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Veröffentlicht am 08.02.2021

Wie im Märchen

Between Your Words
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Liebesromane, die kranke oder gehandicapte Menschen in ihren Fokus stellen, lese ich immer gerne, weil ich es zum einen für wichtig halte, dass solchen Geschichten eine Plattform gegeben wird und zum anderen ...

Liebesromane, die kranke oder gehandicapte Menschen in ihren Fokus stellen, lese ich immer gerne, weil ich es zum einen für wichtig halte, dass solchen Geschichten eine Plattform gegeben wird und zum anderen natürlich auch, weil ich mich für Dramatik und große Gefühle begeistern kann. Emma Scotts neuestes Buch enthält von all dem eine Überdosis.

Inhalt:
Bei einem schweren Autounfall wurde der Teil des Gehirns von Kunststudentin Thea zerstört, der für die Übersetzung von Informationen in Gedächtnisinhalte zuständig ist. Seit sie im Krankenhaus wieder aufgewacht ist, steht ihr nur noch ein Zeitfenster von fünf Minuten zur Verfügung. Danach kommt es in ihrem Kopf zu einer Art Neustart. Sie leidet also an einer Amnesie und kann seit dem Unfall keine neuen Erinnerungen mehr speichern. Deswegen lebt sie in einem Pflegeheim für Menschen mit schweren neurologischen Defiziten. Ihre ältere Schwester Delia fungiert als Theas rechtliche Betreuerin und wacht über Theas Behandlung.
Jim Wheelan tritt eine neue Stelle als Hilfspfleger in Theas Einrichtung an. Nach einer unglücklichen Kindheit im Pflegesystem hat er nicht mehr viele Ansprüche an sich und das Leben.
Als er auf Thea trifft, fühlt er sich sofort zu ihr hingezogen. Trotz ihrer Behinderung spürt Jim das freigeistige und lebenshungrige Wesen, das Thea früher besessen hat. Er will bei ihr sein und sie beschützen. Außerdem glaubt er in Theas Verhalten etwas zu erkennen, das die Ärzte nicht sehen. Doch diese immer intensiver werdende Beziehung zwischen einem Angestellten und einer Patientin wird von allen Außenstehenden kritisch gesehen und Jims Einwände nimmt niemand ernst.

Meine Meinung:
Es ist gar nicht so leicht eine Inhaltszusammenfassung für dieses Buch zu formulieren, ohne den Fortgang vorwegzunehmen. So viel verrate ich aber: Der Leser begleitet Jim und Thea in „Between your words“ in mehreren unterschiedlichen Phasen.
Jede für sich ist herzzerreißend, intensiv und schicksalhaft.
Emma Scott erzählt die Geschichte von zwei außergewöhnlichen und authentisch dargestellten Figuren, die in einer hoffnungslosen Situation aufeinandertreffen. Besonders gefallen hat mir, dass Thea zu jeder Zeit sie selbst bleibt. Auch im Vergessen ist immer noch die übermütige Frau erkennbar, die sie früher einmal gewesen ist. Ich kann verstehen, wenn es Leser gibt, die sie nicht in allen Punkten sympathisch finden. Manche Entscheidungen, die Thea im Buch trifft, sind zweifelhaft. Für mein persönliches Empfinden war ihre Sturheit und ihr Wille zu leben genau das, was dieses Buch gebraucht hat. Jim trägt die Geschichte maßgeblich. Ich würde sagen, er hat großen Anteil daran, dass „Between your words“ so gut ist. Er ist so herrlich unsicher und selbstlos und dabei so unbewusst lässig. Man möchte ihn in den Arm nehmen und ihm sagen, dass er so viel mehr verdient hat, als er glaubt.
Der Plot ist außergewöhnlich, wenig vorhersehbar und märchenhaft romantisch. Die Betonung liegt auf „märchenhaft“. Denn das muss man ganz klar sagen: „Between your words“ ist ein Märchen! Wer ein Buch lesen möchte, in dem medizinische Sachverhalte realitätsnah dargestellt werden, der ist hier ganz falsch. Wie Emma Scott in einem Nachwort erklärt, ist lediglich die Darstellung von Theas Amnesie an den wahren Fall eines Mannes angelehnt. Ich gehe davon aus, dass sie den Fall des Musikers „Clive Wearing“ meint. Alle anderen Aspekte der Geschichte - die Bilder, die Thea malt, Behandlungsoptionen, Medikamente, Verhalten von Ärzten und Pflegepersonal, Abläufe in der medizinischen Einrichtung - haben wenig bis nichts mit der Realität zu tun.
Mich persönlich stört das überhaupt nicht. Ich lese, um zu träumen und der Realität zu entfliehen. Das Bestechende an Büchern und Fiktion war für mich schon immer, dass alles kann und nichts muss. Wenn eine Geschichte gut geschrieben ist, von tiefgehend ausgearbeiteten Figuren erzählt und die Handlung nicht konstruiert wirkt, bin ich dabei. Genau so eine Geschichte ist „Between your words“ und ich möchte sie auf keinen Fall verpasst haben.
Emma Scotts Schreibstil ist wie immer makellos und enthält genau die richtige Dosis an Poesie, um nicht zu gewollt zu sein. Das Buch enthält viele emotionale Höhepunkte und hat mir die ein oder andere Träne ins Auge getrieben haben.

