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Veröffentlicht am 24.02.2020

Ein toller Roman, um Jugendliche in das Thema "Holocaust" einzuführen

Um 180 Grad
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Als Lennard und seine Freunde beim Graffitisprühen erwischt werden, muss Lennard als Strafe im Altenheim vorlesen. Er wird als Lesepate für Frau Silberstein eingeteilt und kann zunächst gar nichts mit ...

Als Lennard und seine Freunde beim Graffitisprühen erwischt werden, muss Lennard als Strafe im Altenheim vorlesen. Er wird als Lesepate für Frau Silberstein eingeteilt und kann zunächst gar nichts mit der alten Dame anfangen. Doch dann erfährt er Stück für Stück mehr von ihrer Vergangenheit und merkt, dass auch sie jemanden braucht, der ihr zuhört. Denn Frau Silberstein ist eine Holocaust-Überlebende.
Hinzu kommt die hübsche Lea, welche sich im Altenheim ebenfalls um eine Dame kümmert. Und plötzlich ist der wöchentliche Besuch dort lange nicht mehr so schlimm...

Das Cover des Buches hat mir zunächst nicht ganz zugesagt. Es erschien mir ein wenig nichtssagend und ich konnte nicht viel damit anfangen. Im Nachhinein gefällt es mir etwas mehr, ich kann es nach dem Lesen besser mit dem Buch in Einklang bringen.

Der Schreibstil hingegen konnte mich von Anfang an überzeugen. Er ist locker, recht einfach und optimal zur Zielgruppe - Jugendliche ab 13 Jahren - passend.

Mindestens ebenso toll fand ich die Protagonisten.
Lennard schien mir anfangs wie ein typischer Teenager. Im Laufe des Buches machte er allerdings eine enorme Entwicklung durch, wurde immer reifer und lernte, für andere einzustehen. Alles in einem erschien er mir sehr authentisch.
Frau Silberstein war mir von Anfang an sympathisch. Trotz ihres beachtlichen Alters und ihren schlimmen Erfahrungen war sie unglaublich locker und offen und ich habe sie sofort ins Herz geschlossen.

Die Geschichte an sich hat mir ebenfalls sehr gut gefallen.
Heutzutage gibt es leider nicht mehr viele Zeitzeugen und sie geraten allmählich in Vergessenheit. "Um 180 Grad" beschäftigt sich ausgiebig mit diesem Thema und klärt auf, wie mit den Verbliebenen umgegangen werden sollte. Sensibel und emotional werden Lennards Erfahrungen damit dargestellt. Für meinen Geschmack hätten gerne noch mehr historische Erzählungen seitens Frau Silberstein in das Buch einfließen können. Sie wurden doch eher sparsam dosiert, was aber keinesfalls schlecht sein muss. Für Jugendliche, welche sich noch nie mit dem Thema beschäftigt haben, ist dies meiner Meinung nach optimal. Gerade auch deswegen, weil das Stück Geschichte mit vielen aktuellen und modernen Thematiken verbunden wird.

Zusammenfassend kann ich das Buch jedem empfehlen, der sich mit dem Holocaust noch nicht besonders gut auskennt und gerne in dieses Thema eingeführt werden möchte. Ich finde die Altersempfehlung so durchaus dazu passend. Vorstellen kann ich mir aber auch gut, dass das Buch als Lektüre für den Deutschunterricht genutzt wird. Ich denke, dass es viel Potenzial für kreative Arbeiten bietet.
5/5 Sterne

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.02.2020

Ein Buch, welches aus einem Couch-Potatoe einen echten Entdecker macht

The Big Book of Adventure (dt.)
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"Das Universum gehört den Abenteurern."

Gemeinsam mit seinen Freunden stößt der Autor Teddy Keen eines Tages auf eine verlassene Hütte am Amazonas. In dieser finden sie eine verrottete Kiste gefüllt mit ...

"Das Universum gehört den Abenteurern."

