Profilbild von gatita2211

gatita2211

Lesejury Star
offline

gatita2211 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit gatita2211 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.07.2018

Einfach mal man selbst bleiben...

Hello Sunshine
0

Klappentext
Sunshine Mackenzie hat alles: Sie ist ein gefeierter YouTube-Star, hat den perfekten Mann geheiratet, und egal, was sie anpackt, es gelingt ihr mit Leichtigkeit. Doch sie hat auch ein großes ...

Klappentext
Sunshine Mackenzie hat alles: Sie ist ein gefeierter YouTube-Star, hat den perfekten Mann geheiratet, und egal, was sie anpackt, es gelingt ihr mit Leichtigkeit. Doch sie hat auch ein großes Geheimnis, das auf kein Fall ans Licht kommen darf. Leider geschieht genau das - ausgerechnet an ihrem fünfunddreißigsten Geburtstag. Denn die hochgelobten Rezepte ihrer Online-Kochshow stammen gar nicht von ihr. Von einem Moment auf den anderen sinkt Sunshines Beliebtheitsgrad in den Keller, ihre Fans sind empört, und auch ihr Ehe wird in ihren Grundfesten erschüttert. Sie flüchtet aus New York in ihre Heimat, ein kleines Städtchen an der Küste. Dort lebt ihre Schwester Rain, die alles andere als begeistert davon ist, dass Sunshine plötzlich auf ihrer Fußmatte steht. Sunshines Plan: Noch einmal von vorn beginnen. Doch das hört sich leichter an, als es ist ...

Einstieg ins Buch
Zwei Sachen sollten Sie besser vorab wissen. ...

Meine Meinung
Sunshine Mackenzie liebt ihr Leben: Sie hat einen erfolgreichen YouTube-Kanal und soll demnächst sogar eine eigene Koch-Show im Fernsehen bekommen. Auch das Leben mit ihrem Ehemann Danny könnte nicht schöner sein. Sie besitzen nicht nur eine schicke Wohnung in New York, die beiden verbindet auch etwas ganz Besonderes. Fern ab von der Welt des Social Media sind Danny und Sunshine einfach nur ein Ehepaar. Oder doch nicht? Als ihr Instagram-Account gehackt wird, kommen schlimme Details ans Licht. Sunny nutzt gestohlene Rezepte, kann ich Wirklichkeit gar nicht kochen und ist auch nicht die Tochter eines Farmers. Doch wer steckt hinter dieser gemeinen Masche? Wer hätte einen Vorteil davon die Wahrheit über Sunshine zu verbreiten und alles zu zerstören, was sie sich mit jahrelanger Arbeit aufgebaut hat?

Dieser Roman hat mich von der ersten Seite an neugierig werden lassen. Wer ist diese Sunshine Mackenzie? Und wer ist der miese Verräter? Laura Dave baut ihre Figuren sehr gemächlich auf und gibt ihnen dadurch eine tolle Tiefe und absolute Authentizität. Es gibt heutzutage so viele Menschen, die auf ihren YouTube-Channeln andere Menschen erreichen wollen. Egal ob Bookblogger oder Foodblogger oder welche Art von Bloggern auch sonst, nur wenige sind damit so erfolgreich, dass sie davon leben können. Sehr gelungen finde ich, wie die Autorin dieses Thema angepackt und umgesetzt hat. Was passiert wenn plötzlich alles zu Ende ist mit dem Erfolg? Sunny hat zwei Möglichkeiten: Kämpfen oder aufgeben. Ich habe die ganze Zeit über mit ihr gelitten, mich aber auch über ihre kleinen Erfolge gefreut. Besonders gut hat mir gefallen, dass Sunny nie ihren Humor verliert. Generell sind die verschiedenen Charaktere interessant gestaltet. Wie witzig, dass die Schwester von Sunny den Namen Rain trägt. Wobei die Gemüter der beiden Schwestern auch wirklich super zu den Namen passen.

Die Geschichte dreht sich, als die sympathische Sunny beschließt in ihren Heimatort zu fahren. Sie kommt ein paar Tage bei ihrer Schwester unter und dort, fern ab des ganzen Trubels, beginnt sie, sich auf sich selbst zu besinnen. Auf das, was ihr wirklich wichtig ist. Auf die Ehrlichkeit. Erst hier verliert Sunny ihren letzten Hauch Naivität und lernt erwachsen zu sein und was es heißt, Verantwortung zu übernehmen. Für sich selbst, aber auch für andere.

