Eine Geschichte voller Magie und Poesie
Feuer auf den BergenSchauplatz Südtirol – Hinterer Seelenkogel
Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen. Zum einen in der Gegenwart. Hier wird ein Junge vermißt, der mit einer Gruppe unterwegs war und beim Abstieg verloren ...
Schauplatz Südtirol – Hinterer Seelenkogel
Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen. Zum einen in der Gegenwart. Hier wird ein Junge vermißt, der mit einer Gruppe unterwegs war und beim Abstieg verloren gegangen ist. Trotz des sehr schlechten Wetters sucht ihn Jan im Alleingang, und zwar auf den alten Schmugglerpfaden in Richtung Gipfel und damit in ein anderes Land. Sein Freund Kepler weiß, daß er ihn nicht abhalten kann. Er selbst kann aus gesundheitlichen Gründen nicht mitgehen, aber sie beide waren früher echte Bergziegen. Wilma, Jans Ehefrau, vertraut ihrem Mann und ist davon überzeugt, daß er die Suche nach dem Jungen nicht eher aufgibt, bis er ihn gefunden hat. Der zweite Strang spielt im Jahr 1978 und der Protagonistin Luce, die mit ihrem Vater und ihrem Bruder hauptsächlich im Wald und vom Schmuggel lebt. Sie trifft im Wald auf einen Jungen mit einem Wolfshund, der anscheinend ohne Zuhause ist und mit ihm freundet sie sich an. Es ist eine Welt, in der eigene Regeln gelten und die Freiheit ist der Lohn. Der Kontakt mit Dorfbewohnern wird hauptsächlich für „Bestellungen und Warenlieferungen“ gepflegt. Luce „darf“ erst später einmal in die Stadt, um sich persönliche Dinge und Wünsche zu erfüllen. Dabei merkt sie nicht, daß sie von ihrem Bruder in Planungen bezüglich der Südtiroler Politik hineingezogen wird.
Und diese ganze Geschichte spielt inmitten der Magie des Waldes, der Tiere und poetischer Beschreibungen der Natur. Sie übernahmen für mich den Hauptpart des Buches.
Romina Casagrande hat mich bereits mit ihrem Buch „Als wir uns die Welt versprachen“ begeistert. Jetzt nimmt sie die Leser mit in die Berge Südtirols und beschreibt die dortige Atmosphäre so bildhaft, man glaubt dabei zu sein. Im vorliegenden Buch liegt für mich gerade in diesen Beschreibungen das Hauptaugenmerk. Deshalb wird es vor allem Leser begeistern, die sich dieser Magie hingeben möchten. Die Figuren beschreibt die Autorin authentisch – Männer waren damals Bergführer und auf die Frauen angewiesen, Frauen waren die Bergziegen. Und Luce durfte auch erst schmuggeln als der Vater, der Bruder und der Junge aus verschiedenen Gründen nicht mehr konnten. Die Autorin beschreibt dieses schwere Leben, die Geheimnisse und die Familienschicksale/-tragödien fesselnd und berührend. Am Ende führen die Stränge zusammen und ergeben ein komplettes Bild.
Das Cover fand ich ausgesprochen gut getroffen, den italienischen Titel „I bambini del bosco“ fand ich persönlich besser.