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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.05.2021

Schwierig

All das zu verlieren
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Als Leser begleitet man Adele, eine Frau, die eigentlich alles hat, was viele Menschen als erstrebenswert betrachten. Sie arbeitet als Journalistin, hat mit ihrem Ehemann einen kleinen Sohn und wohnt mit ...

Als Leser begleitet man Adele, eine Frau, die eigentlich alles hat, was viele Menschen als erstrebenswert betrachten. Sie arbeitet als Journalistin, hat mit ihrem Ehemann einen kleinen Sohn und wohnt mit ihrer Familie in einem schicken Pariser Viertel. Ihr Ehemann Richard ist ein erfolgreicher Chirurg, sodass sie sich auch selbst einen gewissen Luxus finanzieren kann – Wochenendtrips ans Meer, teure Kleidung und ein großes Haus auf dem Land. Dennoch ist Adele nicht glücklich, sie ist unzufrieden mit ihrem Leben, mit den Menschen um sich herum, aber im Laufe der Geschichte erkennt man, vielmehr ist es wohl eine Unsicherheit in ihrer eigenen Existenz.

Ich habe schnell denn Eindruck gewonnen, dass Adele alles um sich herum verabscheut, sich selbst wahrscheinlich am meisten. Ihr Leben wirkt eintönig, obwohl es das eigentlich gar nicht ist. Tief in ihr verspürt Adele eine Leere, die sich durch nichts füllen lässt. Die einzige Sache, der sie Bedeutung beimessen kann, ist Sex – und das nicht mit ihrem Ehemann. Sie stürzt sich in zahlreiche Affären und betont immer wieder, wie sehr sie das braucht. Sie bieten ihr eine Art Flucht aus ihrem Leben, auch wenn ich nicht genau verstehen konnte, vor was genau sie flüchtet. Und am Ende folgt immer wieder die Ernüchterung. Trotz dessen, dass Sex das einzige Element in Adeles Leben ist, dem sie eine Bedeutung abgewinnen kann, hält dies nicht länger, als für den Moment.

Ich hatte Schwierigkeiten damit, Adele zu verstehen. Sie begreift ihr Leben selbst als eintönig, ist dauerhaft genervt und an keiner Stelle wirklich glücklich. Das habe ich verstanden. Den Grund dahinter allerdings nicht. Immer wieder gibt es Rückblenden in Adeles Kindheit und Jugendalter, die Zeit, in der vermutlich ihre Unzufriedenheit mit sich selbst entstanden ist. So ganz konnte ich die Ursache allerdings nie wirklich greifen.

Ein bisschen unbefriedigt ließ mich auch die Tatsache zurück, dass Adele nie wirklich versucht etwas zu ändern. Zumindest aus meiner Sichtweise nicht. Dass sie nicht wirklich glücklich ist, merkt man auf den ersten Seiten, aber wieso tut sie denn nichts dagegen? Vieles bleibt unverständlich und auch die Handlungen ihres Ehemanns Richards waren für mich an manchen Stellen nicht nachvollziehbar.

Adele blieb für mich durchweg unsympathisch, aber dennoch ein interessanter Charakter, den ich versucht habe zu verstehen. Auf der einen Seite erschien sie mir immer sehr arrogant, selbstbezogen, egoistisch und überheblich. Auf der anderen Seite war sie wiederum verletzlich, schwach und bemitleidenswert, kommt sie doch aus ihrem eigens geschaffenen Teufelskreis nicht hinaus. Trotzdem konnte ich auch an diesen Stellen nicht wirklich Mitleid empfinden, da sie für mich nach wie vor ein wirklich unsympathischer Charakter blieb. Trotzdem blieb sie interessant und geheimnisvoll, immer wieder wartete ich darauf, dass sie endlich etwas ändern würde.

Leila Slimanis Erzählstil und Sprache hat mir sehr gut gefallen. Auf der einen Seite sehr einfach gehalten, in kurzen Sätzen und nüchterner Sprache, wurde ich immer wieder von poetischen Elementen und Metaphern überrascht.

