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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.10.2020

unmenschliche Zukunftsvision

The Loop. Das Ende der Menschlichkeit (The Loop 1)
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Der 16-jährige Luka sitzt seit 2 Jahren im Loop-Gefängnis. Jeden Tag muss er die schmerzhafte Energieernte über sich ergehen lassen. Sonst ist sein Alltag sehr monoton bis auf die fürchterlichen Experimente, ...

Der 16-jährige Luka sitzt seit 2 Jahren im Loop-Gefängnis. Jeden Tag muss er die schmerzhafte Energieernte über sich ergehen lassen. Sonst ist sein Alltag sehr monoton bis auf die fürchterlichen Experimente, die an den Insassen zum Nutzen der modifizierten Menschen vorgenommen werden. Dann wird die Monotonie durch ein fuchtbares Ereignis unterbrochen .

Der Autor entwickelt eine Zukunftsvision, die äußerst erschreckend wirkt. Straffällige Menschen werden zur Energiegewinnung und zu brutalen Optimierungsexperimenten mißbraucht. Computer und Drohnen bestimmen das Leben der Menschen.

Der Schreibstil ist flüssig und er führt den Leser schnell in die Geschichte ein . Die Ich-Perspektive läßt uns Lukas Gedankenwelt besser verstehen. Gleichzeitig verrät er zunächst nicht zu viel, um die Spannung schon zu Beginn hoch zu halten. Im zweiten Drittel steigert sich die Handlungsdichte sehr und im letzten Drittel überschlagen sich die Ereignisse, um am Ende mit einer unerwarteten Wendung abzuschließen. Das Ende selber ist sehr offen und läßt den LEser auf einen zweiten Teil hoffen. Ansonsten wäre ich sehr enttäuscht.

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Veröffentlicht am 30.09.2020

vielschichtig und hochaktuell

Final Control
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Tom , der Mitbegründer eines Medizin-Start-ups , ist auf der Suche nach Investoren, als er auf den undurchsichtigen Milliadär Dairon Arakis trifft. Arakis unterstützt die chinesische Regierung bei ihrem ...

Tom , der Mitbegründer eines Medizin-Start-ups , ist auf der Suche nach Investoren, als er auf den undurchsichtigen Milliadär Dairon Arakis trifft. Arakis unterstützt die chinesische Regierung bei ihrem Streben nach der totalen digitalen Überwachung , die sie auch außerhalb Chinas voranbringen wollen. Doch was ist das persönliche Ziel Arakis, der durch gezielte Finanzmanipulationen starken Einfluss auf das europäische Wirtschafts- und Bankenwesen nimmt? Der Zusammenbruch Europas ?

Der Schreibstil dieses Buches ist äußerst anspruchsvoll, da einiges an Fachwissen aus der Wirtschafts- und Finanzwelt gefordert wird. Der Autor erklärt zwar einige Zusammenhänge, aber eben doch nicht alle. Die Globalisierung und Verflechtung der europäischen Finanzmärkte sind neben der immer stärker werden digitalen Überwachungsmachinerie Chinas die zentralen Themen des Buches. Der Roman entwickelt sich aus verschiedenen Handlungssträngen, deren Zusammenhang sich erst mit der Zeit erkennen läßt. Eine Vielzahl von Charakteren werden detailliert herausgearbeitet. Die Handlung ist sehr komplex und einige der entwickelten Szenarien sind erschreckend real. Man erkennt, das der Autor sich bei der REcherche zu diesem Buch sehr intensiv mit Finanzpolitik im allgemeinen und dem politischen Wesen Chinas auseinandergesetzt hat. Auch die hier angestrebte digitale Überwachung der MEnschen ist gar nicht so weit von unserer heutigen technischen Realität entfernt. Ein erschreckendes Buch, das dem LEser in vielerlei Hinsicht die Augen öffnet.

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Veröffentlicht am 27.09.2020

Spannung, Humor und was zum Nachdenken

Soko mit Handicap: Der Tote und der Taucher
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Theo lebt in einer Berliner Wohngemeinschaft für Menschen mit Behinderung. Als sein Freund Mike eines Morgens tot aufgefunden wird, glaubt Theo nicht an eine natürliche Todesursache und gründet mit seinen ...

Theo lebt in einer Berliner Wohngemeinschaft für Menschen mit Behinderung. Als sein Freund Mike eines Morgens tot aufgefunden wird, glaubt Theo nicht an eine natürliche Todesursache und gründet mit seinen Mitbewohnern die SOKO mit Handicap. Dabei ist es sehr hilfreich, das seine Schwester Polizistin ist.

Die Geschichte besteht aus zwei Handlungssträngen deren Zusammenhang in der Vergangenheit liegt und sich erst langsam offenbart. Der Schreibstil ist flüssig, spannend und auch sehr emotional. Er überrascht immer wieder mit tiefgehenden Gedankengängen und bietet eine gute Einsicht in das Leben in einer WG mit behinderten MEnschen mit all ihren Besonderheiten. Es ist wirklich genial wie jeder der WG-Bewohner bei der Operation Gerechtigkeit seine speziellen Fähigkeiten einbringt. Einige Stellen sind dabei auch sehr amüsant. Das Buch beschäftigt sich unter anderem mit dem Thema Vertrauen, der sehr unterschiedlichen Einstellung der Menschen Behinderten gegenüber und den Mißständen im Pflegebereich. Mich persönlich hat besonders Theo begeistert. Er ist wirklich ein schlauer Kopf ,der sich durch seine Behinderung und seine eingeschränkten Perspektiven nicht entmutigen läßt. Er selber eröffnet anderen Menschen neue Perspektiven , die sich mit der Suche nach einem tieferen Sinn beschäftigen. Die meisten Fragen werden am Ende dieses Bandes beantwortet, aber bei weitem nicht alle, so das ich jetzt gespannt auf den zweiten Teil bin.

