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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.05.2022

Virtuelle Liebe

Die Kinder sind Könige
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Romane sind eigentlich nicht mein Genre. Aber manchmal muss man neugierig sein und was anderes ausprobieren. Und bei diesem Buch hat es sich für mich gelohnt! Ich habe keine Vergleichsmöglichkeiten, wie ...

Romane sind eigentlich nicht mein Genre. Aber manchmal muss man neugierig sein und was anderes ausprobieren. Und bei diesem Buch hat es sich für mich gelohnt! Ich habe keine Vergleichsmöglichkeiten, wie das Thema in anderen Büchern umgesetzt wird. Ich konnte also unvoreingenommen an das Buch herangehen.

Es gibt zwei parallele Stränge und Lebensgeschichten. Auf der einen Seite Mélanie die davon träumt berühmt zu werden und dies auch schafft. Und auf der anderen Seite Clara, die daran so gar kein Interesse hat und es zur Polizeibeamtin schafft. Frauen wie sie unterschiedlicher nicht seien könnten.

Beide Frauen lernen wir in ihrer Jugend kennen. Wofür interessieren sie sich? Was sind deren jeweilige Träume? Wie verfolgen sie diese?
Der Fokus liegt aber in der Gegenwart. Durch das Verschwinden von Mélanies Tochter treffen sie aufeinander. Aufgrund der wechselnden Erzählperspektive lernen wir beide Frauen und ihre Motivationen und Gedanken kennen. Gerade das Verhalten von Mélanie löst Unverständnis aus und ist nur schwer zu ertragen. Verdient sie doch ihr Geld damit, ihre Kinder von früh bis spät online zu präsentieren. Dabei ist sie aber keineswegs unsympathisch. Auch wenn man nicht alles verstehen kann, so kann man es (vielleicht) teilweise nachvollziehen.

Sehr gut gefallen hat mir, dass hier zu keinen Zeitpunkt Mélanie an den Pranger gestellt wird. Kein Fingerzeig oder Verurteilung. Die Kritik an ihrem Verhalten entsteht hier durch die Perspektive von Clara.

Die Geschichte wird sehr ruhig und eher sachlich erzählt. Für mich geht es um mehr als „nur“ der Umgang mit Kindervideos und der Abhängigkeit von virtuellen likes.
Es geht um die Medien im Allgemeinen. Welche Suchtgefahr zu bergen. Denn wie viele von uns betreiben einen Kanal auf YouTube, Facebook und co!? Sind wir nicht auch Teil des Ganzen, in dem wir die Angebote konsumieren und uns damit unterhalten lassen!?

Fazit: ein kluger und überaus lesenswerter Roman.

Veröffentlicht am 10.05.2022

Lach oder kaufe / lese dieses Buch nicht

Schreib oder stirb
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Dieses Buch von Fitzek und Beisenherz war ein Experiment für mich. Das war mir von vorneherein klar, aber ich war unvoreingenommen und wollte es gerne ausprobieren. Doch leider muss ich sagen, dass dieses ...

Dieses Buch von Fitzek und Beisenherz war ein Experiment für mich. Das war mir von vorneherein klar, aber ich war unvoreingenommen und wollte es gerne ausprobieren. Doch leider muss ich sagen, dass dieses Buch so gar nicht meins war.
Gerade zu Beginn hatte ich meine Schwierigkeiten und musste mich erstmal rein lesen. Es gab kaum Fitzek-Thrill, dafür umso mehr Beisenherz-Humor. Dieses fand ich jedoch äußerst irritierend und fragwürdig! Gefühlt jeder zweite Satz war mit einem Witz, Übertreibung, … etc gespickt. Und wehe man hat es nicht lustig gefunden. Genauso habe ich mich gefühlt: wie in einer Comedy-Show wo ich die Witze einfach nicht lustig finde und ich nichts zu lachen habe. Humor ist dann doch eine sehr individuelle Sache, und dieser hier war nicht meiner. Zu aufgesetzt, zu gewollt und zu sehr im Vordergrund.

