Cover-Bild Um 180 Grad
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18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Urachhaus
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 304
  • Ersterscheinung: 11.02.2020
  • ISBN: 9783825152376
  • Empfohlenes Alter: ab 13 Jahren
Julia C. Werner

Um 180 Grad

Zum Davonlaufen findet Lennard die Besuche bei der schrulligen Frau Silberstein. Wenn die hübsche Lea nicht wäre, die er im Heim ab und zu trifft, hätte er sich schon längst verkrümelt. Doch dann erfährt er von dem Schicksal der alten Dame, die
die Hölle von Auschwitz überlebt hat.

Langsam entwickelt sich eine unerwartete Verbundenheit zwischen Frau Silberstein und Lennard. Dankbar hört sie zu, wenn er ihr aus Tschick vorliest und ihr damit die Welt der jungen Leute näherbringt. Mit der Zeit erzählt auch sie immer mehr von
ihrem Leben und ihren schrecklichen Erfahrungen im KZ. Lennard wird klar: Wenn er ihr nicht zuhört, tut es niemand mehr.
Außerdem ist da noch das geklaute Handy, durch das Frau Silbersteins Kontakt zu ihren Angehörigen abgebrochen
ist. Die Suche nach der Adresse erscheint aussichtslos, ebenso wie Lennards Bemühungen, Lea für sich zu gewinnen.
Doch dann ändert sich fast alles, und zwar um 180 Grad …

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.05.2020

Ein wertvoller Beitrag

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Inhalt:

Lennard wird dabei erwischt, wie er die Wände eines Altenheimes mit Graffiti besprüht. Um die Geldstrafe abzuarbeiten schicken ihn seine Eltern ausgerechnet in dieses Heim, um dort den alten Bewohnern ...

Inhalt:

Lennard wird dabei erwischt, wie er die Wände eines Altenheimes mit Graffiti besprüht. Um die Geldstrafe abzuarbeiten schicken ihn seine Eltern ausgerechnet in dieses Heim, um dort den alten Bewohnern vorzulesen.

Darauf hat der Jugendliche natürlich überhaupt keine Lust. Trotzdem geht er jeden Dienstag zu Frau Silberstein und liest ihr aus „Tschick“ vor.

Was wie eine lästige Pflicht beginnt, wird für Lennard zu einer Freude, als er im Altenheim der hübschen Lea begegnet. Er wünscht sich nichts mehr, als sie näher kennenzulernen.

Doch dann erfährt er, dass Frau Silberstein als Jüdin in Ausschwitz war und dort die Hölle erlebt hat. Immer häufiger erzählt sie ihm von ihren Erlebnissen und Lennard wird klar, dass die Besuche bei der alten Damen längst schon mehr sind, als nur eine Strafe … .



Meine Meinung:

Im Prolog ist man als Leser live dabei, als Lennard mit seinen Freunden die Graffiti an die Hauswand des Altenheimes, genannt Bunker, sprüht. Schnell wurde mir klar, dass der Junge einfach das macht, worauf er gerade Lust hat, ohne sich groß über die Konsequenzen Gedanken zu machen. Da ist es nur natürlich, dass er auch von der Strafe seiner Eltern nicht gerade begeistert ist. Noch dazu, wo seine beiden Freunde viel glimpflicher davon kommen. Ich finde der Autorin Julia C. Werner ist es sehr gut gelungen, die Gefühle und Gedanken eines männlichen Jugendlichen darzustellen. Anders als in vielen Jugendbüchern ist Lennard nicht der Held, der sich freiwillig um die alten Menschen kümmert. Ich fand das sehr authentisch, denn welcher junge Mann hätte schon Lust im Altenheim Vorlesepate zu sein?

Trotzdem begleitet man den Jugendlichen gerne, weil man wissen möchte, was er erlebt und wie er mit den Besuchen bei Frau Silberstein umgeht. Anfangs hat Lennard sichtlich Probleme. Er weiß nicht, wie er mit den Frauen umgehen soll und die Zustände im Altenheim und die Patienten selbst schockieren ihn. Man spürt als Leser förmlich die Berührungsängste, die er zu Beginn hat und obwohl ich längst schon nicht mehr in seinem Alter bin, konnte ich mich trotzdem in ihn hineinfühlen, so gut transportiert die Autorin die Gefühle ihrer Protagonisten an die Leser.