FAZIT:
Die Geschichte hat einige Fragezeichen bei mir hinterlassen und wie ich schon erwähnt habe, weiß ich nicht so Recht, was ich davon halten soll. Durch den geringen Umfang hat sich die Geschichte sehr schnell gelesen und die kurzen Kapitel haben den Lesefluss zusätzlich gefördert. Das Buch konnte mich fesseln, durch Adeles Abgründe und die Hoffnung, sie würde endlich aus ihrem Teufelskreis entfliehen können. Trotzdem hat mir am Ende etwas gefehlt, weshalb ich das Buch nicht mit voller Überzeugung weiterempfehlen würde.

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Veröffentlicht am 22.03.2021

Wunderschön

Nichts weniger als ein Wunder
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MEINE MEINUNG:
Im Mittelpunkt der Geschichte stehen die fünf Dunbar-Jungs, aber ganz besonders der Vierte der Brüder, Clay. Clay baut eine Brücke. Tatsächlich und im übertragenen Sinne. Im Großen und Ganzen ...

MEINE MEINUNG:
Im Mittelpunkt der Geschichte stehen die fünf Dunbar-Jungs, aber ganz besonders der Vierte der Brüder, Clay. Clay baut eine Brücke. Tatsächlich und im übertragenen Sinne. Im Großen und Ganzen ist damit der Inhalt des Buches schon wiedergegeben. Klingt langweilig? Ist es aber nicht, denn es geht so viel mehr um das, was zwischen den Zeilen erzählt wird.

Zuallererst ist mir Markus Zusaks umwerfender Schreibstil aufgefallen. An dieser Stelle muss ich betonen, er ist sehr gewöhnungsbedürftig, voll von Personifikationen, Wortneuschöpfungen und Metaphern. Das muss man wirklich mögen, aber ich persönlich mochte es sehr. Ich hatte immer ein perfektes Bild vor Augen und gleichzeitig hatte ich das Gefühl, die Dunbar-Brüder lebten in einer völlig anderen Welt. Es war, als hätte ich so etwas noch nie gelesen. Der Schreibstil hatte etwas Poetisches, Wunderschönes, aber gleichzeitig denke ich, muss man sich damit auch erst anfreunden können, um dieses Buch zu mögen. Einerseits ist es so nüchtern formuliert, andererseits hat es aber auch etwas Tiefgreifendes. Ich konnte mich nicht so recht entscheiden.

„Es war ein bemerkenswertes Ereignis. Er beugte sich zu ihr hinüber und küsste ihre Wange. Das war kein Regelverstoß, und beide wussten es. Er schmeckte ihren Schmerz und ihre Salzigkeit, dann betrachtete er ihre Hand in seiner.“ (s. 412)

Zum Inhalt kann ich nicht viel sagen, da ich nicht das Gefühl hatte, das nicht wahnsinnig viel, aber gleichzeitig doch so viel passiert ist. Im Prinzip wird eine tragische Familiengeschichte erzählt. Es geht um Verlust, Trauer, Schmerz und den Umgang mit diesen Gefühlen. Der Leser bekommt die Geschichte in kleinen Häppchen serviert, zu denen immer wieder Bezug genommen wird, immer wieder kommt ein kleiner Einblick, ein entscheidendes Moment hinzu. Auch wenn es allem Anschein nach um den Bau einer Brücke geht, bietet diese Geschichte so viel mehr. Ich konnte mich fallen lassen und die Emotionen der Dunbar-Jungs mitfühlen, auch wenn sie nicht ganz so offen zur Schau gestellt wurden. Die Geschichte konnte mich fesseln und mitreißen, sie war unglaublich bewegend und emotional, herzlich und schmerzlich.

Was dieses Buch wahrscheinlich am meisten ausmacht, sind die verschiedenen Charaktere, die man im Laufe der Geschichte kennenlernt. Jeder einzelne konnte mich verzaubern, alle sind sie einzigartig, nicht nur die Dunbar-Jungs und ihre Eltern Penny und Michael, auch die Nebencharaktere, wie beispielsweise Carey, das Mädchen, das für Clay eine sehr große Bedeutung hat. Markus Zusak zeichnet wunderbar einzigartige und schrille Charaktere, die auf ihre ganz eigene Art und Weise liebenswert sind. Chaos findet sich nicht nur in seiner Art zu erzählen, auch die Charaktere spiegeln dies in ihren Wesenszügen wieder. Hier greift vor allem bei den Dunbar-Jungs das Klischee ‚Harte Schale, weicher Kern‘. Auch wenn sie sich für ihr Leben gerne prügeln und raufen, sind sie im Inneren doch sehr sensibel und halten stets zusammen, egal welcher Schicksalsschlag sie in die Knie zu zwingen versucht.

