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Veröffentlicht am 19.03.2021

Sehr ungewöhnlich

Vardo – Nach dem Sturm
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MEINE MEINUNG
Allgemeine Begeisterung machte sich schon deutlich, in den Rezensionen, die ich mir vor dem Buch durchgelesen habe. So ging ich auch mit einer gewissen Erwartungshaltung an die Lektüre. Ich ...

MEINE MEINUNG
Allgemeine Begeisterung machte sich schon deutlich, in den Rezensionen, die ich mir vor dem Buch durchgelesen habe. So ging ich auch mit einer gewissen Erwartungshaltung an die Lektüre. Ich wurde nicht enttäuscht, aber überrascht. Ich hätte nicht erwartet, dass ein solch außergewöhnliches Buch, so einen Anklang findet. Während man dieses Buch liest, sollte man auch immer vor Augen haben, dass die Geschichte auf einem wahren Ereignis basiert. Vor allem die Anmerkungen zu dem historischen Gehalt am Ende des Buches, konnten mir eine Gänsehaut einjagen. Das war mir während des Lesens so gar nicht bewusst.

Die Geschichte erzählt von Maren und Ursa, zwei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Der Zeitraum, in dem sich die Ereignisse abspielen, sind etwa drei Jahre von 1617 bis 1620. Maren wächst in Vardo auf, einer norwegischen kleinen Insel und eines Tages passiert ein großes Unglück. Ein Sturm zieht auf und reißt alle männlichen Bewohner der Insel in die Wellen. Von diesem Tag an müssen die Frauen auf Vardo alleine überleben. Keine leichte Sache, wenn man sich vorstellt, dass zu diesen Zeiten hauptsächlich die Männer für das Ernähren der Familie verantwortlich waren. Die Frauen lassen sich allerdings nicht unterkriegen und kämpfen gemeinsam um das Überleben.

Sehr interessant war auch die Entwicklung der Frauen auf Vardo, die sich ganz allmählich in zwei Lager spalten. Diese Spaltung durchzieht sich durch die gesamte Geschichte und nimmt einen wichtigen Teil des Geschehens ein. Um für Recht und Ordnung zu sorgen, wird der Kommissar Absalom Cornet auf die Insel geschickt. Zusammen mit seiner frisch angetrauten Ehefrau Ursa erreicht er die Insel etwa ein Jahr nach dem Unglück. Ursa kannte ihren Mann vorher noch nicht und wusste nicht, dass dieser vor allem als angesehener Hexenjäger bekannt war. Das Verfolgung von Hexen und Zauberern, Menschen, die sich der Religion und Gott nicht hingeben wollten, wie es zu dieser Zeit üblich war, spielte zu dieser Zeit eine große Rolle. Absalom kommt auf die Insel, mit dem Ziel, den Teufel zu vertreiben.

Die Geschichte zeigt uns das Frauenbild von damals. Ein Bild, das so vollkommen fremd von dem wirkt, was uns heute bekannt ist. Ursa und Maren lernen sich kennen und werden mit der Zeit zu engen Vertrauten. Ursa lernt eine Menge von Maren. Die Entwicklung, die beide Frauen durchgehen, spielt ebenfalls eine große Rolle in der Geschichte, wenn auch eher unterschwellig. Trotzdem war es schön, diese Entwicklung mitzuerleben. Zwar waren die beiden Frauen mir nicht direkt sympathisch, aber doch waren sie sehr interessant, weshalb ich der Geschichte gerne gefolgt bin. Teilweise war die Geschichte etwas langatmig. Ich hätte mir die Ereignisse des Schlussteils gut auch schon etwas früher vorstellen können, so war es doch etwas anstrengender dranzubleiben. Trotzdem wollte ich unbedingt erfahren, was denn letztendlich noch passiert.

Der Sprachstil war sehr poetisch und wortgewaltig, aber keinesfalls so, dass es anstrengend wurde zu lesen. Ich bin sehr gut durchgekommen und habe mich gefreut, über schöne Vergleiche und Beschreibungen, die doch eher ungewöhnlich sind. Kieran Millwood Hargrave lässt den Leser Zeitreisen. Ich fühlte mich perfekt in die damalige Zeit zurückversetzt. Auch das Ende konnte mich überzeugen. Es war wenig überraschend, aber sehr emotional und absolut passend.