Natürlich habe ich die ganze Zeit darauf gewartet, dass Frau Silberstein von ihren Erfahrungen aus dem KZ berichten würde. Doch lange Zeit gibt sie nur immer kleine Hinweise, erzählt aber nie Genaueres. Vorerst liegt das Augenmerk auf den Begegnungen von Lennard und Lea. Denn wie es im Leben von Jugendlichen eben so ist, spielt das andere Geschlecht eine wichtige Rolle. Man verliebt sich zum ersten Mal und hofft, dass diese Liebe erwidert wird. Trotzdem ist die Geschichte nie langweilig, denn je öfter Lennard zu Frau Silberstein geht, desto mehr verändern ihn diese Besuche. Er fängt an, sich für die alten Menschen zu öffnen, ihnen zuzuhören und merkt, wie wichtig deren Geschichten sind. Es ist nämlich etwas ganz anderes, ob man von den Gräueltaten in einem Buch liest oder sie von einem Menschen hört, der sie wirklich erleiden musste. Mich hat mehrmals beim Lesen eine Gänsehaut überkommen. Es ist für mich nie leicht, solche Szenen zu lesen, weil es für mich immer unvorstellbar sein wird, wie Menschen anderen Menschen so etwas antun können, aber eine Botschaft kommt in diesem Buch ganz klar heraus: Es ist wichtig, sich zu erinnern, damit so etwas nicht noch einmal passiert. Und ja, das ist es wirklich. Deswegen sind genau solche Bücher in meinen Augen sehr wichtig. Julia C. Werner hat diesen schweren Stoff für Jugendliche zugänglich bemacht ohne sie zu schonen oder zu beschützen. Sie möchte ihnen die Augen öffnen. Trotzdem geht sie sehr behutsam mit diesem Thema um. Ich finde, sie hat genau den richtigen Ton für ein Jugendbuch getroffen.

Auch das Ende hat mich sehr berührt und bewegt. Man kann deutlich herauslesen, wie sehr die Besuche Lennard verändert haben und das zum Positiven. Allerdings sind es nur kleine Veränderungen und sie passieren so schleichend, dass wohl nicht mal er selbst es anfangs merkt. Vielleicht ist es gerade deswegen so authentisch, weil Julia C. Werner es nicht mit der Entwicklung ihrer Protagonisten übertreibt. Mich hat sie jedenfalls mit ihren Charakteren und ihrer Botschaft vollkommen überzeugt.

Fazit:

Julia C. Werner hat mit ihrem Buch „Um 180 Grad“ einen sehr wertvollen Beitrag geleistet. Sie setzt ein schwieriges Thema so um, dass es für Jugendliche zugänglich wird und sie sich in den Protagonisten hineinversetzen können. Dabei kommt die Botschaft ganz klar heraus: Gemeinsam müssen wir gegen das Vergessen kämpfen, damit so etwas Schreckliches nicht noch einmal passiert. Ein Buch, das auf jeden Fall als Lektüre in den Unterricht und in die Hand jedes Jugendlichen gehört.

Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.

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Veröffentlicht am 09.05.2020

bewegende Geschichte - wir dürfen die Vergangenheit nicht vergessen

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INHALT:


Lennart wurde mit seinen Freunden beim Graffiti sprühen erwischt und muss nun Sozialstunden in einem Altenheim absolvieren. Er ist nun für 1 Jahr der Lesepate von Frau Silberstein. Am liebsten ...

INHALT:


Lennart wurde mit seinen Freunden beim Graffiti sprühen erwischt und muss nun Sozialstunden in einem Altenheim absolvieren. Er ist nun für 1 Jahr der Lesepate von Frau Silberstein. Am liebsten würde Lennart aber gar nicht hingehen, denn die vielen alten und kranken Menschen machen ihm manchmal Angst. Außerdem ist in dem Heim so viel Traurigkeit und es wird kaum gelacht. Doch da gibt es auch dieses eine Mädchen – Lea, die ziemlich hübsch ist und die Lennart unbedingt kennenlernen möchte.


Langsam entwickelt sich eine Verbundenheit zwischen Frau Silbernstein und Lennart. Sie hört ihm Dankbar zu, wenn er aus seinem Lieblingsbuch „Tschick“ vorliest und er erfährt viel über die Hölle von Auschwitz. Lennart wird bei seinen Besuchen klar: „Wenn er ihr nicht zuhört, dann tut es niemand mehr!“ Außerdem hat er auch noch ein ziemlich schlechtes Gewissen. Ganz am Anfang hat er ein Handy, das er auf der Toilette gefunden hat, geklaut. Dumm nur, dass dort die Kontaktdaten der einzigen Angehörigen von Frau Silberstein gespeichert sind. Seine Bemühungen die Adresse zu finden, scheinen genauso aussichtslos, wie die Bemühungen Lea für sich zu gewinnen.