„Er sprach plötzlich mit solcher Schwere, mit solchem Schmerz, wie mit der Wucht eines Klaviers. Die leisesten Worte waren die schlimmsten. ‚Es muss ihm so wehtun, dass es ihn fast umbringt‘, sagte er, ‚denn das ist unsere Art zu leben.‘“ (s. 503)

Vor allem Clay, unser Protagonist, ist etwas ganz Besonderes. Clay der Lächelnde, der nicht viel spricht, dafür aber seine Taten sprechen lässt. Clay, der durch seine Entscheidung eine Brücke zu bauen, das Leben seiner Brüder verändert.

Eine große Rolle spielt neben der Brücke auch die Liebe der Jungs zur griechischen Mythologie, eine Matratze unter freiem Himmel und eine seltsam kuriose Zusammenstellung von liebenswerten Haustieren. Besonders angetan hat es mir Achilles, der Esel, der gerne Mal in die Küche spaziert. Alles in Allem klingt das total seltsam aber Markus Zusak macht daraus etwas Sinnvolles.

FAZIT:
Nichts weniger als ein Wunder hat in meinen Augen keinen negativen Kritikpunkt. Es ist auf eine seltsame Art und Weise sehr besonders und anders. Der Schreibstil hat mich fasziniert und an das Buch gefesselt. Ich konnte mitfühlen, mich fallen lassen. Ein eigenwilliger Humor verbunden mit einer tiefen Tragik, einer emotionalen Familiengeschichte und wunderbar liebenswerten Charakteren zeichnen dieses Buch aus. Von mir eine ganz klare Leseempfehlung, auch wenn ich glaube, dass das Buch nicht Jedermanns Geschmack trifft.

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Veröffentlicht am 22.03.2021

Sehr enttäuschend

Songbird
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FAZIT:
Meiner Meinung nach hätte man die Hälfte des Buches getrost weglassen können. Alles wiederholt sich doppelt und dreifach, die Handlungen sind einfach nur unlogisch und nicht nachvollziehbar. Süße ...

FAZIT:
Meiner Meinung nach hätte man die Hälfte des Buches getrost weglassen können. Alles wiederholt sich doppelt und dreifach, die Handlungen sind einfach nur unlogisch und nicht nachvollziehbar. Süße Liebesgeschichte zwischen Jugendlichen? Fehlanzeige. Von Romantik und Herzklopfen fehlt jede Spur, da Ella und Sam mehr Wert darauf legen sich zu vergnügen. Das Potenzial war mit Sicherheit vorhanden, an der Umsetzung hat es aber stark gemangelt, weshalb ich dieses Buch leider nicht weiterempfehlen kann.

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Veröffentlicht am 22.03.2021

Super Thriller

The Wrong Girl – Die perfekte Täuschung
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MEINE MEINUNG:
Erzählt wird die ganze Geschichte aus zwei Perspektiven. Abwechselnd sind die Kapitel aus Julies und Mels Sicht geschrieben. Julie ist dabei unsere eigentliche Protagonistin die mitten im ...

MEINE MEINUNG:
Erzählt wird die ganze Geschichte aus zwei Perspektiven. Abwechselnd sind die Kapitel aus Julies und Mels Sicht geschrieben. Julie ist dabei unsere eigentliche Protagonistin die mitten im Geschehen steht und irgendwie in das Verbrechen verwickelt zu sein scheint. Mel ist die Ermittlerin, die versucht das Verbrechen aufzuklären. Dieser Perspektivenwechsel hat mir schon einmal sehr gut gefallen, da ich finde, dass dies immer für Abwechslung und Spannung sorgt und es somit zu keiner Zeit langweilig wird. Zum einen konnte ich Julies Handlungen mitverfolgen und mir selbst eine Meinung darüber bilden, wieviel sie mit dem Verbrechen zu tun hat. Gleichzeitig konnte ich die Ermittlungen begleiten und hatte somit immer einen Blick in die Beweislage, was meine Meinung zusätzlich beeinflusst hat.