FAZIT
Dieses Buch ist alles andere als gewöhnlich. Es braucht mit Sicherheit seine Zeit, so war es zumindest bei mir, aber es lohnt sich. Es hat lange gedauert, bis die Handlung letztendlich an Fahrt gewinnt, aber diese Zeit braucht es auch, um in die Charaktere hineinblicken zu können, die Beziehungen verstehen zu können, da sich alles in einer anderen, unbekannten Zeit, fast schon fremden Welt abspielt.

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Veröffentlicht am 19.03.2021

Ein sehr guter Thriller

Missing - Niemand sagt die ganze Wahrheit
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MEINE MEINUNG:
Bei Missing – Niemand sagt die ganze Wahrheit haben wir es mit einem gut konstruierten Thriller zu tun, bei dem die Spannung auf keinen Fall zu kurz kommt.

Die Geschichte ist die zweier ...

MEINE MEINUNG:
Bei Missing – Niemand sagt die ganze Wahrheit haben wir es mit einem gut konstruierten Thriller zu tun, bei dem die Spannung auf keinen Fall zu kurz kommt.

Die Geschichte ist die zweier besten Freundinnen, Frankie und Sophie, die unzertrennlich waren, bis zu dem Tag, an dem Sophie spurlos verschwand. 18 Jahre lang wurde ein Unfall vermutet, bei dem Sophie den Tod in den Meeresströmungen fand. Als nun menschliche Überreste an den Strand gespült wurden, meldet sich Sophies Bruder Daniel nach all den Jahren wieder bei Frankie, denn er möchte endlich herausfinden, was damals mit seiner Schwester passierte. Frankie zögert nicht lange und kehrt in ihre Heimatstadt zurück, um mit Daniel Recherchen anzustellen.

Die „Verfolgungsjagd“ war extrem spannend und fesselnd, allerdings hätte es für meinen Geschmack ein bisschen mehr Action sein dürfen. Dennoch ist jedes der kurzen Kapitel sehr interessant und hält immer eine neue Wendung bereit, die es schwer macht, das Buch überhaupt aus der Hand zu legen. Erzählt wird abwechselnd aus Frankies und Sophies Perspektive, was die ganze Story abwechslungsreich macht. Bei Sophie sind es dabei Tagebucheinträge aus der Vergangenheit in der Ich-Perspektive und bei Frankie wird die aktuelle Gegenwartssituation geschildert. Was hier besonders interessant war, war die Tatsache, dass Frankie in ihren Erzählungen stets Sophie anspricht. Es ist, als würde sie ihrer besten Freundin schildern, was gerade passiert. Durch diese beiden Erzählweisen bekommt man immer wieder Einblicke in die Gedankengänge der Freundinnen zu bestimmten Situationen, die teils sehr unterschiedlich sind. So gibt es auch zu jeder Situation verschiedene Blickwinkel, die zum Nachdenken anregen.

Am besten gefallen hat mir Frankies ambivalenter Charakter. Aus ihren eigenen Erzählungen war sie mir sehr sympathisch, kam rüber, wie die Freundin, die Sophie über alles liebte und sich nach all den Jahren auch Fehler eingesteht und diese bereut. Auch in Sophies Erzählungen wirkt Frankie wie ein großer Halt für die Freundin, aber manchmal gibt es einschneidende Momente und Reaktionen Frankies, die man von der Gegenwarts-Frankie so nicht erwarten würde. Das reißt immer wieder Risse ins Bild und man kommt ins Grübeln.

Allgemein hat die Autorin es geschafft, mich mehrfach an der Nase herum zu führen und immer wieder neue Überlegungen anzustellen. Die Geschichte dreht sich im Grunde die ganze Zeit um die Frage, wer eigentlich lügt, wer mehr weiß, als er tatsächlich zugibt.

Das Ende war auf der einen Seite sehr überraschend. Damit habe ich nun wirklich nicht gerechnet, ich war schockiert und habe begonnen, alles was ich gelesen habe in Frage zu stellen, die ganze Geschichte noch einmal aufzuarbeiten. Auf der anderen Seite empfand ich das Ende auch etwas unbefriedigend. Auch wenn das gelüftete Geheimnis sehr gut konstruiert war, hätte ich mir doch ein bisschen was anderes für den Ausgang gewünscht.