Fazit:

„Between your words“ ist New Adult vom allerfeinsten. Relevant, dramatisch, romantisch. Ich war nicht mit allen Lösungen, die das Buch angeboten hat, hundert Prozent zufrieden. Das Ende kommt sehr schnell, aber alles davor habe ich so gerne gelesen, dass ich mich frage, ob nicht jedes Ende zu früh gewesen wäre. Ich vergebe volle fünf Sterne.

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Veröffentlicht am 02.02.2021

Zehntausend Stunden

Der Klang der Wälder
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„Der Klang der Wälder“ hat meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen, weil ich Lautmalerei mag: Wenn in Büchern mit Worten Musik beschrieben wird. Dahingehend wurden meine Erwartungen voll erfüllt. Trotzdem ...

„Der Klang der Wälder“ hat meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen, weil ich Lautmalerei mag: Wenn in Büchern mit Worten Musik beschrieben wird. Dahingehend wurden meine Erwartungen voll erfüllt. Trotzdem ist die Musik eigentlich gar nicht das zentrale Thema in diesem Buch. Was wir hier haben, ist vielmehr eine Geschichte über’s Lernen und Durchhalten.

Inhalt:
Der siebzehnjährige Tomura erlebt in seiner Schulturnhalle einen Schlüsselmoment, als er dabei zusieht, wie der erfahrene Klavierstimmer Itadori dort den Flügel stimmt. Er ist überwältigt vom Klang des Instruments, das ihn an die Wälder in den Bergen erinnert, nahe dem Ort, in dem er geboren ist. Tomuras Entschluss steht fest. Er will Klavierstimmer werden, obwohl er selbst überhaupt keine musikalischen Kenntnisse hat. Von nun an stellt er sein ganzes Leben in den Dienst des Instruments. Doch der Weg ist steinig. Seine Lehrjahre sind geprägt von Unsicherheit und Selbstzweifel. Tomura ringt darum besser zu werden. Ganz besonders als er die junge Pianistin Kazune und ihre Zwillingsschwester Yumi kennenlernt. Nachdem er sie spielen gehört hat, wünscht er sich nichts sehnlicher, als gut genug zu sein, um ihrem Talent gerecht zu werden.

