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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.04.2021

Erdrückend spannend

Die böse Stunde
1

Die verschiedenen Personen in Marquez Roman schmiegen sich zu einer kleinen abgeschlossenen Welt zusammen, da ist zum Beispiel Pater Angel, der in seiner kleinen halb verfallenen Kirche sitzt und natürlich ...

Die verschiedenen Personen in Marquez Roman schmiegen sich zu einer kleinen abgeschlossenen Welt zusammen, da ist zum Beispiel Pater Angel, der in seiner kleinen halb verfallenen Kirche sitzt und natürlich um das Seelenheil seiner Schäfchen bemüht ist, oder der Bürgermeister des kleinen Ortes, der sich seit Wochen mit Zahnschmerzen durch die Gegend schleppt und zwischendurch versucht - z.B. durch Überlassungen von Gemeindegrundstücken den Ärmsten eine Stütze zu sein, oder auch der Richter des Ortes, der sein Büro sicher seit einem Jahr noch nicht betreten hat. Doch plötzlich wird ein Mann erschossen, am frühen Vormittag und mehr oder weniger öffentlich. Und ständig hängen Schmähschriften an den Wänden, in denen einerseits Unwahrheiten verbreitet werden, andererseits familiäre Geheimnisse ausgeplaudert werden.

Marquez entwirft in seinem Roman über ein kleines kolumbianisches Urwalddorf ein düsteres, dunkles und bedrohliches Bild einer eigentlich intakten kleinen Gesellschaft. Irgendwie scheint es fast so, als wolle er uns einen Spiegel vorhalten, auch wenn die angewandten Methoden manchmal etwas abstrakt wirken, doch vielleicht macht gerade dies den Reiz dieses Buches aus, wir müssen uns diesen Schuh nicht anziehen, sondern können entspannt in unseren dicken Sesseln sitzen und dieses spannende Buch genüßlich lesen!

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Veröffentlicht am 29.04.2021

Fesselnd und doch manchmal beunruhigend

Chronik eines angekündigten Todes
1

Dieser Roman von Gabriel Garcia Marquez beginnt wirklich eigenartig und löst dabei gleich ein etwas beklemmendes Gefühl beim Leser aus. Der Erzähler beginnt wie ein Journalist eine uralte Geschichte zu ...

Dieser Roman von Gabriel Garcia Marquez beginnt wirklich eigenartig und löst dabei gleich ein etwas beklemmendes Gefühl beim Leser aus. Der Erzähler beginnt wie ein Journalist eine uralte Geschichte zu erzählen, wobei er zwischen nüchterner Darstellung der Tatsachen und Interview-ähnlichen Situationen wechselt.
Santiago Nasar, ein junger und doch gleichzeitig reicher Großgrundbesitzer wird umgebracht. Alle, so scheint es, alle außer ihm wissen davon, selbst der Priester des kleinen Ortes. Was ist geschehen? - Das ganze Wochenende über hat ein rauschendes Fest stattgefunden, die Hochzeit Bayardo San Romans mit einer wunderschönen jungen Frau des Ortes. Diese fand leider ein trauriges Ende, als Roman feststellte, daß seine Frau keine Jungfrau mehr ist und sie zu ihrer Familie zurückbrachte. Und diese sinnt nun auf Rache und bringt den scheinbar schuldigen Nasar um.

Marquez beschreibt in seiner ganz eigenen Weise eine Situation, wie sie sich sicherlich oft wiederholt, wobei er scheinbar das Finale vorwegnimmt, doch gerade dadurch entsteht eine unglaubliche Spannung der sich der Leser kaum entziehen kann. Zu dem ist dies eine sehr ernste Geschichte, die wert ist, daß man darüber nachdenkt!

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Veröffentlicht am 27.04.2021

Nicht der beste, aber trotzdem ein Klassiker!

Chemie
0

Das Basiswissen der Chemie, oder der "Mortimer", wie das Buch auch gerne nur genannt wird, ist ein Klassiker, ohne jede Frage. Nicht, daß es schon so alt wäre, aber es schein das Chemie-Buch schlechthin ...

