Das Lesen ist dadurch sehr angenehm gewesen. Die Kapitel waren nicht zu lang und am Ende des Kapitels gab es immer einen schönen Cliffhanger. Das Weiterlesen wurde damit zum MUSS!

Der Spannungsaufbau ist Kathy Reichs sehr gut gelungen. Stück für Stück baut sich der Spannungsbogen auf, ich konnte teilweise gar nicht schnell genug die Seite umblättern, damit ich sehe wie es weitergeht. Die Spannung steigt in diesem Roman stetig und baut sich bis zum Finale wunderbar auf.

Die Geschichte ist aus Sicht von Tempe geschrieben, also in der Ich-Perspektive. Da Tempe autobiografisch Kathy Reichs sehr ähnlich ist, wirkt das absolut authentisch.

Zitat
Ich versuchte mich zu entspannen und lauschte noch angestrengter, aber das einzige Geräusch, das ich hörte, war mein eigener Herzschlag. In der Wohnung war es unheimlich still. Und dann hörte ich es. (Seite 299)

Fazit
Ich bin seit diesem Roman absoluter Fan von Kathy Reichs. Der Auftakt ihrer Schriftsteller-Karriere mit "Tote lügen nicht" ist ihr wirklich gelungen. Wer keine Angst vor detaillierten Beschreibungen von Mordopfern hat, der sollte diesen Roman unbedingt lesen. Das hier ist kein emotionsloser Pathologen-Krimi, sondern eine spannende Geschichte einer Anthropologin, die vor nichts zurückschreckt um die Wahrheit herauszufinden. Von mir eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 12.09.2017

Schöner Katzen-Abenteuer-Roman

Warrior Cats. In die Wildnis
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Klappentext
Jenseits der Menschen, tief verborgen im Wald, leben vier wilde KatzenClans. Voller Sehnsucht nach Freiheit verlässt Hauskater Sammy seine Zweibeiner, um sich dem DonnerClan anzuschließen.Er ...

Klappentext
Jenseits der Menschen, tief verborgen im Wald, leben vier wilde KatzenClans. Voller Sehnsucht nach Freiheit verlässt Hauskater Sammy seine Zweibeiner, um sich dem DonnerClan anzuschließen.Er genießt das stürmische Leben des Waldes in vollen Zügen. Doch nicht alle Katzen trauen ihm, denn die Zeichen im Wald stehen auf Kampf. So kommt die Zeit, in der sich Sammy, der nun den Namen Feuerpfote trägt, beweisen muss ...

Einstieg ins Buch
DAS LICHT des halben Mondes glänzte auf den Granitfelsen und verwandelte sie in Silber. ...

Meine Meinung
Der kleine Kater Sammy wohnt als Hauskatze bei seinen Menschen und genießt dort all die Vorteile, die ihm die Menschen bieten. Doch wie vermutlich alle Katzen träumt auch er gelegentlich vom Mäusejagen und der großen Freiheit. Als er auf den kleinen wilden Kater Graupfote trifft, lässt sich Sammy nichts gefallen und verteidigt sich so gut er kann. Schwer beeindruckt schlägt Graupfote Sammy vor mit ihm in den Wald zu kommen. Graupfote erzählt ihm vom Leben im Wald und von seinem Clan. Der DonnerClan würde Sammy sicher aufnehmen und ihn zu einem echten Krieger ausbilden. Sammy entscheidet sich für diese einzigartige Chance und für ein Leben in Freiheit.

Sammy wird zu Feuerpfote und vom Clan in den Stand eines Schülers erhoben. Mit Ende seiner Ausbildung wird er zum Krieger ernannt. Feuerpfote hat es nicht leicht sich in den Clan einzufügen, weil er ein Hauskätzchen ist und wohl kaum die gleiche Loyalität an den Tag legen kann wie eine im Clan geborene Katze. Doch die Anführerin Blaustern glaubt an Feuerpfote und wird nicht enttäuscht.