Meine Meinung:

Zehntausend Stunden müsse man üben bis man etwas richtig beherrscht, sagt eine von Tomuras Kolleginnen im Laufe des Buchs.
Ich habe mich selbst in der Geschichte wiedergefunden. Und zwar nicht im musikalischen Teil, sondern in dem, der von dem Drang erzählt, immer besser werden zu wollen und dabei nie gut genug zu sein. Zweifel zu haben, ob die eigenen Fähigkeiten ausreichen, um den Weg zu gehen, den man gewählt hat. Dieser Teil ist es auch, der den größten Raum in der Erzählung einnimmt.
Ich hatte mir eigentlich eine Art doppelte Liebesgeschichte zwischen einem jungen Mann und der Musik und zwischen Tomura und Kazune erwartet. Aber das ist dieses Buch nur am Rande.
Tomura ist ein sehr spezieller Protagonist. Er ist vollkommen auf seine Ausbildung als Klavierstimmer fixiert. In seinem täglichen Leben nimmt scheinbar nichts anderes Raum ein. Freunde hat er keine und auch über seine Familie erfährt man nur im Ansatz etwas. Das Klavierstimmen behandelt er mit einer Ernsthaftigkeit als würde er sich zum Herzchirurgen weiterbilden lassen. Er ist verliebt in die Klaviermusik und jeder Misserfolg ist eine absolute Katastrophe für ihn. Gleichzeitig kam er mir allerdings in allen anderen Lebensbereichen seltsam gedämpft und naiv vor. Alles in allem ist er in der Geschichte eher blass geblieben.
Die Stärken des Buchs liegen für mich also nicht in den Charakteren, sondern in der Sprache. Die wunderschönen Bilder zu Musik, Klavier und Wald. Die sanfte Klarheit in den Sätzen. Und natürlich die Darstellung von Tomuras Kampf mit seinen Fähigkeiten. Hier hätte ich gerne noch ein paar weiterführende Erklärungen gehabt. Ich verstehe nämlich immer noch nicht, wo das eigentliche Problem des Protagonisten lag. Hatte er tatsächlich von Grund auf wenig Talent oder war er sich selbst einfach nie gut genug? Vielleicht wurde das aber auch bewusst nicht aufgeklärt.
Die Geschichte ist kurz und ihr Ende kommt sehr abrupt. Ich war beinahe irritiert, weil so viel offen gelassen wurde. Ich hätte mir gewünscht, dass der Leser Tomura noch etwas länger begleiten kann, dass man vielleicht miterleben kann, wie seine Beziehung zu Kazune im Laufe der Zeit intensiver wird.
Um es auf die musikalische Art zu sagen: „Der Klang der Wälder“ ist ein leises Buch, voller Poesie aber auch Anstrengung. Wer sich einen straffen Spannungsbogen wünscht, ist hier falsch. Wer aber auch gerne liest, weil Worte einfach schön sind und weil es immer wieder wundersam ist, was man mit ihnen alles erschaffen kann, der ist richtig.

Fazit:
„Hell, ruhig und klar, an wehmütige Erinnerungen rührend, zugleich aber mit einer milden Strenge in die Tiefe gehend. Schön wie ein Traum und greifbar wie die Wirklichkeit.“
So sollte laut dem Buch ein Klavier klingen und Literatur geschrieben werden. „Der Klang der Wälder“ erfüllt meiner Meinung nach weitgehend seinen eigenen Anspruch. Das Einzige, was mir am Ende gefehlt hat, sind greifbarere Protagonisten.

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Veröffentlicht am 26.01.2021

Von Herzen und unpopulären Meinungen

Wie die Stille vor dem Fall. Erstes Buch
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War das mein erstes Buch von Brittany C. Cherry? Schande über mein Haupt, aber ja.
War ich unfassbar gespannt, what the hype is all about? Gar keine Frage!
Hatte ich immens hohe Erwartungen? Und wie!
Wurden ...

War das mein erstes Buch von Brittany C. Cherry? Schande über mein Haupt, aber ja.
War ich unfassbar gespannt, what the hype is all about? Gar keine Frage!
Hatte ich immens hohe Erwartungen? Und wie!
Wurden diese erfüllt? Nicht so wie ich mir das vorgestellt hatte.
Dies ist eine „Unpopular opinion“-Rezension und ich habe lange überlegt, ob ich sie überhaupt veröffentlichen soll. Aber da es mir selbst immer hilft Rezensionen zu lesen, die meine eigene Meinung widerspiegeln, tue ich es. Vielleicht geht es ja noch ein paar wenigen anderen Lesern ähnlich wie mir.

