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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.10.2021

Keine leichte Kost

Der Verdacht
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MEINE MEINUNG
Hier lesen wir die Geschichte von Blythe und ihrer Familie. Ihre Tochter Violet ist ein Wunschkind und Blythe und ihr Ehemann Fox versuchen die besten Eltern zu sein und ihrer Tochter alles ...

MEINE MEINUNG
Hier lesen wir die Geschichte von Blythe und ihrer Familie. Ihre Tochter Violet ist ein Wunschkind und Blythe und ihr Ehemann Fox versuchen die besten Eltern zu sein und ihrer Tochter alles zu geben, was sie braucht. Doch als Violet das erste Mal nach ihrer Geburt in den Armen ihrer Mutter liegt, fühlt sich für Blythe irgendetwas nicht richtig an. Sie kann das Gefühl nicht einordnen, aber das Gefühl der Liebe, das eine Mutter bei der Geburt ihres Kindes verspüren sollte, stellt sich bei ihr nicht ein. Je älter Violet wird, desto mehr spürt auch Blythe ihre Ablehnung und Feindseligkeit ihr gegenüber, ohne dass sie sich erklären kann, woher diese rühren. Bildet sie sich alles nur ein, oder ist Violet tatsächlich so böswillig, wie ihr Gefühl es ihr vermittelt? Ihr Ehemann Fox bekommt von alldem nichts mit, er liebt seine Tochter über alles und kann das Verhalten seiner Frau nicht nachvollziehen. Er sieht das Problem bei Blythe. Als eines Tages das schrecklichste passiert, was einer Familie passieren kann, muss Blythe sich ihrer Wahrheit stellen.

Die erste Besonderheit an dieser Geschichte, ist die Erzählperspektive: Blythe erzählt aus der Ich-Perspektive in der Du-Ansprache. Dabei ist das gemeinte „Du“ ihr Ex-Ehemann Fox, dem sie die ganze Geschichte aus ihrer Perspektive schildern möchte. Diese ungewöhnliche Art des Erzählens ist zuerst vielleicht ein wenig gewöhnungsbedürftig, allerdings fand ich es auch sehr besonders und es hat mir wirklich gut gefallen. Außerdem war es im Kontext der Geschichte auch wirklich sinnig und keine andere Erzählweise hätte besser gepasst. Blythe versucht ihre Sicht der Dinge zu erklären und in vielerlei Hinsicht wirkt ihr Bericht auch wie eine Rechtfertigung.

Blythe versucht sich selbst als Schriftstellerin und das merkt man ihrer Geschichte auch an. Die Erzählweise ist klug und teilweise poetisch. Somit empfand ich das Buch als sehr angenehm zu lesen, mit vielen bildhaften Formulierungen. Durch die Sichtweise von Blythe bekommen wir auch einen tiefen Einblick in ihre Gefühle und ihre Gedankenwelt, sie erzählt unverblümt und authentisch. Blythe sagt die Wahrheit. Allerdings müssen wir auch immer bedenken, dass es Blythes Wahrheit ist. Es ist ihre Sichtweise und was die beteiligten Personen, vor allem Violet und Blythes Ehemann Fox in den jeweiligen Situationen gefühlt und gedacht haben, können wir als Leser nicht nachvollziehen, beziehungsweise miteinbeziehen.

Die Geschichte hat in mir sehr ambivalente Emotionen hervorgerufen. Zum einen ist da die Mutter, die ihr Kind nicht bedingungslos lieben kann. Alleine diese Vorstellung entspricht nicht dem, was man für gewöhnlich erwartet und bei einer Mutterschaft voraussetzt. Auf der anderen Seite erfahren wir, wie Blythe Violets Verhalten gesehen hat, was Violet getan hat. Wenn sie nun wirklich das Böse in sich trägt, hat sie die Liebe ihrer Mutter überhaupt verdient? Aber ist sie denn so böse, wie Blythe sie tatsächlich empfindet? Das alles ist schwer zu beurteilen, denn wie bereits erwähnt, kennen wir nur Blytes Perspektive.

Wir lesen das Portrait einer zerrütteten Familie, in der allem Anschein nach so viel schief gelaufen ist. Wer trägt die Schuld? Ist Blythe wirklich nur das Opfer oder resultiert Violets Verhalten aus der Wechselwirkung mit Blythes Verhalten ihr gegenüber? Spürt Violet, dass Blythe sie nicht bedingungslos lieben kann und verhält sich deswegen so? Schock, Ekel, Mitleid und Mitgefühl, Sprachlosigkeit und vor allem tiefe Trauer waren die Emotionen, die mich beim Lesen dieser Geschichte begleitet haben. Die Autorin hat es unglaublich eindrucksvoll geschafft, mich in den Bann zu ziehen und mitfühlen zu lassen, hat es aber auch geschafft, mich die ganze Geschichte überdenken zu lassen.