Die Geschichte beginnt mit einer relativ langen Einführung, die auf das eigentliche Verbrechen, nämlich den Mord an Laura, wie es der Klappentext angibt, abzielt. Auch wenn die Einführung lang war, wurde mir nicht langweilig, da definitiv Spannung vorhanden war und man einige Einblicke in Julies Leben gewinnen konnte und man somit die Chance hatte, sich ein sehr gutes Bild von der Protagonistin zu machen. Was mir an diesem Thriller besonders gut gefallen hat, war die Tatsache, dass ich eigentlich nie wusste, was als nächstes passieren würde. Es war nicht vorhersehbar und hatte ein paar spannende Wendungen parat, die ich so nicht kommen sah. Ich wusste lange nicht, was ich von dem Buch halten sollte, trotzdem war die Lust weiterzulesen permanent da.

Die Charaktere haben mir zwar gut gefallen, trotzdem wirkten sie meistens sehr unnahbar und distanziert. Die Figuren waren zwar gut ausgearbeitet, aber ich hatte immer das Gefühl, ich als Leser würde nicht die ganze Wahrheit erfahren. Das Gefühl von Geheimnissen war vorhanden, weshalb ich mir nie sicher sein konnte, ob de Erzählungen, vor allem von Julie, komplett der Wahrheit entsprachen oder ob nicht doch wichtige Details verschwiegen wurden, was dem ganzen Geschehen zusätzlich etwas Mysteriöses verlieh. Genau wie in Girl on the train hatte ich das Gefühl psychologisch ausgetrickst zu werden, weshalb ich sehr lange gerätselt habe und gut unterhalten wurde. Die Autorin schafft die Verunsicherung perfekt einzupflanzen und Verwirrung zu stiften. An dieser Stelle sollte vielleicht noch erwähnt werden, dass die Geschichte sich nicht ausschließlich um das Verbrechen dreht, sondern auch viele Einblicke in Julies Leben gibt und man sie als Leser auch in ihrem Alltag begleitet, der hauptsächlich daraus besteht, die angebliche Geliebte ihres Mannes zu beschatten, was aber auch sehr spannend war. Ich konnte mir nie sicher sein, ob Julies Verdacht auf eine Affäre begründet war oder ob sie einfach nur krankhaft eifersüchtig ist.

Die Auflösung am Ende hat es dann in sich, den Verdacht hatte ich zwar immer mal wieder, dieser wurde aber auch immer wieder durch spannende Wendungen abgeschwächt. Deshalb konnte mich das Ende gut überraschen, auch wenn es mich ein wenig unbefriedigt zurückließ. In dieser Geschichte wurde im Prinzip das perfekte Verbrechen beschrieben, mir war es dann aber doch ein kleines bisschen zu perfekt. Auch fand ich die Auflösung zu plötzlich und ein wenig zu einfach gehalten. Ich hätte mir mehr Einsatz von Mel, der Ermittlerin gewünscht und hatte am Ende das Gefühl, dass der Einsatz der Polizistin auch ein wenig überflüssig war.

FAZIT:
The wrong girl hat mir perfekte Unterhaltung geboten und mich bis ans Ende an das Buch gefesselt. Der tolle Schreibstil der Autorin führte mir ein perfektes Bild vor Augen und versetzte mich direkt ins Geschehen. Die Charaktere sorgten für Verwirrung und ließen mich lange im Dunkeln tappen. Obwohl mir das Ende ein wenig zu perfekt war und mir die Rolle der Ermittlerin ein wenig zu kurz kam, kann ich dieses Buch gerne weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 22.03.2021

Super Erzählung

Die Wurzel alles Guten
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MEINE MEINUNG:
Im Mittelpunkt der Geschichte stehen die beiden Brüder Pekka und Esko. Zunächst kennen sie sich überhaupt nicht, aber Pekka hat die Hoffnung, in dem Zahnarzt mit dem gleichen Nachnamen, ...