Inhalt:
Landon Harrison und Shay Gable sind Highschool-Schüler und können sich nicht leiden, weil sie den jeweils anderen für sehr viele Dinge halten, die er eigentlich nicht ist. Er hat ihr als Kind Kaugummi in die Haare geklebt, heute nennt er sie Chicken und sie ihn Satan.
Auf einer Party platzt Shay ins Zimmer, als Landon gerade dabei ist, mit einem Mitschüler eine Wette abzuschließen. Er könnte Shay dazu bringen, sich in ihn zu verlieben, behauptet Landon. Shay greift ein und sagt, vorher würde Landon sich in sie verlieben. Also Top die Wette gilt. Der Einsatz ist nicht mehr und nicht weniger als die eigene Ehre. Ihre gegenseitigen Versuche, den jeweils anderen für sich zu gewinnen, gehen den beiden gleichermaßen unter die Haut. Schon bald kommen Narben zum Vorschein, von denen keiner geglaubt hatte, er könnte sie entdecken und Gefühle, von denen sie behaupteten, sie niemals empfinden zu wollen.

Meine Meinung:
Ich wollte wissen, wie ein Buch sein muss, dass von so vielen Lesern so gefeiert wird und habe aufgrund der unzähligen begeisterten Rezensionen etwas Herausragendes erwartet. Etwas extrem Poetisches und Tiefgreifendes, das sich von anderen Autoren in dem Genre massiv abhebt. Ein ganz eigener Schreibstil und Tonfall. Irgendwo habe ich mal eine Bewertung gelesen, in der jemand sagte: „Ich würde ein Stück meiner Seele verkaufen, um so schreiben zu können wie BCC.“ Vielleicht war das zu viel des Erwartungsdrucks. Vielleicht bin ich auch einfach geschmacksgestört.
Als ich das Buch endlich in Händen gehalten und mit dem Lesen begonnen hatte, dachte ich die ganze Zeit: „Wann kommt es denn endlich? Wann geht’s denn jetzt endlich los?“
Aber es hat bis zum letzten Drittel der Geschichte gedauert. Erst da konnte ich den Zauber ansatzweise verstehen. Obwohl er mich immer noch nicht mitgerissen hat.
Der Schreibstil der ersten Kapitel aus Landons Sicht haben mich sogar eher abgestoßen. Zu viele Obszönitäten, zu viel Umgangssprache. „Labern“ ist ein Wort, das ich in einem Buch nicht brauche, aber klar verstehe ich, dass die Autorin hier vor allem Landons Erzählstimme betonen wollte. Also Schwamm drüber. Außerdem wurde Landons Sprache deutlich besser im Laufe der Geschichte. Allgemein gesagt ist der Schreibstil locker leicht und ab und an wird eine Metapher eingestreut. Ich fand es sehr schön, dass sich die meisten dieser Metaphern um’s Herz gedreht haben und so auf ihre Art miteinander verbunden waren. Es kam mir fast vor, als würden die Metaphern noch einmal eine eigene Geschichte auf einer anderen Ebene erzählen. Aber trotzdem war das für mich nichts, was meine Leserwelt so sehr aus den Angeln gehoben hätte.
Wenn ich vorher nicht gewusst hätte, dass es sich um DIE Königin des New Adult handelt, hätte ich gesagt: „Der Schreibstil hat viele Sternstunden, aber auch ein paar Schwachstellen.“
Auch Shay und Landon als Protagonisten konnten mich nicht so erreichen, wie ich mir das gewünscht hätte. Das soll nicht bedeuten, dass ich nicht sehe, dass die beiden tief und komplex ausgearbeitet wurden. Auch die einfühlsame Darstellung von Londons Depression hat mir sehr gut gefallen. Und trotzdem hat mir irgendetwas gefehlt. Es gab viel Emotion, unzählige bewegende Reden und Gespräche. Aber auf der Paarebene ist für mich da irgendetwas auf der Strecke geblieben. Möglicherweise lag es an Landons schwerer psychischer Erkrankung. Vielleicht ist hinter dieser ganzen Traurigkeit und Verzweiflung alles andere bei mir in den Hintergrund gerückt. Aber mir hat auch einfach die Anziehungskraft zwischen den beiden gefehlt. Und die großen, atmosphärischen oder mitreißenden Momente, wie man sie manches Mal in Liebesromanen findet. Die intimen Szenen haben mich teilweise eher befremdet.
Anfangs (nach der Wette) fand ich die Handlung sogar ein bisschen konstruiert. Sie ist nicht so organisch geflossen. In der zweiten Hälfte hat sich das allerdings geändert, weil da natürlich viele Dinge, die vorher aufgebaut wurden, aufgelöst wurden und der Fokus dann so stark auf die Depressionen und die verschiedenen familiären Konflikte gerichtet worden ist. Meine Lieblingsfigur war übrigens Shays Großmutter Mima. Sie ist es wohl gewesen, die mit ihren klugen Worten und ihrem großen Herzen am allermeisten meines berührt hat. 


