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Veröffentlicht am 17.07.2024

Nette Geschichte, die mich dennoch nicht so ganz mitreißen konnte

Rustys Traum vom Glück
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Rusty ist in privilegierten Verhältnissen aufgewachsen, wie alle seine Freunde ist er weiß, spielt aktiv Football und lebt ansonsten das von seinen Eltern vorbestimmte Leben. Im letzten Schuljahr lernt ...

Rusty ist in privilegierten Verhältnissen aufgewachsen, wie alle seine Freunde ist er weiß, spielt aktiv Football und lebt ansonsten das von seinen Eltern vorbestimmte Leben. Im letzten Schuljahr lernt er Oliver kennen, der kleine Latino fällt nicht nur optisch aus dem gewohnten Rahmen, er bekennt sich auch offen zu seiner Homosexualität. Zwischen Oliver und Rusty entwickelt sich eine tiefe Freundschaft, die auch bestehen bleibt, als Rusty auf´s College nach Berkeley geht. Doch an der Eliteuniversität fühlt er sich fehl am Platz, nicht nur der Lernstoff bereitet ihm Probleme, sondern auch seine Sehnsucht nach Oliver, in den er sich inzwischen längst verliebt hat.

"Just Best Friends" von Amy Lane ist eine Geschichte, deren Grundgerüst mir durchaus gefallen hat, die Protagonisten waren mir schnell sympathisch - allerdings hat es wirklich lange gedauert, ehe ich ihnen emotional ein klein wenig nahe kommen konnte. Sowohl das gemeinsame Highschool-Jahr als auch Rustys erste Monate in Berkeley fand ich reichlich schnell und oberflächlich abgehandelt. Rusty, aus dessen Perspektive die gesamte Handlung dargestellt wird, behauptet von sich selbst, recht langsam im Denken zu sein und genau dieses Gefühl hat der Erzählstil an den Leser weiter gegeben. Erst nach einem seelischen Zusammenbruch, der für mich ziemlich plötzlich aus dem Nichts kam, schien er aus seinem geistigen Winterschlaf zu erwachen.

Oliver war mit seinen Gedanken und Gefühlen offensichtlich bereits wesentlich weiter gekommen, als sein bester Freund, da Rusty das aber ewig lange nicht bemerkt hat, konnte ich beim Lesen auch nur recht wenig davon erahnen. Die Autorin spricht in diesem Buch durchaus wichtige Themen an, die sie meiner Meinung nach auch feinfühlig umsetzt, es geht um familiären Erwartungsdruck, nebenher müssen sich die Protagonisten gegen Rassismus und Homophobie zur Wehr setzen. Den Schreibstil habe ich als sehr angenehm empfunden, dennoch hätte ich mir besonders in der ersten Buchhälfte etwas mehr emotionalen Tiefgang gewünscht. Der Plot an sich hatte das Zeug zu einer richtig guten Geschichte, für meinen Geschmack hätte es da allerdings deutlich mehr Polsterung rund um den roten Faden der Handlung herum gebraucht.

Fazit: Sowohl die Protagonisten, als auch ihre Geschichte waren mir durchaus sympathisch, den Schreibstil habe ich ebenfalls gemocht. Allerdings hat es lange gedauert, ehe ich den Figuren emotional näher gekommen bin, besonders in der ersten Hälfte des Buches hat es in meinen Augen an emotionalem Tiefgang gefehlt.

Veröffentlicht am 15.07.2024

Fantasievolle und mitreißende Fortsetzung in historisch anmutendem Ambiente

Ruthless Vows
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Iris ist zurück in Oath, doch seit sie Roman vor zwei Wochen auf dem Schlachtfeld aus den Augen verlor, hofft sie vergeblich auf ein Lebenszeichen ihres Geliebten. Als es ihr endlich gelingt, mit Hilfe ...

Iris ist zurück in Oath, doch seit sie Roman vor zwei Wochen auf dem Schlachtfeld aus den Augen verlor, hofft sie vergeblich auf ein Lebenszeichen ihres Geliebten. Als es ihr endlich gelingt, mit Hilfe der magischen Schreibmaschinen Kontakt zu ihm herzustellen, bestätigen sich ihre Befürchtungen, Dacre hat Romans Gedächtnis blockiert, so dass er sich nicht mehr an die romantische Zeit mit Iris erinnert. Erneut beginnen sie eine geheime Brieffreundschaft, doch wird es Iris gelingen, Romans Liebe erneut zu gewinnen, obwohl sie in dem Krieg der Götter auf verschiedenen Seiten stehen?