FAZIT:
Ein sehr unterhaltsamer Thriller, der gut konstruiert und süchtigmachend ist. Ich bin über die Seiten geflogen und konnte das Buch nicht aus der Hand legen. Trotz kleiner Kritikpunkte eine klare Leseempfehlung. Ich werde mit Sicherheit noch die anderen beiden Romane der Autorin verschlingen.

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Veröffentlicht am 19.03.2021

So schön !

Am Ende bin ich
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MEINE MEINUNG:
Der Klappentext verrät dem Leser eigentlich schon alles was er wissen muss – Luca verliebt sich in Aurora, dieser verlässt ihn und nun beginnt Lucas Reise, auf der er versucht, über den ...

MEINE MEINUNG:
Der Klappentext verrät dem Leser eigentlich schon alles was er wissen muss – Luca verliebt sich in Aurora, dieser verlässt ihn und nun beginnt Lucas Reise, auf der er versucht, über den Liebeskummer hinwegzukommen, sich dabei selbst nicht zu verlieren und im besten Fall, mit sich selbst ins Reine zu kommen.

Bevor ich näher ins Detail gehe, sollte ich an dieser Stelle erwähnen, dass mich dieses Buch absolut umgehauen hat. Alexander Wachter schreibt in einer außergewöhnlich schönen, fast schon poetischen Sprache und es war wirklich so, als würde Luca persönlich zu mir sprechen und mir seine Geschichte erzählen.

Luca ist Student und lernt Aurora im Zug kennen. Sie ist ebenfalls Studentin und Luca verliebt sich in sie. Aus welchen Gründen konnte ich als Leser immer weniger nachvollziehen, aber so ist das nun mal – wo die Liebe hinfällt. Luca ist auf jeden Fall blind vor Liebe und findet nichts, was er seiner Aurora nicht verzeihen könnte. Die Geschichte wird absolut authentisch erzählt und erinnert an die erste große Liebe und den damit verbundenen Kummer, wenn diese endet.

>>Verliebtsein: eine unschuldig klingende, neuzeitliche Betitelung grenzenlosen Wahnsinns. De facto: Ein furchtbares Gefühl<<

ALEXANDER WACHTER (2020), S. 58
Denn genau das geschieht, Aurora verlässt Luca und er weiß zunächst einmal nicht so recht, wohin mit sich selbst. Oft flüchtet er zu seiner Familie – Mutter, Steifvater und Bruder – und findet dort Zuflucht und Halt. Vor allem seine Mutter ist ihm eine große Stütze. Sie war nahezu mein liebster Charakter, denn sie ist absolut menschlich mit Ecken und Kanten, macht Fehler und dennoch findet sie immer die richtigen Worte.

Luca versucht mit seiner Trauer klarzukommen, indem er zum Beispiel in den Urlaub fährt, Sex mit Fremden hat oder sich in eine neue Beziehung flüchtet. Er sucht ständig nach Liebe und findet dennoch nicht das, wonach er sucht. Teilweise wird er von Oberflächlichkeiten geleitet, erkennt aber meistens, dass auch das ihm nicht die ersehnte Zufriedenheit bringen wird. Er versucht durch oberflächliche Kontakte und flüchtige One-Night-Stands die Wertschätzung zu erhalten, nach der er sich so sehnt.

FAZIT:
Beinahe poetisch vermittelt der Autor Alexander Wachter durch seinen Roman und mithilfe seines jungen Protagonisten Luca, wie wichtig es ist, sich erst selbst zu lieben, um so glücklich oder zumindest zufrieden zu sein. An vielen Stellen konnte ich mich selbst wiederfinden und ich denke, damit bin ich wohl nicht die Einzige. Luca erzählt von seiner ersten großen Liebe und der Trauer, nachdem diese den Bach runter geht. Dennoch verliert er sich nicht komplett, sodass das Buch nicht zu einem endlosen Gejammer wird, sondern sich stattdessen auf die tatsächlich wichtigen Dinge konzentriert. Deswegen gibt es von mir eine absolute Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 19.03.2021

Zu wenige Emotionen

Zweimal im Leben
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MEINE MEINUNG
In Zweimal im Leben steht die Liebesgeschichte von Lucian und Catherine im Fokus des Geschehens. Das Ganze ist in drei Zeitzonen eingeteilt, der Vergangenheit vor 15 Jahren, den Geschehnissen ...