Der Schreibstil hat es mir sehr leicht gemacht, das Buch schnell durchzulesen. Er ist absolut flüssig zu lesen und beschreibt trotzdem jede Person, jeden Ort und jede Situation sehr anschaulich. Das Cover hat mich sofort mit seiner frischen, blumigen und leichten Art angesprochen. Mit der Geschichte an sich hat es aber nichts zu tun.

Leider gab es keine großen Überraschungen in der Geschichte. Zumindest für das Ende hätte ich mir gewünscht, dass es nicht so vorhersehbar gewesen wäre. Das hat der Unterhaltung jedoch nicht geschadet.

Zitat
Es ist in der Tat erstaunlich, was man alles verdrängen kann, wenn man sich nur stark genug wünscht, dass alles wieder gut wird, nicht wahr? In diesem Fall war, was ich verdrängte, die Wahrheit. (Seite 33)

Fazit
Ein charmanter Roman für kuschelige Nachmittage auf dem Sofa. Von mir eine klare Leseempfehlung an alle, die sich gern einfach mal in das Leben einer anderen Person mitnehmen lassen. Ein Buch über Ehrlichkeit und das Erwachsenwerden.

Veröffentlicht am 28.06.2018

Spannender Kriminalroman mit sympathischem Ermittlerduo

Wie Blut auf Schnee
0

Klappentext
Roland Mehres fährt auf dem Weg zur Arbeit immer wieder an einem abgestellten Wohnwagen vorbei. Er hasst diesen Anblick und wollte schon längst etwas dagegen unternehmen. Auch dieses Mal schaut ...

Klappentext
Roland Mehres fährt auf dem Weg zur Arbeit immer wieder an einem abgestellten Wohnwagen vorbei. Er hasst diesen Anblick und wollte schon längst etwas dagegen unternehmen. Auch dieses Mal schaut er wider Willen zum Wohnwagen und ist schon fast daran vorbei, als der Wind den Vorhang hochweht und einen heraushängenden Frauenarm enthüllt. Geschockt legt er eine Vollbremsung hin. Er steigt aus, nähert sich dem Vorhang, schiebt ihn beiseite. Ein wächsener Frauenarm voll schwarzer Flecken ums Handgelenk kommt zum Vorschein, eine Hand mit rot lackierten, jedoch abgebrochenen Fingernägeln. Gleich meldet er den Fund der Polizei. Die Ermittler Franka Janhsen und Simon Ackermann inspizieren daraufhin gleich den grausamen Leichenfund. Gleichzeitig hält ein Großbrand die Rerricker Polizei auf Trab. Auffällig ist dabei, dass einige der geborgenen Leichen ähnliche Verletzungen vorweisen wie die aus dem Wohnwagen. Zufall? Janhsen und Ackermann verfolgen die Spur und werden immer weiter reingezogen in den Untergrund von Rerrick ...

Einstieg ins Buch
Seit sieben Jahren schon fuhr Roland Degens jeden Morgen diesen Weg. ...

Meine Meinung
Das Ermittlerduo Franka Janhsen und Simon Ackermann werden zu dem Fundort einer Leiche gerufen. In einem heruntergekommenen Wohnwagen wurde die Leiche einer Frau gefunden. Die Frau ist gut gekleidet und scheint nicht gerade aus der Unterschicht zu kommen. Trotzdem stört Franka irgendetwas an der Art und Weise, wie die Tote dort abgelegt worden ist. Erst bei der Obduktion wird festgestellt, dass dem Opfer die Finger mehrfach gebrochen worden sind. Das bringt die beiden Ermittler in den Bereich eines Zuhälters, der die gleiche Technik anwendet, um junge Frauen gefügig zu machen. Doch egal in welche Richtung Franka und Simon ermitteln, alles scheint in einer Sackgasse zu enden. Als mehr Opfer mit ähnlichen Verletzungen gefunden werden, scheint ihnen die Zeit davonzulaufen. Und dann ist da noch ihr persönlicher Disput. Werden sie schnell genug sein, bevor es noch mehr Opfer gibt?

