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Veröffentlicht am 13.02.2023

Ein komisches Potpourri

Niemand hat die Absicht ein Matriarchat zu errichten
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Lässt sich Humor in typisch weiblich/männlich einordnen? Meines Erachtens nicht. Ich denke Humor ist etwas menschliches und individuell.
"Niemand hat die Absicht, ein Matriarchat zu errichten" herausgegebenen ...

Lässt sich Humor in typisch weiblich/männlich einordnen? Meines Erachtens nicht. Ich denke Humor ist etwas menschliches und individuell.
"Niemand hat die Absicht, ein Matriarchat zu errichten" herausgegebenen von Ella Carina Werner & Katinka Buddenkotte @satyrverlag unterstreicht meine Meinung zu dem Thema.
Hier versammeln sich 33 Autor*innen mit ihren äußerst unterschiedlichen Kurzgeschichten und Cartoons. Absurde Kneipengespräche über den Verbleib des Internets haben mir die Lachtränen in die Augen getrieben. Der böse Unterton in der Geschichte über die Bonbonverschenkende Oma in der ehemaligen DDR wirkte auf mich Recht makaber. Das Familientreffen in Bayern bei Tellerfleisch und Grießnockerlsuppe war für mich einigermaßen grenzwertig. Aber es zeigt mir deutlich, wie unterschiedlich das Humorempfinden sein kann. Dieses Buch ist wahrhaft ein komisches Potpourri an unterschiedlichen satirischen Geschichten, gespickt mit pointierten Cartoons.
Wer zwischen Belletristik und Sachliteratur Mal was ganz anderes zum Lesen sucht, ist hier goldrichtig 🤗

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Veröffentlicht am 31.01.2023

Eine abenteuerliche Reise...

Helden wider Willen
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...steht Caitlin aus Australien, Jamal aus Indien, Zoe aus Deutschland, Carlitos aus Peru und Thaba aus Botswana bevor. Ohne voneinander zu wissen gehen sie baden und tauchen in einer seltsamen Welt, in ...

...steht Caitlin aus Australien, Jamal aus Indien, Zoe aus Deutschland, Carlitos aus Peru und Thaba aus Botswana bevor. Ohne voneinander zu wissen gehen sie baden und tauchen in einer seltsamen Welt, in Ænderland wieder auf, alle an unterschiedlichen Orten. Caitlin lernt in Windland die Kunst des Drachenfliegens, Zoe im Seenland das magische Verknüpfen von Wörtern, Carlitos lernt in den Gassen einer Wüstenstadt eine Gruppe von Jungs kennen und lässt sich zu einer gefährlichen Mutprobe hinreißen, während Thaba bei den umherziehenden Metallern lernt, wie Metall kunstvoll verarbeitet werden kann. In Ænderland finden sie alle neue Freunde, nur Jamal steckt in seiner eigenen kleinen Welt fest. Als alle 5 Kinder schließlich aufeinander treffen beschließen sie Jamal auß seiner Welt zu befreien, sie werden seine Freunde. Doch um in die Freiheit zu gelangen muss auch Jamal seinen Teil beitragen und den anderen 4 Vertrauen. Wird er es schaffen? Werden seine neuen Freunde ihn befreien können?
"Helden wider Willen" von Nathalie Martius & Molly Spitta ist eine fantasievolle und unterhaltsame Geschichte um 5 Kinder, welche sich in der Fremde zurechtfinden und integrieren müssen. Sie werden zum Teil hintergangen, erleben Verrat aber auch dass es Fürsprechende gibt, Leute die ihnen helfen und wohlgesonnen sind. Eine Geschichte gegen Rassismus und für Freundschaft und Zusammenhalt.
Obwohl mir der Roman sehr gefallen hat, ist er doch eher was für ältere Kinder oder Jugendliche, da es sich bei 5 Held*innen um Kinder handelt.
Das Buch wurde @matabooks auf Graspapier gedruckt und ist u.a. vegan, somit auch in dieser Hinsicht etwas besonderes.

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Veröffentlicht am 27.10.2022

Sezierte Vorstadtidylle oder außen Hui innen Pfui

Wer hat Bambi getötet?
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!!! Achtung, Triggerwarnung!!!

Alles wirkt so idyllisch in Gråbbå's Villenviertel.
Nathan lebt bei seinen wohlsituierten Eltern mit seinem Kindheitsfreund Güsten, dessen alleinerziehende Mutter als Opernsängerin ...

!!! Achtung, Triggerwarnung!!!

Alles wirkt so idyllisch in Gråbbå's Villenviertel.
Nathan lebt bei seinen wohlsituierten Eltern mit seinem Kindheitsfreund Güsten, dessen alleinerziehende Mutter als Opernsängerin in der Welt herumgondelt.
Und dann ist Sascha da, ein ungewöhnliches junges Mädchen, lebt in einer betreuten Wohneinrichtung für auffällige Jugendliche.
Sie ist sehr hübsch und durchtrainiert, eine Sportschwimmerin. Nathan & Sascha sind für kurze Zeit ein Paar und sind in einander verliebt. Doch Sascha trennt sich und Nathan kann das nicht auf sich sitzen lassen. Im "Geisterschiff" wird sie von ihm und seinen Freunden grausam gequält.