MEINE MEINUNG
In Zweimal im Leben steht die Liebesgeschichte von Lucian und Catherine im Fokus des Geschehens. Das Ganze ist in drei Zeitzonen eingeteilt, der Vergangenheit vor 15 Jahren, den Geschehnissen vor 4 Monaten und dem Heute. Schnell wird einem als Leser klar, Lucian und Catherine sind füreinander geschaffen, obwohl Catherine inzwischen mit einem Anderen verheiratet ist. Dass die beiden zusammen gehören wurde mir schnell bewusst, allerdings nicht wieso, gespürt habe ich es nämlich nicht.

Durch den angenehmen Schreibstil der Autorin habe ich schnell in die Geschichte gefunden, allerdings habe ich vergeblich versucht eine Verbindung zu den Charakteren zu finden. Vor allem Catherine erschien mir irgendwie ganz weit entfernt. Schnell wird auch deutlich, irgendetwas tragisches muss passiert sein und die Kürze der Kapitel hat dazu beigetragen, dass ich immer neugieriger wurde und unbedingt wissen wollte, wo es denn jetzt nun klemmt.

Catherine erzählt diese Geschichte. Sie erzählt sie aber nicht den Lesern, sondern ihrer großen Liebe Lucian. Diesen Gedanken fand ich besonders süß, auch wenn mir der Charakter von Catherine nicht unbedingt zugesagt hat. Sie wählt ihn als Publikum ihrer Geschichte und weshalb sie das tut, wird am Ende klar. Aber auf dieses Ende musste ich ganz schön lange warten, wie ich finde. Trotzdem schafft es die Autorin wirklich sehr gut, die Spannung aufrecht zu erhalten und meine Neugierde zu schüren, weshalb ich auch sofort zu einer weiteren Geschichte von Clare Empson greifen würde.

Die Liebesgeschichte aus der Zeit vor 15 Jahren hat mir wirklich gut gefallen. Romantisch, charmant und sorglos habe ich die Situation empfunden und besonders Lucian konnte mich hier ganz gut überzeugen. Es war ganz süß, ganz nett, aber die Gegenwartsgeschichte macht nun mal leider einen wichtigen Teil der ganzen Geschichte aus. Teilweise habe ich die ganzen Schilderungen auch als ein wenig übertrieben wahrgenommen und in manchen Situationen verhielt sich Catherine für mich einfach nicht nachvollziehbar, weshalb es mir auch so schwerfiel, mich mit ihrem Charakter anzufreunden. Ich hatte das Gefühl, sie würde sich auch oft selbst sabotieren.

Die Geschichte hat es auch in sich, vor allem am Ende, der Leser ahnt ja schon die ganze Zeit, dass etwas Schlimmes vorgefallen sein muss. Das kann ich hier natürlich nicht weiter ausführen, da sonst das ganze Ende gespoilert werden würde. Das Ende habe ich zwar als hart empfunden, aber irgendwie habe ich es auch als wahnsinnig unpassend wahrgenommen. Ich kann nicht genau beschreiben, weshalb das, was herauskam, für mich nicht gepasst hat, aber eine gewisse Stimmigkeit hat mir einfach gefehlt.

FAZIT:
Leider ist das Buch kein Buch, das ich nochmal lesen würde. Es war wirklich total spannend, weil man der Auflösung entgegenfiebert und permanent neugierig ist, aber mit den Charakteren hat es nun mal einfach nicht gefunkt und auch die Emotionen der beiden kamen bei mir nur manchmal in der Vergangenheitsgeschichte authentisch rüber. Allgemein fällt es mir einfach schwer das Buch zu beurteilen, aber für einen Liebesroman fehlte es mir einfach an Wärme und das Ende war dann doch ein bisschen hart. Im Großen und Ganzen hatte ich meistens das Gefühl, dass das alles doch sehr frustrierend war.

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Veröffentlicht am 19.03.2021

Interessant

Allegro Pastell
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MEINE MEINUNG
Wir lernen Tanja und Jerome kennen, die eine Fernbeziehung zwischen Berlin und dem Maintal führen. Zunächst scheint das gut zu funktionieren, sie wehren sich gegen konventionelle Beziehungsmuster ...