Gemeinsam mit seinen Freunden stößt der Autor Teddy Keen eines Tages auf eine verlassene Hütte am Amazonas. In dieser finden sie eine verrottete Kiste gefüllt mit verschiedensten Notizen, Skizzen und Geschichten: Andenken eines Abenteurers an seine Reisen. Laut Keen entstand daraus ebendieses Buch - "The Big Book of Adventure".

Auf 192 Seiten stößt der Leser auf viele verschiedenste Tipps, welche sich rund um das Überleben in der Natur drehen. Diese sind meist dargestellt in Notizen, aber auch einige kurze Geschichten lassen sich in dem Buch finden. Vom "Campen in der Wildnis", bis hin zum "Kleinen Floß-ABC" ist alles dabei.
Mein persönliches Highlight waren jedoch die zahlreichen Illustrationen, welche auf jeder einzelnen Seite zu finden sind. Mal sind es mehrere kleinere Skizzen auf einer Seite, mal große Zeichnungen, welche sich über eine ganze Doppelseite erstrecken. Sie sind ein wahrer Augenschmaus und unterstützen den Text hervorragend.
Gehalten sind sie ganz im Stil des Covers, welches mich ebenfalls voll und ganz in seinen Bann ziehen konnte. Die vielen kleinen Zeichnungen, welche mit Goldfolie veredelt wurden, machen auf jeden Fall Lust auf mehr.

"The Big Book of Adventure" konnte mich vollkommen begeistern. Ganz egal, wie oft man durch das Buch blättert, jedes Mal entdeckt der Leser etwas Neues. Zudem macht es auf jeden Fall Lust, die Couch einmal zu verlassen, nach Draußen zu gehen und die Natur zu entdecken - und das sowohl bei kleinen, als auch bei großen Entdeckern.
5/5 Sterne

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 23.02.2020

Spannende Darstellung einer interessanten und leider sehr unbekannten Persönlichkeit

Die Spionin
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Marseille, 1940: Nach dem Einmarsch der Deutschen in Frankreich ändert sich das Leben der Nancy Wake schlagartig. Denn fortan riskiert sie ihr Leben für die Résistance - als sogenannte "Weiße Maus", auf ...

Marseille, 1940: Nach dem Einmarsch der Deutschen in Frankreich ändert sich das Leben der Nancy Wake schlagartig. Denn fortan riskiert sie ihr Leben für die Résistance - als sogenannte "Weiße Maus", auf die die Deutschen ein Kopfgeld in Millionenhöhe ausgesetzt haben. Doch ihre Tarnung ist gut: Niemand rechnet damit, dass sich hinter der Weißen Maus eine Frau verbirgt.
Als indes ihr Mann Henri verhaftet wird, muss Nancy nach England fliehen. Sie wird im Rahmen der SOE als Geheimagentin ausgebildet und kehrt nach Frankreich zurück. Mit dem Auftrag, eine Gruppe von tausenden Partisanen auszubilden und dem Ziel, Henri wieder in den Armen halten zu können...

Das Cover gefällt mir ausgesprochen gut. Es zeigt Nancy während ihrer Arbeit als Geheimagentin, setzt sie hervorragend in den Fokus und zeigt bereits einige Facetten ihres starken Charakters.
Der Untertitel "Sie kämpft für die Freiheit - und um ihre Liebe" hätte meiner Meinung nach allerdings nicht sein müssen. Er ist ein wenig irreführend und sieht eher nach einem Filmposter aus.

Der Schreibstil der beiden Autoren konnte mich hingegen wirklich überzeugen. Er ist sehr klar und strukturiert, aber dennoch angenehm bildhaft. Teils wirken einige Szenen wie direkt aus einem Film, was genau meinen Geschmack getroffen hat. Im Moment soll "Die Spionin" verfilmt werden und ich kann mir gut vorstellen, dass der Film ein absoluter Kassenschlager wird.