Franka und Simon sind zwei sympathische Ermittler mit viel Witz, Kopf und Charme. Sofort habe ich mich mit Franka "verbündet", um herauszufinden wer die junge Frau ermordet hat. Nina Malik schafft es hier sehr schnell ihre beiden Hauptfiguren aufzubauen und ihnen trotzdem einen gewissen Tiefgang zu geben. Auch die anderen Charaktere wie der durchstrukturierte Mads Fields oder Ada, bei der ich lange nicht wusste, was sie eigentlich ist - Opfer?Täter?Irgendwas dazwischen? - hat Nina Malik mit Leben gefüllt und sie für mich sehr realistisch und authentisch werden lassen.

Der Plot hat mir sehr gut gefallen. Vor allem in der ersten Hälfte des Buches geht es Schlag auf Schlag und der Leser wird richtig mitgerissen. Ein Ereignis jagd das Nächste, ohne dabei den Fokus zu verlieren. Die Autorin erzählt hier aus verschiedenen Perspektiven. Einmal ist der Leser auf der Seite der beiden Ermittler, die sich wirklich durch einen Wust aus Möglichkeiten kämpfen. Dann wechselt die Perspektive und der Leser ist unterwegs mit Mads - einem Einbrecher, der unglücklicherweise absolut im falschen Haus landet. So springt das immer hin und her, bis am Ende alle Fäden zusammenlaufen. Das Ende hat mich nicht sonderlich überrascht, aber es war trotzdem plausibel und gut gemacht.

Das Tempo wird im Buch wirklich hoch gehalten und der Spannungsbogen baut sich kontinuierlich auf. Leider nur bis zur Hälfte. Danach flaut das Tempo um einiges ab und es geht mehr um die Ermittlungsarbeit. Dennoch hat das den Unterhaltungswert nicht geschmälert. Ich hätte mir lediglich ein bisschen mehr Spannung für das Ende gewünscht.

Das Cover und den Titel finde ich gut gewählt. Schnee und Blut sind auf dem Cover durchaus zu erkennen und die Feder vermittelt einen Hauch von Vergänglichkeit. Auch im Buch wird der Satz "Wie Blut auf Schnee" benutzt und so schließt sich für mich der Kreis.

Zitat
Wie lange hing er jetzt schon in diesem Albtraum fest? Stunden oder sogar schon Tage, seit er im Schlafzimmer der schönen Prinzessin das Bewusstsein verloren hatte? (Seite 57)

Fazit
Ein absolut lesenswerter Krimi, der den Leser packt und gedanklich nicht mehr loslässt. Für alle Fans von guten, spannenden und handfesten Krimis. Von mir eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 14.06.2018

Lesenswerter Klassiker mit wenig Atmosphäre

Herr der Fliegen
0

Klappentext
Eine Gruppe englischer Schuljungen gerät infolge eines Flugzeugunfalls auf eine unbewohnte Insel im Pazifischen Ozean. Kein Erwachsener überlebt. Zunächst erscheint der Verlust zivilisatorischer ...

Klappentext
Eine Gruppe englischer Schuljungen gerät infolge eines Flugzeugunfalls auf eine unbewohnte Insel im Pazifischen Ozean. Kein Erwachsener überlebt. Zunächst erscheint der Verlust zivilisatorischer Ordnungsprinzipien leicht zu bewältigen: auf der Insel gibt es Wasser, Früchte, sogar wilde Schweine, die erlegt werden können. Ralph lässt Hütten bauen, erkundet die Insel, richtet einen Wachdienst für das Signalfeuer ein. Der gute Anfang aber führt in eine Krise, die bald diabolische Formen annimmt. Aus der Jagd wird blutiges Schlachten - die Jäger und die Hüter des Feuers geraten in einen Kampf auf Leben und Tod. Die Gemeinschaft zerfällt, Terror und barbarische Primitivität gipfeln im Machtrausch, der auch Mord nicht ausschließt. Das Beängstigende an diesem Gleichnis menschlicher Gesellschaft ist die Tatsache, dass diese Jungen keineswegs Monstren oder Verbrecher sind. Jeder von ihnen ist in irgendeiner Jungenklasse der Welt zu finden.

Einstieg ins Buch
Der blondhaarige Junge glitt das letzte Stück Felsen hinab und begann, sich zur Lagune durchzuarbeiten. ...