Fazit:

Ich habe den zweiten Teil von „Wie die Stille vor dem Fall“ bereits auf meinem SUB liegen und bin guter Hoffnung, dass Landon und Shay mich in ihrem nächsten Buch noch ins Boot holen können.
Es kommt tatsächlich immer mal wieder vor, dass ich mit gehypten Büchern zu kämpfen habe. Vielleicht bin ich einfach ein Leser, der gerne mal aus der Reihe tanzt. Oder um es passend zum Buch zu sagen: Mein verrücktes Leserherz schlägt oft in seinem ganz eigenen Takt.

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Veröffentlicht am 16.01.2021

Ein Jahr für die Liebe

A single kiss
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Normalerweise lese ich Reihen, wie es der Name schon vorgibt, der Reihe nach. Bei L.OV.E. von Ivy Andrews hat sich das anders ergeben, sodass ich mich dem letzten Band begonnen habe. In den vier Büchern ...

Normalerweise lese ich Reihen, wie es der Name schon vorgibt, der Reihe nach. Bei L.OV.E. von Ivy Andrews hat sich das anders ergeben, sodass ich mich dem letzten Band begonnen habe. In den vier Büchern geht es jeweils um das Austauschjahr der Studentinnen Libby, Oxy, Val und Ella im englischen Plymouth Eine Zeit, in der sie ineinander nicht nur enge Freundinnen, sondern auch jede für sich die große Liebe finden. „A single kiss“ erzählt die Geschichte von Ella.

Inhalt:
„Die französische Paris Hilton“ wird Ella, Erbin eines großen Pariser Modeunternehmens, in ihrer Heimat genannt. Als sie den bösartigen Gerüchten der Klatschpresse und den Anfeindungen auf Social Media nicht mehr standhalten kann, flieht sie ins beschauliche Plymouth, um am dortigen College ihr Modedesign-Studium fortzuführen. Obwohl Ella talentiert ist, bereitet ihr das Entwerfen von Mode nur wenig Freude. Es graut ihr davor, eines Tages die Designabteilung des elterlichen Unternehmens leiten zu müssen. Außerdem kriselt es zwischen ihr und ihrem Freund Etienne, der mit Vielem, was Ella tut, nicht einverstanden ist und nur seine Karriere im Kopf hat. Vor nicht all zu langer Zeit dachte Ella noch, Etienne sei ihre große Liebe. Mittlerweile ist sie sich da nicht mehr so sicher.
Harte Schale, weicher Kern. Das beschreibt Callum wohl am besten. Nach außen hin sieht der bis zu Hals tätowierte Schotte aus wie ein waschechter Bad Boy, doch in Wirklichkeit hält er sich schon seit über zwei Jahren von Frauen fern. Dafür konzentriert er sich voll und ganz auf sein Fotografie-Studium, das er schon sehr bald abschließen wird.
Als Callum auf Ella trifft, ist es um ihn geschehen. Er fühlt sich unwiderstehlich angezogen von der schönen Französin. Und auch Ella merkt schnell, dass Callum sie lange nicht so kalt lässt, wie sie es sich anfangs wünscht. Doch nicht nur Ellas Freund, sondern auch ihre unterschiedlichen Lebensrealitäten stehen ihrem Glück im Weg.