Das Buch behandelt eine heftige Thematik, in gewisser Weise ein Tabu-Thema. Eine Mutter, die ihr Kind nicht lieben kann. Dabei wirkt der Vater Fox völlig unterkühlt, verständnislos und distanziert, aber auch hier musste ich mich ständig fragen, ob er das tatsächlich auch ist. Schließlich kannte ich nur Blythes Empfinden. Trotzdem hatte ich aber auch das Gefühl, dass Blythe versucht, ihre Geschichte vollkommen ungefiltert zu erzählen. Sie gesteht sich Fehler ein, erkennt auch die guten Seiten ihrer Tochter, weshalb ich sie nicht nicht mögen konnte.

Das Ende der Geschichte hat mich schockiert. Ich fand es aber leider ein klein wenig zu krass und hätte es nicht unbedingt gebraucht, was an dieser Stelle aber auch mein einziger Kritikpunkt sein soll.

FAZIT
„Der Verdacht“ ist eine eindrucksvolle Geschichte über ein Tabu-Thema, das Portrait einer zerrütteten Familie, für die wohl jede Hilfe zu spät kommt. Die Autorin hat mich schockiert, traurig gemacht, mitfühlen und vor allem nachdenken lassen. Eine ganz klare Leseempfehlung, auch wenn ich mir ein befriedigenderes Ende gewünscht hätte. Ein wunderbares Buch kann man an dieser Stelle kaum sagen, denn die Thematik war alles andere als wunderbar. Trotzdem war es absolut fesselnd, auch wenn es nicht zur leichten Kost zählt.

https://gedankenbuecherei.wordpress.com/2021/09/12/rezension-der-verdacht-ashley-audrain/

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Veröffentlicht am 05.05.2021

Schwierig

All das zu verlieren
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Als Leser begleitet man Adele, eine Frau, die eigentlich alles hat, was viele Menschen als erstrebenswert betrachten. Sie arbeitet als Journalistin, hat mit ihrem Ehemann einen kleinen Sohn und wohnt mit ...

Als Leser begleitet man Adele, eine Frau, die eigentlich alles hat, was viele Menschen als erstrebenswert betrachten. Sie arbeitet als Journalistin, hat mit ihrem Ehemann einen kleinen Sohn und wohnt mit ihrer Familie in einem schicken Pariser Viertel. Ihr Ehemann Richard ist ein erfolgreicher Chirurg, sodass sie sich auch selbst einen gewissen Luxus finanzieren kann – Wochenendtrips ans Meer, teure Kleidung und ein großes Haus auf dem Land. Dennoch ist Adele nicht glücklich, sie ist unzufrieden mit ihrem Leben, mit den Menschen um sich herum, aber im Laufe der Geschichte erkennt man, vielmehr ist es wohl eine Unsicherheit in ihrer eigenen Existenz.

Ich habe schnell denn Eindruck gewonnen, dass Adele alles um sich herum verabscheut, sich selbst wahrscheinlich am meisten. Ihr Leben wirkt eintönig, obwohl es das eigentlich gar nicht ist. Tief in ihr verspürt Adele eine Leere, die sich durch nichts füllen lässt. Die einzige Sache, der sie Bedeutung beimessen kann, ist Sex – und das nicht mit ihrem Ehemann. Sie stürzt sich in zahlreiche Affären und betont immer wieder, wie sehr sie das braucht. Sie bieten ihr eine Art Flucht aus ihrem Leben, auch wenn ich nicht genau verstehen konnte, vor was genau sie flüchtet. Und am Ende folgt immer wieder die Ernüchterung. Trotz dessen, dass Sex das einzige Element in Adeles Leben ist, dem sie eine Bedeutung abgewinnen kann, hält dies nicht länger, als für den Moment.

Ich hatte Schwierigkeiten damit, Adele zu verstehen. Sie begreift ihr Leben selbst als eintönig, ist dauerhaft genervt und an keiner Stelle wirklich glücklich. Das habe ich verstanden. Den Grund dahinter allerdings nicht. Immer wieder gibt es Rückblenden in Adeles Kindheit und Jugendalter, die Zeit, in der vermutlich ihre Unzufriedenheit mit sich selbst entstanden ist. So ganz konnte ich die Ursache allerdings nie wirklich greifen.