Zum Glück ist im Laufe des Buches der Humor mehr in den Hintergrund gerückt – oder ich habe mich einfach dran gewöhnt und drüber hinweggelesen. Aber irgendwie war er immer präsent und hat die eigentliche Story überlagert. Dadurch war mir diese zu abstrus und unglaubwürdig. Innerlich habe ich die Augen verdreht und gedacht „was für ein Quatsch“. In meinen Augen kann das kaum als Thriller bezeichnet werden. Wirkliche Spannung wollte nicht aufkommen.

Letztendlich habe ich über die Auflösung nur noch hinweggelesen, zur Kenntnis genommen und „aha“ gesagt. So wirklich nachverfolgt habe ich es nicht mehr, da es mich nur mäßig interessiert hat. Mich hat das ganze Buch (leider) zu keinem Zeitpunkt wirklich gepackt. Deswegen war mir die Auflösung auch nicht mehr so wichtig. Sie ist dennoch „typisch“ Fitzek. Hat man im Verlauf der Handlung keine logische Erklärung für die Geschehnisse, findet man hier einige Wendungen, die das Ganze nachvollziehbar machen. Ob es jetzt realistisch ist oder nicht doch zu viele Zufälle auf einmal, sei dahingestellt.

Veröffentlicht am 10.05.2022

Unblutiger, aber leider auch unspektakulärer Polizeikrimi

Eisesschatten (Ein Nathalie-Svensson-Krimi 5)
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Auch wenn ich bereits einige Vorgängerbände kenne, so ist dieser Band doch sehr gut selbständig lesbar und eignet sich für Quereinsteiger.

Als Leser bekommt man einen kleinen Eindruck in die schwedische ...

Auch wenn ich bereits einige Vorgängerbände kenne, so ist dieser Band doch sehr gut selbständig lesbar und eignet sich für Quereinsteiger.

Als Leser bekommt man einen kleinen Eindruck in die schwedische Kultur und die Bedeutung und Wichtigkeit des Luciafestes.

Hier liegt kein Mord, … vor, sondern das mysteriöse Verschwinden der Schülerin Ebba Lindgren. Aber liegt überhaupt ein Verbrechen vor? Was ist auf dem kurzen Weg zur Feier mit ihr passiert?
So langsam wird die Zeit knapp, um sie (hoffentlich) noch lebend finden zu können, denn die örtliche Polizei hat bei ihren bisherigen Recherchen keine Ergebnisse erzielen können.
Zur Verstärkung wird das Team rund um die Psychiaterin Nathalie Svensson und den Kriminalhauptkommissar Johan Axberg hinzugerufen.

Im Laufe der Ermittlungen zeigt sich nun, dass die örtliche Polizei nicht neutral genug ermittelt hat. Da man sich in einem kleinen Ort persönlich kennt oder selber mit Vorurteilen in die Ermittlung gegangen ist, wurden manche Ansätze nicht konsequent genug verfolgt. Da ist das hinzugerufene Team deutlich ergebnisoffener und neutraler. Dabei bleiben Konflikte und Spannungen in der Zusammenarbeit nicht aus.

Der Fokus liegt hier auf der Polizeiarbeit. Alle Besprechungen, Gespräche, Erkenntnisse, … kann man hier wortwörtlich nachverfolgen. Es ist dadurch sehr detailliert, hat aber auch Längen und die Spannung leidet darunter. Gerade den letzten Punkt habe ich sehr bedauert. Auf der anderen Seite ist es immer nachvollziehbar, gut zu verfolgen und man kann quasi gedanklich mitermitteln.

Die Ermittlungen konzentrieren sich auf das familiäre Umfeld, die Schule und den Freundeskreis. Gut gefallen hat mir, wie die Unwissenheit über den Verbleib der Tochter den Eltern zugesetzt hat, wie sich das auswirkt und wie sie sich verändern.

Fazit: etwas für Fans, die die Ermittlungen ausführlich begleiten wollen und damit leben können, dass dies zu Lasten der Spannung erfolgt.

Veröffentlicht am 16.04.2022

Spannung aus dem Norden

Nebelopfer
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Wer die Reihe bereits kennt, wird auch hier wieder spannende Lesestunden verbringen können. Denn Romy Fölck bleibt ihrem Stil treu - was gar nicht negativ gemeint ist. Ein spannender Fall, bei dessen Lösung ...