"Ruthless Vows" von Rebecca Ross ist der zweite Band ihrer LETTERS OF ENCHANTMENT -Dilogie, zum Verständnis empfehle ich unbedingt, zunächst den ersten Teil "Divine Rivals" zu lesen, da sich die Geschichte über beide Bücher hinweg fort setzt. Die Protagonisten Iris und Roman waren mir bereits im Vorgängerbuch ans Herz gewachsen, nach dem dortigen Cliffhanger startet die Fortsetzung ohne großes Vorgeplänkel, ich war sofort wieder in Iris´ Welt abgetaucht und bin emotional mit ihr und Roman durch sämtliche Höhen und Tiefen gegangen. Auch alle anderen Figuren fand ich authentisch und lebensecht beschrieben, wobei der Personenkreis sowohl um Iris als auch um Roman in meinen Augen recht überschaubar geblieben ist.

Der Schreibstil hat mich wieder begeistert, ich war von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt und mochte zwischendurch kaum in meinen Alltag zurück kehren. Der Hintergrund erinnerte mich nach wie vor an die Zeit des ersten Weltkrieges, wobei ich dieses Mal den Fantasy-Anteil vordergründiger empfunden habe als beim Einstiegsbuch. Lediglich die Götter hätte ich mir etwas ausführlicher beschrieben gewünscht, sowohl Dacre als auch Enva, für deren Zwist doch die Menschen in diesem Krieg kämpfen, blieben meiner Meinung nach etwas schwammig charakterisiert. Dennoch hatte ich insgesamt betrachtet ein wunderbares Leseerlebnis, das ich gern weiter empfehle.

Fazit: Da mir die beiden Hauptfiguren bereits im ersten Band ans Herz gewachsen sind, war ich praktisch vom ersten Satz an tief in der Geschichte versunken, sowohl die romantische Fantasy als auch der historisch anmutende Hintergrund haben mich erneut begeistert, so dass ich auch für den zweiten Teil der "Letters of Enchantment"-Reihe gern eine Leseempfehlung ausspreche.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 28.06.2024

Aubrys außergewöhnlicher Lebensweg lädt zum philosophieren ein

Die unendliche Reise der Aubry Tourvel
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Als Aubry Tourvel gerade einmal neun Jahre alt ist, wird sie von einer merkwürdigen Krankheit heimgesucht - nie kann sie länger als ein paar Tage am selben Ort bleiben, ansonsten läuft ihr das Blut aus ...

Als Aubry Tourvel gerade einmal neun Jahre alt ist, wird sie von einer merkwürdigen Krankheit heimgesucht - nie kann sie länger als ein paar Tage am selben Ort bleiben, ansonsten läuft ihr das Blut aus Mund, Nase und Ohren und sie wird von unbeschreiblichen Schmerzen gequält. So begibt sie sich auf eine Wanderung, die sie jahrzehntelang um die Welt führt, manchmal mit Begleitern, häufiger aber ganz auf sich allein gestellt. Längere Ruhepausen findet sie nur in einer geheimnisvollen Bibliothek, deren Türen offensichtlich nur für Aubry an verschiedenen Stellen der Erde auftauchen und sie anschließend auf ganz neue Pfade führen.

"Die unendliche Reise der Aubry Tourvel" von Douglas Westerbeke ist eine fantasievoll geschriebene Geschichte über ein ungewöhnliches Leben. Mich hat zunächst die Neugier bewogen, dieses Buch lesen zu wollen, den Einstieg fand ich sehr fesselnd und ich wollte gern die Hintergründe von Aubrys seltsamer Krankheit ergründen - schlussendlich bekam ich ein Leseerlebnis, das sich weit von meinen Erwartungen unterschieden hat, das ich aber nichtsdestotrotz als äußerst spannend und lesenswert empfunden habe. Bis zur letzten Seite mochte ich das Buch kaum aus der Hand legen, anstatt der erhofften Antworten auf die rätselhaften Vorkommnisse fand ich in Aubrys Reiseerlebnissen eine Einladung zum Nachdenken und Fantasieren.