MEINE MEINUNG
Wir lernen Tanja und Jerome kennen, die eine Fernbeziehung zwischen Berlin und dem Maintal führen. Zunächst scheint das gut zu funktionieren, sie wehren sich gegen konventionelle Beziehungsmuster und versuchen den Alltagstrott in ihrer Beziehung zu vermeiden. Alles super entspannt, alles super easy. Die Geschichte soll den Lifestyle und die Beziehungs-Dynamik der Generation Thirtysomething abbilden. Sex, Partys, Drogen, Restaurantbesuche. Alles akzeptierte Bestandteile ihres Alltags, bitte nur nicht langweilig werden.

Die Protagonisten Tanja und Jerome blieben mir als Leserin gegenüber sehr distanziert. Insbesondere Tanja erschien mir als Charakter schwer zu fassen. Ich konnte nicht unbedingt Sympathien für sie entwickeln, aber ich hatte auch den Eindruck, dass der Autor dies auch nicht unbedingt vorgesehen hatte. Jerome dagegen hatte, meiner Meinung nach, oft interessante Gedanken.

Der Schreibstil war sehr einfach gehalten, aber doch sehr speziell. Mich erinnerte die Erzählweise sehr an die Bücher der Popliteratur aus den 90er Jahren, in dem Stil von Christian Kracht oder Benjamin von Stuckrad-Barre. Das machte für mich die Besonderheit des Buches aus, da ich das Gefühl hatte, dass die Sätze trotz der Einfachheit, sehr kunstvoll gestaltet wurden.

Als ehemalige Germanistik-Studentin muss ich an dieser Stelle auch erwähnen, dass dies ein Buch war, bei dem ich fortlaufend analysiert habe. Beinahe jeder Satz wurde genau unter die Lupe genommen.

„Der Film […] hatte Tanja durchaus emotionalisiert.“
(Randt (2020), S. 140)

Hier kamen mir beispielsweise die Gedanken, dass dieser Satz genauso nüchtern daherkommt, wie ich mir Tanja vorstellen würde. Absolut passend, obwohl wir hier einen auktorialen Erzähler haben und nicht aus der Ich-Perspektive geschildert wird. Sogar der Schreibstil bringt Tanjas Persönlichkeit auf den Punkt und spiegelt ihr Wesen wieder.

Dann gab es allerdings auch Stellen, die ich als eher fragwürdig empfunden habe.

„Tamara bounct wie ein Flummi durch ihr Life.“ (Randt (2020), S. 165)

Ich muss sagen, an solchen Stellen war ich sehr zwiegespalten. Ist das wirklich eine Konversation, wie wir uns das bei den 30jährigen heutzutage vorstellen können? Oder ist das doch nicht ganz so „real“ und der Autor versucht hier, den Charakter dieser Generation überzogen und überspitzt darzustellen? Was mir auch aufgefallen ist, ist das nichts unkommentiert stehen bleibt. Egal was passiert, stets folgt ein Kommentar à la ‚Jerome gefällt das‘ ‚Tanja gefällt das nicht‘. Selbst wenn es sich dabei nur um die Auswahl des Geschirrs oder der Playlist zum Weihnachtsessen handelt.

Die beiden Protagonisten arbeiten sehr angestrengt daran, nicht angestrengt rüberzukommen. Der Schein zählt hier letztendlich mehr als das Sein. Jede kleinste Kleinigkeit wird streng durchdacht und bis ins winzigste Detail geplant. Das kann auch den Leser anstrengen, aber ich muss sagen, mich hat es eher unterhalten.

FAZIT
Ich kann nicht genau in Worte fassen, was genau mich an die Geschichte gefesselt hat. Vielleicht ist ‚Fesseln‘ an dieser Stelle auch nicht richtig gewählt, aber das Buch hat mich auf jeden Fall unterhalten und interessiert. Es ist sehr eigensinnig und nur unterschwellig erkennt man die Ängste der Protagonisten, die sich damit auch einfach immer wieder selbst sabotieren. Interessant auf jeden Fall, man muss allerdings erwähnen, dass die Geschichte eher einem Bericht gleicht, als einer Geschichte mit vielen Ereignissen.

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