Doch dann passiert etwas und alles ändert sich – um 180 Grad …



MEINUNG:


„Um 180 Grad“ ist nicht nur ein Jugendbuch, sondern auch sehr gut für Erwachsene geeignet. Der Schreibstil ist sehr flüssig und die Geschichte so toll geschrieben, dass man einfach nur so durch die Seiten fliegt.


Lennart ist ein Junge, der mitten in der Pubertät steckt und gerade versucht seinen Platz im Leben zu finden. Am Anfang ist er noch sehr ungern zu Frau Silberstein gegangen, aber das ändert sich nach und nach. Natürlich ist da ja auch noch das wunderhübsche Mädchen, das er wiedersehen will. Lennart hat mich sehr beeindruckt und ich fand es toll wie er sich im Laufe der Geschichte entwickelt hat.

Frau Silberstein tat mir sehr leid. Die ganze Zeit im Bett liegen, vor sich hindösen und nie Besuch bekommen – einfach nur traurig. Toll, dass dann ein Zufall es so wollte, das Lennart ihr Lesepate wurde, denn eigentlich war er für jemand anderen eingeplant.


Frau Silberstein und Lennart haben sich gegenseitig sehr viel gegeben. Lennart konnte sie mit seinem Buch ablenken und ihr etwas Freude bringen. Frau Silberstein dagegen hat ihm etwas über die schreckliche Zeit im KZ vermitteln können. Die Autorin hat es geschafft, die heutige und frühere Zeit ganz toll miteinander zu verbinden. Ich denke Jugendliche, die diese Zeit nur aus den Büchern kennen, werden hier eine andere Sichtweise auf diese schlimme Zeit erleben. Ich, als Erwachsener, fand es auf jeden Fall sehr gut.


Natürlich darf in diesem Buch auch die Liebe nicht zu kurz kommen. Wird Lennart „seine“ Lea ansprechen? Wird er die Adresse, der einzigen Angehörigen von Frau Silberstein finden? Und was passiert, dass sich auf einmal alles um 180 Grad wendet?


FAZIT:

„Um 180 Grad“ gehört für mich zu den Highlights 2020. Ein Jugendbuch, das ich sehr gerne weiterempfehlen möchte.

Veröffentlicht am 01.04.2020

Sehr zu empfehlendes Jugendbuch was sich auch schwierigen Themen nähert…

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Für eine im jugendlichen Leichtsinn und durch Gruppendynamik begangene Dummheit wird der vierzehnjährige Lennard zur Rechenschaft gezogen. Während seine Kumpels durch Beziehungen bzw. reiche Eltern recht ...