Wer die Reihe bereits kennt, wird auch hier wieder spannende Lesestunden verbringen können. Denn Romy Fölck bleibt ihrem Stil treu - was gar nicht negativ gemeint ist. Ein spannender Fall, bei dessen Lösung man auch mal in die Irre geführt wird, sympathische Ermittler und das Ganze gewürzt mit einer Prise Privatleben.
Vielleicht fehlt mir der wirkliche Überraschungsmoment um fünf Sterne vergeben zu können, aber er hat mir gezeigt, warum ich endlich Band Nr. 4 lesen sollte.

Veröffentlicht am 04.04.2022

Alte Wunden

Der dreizehnte Mann
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Dem angenehmen Schreib- und Erzählstil aus Band 1 ist man sich treu geblieben. Kurze Kapitel in chronologischer Reihenfolge. Die ständig wechselnde Erzählperspektive u.a. zwischen Anwalt Rocco Eberhardt, ...

Dem angenehmen Schreib- und Erzählstil aus Band 1 ist man sich treu geblieben. Kurze Kapitel in chronologischer Reihenfolge. Die ständig wechselnde Erzählperspektive u.a. zwischen Anwalt Rocco Eberhardt, Rechtsmediziner Justus Jarmer, Journalistin Anja Liebig, Politiker Markus Palme,… sorgt für eine lebendige Handlung und einen schnellen Lesefluss.

Aber es ist kein wirklicher Justizkrimi. Anwalt Rocco Eberhardt wird aufgesucht um bei der Suche nach dem Vermissten Jörg Grünewald zu helfen. Und auch wenn dies gar nicht zu seinem Fachgebiet gehört, möchte er helfen. Als eine Leiche gefunden wird und Rocco bei der Identifikation helfen kann, bleiben die Umstände des Todes zunächst rätselhaft. Auch wenn Rocco bei der Suche helfen konnte, möchte er nun auch seinen Mandanten bei der Aufdeckung der Hintergründe unterstützen.

Wenn man bedenkt, dass die Geschehnisse von realen Begebenheiten inspiriert sind, ist dies kaum zu begreifen und zu verstehen. So konnte ich auch nie die Argumentation für dieses sogenannte Experiment nachvollziehen, und trotzdem fand es statt. Da hätte ich mir gerne noch mehr Informationen gewünscht (egal ob real oder fiktiv), wie dies tatsächlich Unterstützer finden konnte.

Gestört hat mich jedoch, dass hier ein Politiker im Mittelpunkt stand. Dies empfand ich sehr klischeemäßig, da dieser kurz vor einer wichtigen Wahl steht und die Aufdeckung von fragwürdigen früheren Entscheidungen im Moment überhaupt nicht gebrauchen kann. Dabei ist eigentlich unerheblich wessen er genau beschuldigt wird, denn in der Öffentlichkeit wird immer etwas hängen bleiben und das Image beschädigen.

Die Stärke aus Band 1 - die Gerichtsverhandlung - kam hier leider völlig zu kurz. Schade! Bestimmt wollte man für Abwechslung sorgen und neue Aspekte rein bringen - was verständlich ist. Aber in meinen Augen ist dies kein Justizkrimi mehr. Als dann doch mal juristische Aspekte und Möglichkeiten erläutert wurden, hab ich mich kurzzeitig wie eine Jurastudentin in einer Vorlesung gefühlt. Die Passagen empfand ich als sehr sachlich. Wohingegen ich mir an anderen Stellen mehr Tiefgang gewünscht hätte.

Auch eine Ermittlung habe ich vermisst. Vielmehr bekommt Rocco Eberhardt einen Teil der nötigen Informationen zugespielt oder die Beschaffung ist recht vereinfacht und verkürzt dargestellt. Rocco bildet eher den Mittelpunkt. Bei ihm laufen die Informationen zusammen und er sorgt für die entsprechende Bewertung und Weiterleitung.

Fazit: ein gutes Buch zur Unterhaltung mit kriminalistischen und gerichtlichen Aspekten, welches sich super schnell und angenehm lesen lässt. Aber Band 1 war raffinierter.