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Veröffentlicht am 19.09.2021

Manipulation und Verwirrung

Projekt Lazarus
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Der 14-jährige mittellose Noah und sein Freund Moses haben einen Platz bei einem Forschungsprojekt bekommen und sich dafür einen Chip implatieren lassen. Noah leidet seit dem unter Alpträumen und sein ...

Der 14-jährige mittellose Noah und sein Freund Moses haben einen Platz bei einem Forschungsprojekt bekommen und sich dafür einen Chip implatieren lassen. Noah leidet seit dem unter Alpträumen und sein Freund Moses verliert die Kontrolle über sich selber, bis die Situation eskaliert.

Der Leser wird sofort mit den Gedanken einer künstlichen Intelligenz names Charlie konfrontiert ohne über die Hintergründe der Handlung aufgeklärt zu werden. Dies führt zunächst zu Verwirrung und Mutmaßungen. Anspielungen durch Zitate bekannter und unbekannter Persönlichkeiten zu Beginn der verschiedenen Kapitel steigern zunächst dieses Verwirrspiel weiter. Der Schreibstil ist flüssig und dem Zielpublikum einer jüngeren Leserschaft angemessen . Dennoch setzt das Buch beim LEser einige Programmierkenntnisse voraus. Die handelnden Personen werden gut charakterisiert. Allerdings dauert es lange bis die Verwirrung beim Leser , die durch kleine eingeworfene Hinweise noch mehr verstärkt wird, im Ansatz aufgelöst wird. Und genau diese Auflösung ist sehr überraschend und unvorhersehbar. Das Ende hätte für mich gerne noch mehr ausgearbeitet sein können, weil für mein Gefühl doch noch zu viel offen bleibt.

Künstliche Intelligenz und deren Vernetzung mit menschlichen Gehirnen und die daraus entstehenden Fragestellungen werden gekonnt in eine fiktive Handlung eingebettet. Das Thema und die Story an sich finde ich sehr interessant . Sie bietet viel Potential sich selber noch Gedanken über unsere technische Zukunft zu machen. Das Nachwort gibt dem LEser zudem noch einige interessante Zusatzinfos an die Hand. Mir persönlich war am Anfang zu viel bewußt angelegte Verwirrung im Spiel.

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Veröffentlicht am 14.09.2021

Machtmißbrauch

Dürre
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Der Klimawandel hat zu Dürren geführt und drastische Ernteausfälle verursacht. Europa hungert und mittels einer App wird der C02 Abdruck eines jeden Bürgers ermittelt. Die Geschwister Julian und Leni haben ...

Der Klimawandel hat zu Dürren geführt und drastische Ernteausfälle verursacht. Europa hungert und mittels einer App wird der C02 Abdruck eines jeden Bürgers ermittelt. Die Geschwister Julian und Leni haben C02 Betrug begangen und fürchten jetzt um ihre Zukunft.

Die Idee dieser C02-App zur Bekämpfung von Energieverschwendung gefällt mir sehr gut, wobei der Schwerpunkt der Buches leider auf der skrupellosen Ausnutzung politischer und wirtschaftlicher Machtpositionen liegt. Auf Grund der Inhaltsangabe des Buches hätte ich etwas anderes erwartet. Die Entwicklung der Geschichte ist zwar sehr spannend und auch die Charaktere wirken sehr lebendig und polarisierend , aber mir fehlen ein bisschen mehr Hintergrundinformationen zur App und zum schnellen Fortschreiten des Klimawandels. Stoff mit Realitätsbezug ist genug vorhanden.

Der Schreibstil ist flüssig und die Entwicklung der Story und der Charaktere ist gut durchdacht. Die Spannung steigt bis zum abschließenden Countdown steil an. Die Klimakrise als solche und auch der Versuch Mittel zu finden, um diese abzuwenden bzw. ihre Auswirkungen zu mindern ist ein sehr aktuelles Thema, das uns alle beschäftigen sollte.

In dieser Hinsicht gibt das gut strukturierte Nachwort dem LEser noch zusätzliche Informationen und Gedanken an die Hand.

Das Buch insgesamt gesehen, hat mich gut unterhalten und auch zum Nachdenken gebracht.

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Veröffentlicht am 02.08.2021

Wissenschaft und Glaube

Die Gottesmaschine
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Der römische Weihbischof Lombardi reist in ein abgelegenes Kloster, um den Mönch Sebastian , den Freund eines Freundes, zu besuchen . Sebastian versuchte mit Hilfe eines Supercomputers die Geheimnisse ...

Der römische Weihbischof Lombardi reist in ein abgelegenes Kloster, um den Mönch Sebastian , den Freund eines Freundes, zu besuchen . Sebastian versuchte mit Hilfe eines Supercomputers die Geheimnisse der Schöpfung zu beweisen . Lombardi findet nur noch Sebastians Leiche und gemeinsam mit der Physikerin Samira Amirpour begiebt er sich auf die Suche nach dem Mörder und den Hintergründen.

Die Story ist zu Beginn gut aufgebaut, der Schreibstil ist flüssig und der Schwerpunkt liegt von Anfang an auf einem hohen Spannungslevel. Lombardi hat selber einige geheimnisvolle Punkte in seiner Vergangenheit auf deren Auflösung ich sehr gespannt bin.