Für eine im jugendlichen Leichtsinn und durch Gruppendynamik begangene Dummheit wird der vierzehnjährige Lennard zur Rechenschaft gezogen. Während seine Kumpels durch Beziehungen bzw. reiche Eltern recht glimpflich davonkommen, hat seine Mutter die Idee einer Lesepatenschaft im Altenpflegeheim. Für ein Jahr wöchentlich einmal soll er der alten Frau Silberstein Gesellschaft leisten, indem er ihr vorliest. Verständlicherweise ist er darüber nicht begeistert und lässt seinen Unwillen die alte Dame auch spüren. Körperlich geschwächt und müde durchschaut sie jedoch mit ihrem blitzscharfen Verstand sowie ihrer Lebenserfahrung Lennard sofort und es gelingt ihr damit, sein Vertrauen zu gewinnen. Beide Seiten nähern sich an und beginnen voneinander zu lernen. Und Frau Silberstein hat eine wichtige Botschaft: sie ist eine Überlebende des Holocaust…
Neben diesem „Hauptthema“ gibt es noch viele Aspekte im Leben eines Jugendlichen die dieses Buch so vielschichtig machen wie beispielsweise die Probleme der Pubertät und die erste Liebe, Konflikte unter Freunden und in der Familie (neben den ganz normalen Familienstreitigkeiten auch Alter und Demenz) als auch ein unüberlegter Diebstahl.
Das Buch hat mich richtig in seinen Bann gezogen. Es ist faszinierend Lennart dabei zu begleiten wie er einen regelrechten Reifeprozess durchlebt. Der Kontakt zu Frau Silberstein, die keine näheren Verwandten mehr hat, bringt ihn dazu, manche Dinge mit anderen Augen zu sehen und zu werten.
Sehr behutsam und gefühlvoll beschreibt Julia C. Werner die Annäherung und den positiven Einfluss Frau Silbersteins auf Lennart hat. Die - leider oft - oberflächlichen Interessen bzw. Lebenseinstellungen der Jugendlichen werden hier mit seinen Freunden Samuel und Pascal sehr deutlich.
Der Schreibstil als auch die Formulierungen sind für ein Jugendbuch sehr gelungen. Es wird nicht mit „erhobenem Zeigefinger“ diktiert, sondern der Leser wird (unmerklich) eingeladen sich in die (Gefühls)Welt Lennards zu versetzen. Ich denke, dies ist eine sehr wichtige Grundlage für ein Buch, das die jugendlichen Leser ansprechen soll, das Buch zu Lesen weil man möchte – und nicht, weil man muss.
So wichtig wie es ist, dass sich die nachfolgenden Generationen mit dem schwierigen Thema Krieg und Holocaust auseinandersetzen, genauso wichtig ist es meines Erachtens, sie damit auch nicht zu überfordern. Ein striktes Faktenwissen, wie teilweise im Geschichtsunterricht praktiziert erscheint mir dazu ungeeignet. Meiner Meinung nach, spricht dieses Buch die beabsichtigte Zielgruppe viel besser an und das vorgeschlagene Alter ist gut geeignet, jedoch ist es auch für Erwachsene empfehlenswert.
Mich hat „Um 180 Grad“ sehr berührt und ich empfehle es sehr gerne weiter!!

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Veröffentlicht am 01.03.2020

Gelungener und ausgewogener Jugendroman

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"Um 180 Grad" von Julia C. Werner ist ein vielschichtiger Jugendroman, der neben dem Ziel die Erinnerungen der Holocaust-Überlebenden lebendig zu halten, auch sehr gekonnt auf die heutige Lebens- und Gefühlswelt ...

"Um 180 Grad" von Julia C. Werner ist ein vielschichtiger Jugendroman, der neben dem Ziel die Erinnerungen der Holocaust-Überlebenden lebendig zu halten, auch sehr gekonnt auf die heutige Lebens- und Gefühlswelt von Jugendlichen um die 14 Jahre eingeht.

Gerade diese gelungene Mischung aus Mahnen und Erinnern und den aktuellen Schwierigkeiten Jugendlicher, in denen die Leser sich selbst wieder finden können, macht die Besonderheit dieses Buches aus. Die jungen Leute heute finden gar nicht mehr so richtig den Zugang zu dem großen Unrecht und Leid, das weit vor ihnen passiert ist. Sie kommen aus einer Generation, wo schon die Eltern nicht mehr direkt vom Krieg und seinen Folgen betroffen waren und kennen nur Freiheit, Selbstbestimmung und viele auch, dass sie schnell ihre Wünsche erfüllt bekommen. Schwer sich dann in die Geschichte einzufühlen, vor allem da die Jugend heute ganz eigenen Herausforderungen ausgesetzt ist. Großartig, dass es so gelungene Jugendbücher wie dieses gibt, die den Zugang erleichtern und ein modernes Mahnmal setzen, dabei aber auch nicht die heutigen Schwierigkeiten außer Acht lassen.

Die Umsetzung als Jugendbuch ist wirklich gut gelungen. Lennard ist unglaublich authentisch, es ist leicht sich mit ihm zu identifizieren. Sprache, Verhalten, Überlegungen, alles passt gut zu ihm und seinem Alter. Lennard hat neben seiner zarten Verbundenheit mit Frau Silberstein noch einiges anderes, altersgerechtes im Sinn und ekelt sich auch mal vor dem Alter und dem damit leider verbundenen Verfall.

Frau Silberstein ist beeindruckend. Sie ist eine starke, einfühlsame Frau. So dankbar und sympathisch möchte ich auch bis ins hohe Alter sein. Obwohl fiktiv, ist sie eine inspiriende Frau. "Manchmal muss man einfach beschließen, glücklich zu sein, [...] von alleine, wäre es nicht passiert." Was für weise und allzuwahre Worte.