Meine Meinung:
Ich bewundere die Autorin dafür, wie sie es geschafft hat, einen so komplizierten Plot über vier Bücher hinweg immer wieder neu zu erzählen - und das ohne grobe Logikfehler! Die Geschichten der L.O.V.E.-Reihe spielen nämlich gleichzeitig und decken jeweils ein komplettes Jahr ab. Der Aufbau der Reihe unterscheidet sich also maßgeblich von anderen New-Adult-Serien.
Ich würde „A single kiss“ als leise Geschichte bezeichnen. Es passiert zwar unglaublich viel, was ja auch gar nicht verwunderlich ist bei so einer langen Zeit, doch all das entwickelt sich eben langsam.
Man erlebt hautnah mit wie aus vier fremden Frauen Freundinnen werden. Auf dieser Freundschaft liegt auch ein großer Fokus, sodass die Geschichte über hundert Seiten braucht, bevor es überhaupt zum ersten Treffen zwischen Callum und Ella kommt. Das ist ungewöhnlich und vielleicht nicht jedermanns Sache. Mir persönlich gefällt diese Herangehensweise sogar besser als manche Bücher, die sich so stark auf die beiden Hauptcharaktere fokussieren, dass alles andere dahinter verschwimmt. Die Nebenfiguren sind dann oft nur noch platte Abziehbilder und das ist bei der L.O.V.E.-Reihe definitiv nicht so.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr detailliert und meistens gut zu lesen. Ab und zu stolpert man über den ein oder anderen Schachtelsatz, aber darüber kann ich hinwegsehen. Das Buch wechselt immer wieder zwischen Callums und Ellas Sicht. Bei Callum sind mir besonders positiv die vielen schönen Referenzen zu seiner schottischen Heimat in Erinnerung geblieben.
„A single kiss“ vermittelt dem Leser eine warme, liebevolle Atmosphäre. Die Welt von Ella und ihren Freundinnen wird gut greifbar und man fühlt sich als Leser schnell darin zuhause.
Gefühlt folgt die Geschichte keinem typischen Spannungsbogen, sondern ist - wie das Leben selbst - eine Aneinanderreihung von verschiedenen Phasen, von Irrungen und Wirrungen, die Ella und Callum zu überwinden haben, bevor sie miteinander glücklich werden können. Das macht sie sehr realitätsnah und nachvollziehbar.
Obwohl mir das Tempo der Entwicklung zwischen Ella und Callum sehr gut gefallen hat, fehlte mir stellenweise das Gefühl für ihre Beziehung. Beide sind sympathische, runde Charaktere, mit Stärken und Schwächen, denen man es gönnt glücklich zu werden, die sich gut ergänzen und deutlich ineinander verliebt sind. Trotzdem hat mich aus nicht rational zu erklärenden Gründen nicht dieses Fieber gepackt, dem man manchmal beim Lesen verfällt, wenn man sich nichts mehr als ein Happy End für diese Personen wünscht.
Dafür ist mir die Freundschaft der vier Mädels wirklich nah gegangen. Mein Leser-Herz habe ich dann endgültig an die Liebe von Oxy und Ellas Bruder Henri verloren. Obwohl die Geschehnisse zwischen den beiden nur eine Randhandlung bildeten, konnten sie mich wirklich packen. Ich werde also ganz bestimmt den zweiten Band der Reihe lesen. Vielleicht nicht gleich sofort, weil die Bücher so umfangreich sind, aber irgendwann in den nächsten Monaten bestimmt.