Das Basiswissen der Chemie, oder der "Mortimer", wie das Buch auch gerne nur genannt wird, ist ein Klassiker, ohne jede Frage. Nicht, daß es schon so alt wäre, aber es schein das Chemie-Buch schlechthin zu sein, es findet sich dementsprechend und das auch wohl zu recht in nahezu jedem zweiten Bücherregal! Das Basiswissen wird hier auf eine absolut anschauliche Art und Weise dem Leser vermittelt, daß es schließlich sogar dem Letzten einleuchten sollte. In insgesamt 31 Kapiteln wird der Versuch unternommen, die Grundlagen verständlich an den Mann oder die Frau zu bringen. Da stellt sich natürlich die Frage, für wen dieses Buch eigentlich ist, denn für Chemiker zu oberflächlich, ist es für mich als Biologen z.B. in den entscheidenden Momenten zu flach gewesen. Trotz allem, und das ist einfach das Schöne an diesem Buch, findet sich eben immer ein Einstieg. Die Kapitel sind alle übersichtlich gestalltet, mit farbig hervorgehobenen Beispielen, sowie Aufgaben, deren Lösungen im Anhang zu finden sind. Zusätzlich finden sich am Ende jden Kapitels die entscheidenden Schlüsselworte - sehr angenehm zum lernen! - Vielleicht sollte man dieses Buch einfach früher in die Hand nehmen.

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Veröffentlicht am 27.04.2021

Pflichtlektüre für Jedermann

Demian
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Oder wie der Untertitel erkennen läßt, die Story über die Jugend eines Kindes. - Genau das ist Demian. Es geht nicht um die Geschichte eines an den Haaren herbeigezogenen fremden Jungen, sondern eines ...

Oder wie der Untertitel erkennen läßt, die Story über die Jugend eines Kindes. - Genau das ist Demian. Es geht nicht um die Geschichte eines an den Haaren herbeigezogenen fremden Jungen, sondern eines jeden Jungen, der immer noch in uns wohnt. So wird dieses Buch auch jeden persönlich ansprechen, sicherlich nicht jeden von uns gleichermaßen, doch wer bereit ist sein Herz zu öffnen, der wird in diesem Buch erstaunliches entdecken!

Emil Sinclair beschreibt, wie er scheinbar in zwei Welten aufwächst: da ist das Haus seiner Eltern, diese ganz kleine enge und doch wirklich vertraute Welt und auf der anderen Seite das Draußen. Obwohl auch dieser Teil nicht alles umfaßt, wer kann von sich schon behaupten, daß er den Blick für alles hat? Emil kommt aus einem 'guten' Elternhaus, seine Eltern haben Geld, aber das nützt ihm auch nicht viel, er ist ein Junge wie andere - und will auch mit diesen leben. Da gibt es Franz Kromer, einen Raufbold, der - wen erinnert das nicht an heutige Situationen bzw. Schilderungen - Emil erpreßt. Und dann gibt es Demian, ein paar Jahre älter und ein paar Klassen weiter ... Manch einer von uns hat, glücklicherweise, einen solchen Freund gefunden.

Ein unglaublich schönes Buch

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Veröffentlicht am 27.04.2021

Prädikat wertvoll!

Der Steppenwolf
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Harry Haller ist der Steppenwolf, eigentlich ein ganz normaler Bürger, der jedoch mit der Welt scheinbar nicht mehr klar kommt. Das Normale, das Saubere zieht ihn an, doch kann er in dieser Welt nicht ...

Harry Haller ist der Steppenwolf, eigentlich ein ganz normaler Bürger, der jedoch mit der Welt scheinbar nicht mehr klar kommt. Das Normale, das Saubere zieht ihn an, doch kann er in dieser Welt nicht glücklich werden, er streift - oder streunt - durch die Straßen, durch die Nacht auf der Suche. Er entdeckt verwandte Seelen, wie Hermine und wird in ein magisches Theater eingeladen. Was sich hinter den Türen dieses Theaters verbirgt, mag man sich kaum vorstellen, und auch Harry wird mehr als einmal an den Rand seiner Vorstellungskraft gebracht.

Hesse ist mit dieser Erzählung ein wirklicher Knaller gelungen, auch wenn es manchmal scheint, als wolle er sich selbst in der Person des H. H. darstellen, so ist dies doch auf jeden Fall ein Buch, welches jeden begeistern wird, der ein bißchen bereit ist vom geraden Weg der 'normalen' Bücher abzugehen. Hier wird es spannend und gleichzeitig haarig, es tun sich bisweilen Abgründe auf, die man bereit sein muß, zu betreten. Es geht um Tod und Selbstfindung und immer scheint im Hintergrund Siddhartha zu leuchten, dieses wunderbare Märchen.

Ein tolles Buch!

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