Ich zolle diesen willensstarken Frauen meinen Respekt
Das Haus der FrauenNach einem Burnout soll der Anwältin Solène die ehrenamtliche Arbeit im „Haus der Frauen“ wieder Sinn und Struktur im täglichen Leben geben.
Anfangs belächelt und ignoriert, bekommt sie nach und nach Kontakt ...
Nach einem Burnout soll der Anwältin Solène die ehrenamtliche Arbeit im „Haus der Frauen“ wieder Sinn und Struktur im täglichen Leben geben.
Anfangs belächelt und ignoriert, bekommt sie nach und nach Kontakt zu den Bewohnerinnen des Hauses und erfährt Akzeptanz für sich und ihr Tun.
Doch ein unerwarteter Entschluss einer der Frauen stellt dies alles wieder in Frage.
Wird Solène wieder in ein Loch fallen oder hat sie genügend Kraft gesammelt, um diesen Rückschlag zu meistern?
„Das Haus der Frauen“ war mein erster Roman aus der Feder der französischen Autorin Laetitia Colombani und er hat mir sehr gut gefallen. Schnörkellos und doch eindringlich erzählt die Autorin, wie ihre Protagonistin nach dem Selbstmord ihres Klienten in ein tiefes Loch fällt, aus dem sie zunächst keinen Ausweg findet. Erst als sie auf Anraten ihres Therapeuten eine ehrenamtliche Tätigkeit aufnimmt, geht es ihr langsam besser. Und dafür hat sie sich nicht gerade eine leichte Beschäftigung gesucht. Denn die Frauen, die im „Palast“ wohnen, haben alle ihre eigene Vergangenheit – und keine davon war leicht. Egal, ob es sich um eine drohende Beschneidung der eigenen Tochter handelt, oder die Mutterliebe, auf die jemand Zeit seines Lebens verzichten musste.
Doch beim gemeinsamen Zumba-Tanz treten all diese Schicksale in den Hintergrund und der Roman erhält seine leichten, gar fröhlichen Seiten.
Ganz und gar nicht fröhlich hingegen präsentiert sich das Leben von Blanche Peyron, deren Kampf um das Ansehen der Heilsarmee und den Aufbau des „Haus der Frauen“ in einem zweiten Handlungsstrang beleuchtet wird. Ihr Einsatz für die vom Leben benachteiligten verlangt ihr alles ab und als Leser kann ich dieser willensstarken Frau nur meinen Respekt zollen, obwohl ich das eine oder andere Mal gedacht habe, der Raubbau, den sie mit ihrer Gesundheit betreibt, würde am Ende niemandem nützen.
Einziger Wermutstropfen dieses ansonsten schönen Buches ist für mich der Klappentext, wofür die Autorin vermutlich am wenigsten kann. So heißt es dort „Solène beschließt, die Geschichte der Begründerin Blanche Peyron aufzuschreiben.“ Tatsächlich sucht Solène lange nach einem Thema, über das sie schreiben könnte und möchte und diesen Entschluss fasst sie erst ganz am Ende des Buches, wodurch der Klappentext das Ende bereits verrät. Schade eigentlich!