Hinter Erin Hunter verbirgt sich ein Team von 3 Autoren, denen ein wunderschöner Roman gelungen ist. Die verschiedenen Charaktere sind detailliert und liebevoll ausgearbeitet, die bildhafte und leichte Schreibweise machte es mir sehr einfach in die Welt der Clans abzutauchen. Ich lernte viel über die Lebensphilosophie und die kämpferische Natur der Katzen, über die verschiedenen Lebensräume der Clans und deren Vorzüge und vor allem über den unglaublichen Gemeinschaftssinn innerhalb der Clans. Besonders bemerkenswert finde ich die unterschiedlichen Wesenszüge der einzelnen Katzen, durch die die Aufgabenverteilung im Clan auch plausibel ist. Nicht jeder eignet sich als Krieger und Heilerkatzen braucht der Clan ja schließlich auch.

Das Einzige, was am Anfang etwas anstrengend ist, sind die vielen verschiedenen Namen der Katzen in den verschiedenen Clans. Ich konnte mir gar nicht so schnell merken, wer nun wohin gehört. Zum Glück gibt es für Leute wie mich aber gleich vorn im Buch eine Übersicht aller Clans und Namen. Nach ein paar Kapiteln konnte ich die Katzen allerdings auch ohne die Übersicht auseinander halten.

Erin Hunter hat hier ein Buch geschaffen, dass zwischen den Zeilen vom täglichen Überleben erzählt und davon, herauszufinden, wohin man eigentlich gehört. Es erzählt von Vertrauen, Freundschaft und Aufrichtigkeit und davon auch mal an sich selbst zu glauben.

Zitat
Eine kühle Brise kam im Unterholz auf und zauste Sammys Fell. Er schauderte, aber nicht vor Kälte, sondern vor Aufregung wegen der unglaublichen Möglichkeiten, die sich vor ihm auftaten. (Seite 30)

Fazit
"In die Wildnis" von Erin Hunter ist ein wirklich schöner Katzenroman. Wer sich in dem Genre Fantasy heimisch fühlt, wird von diesem Roman begeistert sein. Wirkt das Buch oberflächlich eher wie ein Roman für Kinder, können Erwachsene so viel mehr aus diesem Roman mitnehmen. Ich freue mich schon auf weitere Bände der vier Clans und auf die Entwicklung der einzelnen Katzen. Von mir eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 12.09.2017

Sehr langatmig und wenig spannend

Der Verehrer
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Klappentext
Als in einem Waldstück die Leiche einer erst kürzlich ermordeten jungen Frau gefunden wird, stehen die Polizei und die Angehörigen der Toten vor einem Rätsel. Denn die Frau galt seit sechs ...

Klappentext
Als in einem Waldstück die Leiche einer erst kürzlich ermordeten jungen Frau gefunden wird, stehen die Polizei und die Angehörigen der Toten vor einem Rätsel. Denn die Frau galt seit sechs Jahren als spurlos verschwunden. Erst der Telefonanruf einer ehemaligen Urlaubsbekanntschaft liefert den ersten Anhaltspunkt für die Ermittlungen…

Einstieg ins Buch
Es war ein wundervolles Spiel, sich von ihm durch den Wald jagen zu lassen. ...

Meine Meinung
Leona ist mit ihrem Leben zufrieden. Sie ist seit 13 Jahren mit ihrem Mann Wolfgang verheiratet und ihr Job als Agentin in einem Verlag in Frankfurt macht ihr Spaß. Als sie erfährt, dass Wolfgang seit einem halben Jahr eine Affäre hat, bricht ihre kleine heile Welt zusammen. Sie weiß weder ein noch aus und ist einfach nur verletzt und enttäuscht. Sie hätte den Halt so dringend gebraucht. Eine Frau ist kürzlich vom Balkon gesprungen und Leona genau vor die Füße gefallen. Die Frau ist sofort tot.

