Platzhalter für Profilbild

giselaslesehimmel

Lesejury Star
offline

giselaslesehimmel ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit giselaslesehimmel über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.01.2024

Sehr emotional und dennoch nüchtern erzählt

Das späte Leben
0

Meine Meinung:

Sehr emotional und dennoch nüchtern erzählt

Ich weiß nicht, was ich mir von dem Buch erhofft habe. Ich weiß nur, meine Erwartungen wurden übertroffen. Das mag daran liegen, dass die Geschichte ...

Meine Meinung:

Sehr emotional und dennoch nüchtern erzählt

Ich weiß nicht, was ich mir von dem Buch erhofft habe. Ich weiß nur, meine Erwartungen wurden übertroffen. Das mag daran liegen, dass die Geschichte so alltäglich daher kommt. Martin erzählt nüchtern von seiner Diagnose und wie er damit umgeht. Auf kräftezehrende Behandlungen verzichtet er. Erst denkt er, der Arzt hat seine Diagnose mit jemandem anderen verwechselt. Doch schon sehr bald findet er sich mit der Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs ab. Er möchte mit seiner jungen Frau und dem kleinen Sohn noch ein paar gute Wochen verbringen. Doch nicht immer läuft alles harmonisch ab. Martin macht das beste daraus. Er lüftet Geheimnisse und versucht alles in gute Bahnen zu lenken. Für seinen kleinen Sohn schreibt er einen Brief. Wenn er älter geworden ist, hat er dadurch wieder ein kleines bisschen Kontakt zu seinem Vater. Nichts wird hier beschönigt. Schon gar nicht unnötig dramatisiert. Dennoch kann man große Gefühle zwischen den Zeilen spüren. Sterben gehört zum Leben. Wie wertvoll die letzten Wochen sein können, hat Bernhard Schlink sehr gut rüber gebracht.

Fazit:

Vor dem Sterben nochmal richtig leben. Noch einmal ans Meer.



Diese ausdrucksstarke Geschichte ist sehr berührend, ohne zu sehr gewollt auf die Tränendrüse zu drücken.

Danke Bernhard Schlink für diese wertvolle Geschichte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.01.2024

Tolle Familiengeschichte um ein Findelkind

Die Farben unserer Träume
0

Meine Meinung:
Tolle Familiengeschichte um ein Findelkind

Der Prolog hat mir ein paar Tränen entlockt. Es ist Winter und sehr kalt. Eine verzweifelte junge Frau stellt einen ärmlichen Weidenkorb, mit ...

Meine Meinung:
Tolle Familiengeschichte um ein Findelkind

Der Prolog hat mir ein paar Tränen entlockt. Es ist Winter und sehr kalt. Eine verzweifelte junge Frau stellt einen ärmlichen Weidenkorb, mit einem Baby darin, vor dem Friseursalon Sonnlechner ab. Klopft und versteckt sich in einer Ruine gegenüber. Beobachtet wie ihr kleines Mädchen von dem Ehepaar entdeckt wird ....

Das ist nicht mein erster historischer Roman von Lilli Beck. Die Farben unserer Träume spielt in München der 60er. Die Auswirkungen des 2. Weltkrieges sind noch zu spüren. Die etwas ältere Generation hält noch an alten Werten fest. Nach diesen Werten möchten die Sonnlechners auch ihre beiden Töchter erziehen. Beide lernen das Friseurhandwerk. Während die ein Jahr jüngere Tochter Elsie mit Leib und Seele im Friseursalon arbeitet, kann Anna es gar nicht erwarten, bis sie 18 Jahre alt ist. Sie ist künstlerisch veranlagt. Ihre Familie nimmt ihr Hobby nicht ernst. Überhaupt ist Anna total anders. Die natürliche junge Frau fühlt sich vor einer Leinwand mit Farben und Pinsel wohl. Motzt sich nicht so gerne auf wie ihre Schwester. Kann dem Friseurhandwerk einfach nichts abgewinnen.
Wie der Klappentext schon verrät, geht es in der Geschichte um ein Findelkind. Von Anfang ist klar, dass es sich um Anna handelt. Die Autorin hat das Thema Adoption sehr gut transportiert. Ich kenne eine Frau, die adoptiert worden ist. Auch sie wusste lange nicht, dass sie nicht bei ihren leiblichen Eltern aufgewachsen ist, und hat es, (wie Anna,) durch Zufall entdeckt. Aus vielen Gesprächen damals kann ich sagen, die Beschreibungen im Buch sind identisch. Der Spagat zwischen Handwerk und Kunst ist absolut gelungen. Die Kluft zwischen Jung und Alt ist gut eingefangen. Ich liebe die Geschichten von Lilli Beck. Ein Stück weit habe ich diese Zeit selbst miterlebt. Besonders gut hat mir der Mix aus Liebesgeschichte, Gemäldemalerei und Friseurhandwerk gefallen. Ich habe mich wieder an eine Zeit erinnert, bei der es noch keine Friseur ketten gab. Mich daran erinnert, wie besonders früher ein Besuch im Friseursalon war. Die Künstlerszene in Schwabing hatte ich bildlich vor Augen. Ist es doch auch der Ort, bei dem Anna ihren Seelenverwandten gefunden hat. Annas Werdegang fand ich total spannend. Sie hat für ihren Lebenstraum und große Liebe gebrannt. Starke Entbehrungen akzeptiert und das Beste daraus gemacht.