Ein bisschen unbefriedigt ließ mich auch die Tatsache zurück, dass Adele nie wirklich versucht etwas zu ändern. Zumindest aus meiner Sichtweise nicht. Dass sie nicht wirklich glücklich ist, merkt man auf den ersten Seiten, aber wieso tut sie denn nichts dagegen? Vieles bleibt unverständlich und auch die Handlungen ihres Ehemanns Richards waren für mich an manchen Stellen nicht nachvollziehbar.

Adele blieb für mich durchweg unsympathisch, aber dennoch ein interessanter Charakter, den ich versucht habe zu verstehen. Auf der einen Seite erschien sie mir immer sehr arrogant, selbstbezogen, egoistisch und überheblich. Auf der anderen Seite war sie wiederum verletzlich, schwach und bemitleidenswert, kommt sie doch aus ihrem eigens geschaffenen Teufelskreis nicht hinaus. Trotzdem konnte ich auch an diesen Stellen nicht wirklich Mitleid empfinden, da sie für mich nach wie vor ein wirklich unsympathischer Charakter blieb. Trotzdem blieb sie interessant und geheimnisvoll, immer wieder wartete ich darauf, dass sie endlich etwas ändern würde.

Leila Slimanis Erzählstil und Sprache hat mir sehr gut gefallen. Auf der einen Seite sehr einfach gehalten, in kurzen Sätzen und nüchterner Sprache, wurde ich immer wieder von poetischen Elementen und Metaphern überrascht.

FAZIT:
Die Geschichte hat einige Fragezeichen bei mir hinterlassen und wie ich schon erwähnt habe, weiß ich nicht so Recht, was ich davon halten soll. Durch den geringen Umfang hat sich die Geschichte sehr schnell gelesen und die kurzen Kapitel haben den Lesefluss zusätzlich gefördert. Das Buch konnte mich fesseln, durch Adeles Abgründe und die Hoffnung, sie würde endlich aus ihrem Teufelskreis entfliehen können. Trotzdem hat mir am Ende etwas gefehlt, weshalb ich das Buch nicht mit voller Überzeugung weiterempfehlen würde.

www.gedankenbuecherei.wordpress.com
@gedankenbuecherei

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Veröffentlicht am 22.03.2021

Wunderschön

Nichts weniger als ein Wunder
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MEINE MEINUNG:
Im Mittelpunkt der Geschichte stehen die fünf Dunbar-Jungs, aber ganz besonders der Vierte der Brüder, Clay. Clay baut eine Brücke. Tatsächlich und im übertragenen Sinne. Im Großen und Ganzen ...

MEINE MEINUNG:
Im Mittelpunkt der Geschichte stehen die fünf Dunbar-Jungs, aber ganz besonders der Vierte der Brüder, Clay. Clay baut eine Brücke. Tatsächlich und im übertragenen Sinne. Im Großen und Ganzen ist damit der Inhalt des Buches schon wiedergegeben. Klingt langweilig? Ist es aber nicht, denn es geht so viel mehr um das, was zwischen den Zeilen erzählt wird.

Zuallererst ist mir Markus Zusaks umwerfender Schreibstil aufgefallen. An dieser Stelle muss ich betonen, er ist sehr gewöhnungsbedürftig, voll von Personifikationen, Wortneuschöpfungen und Metaphern. Das muss man wirklich mögen, aber ich persönlich mochte es sehr. Ich hatte immer ein perfektes Bild vor Augen und gleichzeitig hatte ich das Gefühl, die Dunbar-Brüder lebten in einer völlig anderen Welt. Es war, als hätte ich so etwas noch nie gelesen. Der Schreibstil hatte etwas Poetisches, Wunderschönes, aber gleichzeitig denke ich, muss man sich damit auch erst anfreunden können, um dieses Buch zu mögen. Einerseits ist es so nüchtern formuliert, andererseits hat es aber auch etwas Tiefgreifendes. Ich konnte mich nicht so recht entscheiden.

„Es war ein bemerkenswertes Ereignis. Er beugte sich zu ihr hinüber und küsste ihre Wange. Das war kein Regelverstoß, und beide wussten es. Er schmeckte ihren Schmerz und ihre Salzigkeit, dann betrachtete er ihre Hand in seiner.“ (s. 412)

Zum Inhalt kann ich nicht viel sagen, da ich nicht das Gefühl hatte, das nicht wahnsinnig viel, aber gleichzeitig doch so viel passiert ist. Im Prinzip wird eine tragische Familiengeschichte erzählt. Es geht um Verlust, Trauer, Schmerz und den Umgang mit diesen Gefühlen. Der Leser bekommt die Geschichte in kleinen Häppchen serviert, zu denen immer wieder Bezug genommen wird, immer wieder kommt ein kleiner Einblick, ein entscheidendes Moment hinzu. Auch wenn es allem Anschein nach um den Bau einer Brücke geht, bietet diese Geschichte so viel mehr. Ich konnte mich fallen lassen und die Emotionen der Dunbar-Jungs mitfühlen, auch wenn sie nicht ganz so offen zur Schau gestellt wurden. Die Geschichte konnte mich fesseln und mitreißen, sie war unglaublich bewegend und emotional, herzlich und schmerzlich.