Meine Meinung
Ein Flugzeug stürzt irgendwo im Nirgendwo auf einer Insel ab und nur eine Gruppe von britischen Jungs überlebt dieses Unglück. Kein Erwachsener überlebt das Drama und die Kinder im Alter zwischen 6 und 14 Jahre sind ganz auf sich allein gestellt. Sie müssen sich organisieren, um zu überleben, bis sie gerettet werden. Doch dieses Organisieren ist gar nicht so einfach. Immer fällt jemand aus der Reihe und beachtet die aufgestellten Regeln und Anweisungen nicht. Die ganz Kleinen zum Beispiel spielen lieber anstatt Hütten zu bauen und Jack geht lieber mit seiner Gruppe auf die Jagd, anstatt auf das Signalfeuer aufzupassen. Der von allen Kindern gewählte Anführer Ralph hat es nicht leicht die Gruppe beisammen zu halten und gerät am Ende selbst in allergrößte Schwierigkeiten. Überleben die Kinder bis Rettung kommt?

Dieses Buch habe ich damals in meinem Englischunterricht lesen müssen (auf englisch natürlich) und jetzt, Jahre später und mit einer anderen Sicht auf die Dinge, wollte ich es unbedingt noch einmal auf deutsch lesen. Für mich ist "Herr der Fliegen" von William Golding ein Klassiker, der in jedem Bücherregal zu finden sein sollte.

Die Story an sich ist erschreckend. Kinder landen mutterseelenallein auf einer einsamen Insel, ohne Erwachsene, die sagen was zu tun ist, ohne die Möglichkeit Hilfe zu rufen und ohne das Wissen, wie man in der Natur überlebt. Zuerst weiß keiner so recht was zu machen ist, aber ein kluger Kopf ist dabei: Piggy! Piggy ist klein und dick, trägt eine Brille und niemand nimmt ihn ernst. Doch er ist es, der vorschlägt Hütten zu bauen, damit sie alle in der Nacht geschützt sind. Und seine Brille ist notwendig um das Signalfeuer anzuzünden. Piggy behält fast immer einen klaren Kopf und genau das passt den Kindern nicht. Er denkt wie ein Erwachsener, dabei wollen sie doch viel lieber ihre neue Freiheit genießen. Piggy ist hier der heimliche und tragische Held der Geschichte. Die Kinder wählen einen Anführer - Ralph -, der oft nur mit Piggys Hilfe Prioritäten zu setzen weiß. Doch Jack weigert sich von Anfang an, Ralphs vernünftigen Anweisungen zu folgen und macht lieber sein eigenes Ding. Umso erschütternder ist es, als sich das Lager aufteilt und aus dem Großteil unter der Führung von Jack Wilde werden, die jeglichen Anschluss an die Zivilisation verloren haben. Am Ende eskaliert die Situation auf der Insel und Ralph steht schließlich allein auf der Seite der Vernunft.

William Golding zeigt hier sehr kritisch auf, was passiert, wenn Menschen von jeglichen Regeln befreit werden und wie schnell Menschen jemandem folgen, der genug Macht hat. Es reicht manchmal völlig aus, den Menschen vordergründig das zu geben, was sie sich am meisten wünschen und so wurde auch Jack zum Anführer. Stück für Stück baut Jack hier seine Macht auf, bis sich einfach keiner mehr traut ihm zu widersprechen. Er ist eiskalt und schreckt nicht davor zurück zu töten um seinen Standpunkt klar zu machen. Die Figuren hat der Autor gut aufgebaut, doch leider ist mir atmosphärisch viel zu wenig rüber gekommen. Die Angst, die Benommenheit, die Ausweglosigkeit - nichts hat mich mitgerissen. Das finde ich sehr schade, denn Potential war ganz klar da. Der Schreibstil hat es mir auch nicht leichter gemacht, die Sprache war teilweise sehr befremdlich für mich und oft ist mein Kopf über verschiedene Formulierungen gestolpert. Das hat den Lesefluss oft unterbrochen. Ich glaube, dass das Buch erst zu einem richtig guten Buch wird, wenn man sich nach dem Lesen längere Zeit mit dem Thema des Buches auseinandersetzt. So leicht ließ es mich gedanklich auf jeden Fall nicht los.