Der Roman greift verschiedenste historische Thematiken auf, welche allesamt sehr gut recherchiert wurden. Von der Arbeit der Gestapo bis hin zum D-Day ist alles dabei. Der Fokus liegt dabei jedoch auf der Spionagearbeit Nancys. Ich finde, dass genau dies den Roman so besonders macht. Denn Nancy Wake existierte tatsächlich und das Buch greift das mit vielen autobiografischen Zügen auf. Zwar wurden Szenen (vermutlich der Unterhaltung wegen) ein wenig abgeändert, im Schlussteil des Buches wurden diese aber klar definiert und erklärt, was genau verändert wurde. Ein großes Lob meinerseits dafür!

Zu der Darstellung Nancys habe ich ebenfalls ausschließlich positive Worte übrig. Sie ist alles andere als ein stereotypischer Charakter, vollbringt Taten, die der Leser nie erwartet hätte und wird als eine Figur mit Ecken und Kanten dargestellt. Genau das macht sie in meinen Augen so authentisch und real. Sie verleiht dem Roman einen ganz eigenen Charme.

Ich finde, dass "Die Spionin" ein historischer Roman wie aus dem Bilderbuch ist. Er ist gut recherchiert, authentisch und vor allem spannend bis hin zur letzten Seite. Ich habe das Lesen dieses wunderbaren Buches genossen und würde es jedem weiterempfehlen.
5/5 Sterne

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Veröffentlicht am 21.02.2020

Ein Buch, das sich optimal zum Abschalten eignet

The Kissing Booth - Going the Distance
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Elle und Noah sind endlich ein Paar. Aber dennoch tauchen immer mehr ungeahnte Probleme auf. Und dazu zählt nicht nur ihre Fernbeziehung - denn Noah beginnt ein Studium in Harvard, 3000 Meilen von Elle. ...

Elle und Noah sind endlich ein Paar. Aber dennoch tauchen immer mehr ungeahnte Probleme auf. Und dazu zählt nicht nur ihre Fernbeziehung - denn Noah beginnt ein Studium in Harvard, 3000 Meilen von Elle. Es tauchen zusätzlich bald Fotos von Noah und einem unbekannten Mädchen in den sozialen Netzwerken auf, auf denen sie alles andere als gewöhnliche Freunde wirken. Als dann noch der Neue Levi Gefühle für Elle zu entwickeln scheint, ist das Chaos vorprogrammiert.

Das Cover zieht sofort alle Blicke auf sich. Es passt einfach hervorragend zur Geschichte und versprüht den typischen amerikanischen Flair sowie eine gewisse Lebensfreude. In der Buchhandlung läuft man auf jeden Fall nicht einfach so daran vorbei.

Der Schreibstil der Autorin hat mich ebenfalls begeistert. Er ist angenehm locker und bringt Elles Wahrnehmungen und Gefühle optimal rüber. Während dem Lesens bin ich als Leser komplett in die Geschichte eingetaucht und konnte für einige Stunden gut abschalten.

Die Charaktere habe ich innerhalb kürzester Zeit enorm lieb gewonnen.
Elle war mir von Anfang an sympathisch und gemeinsam mit ihrem besten Freund Lee hat sie mir das ein oder andere Schmunzeln entlockt. So einen besten Freund wünscht sich doch jeder - ein echtes Dreamteam!
Noah hat mich ebenfalls total begeistert. Ich mochte seine zwei verschiedenen Seiten wirklich gerne und habe die gesamte Zeit über gehofft, dass er und Elle es schaffen, zusammen zu bleiben.

Auch die Geschichte an sich konnte mich überzeugen.
Die Idee dahinter ist zwar nichts zwingend Neues, ein wenig Spannung besteht aber dennoch. Denn es ist bis zum Schluss nicht klar, wie die Beziehung Elles und Noahs letztendlich ausgeht. Die Geschichte hatte, genau wie der Schreibstil, etwas Leichtes an sich, besaß aber dennoch eine angenehme Tiefe und wusste es, den Leser an den richtigen Stellen zu berühren.
Ich kannte den ersten Teil noch nicht, hatte aber dennoch keine Verständnisschwierigkeiten.