Was dieses Buch wahrscheinlich am meisten ausmacht, sind die verschiedenen Charaktere, die man im Laufe der Geschichte kennenlernt. Jeder einzelne konnte mich verzaubern, alle sind sie einzigartig, nicht nur die Dunbar-Jungs und ihre Eltern Penny und Michael, auch die Nebencharaktere, wie beispielsweise Carey, das Mädchen, das für Clay eine sehr große Bedeutung hat. Markus Zusak zeichnet wunderbar einzigartige und schrille Charaktere, die auf ihre ganz eigene Art und Weise liebenswert sind. Chaos findet sich nicht nur in seiner Art zu erzählen, auch die Charaktere spiegeln dies in ihren Wesenszügen wieder. Hier greift vor allem bei den Dunbar-Jungs das Klischee ‚Harte Schale, weicher Kern‘. Auch wenn sie sich für ihr Leben gerne prügeln und raufen, sind sie im Inneren doch sehr sensibel und halten stets zusammen, egal welcher Schicksalsschlag sie in die Knie zu zwingen versucht.

„Er sprach plötzlich mit solcher Schwere, mit solchem Schmerz, wie mit der Wucht eines Klaviers. Die leisesten Worte waren die schlimmsten. ‚Es muss ihm so wehtun, dass es ihn fast umbringt‘, sagte er, ‚denn das ist unsere Art zu leben.‘“ (s. 503)

Vor allem Clay, unser Protagonist, ist etwas ganz Besonderes. Clay der Lächelnde, der nicht viel spricht, dafür aber seine Taten sprechen lässt. Clay, der durch seine Entscheidung eine Brücke zu bauen, das Leben seiner Brüder verändert.

Eine große Rolle spielt neben der Brücke auch die Liebe der Jungs zur griechischen Mythologie, eine Matratze unter freiem Himmel und eine seltsam kuriose Zusammenstellung von liebenswerten Haustieren. Besonders angetan hat es mir Achilles, der Esel, der gerne Mal in die Küche spaziert. Alles in Allem klingt das total seltsam aber Markus Zusak macht daraus etwas Sinnvolles.

FAZIT:
Nichts weniger als ein Wunder hat in meinen Augen keinen negativen Kritikpunkt. Es ist auf eine seltsame Art und Weise sehr besonders und anders. Der Schreibstil hat mich fasziniert und an das Buch gefesselt. Ich konnte mitfühlen, mich fallen lassen. Ein eigenwilliger Humor verbunden mit einer tiefen Tragik, einer emotionalen Familiengeschichte und wunderbar liebenswerten Charakteren zeichnen dieses Buch aus. Von mir eine ganz klare Leseempfehlung, auch wenn ich glaube, dass das Buch nicht Jedermanns Geschmack trifft.

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Veröffentlicht am 22.03.2021

Sehr enttäuschend

Songbird
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FAZIT:
Meiner Meinung nach hätte man die Hälfte des Buches getrost weglassen können. Alles wiederholt sich doppelt und dreifach, die Handlungen sind einfach nur unlogisch und nicht nachvollziehbar. Süße ...

FAZIT:
Meiner Meinung nach hätte man die Hälfte des Buches getrost weglassen können. Alles wiederholt sich doppelt und dreifach, die Handlungen sind einfach nur unlogisch und nicht nachvollziehbar. Süße Liebesgeschichte zwischen Jugendlichen? Fehlanzeige. Von Romantik und Herzklopfen fehlt jede Spur, da Ella und Sam mehr Wert darauf legen sich zu vergnügen. Das Potenzial war mit Sicherheit vorhanden, an der Umsetzung hat es aber stark gemangelt, weshalb ich dieses Buch leider nicht weiterempfehlen kann.

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Veröffentlicht am 22.03.2021

Super Thriller

The Wrong Girl – Die perfekte Täuschung
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MEINE MEINUNG:
Erzählt wird die ganze Geschichte aus zwei Perspektiven. Abwechselnd sind die Kapitel aus Julies und Mels Sicht geschrieben. Julie ist dabei unsere eigentliche Protagonistin die mitten im ...