Trotzdem hat mich das Buch manchmal auch dazu bewegt, mir selbst die Frage zu stellen, wem ich folgen würde - der Vernunft oder dem vermeintlichen Spaß. Dass der Autor mich dazu gebracht hat, hat mir gut gefallen.

Zitat
Er verstand auf einmal das Mühsame dieses Insellebens, wo jeder Pfad eine Improvisation war und wo man einen beträchtlichen Teil seines Tages damit ausfüllt, auf seine Füße zu achten. (Seite 86)

Fazit
Ein lesenswerte Klassiker mit einer guten Portion gesellschaftlicher Kritik. Leider fehlt es an Atmosphäre und Spannung, deshalb von mir nur eine solide Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 14.06.2018

Guter Unterhaltungswert

In Gottes Namen
0

Klappentext
1989: Im Auditorium einer Universität werden sechs verstümmelte Frauenleichen aufgefunden. Paul Riley, ein junger ehrgeiziger Staatsanwalt, kommt dem Täter schon bald auf die Spur. Es ist terry ...

Klappentext
1989: Im Auditorium einer Universität werden sechs verstümmelte Frauenleichen aufgefunden. Paul Riley, ein junger ehrgeiziger Staatsanwalt, kommt dem Täter schon bald auf die Spur. Es ist terry Burgos, ein psychisch kranker Hausmeister. Anscheinend tötet er die Opfer nach den Strophen eines Songtextes, der auf Bibelstellen basiert. Riley fordert vor Gericht die Todesstrafe für den geständigen Burgos, der schließlich hingerichtet wird. Fast fünfzehn Jahre später wird die Öffentlichkeit von einer neuen Mordserie erschüttert. Paul Riley, inzwischen erfolgreicher, selbstständiger Anwalt, ist der Erste, der erkennt, dass die Morde zur zweiten Strophe des Songs passen. Gibt es einen Copycat-Killer, oder hat er seinerzeit den falschen Mann in die Todeszelle gebracht? Als Riley auch noch kryptische Nachrichten erhält, macht er sich auf die Suche nach der Wahrheit und gerät unversehens in eine Welt der Lügen und finsteren Geheimnisse.

Einstieg ins Buch
Paul Riley folgte der motorisierten Polizeieskorte, manövrierte seinen Wagen durch die Absperrung und bremste neben einem Polizei-Jeep. ...

Meine Meinung
Im Jahr 1989 gab es im Mansbury College einen grausigen Vorfall. Im Keller des Gebäudes werden sechs schlimm zugerichtete Leichen gefunden, allesamt Frauen. Zwei davon sind Studentinnen am College gewesen, die vier anderen Leichen stellen sich als Prostituierte heraus. Eine der jetzt toten Studentinnen hatte den Hausmeister Terry Burgos beschuldigt ihr nachzustellen und hatte vor einiger Zeit eine Unterlassungsklage gegen ihn erwirkt. Jetzt liegt sie tot im Keller von Burgos' Arbeitgeber. Der Polizei ist schnell klar, wer hier der Mörder ist. Als Burgos festgenommen wird, leugnet er die Tat nicht und für den jungen Staatsanwalt Paul Riley scheint es ein glasklarer Fall zu sein. Die Verhandlungen ziehen sich hin doch letztendlich wird Terry Burgos für schuldig und zurechnungsfähig erklärt. Er erhält die Todesstrafe, doch kurz vor der Hinrichtung sagt er noch fünf Wörter: "Ich bin nicht der Einzige."

Ein paar Jahre vergehen und der Staatsanwalt Paul Riley ist mittlerweile Rechtsanwalt. Im Jahre 2005 finden erneut zwei schlimme Morde statt. Zufälligerweise an einem Sicherheitsbeamten, der damals 1989 in den Fall verwickelt gewesen war und an einer jungen Reporterin, die sich die Geschichte von damals noch mal genauer anschauen wollte. Die Verbindungen zum Jahre 1989 werden schnell gefunden. Hatte Terry Burgos recht? Gab es noch einen zweiten Mörder?