Leona verrennt sich gedanklich in diesen Unfall. Sie freundet sich mit der Nachbarin Lydia, dem Bruder Robert und dem Ex-Mann der toten Frau Bernhard an. Die Nachbarin entpuppt sich schnell als sehr einsame und redebedürftige Frau, der Ex-Mann als Schwerenöter. Emotional lässt sich Leona von Robert, dem Bruder der Toten, trösten und auffangen. Sie fühlt sich wahrgenommen und begehrt, dadurch merkt sie allerdings zu spät in welche gefährlichen Fänge sie hier geraten ist.

Sehr langatmig ist der Weg der Trennung von Leona und Wolfgang. Manchmal rastet Leona einfach ohne ersichtlichen Grund gegenüber Wolfgang aus. Solche Momente haben mich immer etwas verblüfft, da Leona sonst einen sehr ruhigen und überlegten Charakter hat. Das war für mich immer wie ein gedankliches Stolpern und hat mich aus der Story geholt.

Wie auf dem Klappentext bereits erwähnt geht es neben der Hauptgeschichte auch um die Geschichte der jungen Frau Anna, die ermordet im Wald gefunden wird. Diese Geschichte verläuft parallel zur Hauptgeschichte, verwirrt aber nicht ein einziges Mal, da die Personen sehr unterschiedlich sind.

Die Schwester der ermordeten Frau macht sich nach dem Tod des Vaters auf die Suche nach der Wahrheit. Lisa will wissen was mit Anna passiert ist. Sie macht sich auf den Weg nach Frankfurt um Lydia zu besuchen, weil Lydia eine Urlaubsbekanntschaft von Lisa war. Lisa erhofft sich etwas aus dem Leben der toten Anna zu erfahren, denn wirklich nahe standen sich die beiden Schwestern nicht. Die Bewerkstelligung dieses Treffens ist sehr ausgedehnt erzählt. Ich hatte das Gefühl, dass es ewig gedauert hat bis Lisa und Lydia endlich aufeinander treffen. Hier hätte Charlotte Link etwa 80 Seiten sparen können.

Charlotte Link hat einen recht einfachen und verständlichen Schreibstil. In diesem Buch kamen mir die Protagonisten allerdings nicht sehr authentisch vor, weil ich mich mit keinem so richtig identifizieren konnte. Trotz der guten Darstellungsweise der Protagonisten finde ich die Charaktere sehr oberflächlich.

Ich konnte zwar alle Handlungen nachvollziehen, aber es gab eben keine Überraschungen. Alles kam am Ende genauso wie ich es mir gedacht hatte. Das hat mir den Spaß-Faktor etwas genommen, vor allem weil das Buch mich von Anfang an schon nicht so richtig gepackt hat.

Zitat:
Leona blieb sitzen, sah den beiden Männern nach, wie sie um die Hausecke verschwanden. Unweit von ihr sang eine Amsel in den höchsten Tönen. Der Kirschbaum mitten im Garten stand in voller Blüte. Es war ein vollkommener Tag. Er erfüllte Leona um so mehr mit Traurigkeit, als er so unverdrossen etwas vorgaukelte, was mit der Wirklichkeit nicht im mindesten im Einklang stand. (Seite 314)

Fazit
„Der Verehrer“ ist das erste Buch, das ich von Charlotte Link gelesen habe. Der erste Teil des Buches plätscherte so vor sich hin, ließ sich zwar flüssig lesen, aber sonderlich spannend war es nicht. Zur Mitte hin entwickelte sich die Geschichte recht gut und nahm an Fahrt auf. Leider fiel die Spannung ziemlich schnell wieder ab und die Geschichte plätscherte dem Ende entgegen. Ich bin durchaus der Meinung, dass das Buch auch 80-100 Seiten kürzer hätte sein können, ohne, dass es der Handlung geschadet hätte. Da die Grundidee aber solide und der Verlauf der Geschichte nachvollziehbar ist, möchte ich nicht sagen, dass das Buch nicht lesenswert ist.