MEINE MEINUNG:
Erzählt wird die ganze Geschichte aus zwei Perspektiven. Abwechselnd sind die Kapitel aus Julies und Mels Sicht geschrieben. Julie ist dabei unsere eigentliche Protagonistin die mitten im Geschehen steht und irgendwie in das Verbrechen verwickelt zu sein scheint. Mel ist die Ermittlerin, die versucht das Verbrechen aufzuklären. Dieser Perspektivenwechsel hat mir schon einmal sehr gut gefallen, da ich finde, dass dies immer für Abwechslung und Spannung sorgt und es somit zu keiner Zeit langweilig wird. Zum einen konnte ich Julies Handlungen mitverfolgen und mir selbst eine Meinung darüber bilden, wieviel sie mit dem Verbrechen zu tun hat. Gleichzeitig konnte ich die Ermittlungen begleiten und hatte somit immer einen Blick in die Beweislage, was meine Meinung zusätzlich beeinflusst hat.

Die Geschichte beginnt mit einer relativ langen Einführung, die auf das eigentliche Verbrechen, nämlich den Mord an Laura, wie es der Klappentext angibt, abzielt. Auch wenn die Einführung lang war, wurde mir nicht langweilig, da definitiv Spannung vorhanden war und man einige Einblicke in Julies Leben gewinnen konnte und man somit die Chance hatte, sich ein sehr gutes Bild von der Protagonistin zu machen. Was mir an diesem Thriller besonders gut gefallen hat, war die Tatsache, dass ich eigentlich nie wusste, was als nächstes passieren würde. Es war nicht vorhersehbar und hatte ein paar spannende Wendungen parat, die ich so nicht kommen sah. Ich wusste lange nicht, was ich von dem Buch halten sollte, trotzdem war die Lust weiterzulesen permanent da.

Die Charaktere haben mir zwar gut gefallen, trotzdem wirkten sie meistens sehr unnahbar und distanziert. Die Figuren waren zwar gut ausgearbeitet, aber ich hatte immer das Gefühl, ich als Leser würde nicht die ganze Wahrheit erfahren. Das Gefühl von Geheimnissen war vorhanden, weshalb ich mir nie sicher sein konnte, ob de Erzählungen, vor allem von Julie, komplett der Wahrheit entsprachen oder ob nicht doch wichtige Details verschwiegen wurden, was dem ganzen Geschehen zusätzlich etwas Mysteriöses verlieh. Genau wie in Girl on the train hatte ich das Gefühl psychologisch ausgetrickst zu werden, weshalb ich sehr lange gerätselt habe und gut unterhalten wurde. Die Autorin schafft die Verunsicherung perfekt einzupflanzen und Verwirrung zu stiften. An dieser Stelle sollte vielleicht noch erwähnt werden, dass die Geschichte sich nicht ausschließlich um das Verbrechen dreht, sondern auch viele Einblicke in Julies Leben gibt und man sie als Leser auch in ihrem Alltag begleitet, der hauptsächlich daraus besteht, die angebliche Geliebte ihres Mannes zu beschatten, was aber auch sehr spannend war. Ich konnte mir nie sicher sein, ob Julies Verdacht auf eine Affäre begründet war oder ob sie einfach nur krankhaft eifersüchtig ist.

Die Auflösung am Ende hat es dann in sich, den Verdacht hatte ich zwar immer mal wieder, dieser wurde aber auch immer wieder durch spannende Wendungen abgeschwächt. Deshalb konnte mich das Ende gut überraschen, auch wenn es mich ein wenig unbefriedigt zurückließ. In dieser Geschichte wurde im Prinzip das perfekte Verbrechen beschrieben, mir war es dann aber doch ein kleines bisschen zu perfekt. Auch fand ich die Auflösung zu plötzlich und ein wenig zu einfach gehalten. Ich hätte mir mehr Einsatz von Mel, der Ermittlerin gewünscht und hatte am Ende das Gefühl, dass der Einsatz der Polizistin auch ein wenig überflüssig war.

FAZIT:
The wrong girl hat mir perfekte Unterhaltung geboten und mich bis ans Ende an das Buch gefesselt. Der tolle Schreibstil der Autorin führte mir ein perfektes Bild vor Augen und versetzte mich direkt ins Geschehen. Die Charaktere sorgten für Verwirrung und ließen mich lange im Dunkeln tappen. Obwohl mir das Ende ein wenig zu perfekt war und mir die Rolle der Ermittlerin ein wenig zu kurz kam, kann ich dieses Buch gerne weiterempfehlen.

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