Das Buchcover ist hauptsächlich in einem schlichten Blauton gehalten. Eine Malerei eines hellblau-gelben Kronleuchters, in dem eine junge, schlanke, schwarzhaarige Frau in einem dunklen Kleid platziert ist schmückt das Cover. Es ist unschwer zu erkennen, dass es die Protagonistin Dorle darstellen soll. Auf dem gezeichneten Kronleuchter befinden sich drei Post-it ähnliche Kästchen unterschiedlicher Größe, in denen der Buchtitel, der Name der Autorin und das Genre vermerkt sind.
Auf dem Buchrücken wird in kurzer Form der Inhalt beschrieben. Über dem Text befinden sich drei schmale, längliche Balken mit Worten in verschnörkelter Schriftart. Nicht zu vergessen, die Kristalle, welche das Layout schmücken und sich auch im Buch vorfinden lassen.
Der Roman verfügt über eine angenehme Schriftart- sowie Schriftgröße.
Zugegebenermaßen war ich nach den ersten Zeilen etwas enttäuscht, da ich innerlich etwas anderes erwartet hatte. Die vielen malerischen Beschreibungen sowie die vielen französischen Begriffe waren für mich sehr ungewohnt, so dass ich mich vorerst langsam an den Schreibstil der Autorin herantasten musste.
Nach einigen Seiten hat mich der Roman dann doch überzeugen können. Ich gewöhnte mich schnell an die stilistischen Mittel der Autorin und wurde neugierig. Mir schossen unzählige Fragen durch den Kopf. „Gibt es Frau Schräubchen wirklich oder leidet Dorle an Schizophrenie?“ und „Wohin verreist Frau Sonne? Ist sie sterbenskrank und fährt in ein Hospiz?“ „Oder handelt es sich alles nur um eine von Dorle ausgesponnene Traumwelt?"
Manches war für mich völlig absurd, was meine Gedanken diesbezüglich verstärkten.
Da ich ein Mensch bin, der sich sehr schnell alles schnell bildlich vorstellt, hatte ich die meisten Charaktere, wie Dorle, Joe, Frau Sonne und Frau Schräubchen, immer geistig vor meinen Augen und mich schnell an die Protagonisten gewöhnt. Nicht jedes Buch schafft es, mir Charaktere zu bieten, die ich symphatisch finde und mit denen ich schnell warm werde. „Die erstaunliche Wirkung von Glück“ hat es geschafft – und das ist ein dicker Pluspunkt.
Als Leserin konnte ich schnell herauslesen, dass die Hauptprotagonistin Dorle eine Frau ist, welche sich gerne zurückzieht und ihre Routine im Alltag beibehalten möchte oder einfach Angst vor Veränderungen in ihrem Leben hat. Sie ist eine stille, zurückhaltende Person, welche die Gesellschaft fremder Menschen vorallem aus Angst und Unsicherheit meidet. So traut sie sich beispielsweise nach einem Fitnesskurs nicht in die Gemeinschaftsdusche und steht alleine in der Umkleide, während sich die anderen Kursteilnehmerinnen unter der Dusche fröhlich unterhalten. Da habe ich – als Leserin und Sozialphobikerin, direkt hineininterpretiert, dass sie sich schon gerne wünscht, dazuzugehören und nicht völlig an sozialen Kontakten abgeneigt ist, was auch ihre sonderbare Beziehung zu ihrem Freund „Joe“ beweist. Eine Beziehung, die ohne Küssen und körperliche Nähe auskommen muss, da Dorle mit menschlicher Nähe nicht so richtig umgehen kann. Und auch wenn Joe mit seiner hippeligen, aktiven Art das volle Gegenteil zur stillen Dorle ist, geht er ihr einfach nicht mehr aus dem Kopf. Wenn es ein Wort gibt, welches die junge Frau nicht aussprechen kann, dann ist es das kurze Wörtchen "Nein". Ihre wohlhabenden, alten Nachbarn stört das jedenfalls nicht, diese behandeln sie glatt als Concierge.
Innerhalb der 320 Seiten habe ich mich einige Male gefühlt, als hätte man mir einen Spiegel vor Augen gehalten. Soziale Ängste sind für mich leider kein Fremdwort und es gab in den letzen Jahren viel zu oft Tage, an denen ich nicht einen Fuß vor die Tür setzte und bis auf meinen Freund keine sozialen Kontakte pflegte. Vielleicht konnte ich mich daher so gut in Dorle hineinversetzen?
Weshalb sich Dorle mit sozialen Kontakten, menschlicher Nähe und Widerworten so schwer tut, kann man im Laufe der Geschichte immer wieder kurz herauslesen. So erfährt man beispielsweise von einem Aufenthalt in einem Kinderheim und ihrem ohrfeigenden Vater. An dieser Stelle hätte ich allerdings gerne mehr aus Dorle's Vergangenheit erfahren.
Fazit:
Hat man sich erstmal an den Schreibstil der Autorin herangetastet, hat man eine wundervoll überraschende Geschichte vorliegen, in der auch der Humor keinesfalls zu kurz kommt.