Knallharte Thriller-Fans werden sich gerade auf den ersten und letzten 150 Seiten gelegentlich langweilen und sich fragen wann die Geschichte denn voran geht. Leser, die gerne ganz entspannt einen Roman lesen, der ein klein wenig Spannung in sich hat, sind hier gut beraten. Von mir eine verhaltene Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 12.09.2017

Wunderschöner Fantasyroman - auch für Erwachsene

Tintenwelt 1. Tintenherz
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Klappentext
„Die Dunkelheit war blass vom Regen und der Fremde war kaum mehr als ein Schatten. Nur sein Gesicht leuchtete zu Meggie herüber…“ Wer ist Staubfinger, der Fremde, wirklich? Und wer ist Capricorn, ...

Klappentext
„Die Dunkelheit war blass vom Regen und der Fremde war kaum mehr als ein Schatten. Nur sein Gesicht leuchtete zu Meggie herüber…“ Wer ist Staubfinger, der Fremde, wirklich? Und wer ist Capricorn, wer Zauberzunge? Antworten findet Meggie in einem alten ligurischen Bergdorf – und in einem Buch.

Einstieg ins Buch
Es fiel Regen in jener Nacht, ein feiner, wispernder Regen ...

Meine Meinung
Meggie liest für ihr Leben gern und weil ihr Vater Mo alten und kaputten Büchern wieder ein neues Gesicht gibt, hat sie von Anfang an eine starke Bindung zu Büchern. Als mitten in der Nacht ein Mann im Regen vor ihrem Haus steht, ahnt sie gleich, dass das nichts Gutes heißen kann. Der alte Freund ihres Vaters, genannt Staubfinger, warnt Mo vor etwas, das Meggie nicht versteht. Sie stellt fest, dass sie relativ wenig über ihre Vergangenheit weiß. Wo ist ihre Mutter? Was ist mit ihr passiert? Wieso liest Mo ihr nie Geschichten vor? Warum ziehen Mo und Meggie so oft um? Dass sie immer von Stadt zu Stadt ziehen machte sie immer daran fest, dass Mo zu den Auftraggebern reisen muss, die ihn für die Restaurierung ihrer Bücher haben wollen. Doch sie findet heraus, dass Mo vor irgendetwas flieht. Das ungute Gefühl, das Meggie beschleicht, ist hier sofort zu mir durchgedrungen, ohne, dass es erwähnt werden musste.

Erst durch das Auftauchen von Staubfinger erfährt Meggie, dass Mo spezielle Begabungen hat. Sie wünscht sich diese Begabungen so sehr und stellt es sich faszinierend vor, die Geschichten, die sie liest zum Leben zu erwecken. Meggie unterschätzt jedoch die Gefahr dieser Fähigkeit, da man nie genau vorhersehen kann, was passiert, wenn man laut liest.

Zentral ist hier der innere Kampf von Meggie, die sich zu gerne in die geheimnisvolle Welt der Bücher zurückzieht. Meggie wechselt zwischen erwachsenen Entscheidungen und kindlicher Naivität. Sie muss feststellen, dass die Welten aus Büchern nur schön sind, wenn sie der eigenen Fantasie entspringen. Werden solche Fantasie-Welten real, bleibt wenig Platz für Helden und wenn man selbst der Held sein muss, ist das gar nicht so leicht.

Insgesamt konnte ich der Geschichte einwandfrei folgen, sie ist in sich schlüssig und rund. Es gibt immer mal kleine Verschnaufpausen zwischen den einzelnen Aktionen, doch gleich darauf passiert schon wieder etwas Neues, sodass ich ständig auf der Hut sein musste was als nächstes passiert. Die Beziehungen zwischen den einzelnen Personen hat Cornelia Funke sehr gut herausgearbeitet und obwohl immer wieder die eine oder andere Person mit ins Spiel kommt, wurde mir das nie zu viel. Die Kapitel haben alle eine angenehme Länge und der Lesefluss wird durch nichts gestört. Ich konnte den Standpunkt jeder Person verstehen und habe mit allen mitgelitten. Jede Person ist sehr authentisch und überzeugt durch die von Cornelia Funke vergebenen, sehr passenden Eigenschaften.