Fazit:
„A single kiss“ ist kein typischer New Adult Roman. Da die einzelnen Bände der Reihe gleichzeitig spielen, kann man sie problemlos unabhängig voneinander lesen. Es handelt sich um eine facettenreiche Geschichte mit liebevoll ausgearbeiteten Charakteren, die alle nach ihrem Weg in der Welt suchen und sich gegenseitig dabei helfen. Die L.O.V.E.-Reihe erzählt vom Leben mit seinen Hürden und von der Art Menschen, die man an seiner Seite braucht, um damit fertig zu werden. Es gibt hier und da kleine Schwächen, trotzdem würde ich „A single kiss“ als Einzelband sowie die gesamte Buchreihe uneingeschränkt weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 05.01.2021

Ein kleines Weihnachtsmärchen

Weihnachten am Ku'damm
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Jedes Jahr um die Weihnachtszeit steht mir der Sinn nach einer besonderen Art von Geschichte. Nach Nostalgie und der „guten alten Zeit.“ Gut war die Zeit im Jahr 1946 bestimmt nicht, trotzdem schafft es ...

Jedes Jahr um die Weihnachtszeit steht mir der Sinn nach einer besonderen Art von Geschichte. Nach Nostalgie und der „guten alten Zeit.“ Gut war die Zeit im Jahr 1946 bestimmt nicht, trotzdem schafft es dieses schmale Büchlein von Wärme in einem dunklen, kalten Winter zu erzählen.

Inhalt:
Dezember 1946: Der Krieg ist verloren und das besetzte Berlin liegt in Trümmern. Der Winter ist eisig, das Essen knapp. Die Leute verhungern und erfrieren in ihren eigenen Betten. Auch die Thalheim-Schwestern, deren Familie einst ein glamouröses Modekaufhaus gehört hat, haben Vieles verloren. Das bevorstehende Weihnachtsfest scheint trostlos zu werden. Nicht einmal ein Baum ist in Berlin noch zu bekommen Mit einem schäbigen kleinen Geschäft versuchen sie sich die Thalheims jetzt über Wasser zu halten. Eines Tages findet Rike, die älteste der Schwestern, einen kleinen Jungen vor eben diesem Geschäft. Erich ist bettelarm und scheinbar ganz allein. Die Familie nimmt sich ihm an und beschließt dem Kind das schönste Weihnachten seines Lebens zu bereiten.

Meine Meinung:
Ich kannte Brigitte Riebes Triologie über die Thalheim-Schwestern zuvor nicht. Insofern bin ich völlig unwissend in die Geschichte gestartet. Trotz der geringen Seitenzahl ist es dem Leser relativ schnell möglich sich einen Überblick über die Familie und ihre Freunde zu verschaffen. Außerdem vermittelt die Autorin ein eindrückliches Bild vom Nachkriegsberlin und den vielen Herausforderungen, die die Menschen seinerzeit zu bewältigen hatten.
Es werden oft Konflikte und Verwicklungen zwischen den Protagonisten angedeutet, die vermutlich in den kommenden Bänden noch eine Rolle spielen werden. Unbedingt wissen möchte man beispielsweise, ob Oskar, der Bruder der Mädchen, tatsächlich noch aus der Kriegsgefangenschaft zurückkehrt. Wie es mit der geheimen Liebe von Familienfreundin Miriam zu dem britischen Soldaten Ben weitergeht. Und natürlich ob Rike es schafft, das legendäre Modekaufhaus wieder aus seinen Ruinen auferstehen zu lassen.
„Weihnachten am Ku’Damm“ ist ein kleines, herzerwärmendes Märchen aus einer grauen, tristen Zeit, in dem es Nächstenliebe und Zusammenhalt und Gerechtigkeit gibt, trotz all der Widrigkeiten.
Es zeigt dass ein Happy End immer irgendwie möglich ist, auch wenn alles dagegen zu sprechen scheint und ist genau richtig um in den Tagen vor Weihnachten gemütlich auf dem Sofa gelesen zu werden.

Fazit:

„Weihnachten am Ku’damm“ macht Lust auf mehr Lesestoff über diese starke und herzliche Familie und das sage ich, obwohl ich gar nicht so viel in diesem Genre lese. Die Geschichte ist definitiv eines meiner Weihnachts-Highlights 2020 gewesen.

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