MEINE MEINUNG:
Im Mittelpunkt der Geschichte stehen die beiden Brüder Pekka und Esko. Zunächst kennen sie sich überhaupt nicht, aber Pekka hat die Hoffnung, in dem Zahnarzt mit dem gleichen Nachnamen, einen verlorenen Verwandten wiederzufinden. Aus diesem Grund beschließt er, sich seine Zähne bei Esko behandeln zu lassen. Die Ähnlichkeit der beiden fällt Pekka dabei sofort ins Auge, aber Esko sträubt sich anfangs und will nicht akzeptieren, in Pekka einen Halbbruder gefunden zu haben. Veränderungen sind nämlich so gar nichts für Esko. Genauso wenig wie soziale Kontakte. Da passt der aufgeschlossene Pekka natürlich erst mal gar nicht ins Bild.

Dieser lässt allerdings nicht locker und so kommt es, dass die beiden losziehen, um ihren Vater zu finden, von dem sie beide nicht allzu viel wissen. Auf ihrer Suche finden sie noch weitere Schwestern, sie reisen über Schweden und Thailand bis nach Australien, auf den Spuren ihres Vaters. Nebenbei lernt man an den jeweiligen Stationen auch immer noch ein wenig Land und Leute kennen.

Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Anfangs empfand ich es als ein wenig gewöhnungsbedürftig, durch den Tagebuchcharakter erzählen abwechselnd Pekka und Esko und ihre Art zu erzählen kann ich nicht genau in Worte fassen – es erschien mir etwas kindlich, aber ich habe mich auch schnell daran gewöhnt. Die Erzählung geht auch sehr flott voran, beinahe schon nüchtern folgt ein Ereignis auf das andere, was aber keinesfalls störend wirkte. Der Autor hielt sich nicht lange mit unnötigen Beschreibungen auf, weshalb das Buch wohl auch so knapp ausgefallen ist. Inhalt ist dennoch genug vorhanden.

Die Charaktere haben mir ausgesprochen gut gefallen. Pekka, Esko sowie ihre Geschwister nehmen kein Blatt vor den Mund, sagen was sie denken und kommen deswegen auch sehr sympathisch und authentisch rüber. Miika Nousiainen hat mit seinen Charakteren sehr unterschiedliche und wirklich tolle Persönlichkeiten geschaffen – ich schreibe an dieser Stelle bewusst Persönlichkeiten, da es mir genauso vorkam. Jede einzelne Figur hatte seinen individuell ausgearbeiteten Charakter, trotz der Kürze der Geschichte, konnte man Pekka, Esko und die anderen Geschwister hervorragend kennenlernen. Sehr wichtig war auch die Entwicklung der einzelnen Charaktere. ‚Der Weg ist das Ziel‘ kann man dieser Geschichte unterstellen, denn im Großen und Ganzen geht es nicht so sehr um das Finden des Vaters, sondern vielmehr um das Finden zu sich selbst. Diese ganze Entwicklung mitzuverfolgen war sehr unterhaltsam.

Ein absolut wichtiges Thema ist die Zahnpflege. Zumindest gehört das nun einmal zu Eskos Charakter, Zähne sind bei seinem Beruf als Zahnarzt der Mittelpunkt seiner Welt, zumindest zu Beginn der Geschichte. Unterschwellig sind auch Migration und Toleranz immer wieder wichtige Themen, allerdings war die Umsetzung hier auch sehr locker und hat dem Buch keine unnötige Ernsthaftigkeit verliehen. Jede Figur geht anders mit den Themen um, passend zu ihrem eigenen Charakter eben.

FAZIT:
Insgesamt war Die Wurzel alles Guten eine sehr unterhaltsame, warmherzig erzählte, lebhafte Familiengeschichte, die mich immer wieder zum schmunzeln brachte. Der Autor erzählt humorvoll und schafft es auch ‚schwierige‘ Themen einzuflechten, ohne dass es aufgesetzt wirkt. Ich hatte Spaß dabei, Pekka und Esko bei ihrer Suche zu begleiten und habe mich jedes Mal aufs Neue über ‚Familienzuwachs‘ gefreut.

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