Am Ende findet Meggie auf all ihre Fragen die Antworten, doch durch das Erlebte wird ihr Leben nie mehr so sein wie es einmal war. Ein überraschendes Ende gab es hier nicht, eher eins, das die Erwartungen erfüllt hat.

Zitat
„Capricorn kann keine Bücher binden wie Dein Vater“, fuhr Staubfinger fort. „Er versteht sich auf nichts besonders gut, nur auf das eine: das Angstmachen. Darin ist er Meister. Er lebt davon. Obwohl ich glaube, dass er selbst gar nicht weiß, wie es sich anfühlt, wenn die Angst einem die Glieder lähmt und klein macht. Aber er weiß ganz genau, wie man sie ruft und verbreitet. In Häusern und Betten, in Herzen und Köpfen. Seine Männer tragen die Angst aus wie schwarze Post, sie schieben sie unter die Türen und in die Briefkästen, pinseln sie an Mauern und Stalltüren, bis sie sich ganz von selbst verbreitet, lautlos und stinkend wie die Pest.“(Seite 35)

Fazit
Der Roman „Tintenherz“ zeigt sehr lebhaft, wie Ereignisse im Leben die eigene Entwicklung beeinflussen können. Cornelia Funke schafft es hervorragend den Leser an der Entwicklung von Meggie teilhaben zu lassen und zeigt deutlich auf wie schwer Entscheidungen sein können. Meggie schafft es die Stimmen um sich herum auszublenden und auf ihre eigene Stimme zu hören. Ich finde das sollten wir auch im echten Leben öfter tun.

Der Roman wird Leser ansprechen, die sich gerne in andere Welten entführen lassen und auch mal der Realität entfliehen. Wer kein Problem mit Feen und Mardern mit Teufelshörnern hat, kann hier seiner Fantasie freien Lauf lassen.

Von mir bekommt das Buch eine absolute Leseempfehlung, da es mich aus der Realität in eine Welt aus Zauberei und Spannung entführt hat. Ich konnte mich sehr gut in Meggie, aber auch in die anderen Figuren hineinversetzen. Oft war ich völlig in der Geschichte verloren und habe die Welt um mich herum komplett ausgeblendet. Ich freue mich jetzt schon auf den zweiten Teil.

Veröffentlicht am 12.09.2017

Eindrucksvoller Thriller mit Science-Fiction-Charakter

Der Rabenmann
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Klappentext
Das Böse stirbt niemals.
John Calvino ist erst 14, als seine gesamte Familie vom Rabenmann ermordet wird. Es gelingt ihm, den Täter zu erschießen. Doch zwei Jahrzehnte später kommt es erneut ...

Klappentext
Das Böse stirbt niemals.
John Calvino ist erst 14, als seine gesamte Familie vom Rabenmann ermordet wird. Es gelingt ihm, den Täter zu erschießen. Doch zwei Jahrzehnte später kommt es erneut zu einem Mordfall, der eindeutig die Handschrift des Rabenmanns erkennen lässt. Und John, der mittlerweile selbst Familienvater ist, spürt, dass seine Liebsten als nächste Opfer auserkoren sind…

Zwei Jahrzehnte ist es her, dass Alton Turner Blackwood, der Rabenmann, vier Familien brutal ermordet. Seine blutige Serie endet erst als der vierzehnjährige Sohn der letzten Familie ihn erschoss: John Calvino.

Doch nun taucht plötzlich ein Mörder auf, der die Untaten von einst exakt kopiert. John, der damals die eigene Familie nicht mehr retten konnte und seitdem schwer gezeichnet ist, ermittelt als Polizist in dem Fall. Voller Entsetzen entdeckt er, dass der Täter offensichtlich feststeht: Es war wohl der vierzehnjährige Sohn der Familie, der seine engsten Angehörigen grausam tötete. Als Detective hält sich John sonst nur an klare Fakten. Aber könnte dieser Junge – bislang ein braver Musterschüler – tatsächlich vom Bösen besessen sein? Und wenn ja: Wie sollten John, seine Frau und ihre drei Kinder der Rache des Rabenmanns entrinnen?