Nach Beendigung des Buches bin ich hin und her gerissen.
Die Idee in diesem Roman mithilfe der Wissenschaft einen Gottesbeweis zu finden oder eben mit Hilfe von Supercomputern die These , das es keinen Gott gibt, zu widerlegen bzw. nicht beweisen zu können, gefälllt mir gut. Allerdings verzettelt sich der Autor in den unterschiedlichen Handlungssträngen und Charakterdarstellungen. Der Schwerpunkt liegt oft in der Erklärung wissenschaflicher Ansätze, während die Personen blass beiben und der Handlungsverlauf nicht ganz glaubhaft erscheint. Man erwartet Zusammenhänge wo keine sind und wird auf Fährten gelockt, die sich als falsch erweisen. Dies steigert die Spannung zwar immens, läßt aber auch manchmal einen roten Faden vermissen. Insgesamt gesehen hat mich das Buch gut unterhalten, während das Ende für mich doch unerwartet war und die ein oder andere Aktion etwas unglaubhaft erscheint. Für mich liegt der Schwerpunkt zu sehr auf der Wissenschaft. Eine nähere Erläuterung zur Vergangenheit des Weihbischofffs hätte ich mir auf jeden Fall gewünscht und eine Stellungsnahme der Kirche fehlt ganz. Die Glaubensseite wird hauptsächlich durch Fanatiker befeuert, während die inneren Konflikte des Weihbischoffs nur kurz Erwähnung findet.

Man erkennt klar, das der wissenschaftliche Teil des Buches sehr fundiert recherchiert und belegt wird, während der Glaubensaspekt und die Charakterdarstellung eher nebensächlich wird. Vieleicht wollte der Autor einfach zu viel in diesem Buch unterbringen, so das man je nach Erwartung eine tiefere Ausarbeitung einzelner Punkte vermisst.

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  • Spannung
Veröffentlicht am 30.07.2021

Rentnersein, ersehnt und gefürchtet

Mann! Bin ich jetzt alt?!
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Dieses Sachbuch besteht aus voneinander unabhängigen Episoden, die das Leben männlicher Rentner unter sehr verschiedenen Aspekten beleuchten.

Nachdem ich das Buch jetzt beendet habe, hat sich meine nach ...

Dieses Sachbuch besteht aus voneinander unabhängigen Episoden, die das Leben männlicher Rentner unter sehr verschiedenen Aspekten beleuchten.

Nachdem ich das Buch jetzt beendet habe, hat sich meine nach den ersten gelesenen Seiten gebildete skeptische Meinung etwas geändert. Meine Erwartung nach dem Lesen des Buches mehr über die Innenwelt von Männern im Alter von 60 plus zu erfahren hat sich leider nicht ganz erfüllt. Kurzweil und Unterhaltung ,wie im Klappentext angekündigt, habe ich beim Lesen des Buches nicht erfahren. Gesellschaftskritik ja, die ist bei mir angekommen und einige Anregungen über den zukünftigen Ruhestand nachzudenken habe ich auch erhalten. Einzelne Episoden haben bei mir auch den erwähnten Wiedererkennungswert geweckt. Christliche Aspekte spielen eine eher untergeordnete Rolle. Der Schreibstil ist nicht immer einfach nachzuvollziehen, wie eben auch die Auswahl der zitierten Zeitungs-und Buchauszüge. Mich persönlich hat der Aspekt der leiblichen und sozialen Enkel sehr angesprochen. Auch das Distinktionsbedürfnis der Eltern, ihren erwachsenen und nicht ausziehen wollenden Kindern gegenüber, kann ich nur zu gut nachvollziehen. Ich glaube einfach,das jeder Leser je nach Alter und eigener Lebenssituation von anderen Episoden angesprochen wird. Den angepriesenen Humor habe ich etwas vermißt oder ihn einfach nicht verstanden. Auf jeden Fall hat mich das Buch an einigen Stellen zum Nachdenken gebracht und mir auch bisher unbedachte Aspekte des Rentnerseins eröffnet.

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Veröffentlicht am 12.07.2021

eine Dystophie mit erschreckend realem Bezug

RC2722
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Oliver lebt in einem Bunker, weil die Oberfläche der Erde durch den Klimawandel unbewohnbar geworden ist und das Leben der Menschen dort durch einen Virus bedroht wird. Als sein Vater stirbt und sein Bruder ...

Oliver lebt in einem Bunker, weil die Oberfläche der Erde durch den Klimawandel unbewohnbar geworden ist und das Leben der Menschen dort durch einen Virus bedroht wird. Als sein Vater stirbt und sein Bruder Marco aus dem Bunker verbannt wird, macht sich Oliver auf die Suche nach ihm. Dabei trifft er auf die toughe Tsche und erfährt, das nicht alles so ist , wie er bisher geglaubt hat.

Die hier entwickelte Zukunftswelt ist leider gar nicht so unrealistisch. Die dargestellten Klimaänderungen werden sehr detailliert und nur alllzu glaubhaft dargestellt. Die daraus sich entwickelnden Flüchtlingsströme gibt es auch heute schon . Die Charakterentwicklung der Hauptpersonen ist gut gelungen und die Story ist spannend. Überraschende Wendungen besonders am Ende vertiefen diese Spannung noch. Die aufkommenden Gefühle zwischen Oliver und Tsche geben dem hoffnungslosen äußeren Umständen eine Perspektive auf die Zukunft. Der Schreibstil ist klar und einfach gehalten. Die Zielgruppe des Buches sind Jugendliche ab 14 Jahre. Das Buch unterhält den Leser, regt ihn aber auch zum Nachdenken an. Egoismus und Eigennutz steht gegen Hilfsbereitschaft und Mitgefühl, Rachegefühle gegen Offenheit und Glaube an das Gute im Menschen, Härte gegen Liebe. Ich persönlich hätte mir an einigen Stellen mehr Tiefgang und Ausarbeitung einzelner Passagen gewünscht, weil man gerade am Ende den Eindruck erhält, das sich einiges zu glatt und zu oberflächlich entwickelt.

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