Dennoch spürt man in Blitzlichtern auch deutlich, dass Frau Silberstein in der Jugend schlimmes erlebt hat, was ihr heute noch zusetzt. Die Momente, wo sie unter ihren Erinnerungen an die Vergangenheit gelitten hat, sind mir sehr zu Herzen gegangen.

Die Annäherung zwischen Lea und Lennard finde ich süß. Die Schilderungen sind sehr realistisch. Ebenso auch die Schilderungen des Familienlebens von Lennard. Das Buch ist authentisch und nachvollziehbar und bringt gerade dadurch das Thema gut rüber und macht es für junge Leser zugänglich.

Mir gefällt die Entwicklung von Lennard unglaublich gut. Er ist, wie er selbst sagt, kein Held, aber er hat einiges an Reife und Einfühlungsvermögen dazu gewonnen. Seine Mama bringt es schön auf den Punkt: "Würden alle Menschen, so wie du jetzt, ein bisschen mehr für andere tun, als sie müssten, wäre unsere Welt wohl ein wenig besser".

"Um 180 Grad" von Julia C. Werner ist ein gelungener, ausgewogener Jugendroman, für den ich eine klare Leseempfehlung aussprechen kann.

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Veröffentlicht am 01.03.2020

Es darf kein Vergessen geben

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Julia C. Werner erzählt in „Um 180 Grad“ eine Geschichte, in der es um Geschichtliches geht, das wir niemals vergessen dürfen! Erschienen ist das Buch im Verlag Urachhaus.

Frau Silberstein ist eine der ...

Julia C. Werner erzählt in „Um 180 Grad“ eine Geschichte, in der es um Geschichtliches geht, das wir niemals vergessen dürfen! Erschienen ist das Buch im Verlag Urachhaus.

Frau Silberstein ist eine der letzten Überlebenden des Holocaust. Auch wenn die Person fiktiv ist, so macht die Autorin damit sehr deutlich, wie grausam dieser Teil der deutschen Geschichte war, die niemals in Vergessenheit geraten darf!

Die Geschichte beginnt mit Lennard, einem 14-jährigen Schüler, der in einer wohlbehüteten Familie aufwächst. Leider (oder zum Glück) ist er mit seinen Freunden beim Graffiti-Sprühen erwischt worden. Dafür muss er ein Jahr lang in einem Pflegeheim als Lesepate einen alten Menschen betreuen. So lernt er Frau Silberstein kennen – für Lennard fühlt es sich nach Höchststrafe an und er ist voll auf Ablehnung programmiert! Doch schon nach einigen Tagen im Heim stellt Lennard fest, dass die Frau Silberstein gar nicht so schrullig ist wie er gedacht hatte. Und Frau Silberstein? Sie ist eine tolle Frau, die genau weiß, was gut für Lennard ist und was er braucht. Schon bald beginnt Lennard – wenn auch ganz zögerlich – auf Frau Silberstein zuzugehen und sie zu mögen.

Eigentlich ist Lennard ja als Lesepate bei Frau Silberstein. Er hat das Jugendbuch „Tschick“ mitgebracht, aus dem er ihr auch regelmäßig vorliest. Im Lauf der Zeit erzählt Frau Silberstein aus ihrer Vergangenheit, aus der Zeit, die sie im KZ verbracht hat. Lennard ist ein aufmerksamer Zuhörer, doch auch, wenn Frau Silberstein immer nur kleine Abschnitte erzählt, so entgeht Lennard und natürlich mir als Leser nicht, welche grausame Zeit voller Angst und Schrecken Frau Silberstein und ihre Familie erleben mussten.

Das Buch ist empfohlen für Jugendliche in Lennards Alter und diesem Alter ist auch der Schreibstil angepasst. Das Buch liest sich flüssig, es gibt Heiteres, aber auch viel Trauriges. Frau Silberstein hat allerdings eine so positive Lebenseinstellung, dass mit ihrem großen Einfühlungsvermögen das Fröhliche meistens im Vordergrund steht.

Ich selbst gehe langsam auf die 70 zu und auch mich hat dieses Jugendbuch sehr gut unterhalten und an wichtige geschichtliche Dinge erinnert, die zu meiner Schulzeit eher totgeschwiegen wurden.

Mit der Geschichte selbst hat es nichts zu tun, aber ich gebe gern weiter, dass 10 % aus dem Erlös an die Amadeu Antonio Stiftung gehen, einer Stiftung, die eintritt für eine Zivilgesellschaft, die sich konsequent gegen Rechtsextremismus, Rassismus und jede Form von Antisemitismus einsetzt.

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