Einstieg ins Buch
In welchem Jahr sich diese Ereignisse abspielten, ist ohne Bedeutung. Wo sie geschahen ebenfalls. ...

Meine Meinung
Dean Koontz ist einer meiner absoluten Lieblingsschriftsteller. Noch nie habe ich ein Buch von ihm gelesen, dass langweilig war oder am Ende nicht plausibel von ihm gelöst wurde. Seine Thriller finde ich immer spannend und äußerst verstörend. Oft frage ich mich, wie er sich solche grausamen Geschichten nur ausdenken kann.

„Der Rabenmann“ enthält viel Spannung und ist sehr nervenaufreibend. Trotzdem rennt die Geschichte nicht in eins durch. Vielmehr sind es mehrere Auf und Abs, die jedoch keinen Moment der Langeweile aufkommen lassen. Die Kapitel sind nie zu lang und haben immer einen schönen Cliffhanger am Ende. Ich konnte gar nicht schnell genug die Seiten umblättern um weiterzulesen.

Die Charaktere hat Dean Koontz wieder meisterlich erschaffen: John mit all seinen Zweifeln und Ängsten wirkt als Detective sehr menschlich und ich konnte mich schnell mit ihm identifizieren. Sein Kampf gegen seine persönlichen inneren Dämonen habe ich hautnah miterlebt und nachempfunden. Auch die Kinder, die nicht unbedingt zu den Hauptpersonen der Geschichte gehören, sind von Dean Koontz keinesfalls oberflächlich und lapidar dargestellt worden. Jedes Kind in der Geschichte hat seine eigenen grausamen Albträume, Ängste und Hoffnungen. Diese Emotionen werden sehr gut transportiert.

Die Geschichte an sich ist ein Wettlauf mit der Zeit, in der ich mich die ganze Zeit fragte, wer am Ende der Sieger sein würde. Nach und nach nimmt die Familie um John herum seltsame Dinge wahr. Paranormale Dinge, die auch leicht als Einbildung abgetan werden könnten, aber lässt man sich darauf ein, sind diese Dinge unfassbar gruselig. Die Spannung wird hier dadurch aufgebaut, dass man sich fragt, wie John es schaffen will seine Familie vor etwas zu beschützen, dass durch keine Pistolenkugel aufzuhalten ist.

Zwischendurch gibt es Kapitel, die Einblicke in das alte Tagebuch von Alton Turner Blackwood geben. Das finde ich sehr gelungen, denn dadurch wird dieser fiese Zeitgenosse greifbar und anwesend. Die Skrupellosigkeit des Mörders hat mich erschreckt und die Bedrohung wurde auch für mich zu einem fast realen Gefühl.

Das Ende der Geschichte hat mich dennoch überrascht. Dean Koontz hat es geschafft ein plausibles Ende zu gestalten ohne, dass ich dabei über den Ausgang hätte enttäuscht sein müssen. Sehr gelungen finde ich die Kombination von Horror und Thriller mit einem Hauch Fantasy.

Zitat
Dem Personal war es verboten, mit ihm zu sprechen, und er selbst durfte niemanden ansprechen. Hätte ein Bediensteter gegen diese Regel verstoßen, so hätte man ihn hinausgeworfen. Der Alte bezahlte seine Leute ausgesprochen gut, nicht nur, damit sie nicht mit dem Jungen sprachen, sondern auch, damit nichts über dessen Existenz und über das, was in Crown Hill geschah, nach außen drang. Keiner hätte es riskiert, seine Stelle zu verlieren. (Seite 57)

Fazit
„Der Rabenmann“ ist ein meisterlicher Thriller mit einer sehr gut durchdachten Geschichte. Der spannende Schreibstil lässt seine Leser nicht mehr los. Eindrucksvoll schafft Dean Koontz es mit diesem Thriller wieder bis zur letzten Seite eine gruselige Atmosphäre zu schaffen, in dem er geschickt die Ängste anspricht, die jeder von uns kennt. Von mir eine absolute Leseempfehlung!