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Veröffentlicht am 21.09.2020

Alleine oder einsam

Margarethe oder Die Schönheit der Farbe Weiß
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Die Staatsanwältin Margarethe ist in ihrem Beruf sehr erfolgreich. Wegen eines Kindheitstraumas kann sie keine sozialen Kontakte eingehen und lebt deshalb sehr isoliert. Als sie einen Fall von Investmentbetrug ...

Die Staatsanwältin Margarethe ist in ihrem Beruf sehr erfolgreich. Wegen eines Kindheitstraumas kann sie keine sozialen Kontakte eingehen und lebt deshalb sehr isoliert. Als sie einen Fall von Investmentbetrug untersucht, ist sie gezwungen auf andere Menschen zuzugehen und lernt ganz langsam Emotionen zuzulassen.

Der Autor setzt sich in diesem Buch sehr gekonnt mit dem Thema Einsamkeit auseinander. Warum isolieren sich Menschen, warum können sie nicht vertrauen und suchen das Alleinesein? In diesem Roman lernt der Leser schrittweise Margarethe kennen . Eine kluge Frau, die es beruflich weit gebracht hat, ohne sich dabei auf andere Menschen emotional einlassen zu können. Entsprechend kommt der Schreibstil zunächst nüchter, fast kalt rüber. Margarethe ist zusammen mit dem LEser gezwungen sich Fachwissen über Finanzspekulationen und Hedgfonds anzueignen, um diesen Fall verstehen zu können. Mir persönlich gingen diese speziellen Fachinformationen fast schon zu weit, aber ohne sie wäre es kaum möglich gewesen der Handlung zu folgen. Margarethe stellt sich den Problemen ihrer Kindheit und erkennt, das auch andere Menschen ähnliche Probleme haben und sie beginnt sich zu öffnen. Der zunächst von Logik und Nüchternheit geprägte Schreibstil wird etwas lockerer und am Ende verstehen wir warum für Margarethe die Farbe Weiß so wichtig ist.

Das Buch hatt mich gut unterhalten. Es ist informativ und auch spannend. Ich persönlich hätte gerne weniger über Finanzbetrügereien erfahren, dafür mehr über Margarethes Kindheit.


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Veröffentlicht am 17.09.2020

Schweigen kann tödlich sein

Still!
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Mariella redet seit der Scheidung ihrer Eltern nicht mehr, nicht mit den Eltern, nicht in der Schule, nicht mit ihren neuen Klassenkameraden. Und das kommt nicht gut an. Schweigen ist eben nicht gut auszuhalten, ...

Mariella redet seit der Scheidung ihrer Eltern nicht mehr, nicht mit den Eltern, nicht in der Schule, nicht mit ihren neuen Klassenkameraden. Und das kommt nicht gut an. Schweigen ist eben nicht gut auszuhalten, zumal wenn man die Hintergründe nicht kennt. Marielle hat einfach beschlossen nicht mehr zu reden. Dafür denkt sie um so mehr und teilt sich dem LEser in diesem Buch sehr unvermittelt mit. Ihre Gedankengänge sind manchmal faszinierend und wirklich tiefsinnig , an den Stellen an dem sie mit sich selber bzw. dem Ifas redet etwas befremdlich. Ihre Klassenkameraden mobben sie heftig und die Lehrer lassen das einfach zu bzw. verstärken es noch.Dann lernt sie den tauben Stan kennen und einen kurzen Moment erscheint alles viel einfacher bis es zur Katastrophe kommt. Und genau diese Katastrophe erscheint so unnötig und doch braucht es sie, um Mariella zum Reden zu bewegen. Und was sie dann sagt, ist sehr bewegend. Die GEschichte hätte allerdings noch mehr Potential für noch mehr tiefergehende Gedankengänge gehabt. Zur Vorgeschichte erfahren wir viel zu wenig. Und im Nachhinein wäre es gut gewesen, wenn Mariellas Klassenkameraden ihre Fehler eingesehen hätten. Das Ende ist mir zu abrupt und läßt meiner Meinung nach den LEser unbefriedigt zurück. Die Charaktere sind sehr polarisierend dargestellt. Die Eltern agieren sehr extrem , genau wie einige Schüler und Lehrer. Der Schreibstil hat mich dagegen sehr faziniert. Alles wird aus einer einzigen Sicht dargestellt mit doch sehr vielen unterschiedlichen Zwischentönen. Das Thema Stille finde ich sehr interessant. Wie oft geht es um die Darstellung des Lauten , des Extrovertiertne, der sich vor den Anderen bewußt abhebt und nicht um den Zurückhaltenden, den Überlegte, eben den Stillen, der hinter die Fassaden blickt. Das Buch hat mich gefesselt, aber am Ende doch etwas enttäuscht.

Ich habe bis zum Ende versucht Mariellas Alter festzulegen. Auf jeden Fall hätte ich sie jünger geschätzt als die junge Frau auf dem Cover.

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