Wer sich auf diesen philosophischen Ansatz einlassen kann, denn erwartet ein mitreißendes Lesevergnügen. Zugegeben, es erfordert stellenweise Geduld, denn Aubry ist die einzige wirklich greifbare Figur in der Handlung. Alle anderen Personen, die ihr begegnen sind vorüberziehende Randfiguren, die Krankheit zwingt die Protagonistin immer wieder dazu, Menschen, die ihr emotional nahe kommen, zurück zu lassen, so dass sie sich auch für mich beim Lesen kaum Tiefgang hatten.

Der Autor schildert einige Begegnungen seiner Hauptfigur, wie kleine Inseln im endlosen Fluss ihrer erzwungenen Reise. Aubry besucht keine Touristenattraktionen, sie läuft abseits der Routen, die andere Reisende bevorzugen und ihr Erlebnisse beziehen sich nicht auf Sehenswürdigkeiten sondern auf einzelne Personen, zu denen sie trotz ihrer kurzen Aufenthaltsdauer emotionale Verbindungen knüpft. Diese Erzählweise hat den Roman für mich zu einer recht einzigartigen Lektüre gemacht, die ich gern weiter empfehle.

Fazit: Es erfordert stellenweise Geduld, sich auf Aubrys ungewöhnlichen Lebensweg einzulassen, mich hat die märchenhaft geschriebene Geschichte bis zur letzten Seite gefesselt. Und obwohl ich etwas ganz anderes bekam, als ich nach Klappentext und Leseprobe erwartet hatte, bin ich rundum zufrieden zurück geblieben, so das ich für dieses einzigartige Buch gern eine Leseempfehlung ausspreche.

Veröffentlicht am 26.06.2024

Spannender Jugendthriller

Thin Air
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Gemeinsam mit elf weiteren Jugendlichen nimmt Emily an einem Wettbewerb um ein Stipendium teil, dafür werden sie mit dem Privatflugzeug der ausrichtenden Stiftung nach Europa gebracht. Niemand ahnt, wie ...

Gemeinsam mit elf weiteren Jugendlichen nimmt Emily an einem Wettbewerb um ein Stipendium teil, dafür werden sie mit dem Privatflugzeug der ausrichtenden Stiftung nach Europa gebracht. Niemand ahnt, wie dringend Emily auf dieses Stipendium angewiesen ist, denn sie und ihre Mutter leben im Auto. Bereits kurz nachdem der Flieger gestartet ist, spitzt sich die Situation allerdings zu, die Jugendlichen müssen in Spielen gegeneinander antreten, die offensichtlich manipuliert worden sind - und es dauert gar nicht lange, bis es den ersten Toten gibt. Emily, die emotional zwischen zwei Jungen steht, versucht heraus zu finden, wer ihnen Böses will, doch schon bald wird sie selbst von ihren Mitstreitern verdächtigt, so dass sie nicht nur um ihr Leben fürchten, sondern auch noch Beweise für ihre Unschuld erbringen muss.

"Thin Air" von Kellie M. Parker ist ein spannender Thriller für Jugendliche. Dabei ist Emily keine perfekte Protagonistin, um in die Endauswahl um das Stipendium zu kommen, musste sie betrügen, was nicht nur ihr Gewissen belastet, sondern auch dem unbekannten Täter Material bietet, mit dem er ihr schaden kann. Obwohl die gesamte Handlung aus ihrer Perspektive geschrieben ist, hatte ich beim Lesen den Eindruck, erst nach und nach kleine Einblicke in ihre Persönlichkeit zu erhalten, eventuell um die Spannung zusätzlich zu schüren. Alle anderen Figuren konnte ich lediglich durch Emilys Augen betrachten, so dass ich keinen von ihnen wirklich einschätzen konnte - damit war es mir trotz des einen oder anderen Verdachtsmoments nicht möglich, sie als Täter zu überführen bzw. auszuschließen. Authentisch fand ich sie allesamt dargestellt, ich habe sie von Anfang an als reale Personen angesehen.