Monika Fagerholm erzählt in ihrem Roman "Wer hat Bambi getötet?" (übersetzt a.d. Schwedischen v. Antje Rávik Strubel) aus dem @residenzverlag
von einer kleinen eingeschworen Vorstadtgemeinschaft. Auf sezierende und eher ungewöhnliche Art offenbart die Autorin wie sehr die Ereignisse im "Geisterschiff" noch Jahre später das Leben der beteiligten Personen überschatten. Obwohl alle nach außen hin ihr Leben leben als wäre alles normal, ist es die nicht.
Mit dem Erzählstil der Autorin hatte ich durchweg meine Probleme. Einige Handlungen und Gedankengegänge der Protagonist*innen werden wiederholt, fast wie eine Art Mantra. Teils war ich mit der Grammatik und fehlenden Satzzeichen überfortdert. Daher würde ich Fagerholms Roman sehr experimentell bezeichnen. Das zentrale Thema "Gruppenvergewaltigung" ist nichts für zarte Gemüter, auch wenn sie nicht zu sehr ins Detail geht.
Insgesamt kann ich hier leider keine eindeutige Leseempfehlung aussprechen ✌️

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Veröffentlicht am 30.08.2022

Ein rätselhaftes Unterfangen

Die verlorenen Schwestern
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Als Anfang 1980 in Belfast 38 IRA-Terroristen aus einem Hochsicherheitstrakt flüchten können kommt der MI5 auf Sergeant Sean Duffy zu. Der ist vor kurzem entlassen worden, er soll mir dem Dienstwagen jemanden ...

Als Anfang 1980 in Belfast 38 IRA-Terroristen aus einem Hochsicherheitstrakt flüchten können kommt der MI5 auf Sergeant Sean Duffy zu. Der ist vor kurzem entlassen worden, er soll mir dem Dienstwagen jemanden überfahren haben, behauptet ein Kollege von ihm.
Nun soll Duffy für den MI5 seinen früheren Schulfreund Dermot McCann aufspüren, Kopf einer IRA-Terrorzelle und einer der geflohenen Häftlinge.
Schon bald findet Duffy in der Ex-Schwiegermutter von Dermot eine Informantin. Doch die will erst ihre Informationen Preis geben, wenn Duffy den ungeklärten Todesfall ihrer Tochter von vor 4 Jahren als Mord bestätigt und ihr den Täter liefert.

"Die verlorenen Schwestern" von Adrian McKinty (übersetzt von Peter Torberg aus dem Englischen) aus dem @suhrkampverlag ist ein vielversprechend beginnender Roman um den IRA-Terrorismus in England und Irland. Leider driftet der Autor im Hauptteil stark von eben dieser für mich spannenden Thematik ab und erzählt von einem rätselhaften Tod einer jungen Frau, welche nur entfernt mit dem gesuchten Terroristen im Kontext steht. Jedoch nimmt die Geschichte zum Ende hin noch Mal Fahrt auf.
Trotzdem möchte ich die Lektüre nur unter Vorbehalt empfehlen. Wer sich einen spannenden Krimi über die Konflikte in Belfast erhofft, ist hier leider an der falschen Adresse.

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Veröffentlicht am 30.08.2022

Ein Kind der Unruhe

Guter Junge
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Michael 'Micky' Donnally wächst in den 1980er Jahren in Ardoyne - Belfast auf. Mit seinen Geschwistern Paddy, Mary & Maggie lebt er in eher ärmlichen Verhältnissen. Die geliebte Mutter arbeitet hart um ...

Michael 'Micky' Donnally wächst in den 1980er Jahren in Ardoyne - Belfast auf. Mit seinen Geschwistern Paddy, Mary & Maggie lebt er in eher ärmlichen Verhältnissen. Die geliebte Mutter arbeitet hart um die Familie von den Schülern zu befreien, der Vater ist Alkoholiker und versäumt immer wieder das Geld der Familie. Micky's Schulferien sind geprägt von Unruhen & Krawallen zwischen der IRA, den Protestanten und der britischen Polizei. Auch häusliche Gewalt durch die Mutter ist dem Jungen nicht fremd. Er ist ein vertrauter Einzelgänger. Die anderen Kinder spielen sehr ungern mit ihm und halten ihn für schwul. Wobei er selbst nicht genau weiß, ob er sich mehr zu Jungen oder Mädchen hingezogen fühlt. Gemeinsam mit seinem treuen Hund Killer lebt Micky in den Tag hinein und erlebt allerhand in seinem Stadtteil.

Paul McVeigh's Debüt-Roman "Guter Junge" aus dem @wagenbach_verlag erzählt aus der Sicht Micky's dessen Alltag während der Schulferien. Die Sprache ist eher kindlich/jugendlich, weshalb ich den Roman anfangs für ein Jugendbuch gehalten habe. Doch die eindrücklich geschilderten Konflikte in der Siedlung im Kontext mit der IRA sind doch recht erschütternd. Daher empfehle ich den Roman durchaus auch Erwachsenen Lesenden. Es ist eine spannende Lektüre über eine Kindheit in einer unruhigen Zeit, welche bis heute in Nordirland anhält.
Übersetzt aus dem Englischen von Nina Frey & Hans-Christian Oeser.

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