Jugendliche, die auf der Suche nach einer witzigen, berührenden und interessanten Liebesgeschichte und nach etwas Lockerem für Zwischendurch sind, werden mit dem zweiten Teil von "The Kissing Booth" voll und ganz auf ihre Kosten kommen. Mich konnte das Buch auf jeden Fall überzeugen, ich habe es in einem Rutsch ausgelesen.
5/5 Sterne

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Veröffentlicht am 18.02.2020

Eine gelungene Zukunftssatire mit Witz - aber manchmal ist dann Weniger doch Mehr

QualityLand (QualityLand 1)
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"In Qualityland lautet die Antwort auf alle Fragen: OK"

Qualityland - das ist sowohl der Name des neuen Romanes Klings aus dem Jahr 2019, als auch der Name des Landes, in dem jene Zukunftssatire spielt.
Algorithmen ...

"In Qualityland lautet die Antwort auf alle Fragen: OK"

Qualityland - das ist sowohl der Name des neuen Romanes Klings aus dem Jahr 2019, als auch der Name des Landes, in dem jene Zukunftssatire spielt.
Algorithmen bestimmen dessen Bewohner: Sie bekommen Produkte geliefert, ohne sie bestellt zu haben, die das Unternehmen "TheShop" jedoch speziell für diese auswählt, bezahlen alles nur noch per "TouchKiss" und werden in Level eingeteilt, die ihre Nützlichkeit für die Gesellschaft darstellen.
Als Peter Arbeitsloser eines Tages ein Produkt geliefert bekommt, mit dem er nichts anzufangen weiß, beginnt er, das System zu hinterfragen.
Und auch andere Bewohner Qualitylands beginnen daran zu zweifeln, ob ein Androide als Präsidentschaftskandidat überhaupt geeignet ist.

Kling verarbeitet in seinem Roman mehrere verschiedene Handlungsstränge. Zu den Protagonisten gehören unter anderem der Maschinenverschrotter Peter Arbeitsloser, der Politiker Martyn Vorstand sowie der Androide John of Us.

Zu Beginn von "Qualityland" werden diese Charaktere gesondert von einander betrachtet. Die einzelnen Handlungsstränge werden erst Stück für Stück mit einander verwoben, wodurch ein Roter Faden erst deutlich später erkennbar wird. Dies erschwert gerade in den ersten Kapiteln das Verständnis deutlich und hat mich als Leser einige Male in Verwirrung gebracht.

Der Schreibstil wiederum hat das Verständnis ein wenig erleichtert. Er ist sehr flüssig und recht einfach sowie strukturiert. Nicht zu vergessen ist die Prise Humor, die einem immer wieder begegnet. Dieser lockert das doch sehr ernste Thema ein wenig auf und lädt zum Schmunzeln ein.

Dennoch ist weniger manchmal mehr. Mir wirkte ebenjener Humor oft zu erzwungen und ähnlich wie ein Dämpfer.

Zu Gute halten muss man Kling allerdings, dass die Zukunftsszenarios in "Qualityland" nicht völlig aus der Luft gegriffen sind. Wenn man genauer hinschaut, erkennt man viele Parallelen zur heutigen Zeit. Natürlich sind diese teils sehr überspitzt dargestellt, die Essenz ist aber die gleiche. Und hat man diese erst einmal erkannt, begleitet sie einen auch nach dem Lesen.

Nette Extras sind zudem beispielsweise eine Art Reiseführer, Werbung oder diverse Artikel, welche zwischen den Kapiteln auftauchen.

Nicht zu vergessen sind die zwei verschiedenen Versionen des Romanes: Eine helle für Optimisten und eine dunklere für Pessimisten.

Zusammenfassend würde ich das Buch jedem empfehlen, der an einem Zukunftsszenario rund um die Digitalisierung interessiert ist und jede Menge mehr oder weniger humorvollen Einschüben nicht abgeneigt ist.
Mich konnte "Qualityland" überzeugen, auch wenn ich an einigen Passagen meine Schwierigkeiten hatte.
4/5 Sternen

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