Den Schreibstil kann ich nur als fesselnd bezeichnen, die Spannung hat sich für mich auf einem konsequent hohen Niveau durch das gesamte Buch gezogen, wobei mich die Autorin geschickt mal in die eine und mal in die andere Richtung gelenkt hat. Dadurch habe ich immer mal wieder eine andere Person verdächtigt, dennoch wurde ich von der Auflösung schlussendlich sehr überrascht. Vielleicht könnte man hier bemängeln, dass die Autorin kaum Hinweise zum Motiv des Täters gezeigt hat, so dass es so gut wie unmöglich war, ihn zu enttarnen, für den Plot eines Jugendbuches fand ich das aber ganz passend. Die emotionalen Irrungen und Wirrungen, die Emily während des Fluges durchläuft, habe ich ebenfalls als recht Teenager-typisch empfunden, dem Lesevergnügen hat das meiner Meinung nach keinen Abbruch getan. Insgesamt habe ich mich von diesem Roman gut unterhalten gefühlt, so dass ich dafür gern eine Leseempfehlung (nicht nur an Jugendliche) ausspreche.

Fazit: Trotz einiger emotionaler Irrungen und Wirrungen, wie ich sie bei einer Gruppe Teenager nicht anders erwartet hätte, hielt sich die Spannung für mich auf einem hohen Level und ich habe (vergeblich) gerätselt, wer der Täter sein könnte. Dieses äußerst fesselnde Jugendbuch empfehle ich gern weiter.

Veröffentlicht am 24.06.2024

Jugendliche Sommerromanze

Could it be Love?
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Obwohl die siebzehnjährige Bonnie schon des Öfteren verliebt war, hatte sie noch keine Beziehung, denn sie ist viel zu schüchtern, um tatsächlich Kontakt zu ihren Crushes aufzunehmen. Als sie eines Nachmittags ...

Obwohl die siebzehnjährige Bonnie schon des Öfteren verliebt war, hatte sie noch keine Beziehung, denn sie ist viel zu schüchtern, um tatsächlich Kontakt zu ihren Crushes aufzunehmen. Als sie eines Nachmittags eine der Playlists anhört, die sie seinerzeit für einen heimlichen Schwarm erstellt hatte, wird sie unvermittelt in eine Parallelwelt gerissen, in der sie offensichtlich mit ihrer früheren Sommerliebe zusammen ist. im Lauf des Sommers folgen noch weitere Sprünge in alternative Realitäten, die immer mit einer der Personen zusammenhängen, in die Bonnie heimlich verliebt war. Doch kann sie die Erkenntnisse aus diesen Reisen in ihrem echten Leben anwenden, z.B. um auf Dee zu zugehen, mit der sie während der Ferien gemeinsam in einem Plattenladen jobbt?

"Could it be Love?" von Lea Kaib ist ein Jugendroman über Verliebtheit und Selbstfindung von dem ich mich trotz kleinerer Längen zwischendurch recht gut unterhalten gefühlt habe. Die schüchterne Bonnie war mir schnell ans Herz gewachsen, sie selbst und auch die Figuren in ihrem Umfeld habe ich authentisch und lebensecht dargestellt empfunden. Die Protagonistin ist in meinen Augen ein typischer Teenager, unsicher in ihren Entscheidungen und gerade erst am Beginn ihrer Selbstfindungsphase - ich hatte viel Freude dabei, sie auf einem Stück ihres Weges zu begleiten.

Der Schreibstil hat mich locker und entspannt durch die Geschichte gleiten lassen, das fand ich genau passend für ein Jugendbuch. Die Leichtigkeit der sich langsam anbahnenden Romanze, die immer noch vordergründige Trauer um Bonnies Vater und ihre intensive Beschäftigung mit den Ursachen ihrer Parallelweltsprünge fügten sich zu einer unterhaltsamen Sommerlektüre zusammen. Dieses Buch eignete sich meiner Meinung nach wunderbar als Urlaubslektüre, beim Lesen habe ich beinahe die Sonne auf der Haut und den Sand unter den Füßen gespürt, am Ende war es gar nicht weiter schlimm, dass es kaum eine Erklärung für Bonnies Reisen gab. Für den Roman spreche ich daher gern eine Leseempfehlung aus.

Fazit: Trotzdem es in Bonnies Leben auch ernstere Themen gibt, hat mich diese Geschichte mit Leichtigkeit und etwas Romantik gut unterhalten, dieses sommerliche Lesevergnügen empfehle ich gern weiter.