Fazit:

Diese spannende Geschichte behandelt wichtige Themen. Eine Adaption und die damit verbundenen Probleme. Die Flower Power Zeit in all ihren Facetten kommt gut rüber. Schlaghose, lange Haare gegen Anzug und gepflegten Kurzhaarschnitt war auch Thema in meiner Jugend. Mini oder Maxi hat die Gemüter gespalten.

Ich war wieder mal gerne in München. Konnte in ein paar Erinnerungen schwelgen. Einziger Kritikpunkt für mich ist das Ende. Das hat überhaupt nicht zu Anna gepasst.

Herzlichen Dank Lilli Beck. Ich hatte wunderschöne Lesestunden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.01.2024

Gegen das Vergessen

Aspergers Schüler
0

Meine Meinung:
Gegen das Vergessen

Ich habe Probleme zu schreiben, dass mir dieser Roman gefallen hat. Warum? Weil dies ist eins der traurigsten Bücher ist, die ich je in meinem Leben gelesen habe.

1926, ...

Meine Meinung:
Gegen das Vergessen

Ich habe Probleme zu schreiben, dass mir dieser Roman gefallen hat. Warum? Weil dies ist eins der traurigsten Bücher ist, die ich je in meinem Leben gelesen habe.

1926, Uniklinik Wien

Ich darf an Erichs Gedankenwelt teilnehmen. Der 8jährige spricht nicht viel und sein Umfeld enthält zuviele Reize, die er nicht verarbeiten kann. Einzig die liebevolle Krankenschwester Viktorine findet Zugang zu ihm. Ist beeindruckt von Erichs Zahlenverständnis. Viktorine liebt den kleinen Jungen. Gibt im so viel Zuwendung wie möglich. Sie verehrt Dr. Hans Asperger, den Entdecker des Aspergers Syndrom. Der österreichische Arzt erforscht das Verhalten von Kindern, die sich nicht in die Gemeinschaft einfügen können. Auch er zeigt Geduld für die Kinder. Die meisten Kinder in der Klinik sind von ihren Eltern aufgegeben worden. So konnte den Kleinen gar nichts besseres passieren, als von Dr. Asperger und Viktorine betreut zu werden. Doch dann hält das NS-Regime Einzug ....

1986 erforscht die junge Psychologin Sarah die Geschichte um Dr. Asperger und die damaligen Geschehnisse in der Klinik. Stellenweise wird es der jungen Frau zuviel. Was sie und der Journalist Stefan ans Tageslicht bringen, könnte genauso gut einem Horrorroman entsprungen sein.

Der Schreibstil ist mitreißend. Abwechselnd wird aus der Sicht von Viktorine, Erich und Sarah erzählt. Erichs Gedankenwelt ist mir besonders nahe gegangen. Der hochintelligente Junge fühlt sich im Klassenzimmer wohler, wenn er neben einer Wand sitzt. Auf den ersten Blick scheint es, als könnten er und die anderen Kinder keine Gefühle zeigen. Nur mit viel Empathie und Geduld kann man den Kindern näher kommen. Erich empfindet es als besonders schlimm, wenn er in eine Zwangsjacke gesteckt wird. Seine Gedanken in diesen Momenten haben mir einige Tränen entlockt.
Nachdem das Nazi Regime das Sagen in der Klinik hat, flüchten qualifizierte jüdische Ärzte. Was dann mit den Kindern passiert, will man wirklich nicht lesen. In Österreich hat man lange die Augen vor diesen Gräueltaten verschlossen. Beim Lesen dachte ich mir oft, ob Dr. Asperger nicht selbst ein Autist war. Im späteren Verlauf äußert auch Sarah den Verdacht. Genau kann man einfach nicht sagen, wie weit der Arzt in die Gräueltaten an Kindern involviert war. Wie oft Kinder von ihm in die Heilanstalt Spiegelgrund überwiesen wurden, bei der Nazi-Ärzte die Kinder zu Tode quälten. Sarahs Recherchen und Begegnungen sind spannend und sehr emotional. Sie gelangt an Aufzeichnungen von Viktorine. Ich bin sehr beeindruckt von der mutigen Krankenschwester. Mehr möchte ich jetzt nicht mehr erzählen.

Fazit:
Wieder ein Buch Gegen das Vergessen! Diese wunderbare Romanbiografie mutet besonders tragisch an, da es hier um Kinder geht. Das Buch ist ausnehmend gut geschrieben. Was damals passiert ist kann keinem gefallen.

