„Lautlos wie Quecksilber flossen sie die Wand entlang.."
BluterdeDie Artenschützerin Dr. Lea Winter setzt sich mit Haut und Haaren bei ihren Vorträgen für die Grauergorillas im Kongo ein. Für Spenden ist sie immer dankbar. Sie selbst hat sogar ein Patenkind, das scheue ...
Die Artenschützerin Dr. Lea Winter setzt sich mit Haut und Haaren bei ihren Vorträgen für die Grauergorillas im Kongo ein. Für Spenden ist sie immer dankbar. Sie selbst hat sogar ein Patenkind, das scheue Gorillamädchen Milla. Sie lebt im Regenwald mit ihrem Sohn Kivu. Doch dann passiert Schreckliches. Drei Gorillas werden brutal abgeschlachtet, unter ihnen ist auch Milla. Aber was noch furchtbarer ist, Kivu ist verschwunden. Was ist mit ihm passiert?
Dies ist eine Drohung der Rebellen, die im Kongo Coltan abbauen und über die Grenzen schmuggeln, um sich so zu bereichern. Das Lager der Gorillas ist ganz nah an ihrer Mine. Dann wird ein Ranger erschossen und nun ist klar, dass hier keine Anfänger am Werke sind.
Lea, die immer in Kontakt mit dem Kongo steht, lässt sich dazu hinreißen, vor Ort nach dem Rechten zu sehen. Das ist allerdings eine wirklich schwierige Aufgabe; denn Lea hat einen eindeutigen Waschzwang, sie kann weder mit Dreck leben noch mit Bakterien umgehen. Na das kann ja heiter werden, wo doch in diesem Land die Hygiene nicht mit der in Deutschland vergleichbar ist.
Dann ist da noch Ian Mc Allister, ihn hat sie bei einem Vortrag in Berlin kennengelernt und weiß, dass er für Interpol arbeitet. Sie mag ihn sehr und schreibt ihm Mails mit ihren Reiseplänen. Er warnt sie, aber Lea lässt sich von ihrem waghalsigen Ausflug nicht abbringen.
Im Regenwald passieren weiter schreckliche Dinge und dann ist Lea auf einmal verschwunden. Adolphe, der mit ihr zu den Gorillern unterwegs war, liegt verletzt am Boden und nun ist Eile geboten. Es gibt nicht nur wilde Tiere im Dschungel, nein auch die Rebellen sind überall.
Wer nun mehr erfahren möchte, sollte diesen Thriller lesen, denn mehr verrate ich jetzt nicht.
Fazit:
Die Autorin Claudia Praxmayer nimmt uns mit in die Tiefen des Regenwaldes zu den Grauergorillas. Sofort habe ich die mächtigen Silberrücken vor meinem inneren Auge und bin mitten drin. Das Spiel der Jungtiere beschreibt sie hier sehr gefühlvoll und authentisch.
Der Schreibstil ist gut und lässt sich absolut flüssig lesen. Ich kann das Buch nicht aus der Hand legen, weil ich unbedingt wissen muss, wie es weitergeht.
Die Charaktere beschreibt die Autorin mit sehr viel Feingefühl. Vor allem die Gorillas haben es mir angetan. Lebendig, lebensfroh und schön sehe ich sie vor mir. Auch die Menschen sind sehr gut herausgearbeitet. Vor allem Femi kann ich gut leiden. Er, der so aufbrausend ist, und doch das Herz am rechten Fleck hat. Auch Lea ist mir sofort sympathisch. Ihre Unbedarftheit springt einem förmlich entgegen. Auch ihren Ekel und ihre Sorgen kamen sehr gut rüber.
Die Autorin hat hier sehr gut recherchiert, dass merkt man das ganze Buch über. Nichts wird hier ausgelassen. Die Rebellen und ihre korrupten Partner werden hier fein auseinandergenommen, das fand ich spannend und interessant. Schlimm, dass es sowas in der Welt gibt, aber hier wird diese Seite aufgezeigt und führt einem gleich vor Augen, wie gefährlich es ist, wenn man im Artenschutz arbeitet und nebenan Rebellen ihr Lager haben.
Hier vergebe ich gerne 5 Sterne und eine eindeutige Leseempfehlung.