Am Anfang schmeißt "In Gottes Namen" mit sehr vielen Namen um sich und ich wurde von der Flut der Informationen fast ein bisschen erschlagen. Doch nachdem ich mich ein paar Seiten eingelesen hatte, war der holprige Start auch schnell vergessen. Der Protagonist Paul Riley ist ein sehr sympathischer Charakter und David Ellies nimmt sich viel Zeit ihn aufzubauen. Paul Riley ist Anwalt, allerdings mit einem Gewissen und der Fähigkeit, eigene Fehler einzugestehen. Er ist ein Charakter, der sich selbst kritisch hinterfragt und so kam ich während des ganzen Buches in den Genuss seine Entwicklung mitzuerleben. Da David Ellies selbst Anwalt ist, wird Riley sehr authentisch dargestellt. Die anderen Charaktere dagegen werden recht oberflächlich behandelt.

Der Mittelteil des Thrillers plätscherte dann so vor sich hin, aber dank den vielen Wechseln von einem Schauplatz zum nächsten, hatte das Buch trotzdem einen guten Unterhaltungswert. Allerdings entwickelt David Ellies so viele Handlungsstränge, dass ich manchmal das Gefühl hatte, den Hauptstrang aus den Augen zu verlieren. Und sehr ermüdend war es tatsächlich, dass es Dinge gab, die sehr oft und immer wieder erklärt wurden. Fast so, als müsste David Ellies noch ein paar Seiten füllen. Da hätte sich der Autor ruhig ein paar Zeilen einsparen können.

Insgesamt gab es in diesem Thriller Einiges, was mich nachdenklich gemacht hat. Familien, die denken, dass sie durch ihren Reichtum ihre eigene Regeln aufstellen können und alles tun und lassen können was sie wollen haben mich gedanklich genauso beschäftigt wie der Aspekt, dass es für manche Menschen einfach keine Grenzen gibt.

Besonders gut fand ich die sehr detaillierten Beschreibungen bei den Morden. Es war fast so, als wäre ich hautnah dabei. Das hat mir manchmal einen ganz schönen Schauer über den Rücken gejagt. Auch die Auflösung und das Finale war für mich plausibel. Nicht überraschend, aber nachvollziehbar.

Zitat
Leo probiert einen anderen Schlüssel, weil der erste nicht ins Schloss passt, beim zweiten klappt es, und er schlüpft mit seiner Tasche hinein. Gut. Sehr gut. (Seite 153)

Fazit
"In Gottes Namen" ist ein Thriller, der eher durchschnittlich ist, aber für gute Unterhaltung sorgt. Für alle, die gerne mal einen Thriller lesen möchten, in dem die polizeilichen Ermittlungen nicht unbedingt im Vordergrund stehen. Von mir eine gute Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 14.06.2018

Ein Buch, das Mitdenken erfordert

Verfolgung
0

Klappentext
Im Frauengefängnis Flodberga herrscht ein strenges Regiment. Alle hören auf das Kommando von Benito Andersson, der unangefochtenen Anführerin der Insassinnen. Lisbeth Salander, die eine kurze ...

Klappentext
Im Frauengefängnis Flodberga herrscht ein strenges Regiment. Alle hören auf das Kommando von Benito Andersson, der unangefochtenen Anführerin der Insassinnen. Lisbeth Salander, die eine kurze Strafe absitzt, versucht tunlichst, den Kontakt zu vermeiden, doch als ihre Zellennachbarin gemobbt wird, geht sie dazwischen und gerät ins Visier von Benitos Gang. Unterdessen hat Holger Palmgren, Lisbeth Salanders langjähriger Mentor, Unterlagen zutage gefördert, die neues Licht auf Salanders Kindheit und ihren Missbrauch durch die Behörden werfen. Salander bittet Mikael Blomkvist, sie bei der Recherche zu unterstützen. Die Spuren führen sie zu Leo Mannheimer, einem Finanzanalysten aus sehr wohlhabendem Hause. Was hat dieser mit Lisbeth Salanders Vergangenheit zu tun? Und wie soll sie den immer schärfer werdenden Attacken von Benito und ihrer Gang entgehen?

Einstieg ins Buch
Holger Palmgren saß in seinem Rollstuhl im Besucherraum. ...

Meine Meinung
Lisbeth Salander sitzt im Frauengefängnis Flodberga und versucht möglichst wenig mit den anderen Insassen in Kontakt zu kommen. Doch in der Zelle neben ihr wird eine junge muslimische Frau immer wieder misshandelt. Benito Andersson, selbst Insassin, hat das absolute Kommando über ihre Gang und jeder im Gefängnis fürchtet sich vor ihr und ihren Flüchen. Sogar das Personal scheut sich vor jeglicher Konfrontation mit ihr. Auch sie können die junge Faria Kazi nicht vor Benito schützen. Nur Lisbeth will etwas dagegen tun und legt sich so heftig mit Benito an, dass diese schwört sie umzubringen. Doch Lisbeth interessiert etwas ganz anderes: Sie will herausfinden, was für ein geheimes Projekt damals in ihrer Kindheit von den Behörden durchgeführt wurde. Dass es irgendwas mit ihr und ihrer Zwillingsschwester Camilla zu tun hat, weiß sie bereits. Doch was steckte wirklich hinter den Absichten der Behörden? Zusammen mit dem Journalist Mikael Blomkvist findet Lisbeth eine Menge Ungereimheiten heraus und je näher sie der Wahrheit kommen, desto mehr Menschen um sie herum sterben. Werden sie die Wahrheit rechtzeitig herausfinden, bevor die Verantwortlichen auch sie umbringen?

"Verfolgung" ist bereits der fünfte Band aus der Millenium-Serie, die vor einigen Jahren von Stieg Larsson angefangen wurde. Leider verstarb der Autor bevor er sein Werk vollenden konnte. David Lagercrantz hat die ehrenvolle Aufgabe bekommen, das Werk fortzuführen.

Ich habe die vier Bände davor nicht gelesen. Bis ich das Buch in den Händen hielt, wusste ich nicht einmal, dass es sich bereits um den fünften Band einer Serie handelt. Trotzdem konnte ich dem Plot gut folgen. Es war am Anfang, also im ersten Drittel etwa, etwas verwirrend für mich, weil es so viele Personen gab, zwischen denen immer hin- und hergesprungen wurde. Das wäre sicherlich einfacher gewesen, wenn ich die Figuren bereits aus den vorherigen Büchern gekannt hätte. Nach dem ersten Drittel hatte ich mich aber gut eingelesen und hatte keine Schwierigkeiten mehr die Personen auseinanderzuhalten. Im letzten Drittel wurde es dann sehr spannend, sodass ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen wollte. Der Spannungsbogen wird ab der Hälfte des Buches stetig aufgebaut um am dann in einem spannenden Finale zu enden. Es blieben für mich keine Fragen offen, das ist mir immer sehr wichtig am Ende eines Buches.

Die Charaktere hat David Lagercrantz gut dargestellt. Er hat sie nach und nach für mich lebendig und authentisch werden lassen. Niemand hat den Superhelden gespielt. Besonders gut konnte ich mich mit der Protagonistin Lisbeth Salander identifizieren. Sie ist eine schlaue und zähe Frau, die sich für die Schwachen einsetzt und Ungerechtigkeit nicht ausstehen kann. Mikael Blomqvist habe ich schnell ins Herz geschlossen. Mit seiner offenen und selbstkritischen Art und seiner Sorge um Lisbeth war er für mich der menschlichste Charakter hier. Aber auch die Nebenfiguren wie der reiche Leo Mannheimer oder die skrupellose Rakel Greitz blieben nicht oberflächlich, sondern gewannen mit der Zeit an Tiefe.

Insgesamt finde ich den Roman sehr gelungen, auch wenn mir der Vorlauf der ersten Bände fehlt. Ich habe mitgefiebert und mitgerätselt. Ich wurde zum Mitdenken animiert. Nur manchmal wurde es mir ein bisschen zu viel, wenn es um die vielen Begriffe an der Börse ging. Das hat der Story jedoch keinen Abrruch getan.

Zitat
"Die Börse ist ein bisschen wie ein Mensch, der gerade aus einer Depression erwacht ist. Alles, was eben noch schmerzlich war, rückt plötzlich in weite Ferne. ..." (Seite 54)

Fazit
"Verfolgung" von David Lagercrantz ist ein Buch, das den Leser zum Mitdenken animiert und dabei Einblicke in unterschiedlichste Branchen gibt. Ein lesenswerter Roman, der auch eigenständig gelesen werden kann. Von mir eine klare Leseempfehlung.

Vielen Dank an das Team vom bloggerportal und dem Heyne Verlag für dieses tolle Rezensionsexemplar!