Danke Laura Baldini für die Einblicke.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.01.2024

Spannender Schwedenkrimi

Im Herzen so kalt (Ein Fall für Maya Topelius 1)
0

Meine Meinung:
Spannender Schwedenkrimi
Das war seit einiger Zeit wieder mal ein Krimi, bei dem ich lange keine Ahnung hatte, wer für die Morde verantwortlich ist. Meine Vermutungen haben sich dieses ...

Meine Meinung:
Spannender Schwedenkrimi
Das war seit einiger Zeit wieder mal ein Krimi, bei dem ich lange keine Ahnung hatte, wer für die Morde verantwortlich ist. Meine Vermutungen haben sich dieses mal nicht bewahrheitet. Ferner habe ich einiges über die Waldkultur Schwedens gelernt. Kahlschläge, die große Teile von Wäldern ruinieren, um einer Monokultur zu weichen. Das dies in Schweden so praktiziert wird, habe ich wirklich nicht gewusst. Die Autorin hat dieses Umweltproblem spannend in ihrem Krimi eingesetzt. Ein kleines Mädchen entdeckt im Wald die Leiche eines Mannes. Wie sich herausstellt handelt es sich um den Umweltaktivisten Mats Anderberg. Ein Mann, der sich mit seinem Einsatz sehr unbeliebt gemacht hatte.

Das Ermittlerduo Maya Topelius und Pär Stenqvist kommt total sympathisch und kompetent daher. Die zwei Stockholmer bekommen den Auftrag mit den Ermittlern in Östersund zusammen in einem Mordfall zu ermitteln. Anfangs verhalten sich die Kollegen in Nordschweden unkooperativ. Doch schon bald schätzen sie die die gute Zusammenarbeit mit den zwei Stockholmern. Besonders dann, als noch ein weiterer Toter im Wald gefunden wird ....

Wie immer bei Schweden Krimis konnte ich die eisige Kälte spüren. Von Anfang an herrscht eine Spannung, die sich kontinuierlich steigert. Auch ruhigere Passagen wissen gut zu unterhalten. Es gibt einige Szenen, die den Puls in die Höhe treiben. Besonders als ein kleines Mädchen im dunklen Wald bei Schneesturm um ihr Leben rennt ....

Gewalt gegenüber Frauen ist auch ein sehr wichtiges Thema, welches die Autorin raffiniert in die Geschichte integriert hat.

Fazit:
Von mir eine absolute Empfehlung für diesen atmosphärischen Krimi.

Danke Sandra Åslund.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.12.2023

24 Türchen zum Glück

Weihnachtscountdown ins Glück
0

Meine Meinung:
24 Türchen ins Glück
Ich habe das Buch bei einer Verlosung auf Instagram gewonnen. Welch ein Glück! Ich gestehe, Titel und Cover hätten mich in der Buchhandlung nicht zum Kauf animiert. ...

Meine Meinung:
24 Türchen ins Glück
Ich habe das Buch bei einer Verlosung auf Instagram gewonnen. Welch ein Glück! Ich gestehe, Titel und Cover hätten mich in der Buchhandlung nicht zum Kauf animiert. Ich habe hier einen Weihnachtsroman bekommen, wie er schöner nicht sein könnte. Mein Vorhaben, 24 Tage lang jeden Tag ein Kapitel zu lesen, ist kläglich gescheitert. Ich habe die gut 300 Seiten an einem Nachmittag gelesen.

Dem Autor ist der Spagat zwischen Abenteuer, Liebe und Adventszeit absolut gelungen. Alle Personen in der Geschichte berühren ungemein. Es wird viel geweint. Das mag ich normalerweise überhaupt nicht. Bei dieser Geschichte hat es aber gepasst. Der Soldat Christoph und die Büroangestellte Jessy haben sehr viele Probleme zu meistern. Bei Christoph entstehen viele Freundschaften in Mali. Hilfe ist für die Menschen dort eine Selbstverständlichkeit. Es gibt nichts, was sie für den Mann, der sein Gedächtnis verloren hat, nicht tun würden. Jessy hat in Cuxhaven einen wunderbaren Nachbarn und besten Freund. Der stets gut gelaunte Marius ist immer für sie da. Ich musste sehr oft lachen. Es gibt kein süßes Backwerk, welches er nicht als Kosenamen für Jessy verwendet hätte. Die Geschichte kommt total spannend und emotional daher. Zwei Menschen, die getrennt voneinander sämtliche Schwierigkeiten meistern müssen, um am 24. Dezember um 20 Uhr, sich vor dem Schloss Ritzebüttel zum ersten Mal in die Arme nehmen zu können. Ich möchte nichts mehr erzählen. Ein guter Rat von mir: Öffnet selbst jeden Tag ein Türchen aus dem Adventskalender.

Fazit:
Ein Adventskalender konnte eine Verbindung über 1000ende von Kilometern herstellen. Gute Freundschaften lassen aus noch so großen Problemen Problemchen werden. Von mir eine absolute Empfehlung.

Danke Gerd Schäfer. Die Geschichte war für mich eine große Überraschung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere