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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.05.2024

Nette, oberflächliche Unterhaltung

Schallplattensommer
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Maserati arbeitet im Restaurant ihrer Oma und will eigentlich nur in Ruhe gelassen werden. Als eine neue Familie in die Villa am Ende der Straße einzieht, interessieren sich die Söhne Caspar und Theo beide ...

Maserati arbeitet im Restaurant ihrer Oma und will eigentlich nur in Ruhe gelassen werden. Als eine neue Familie in die Villa am Ende der Straße einzieht, interessieren sich die Söhne Caspar und Theo beide für das einzige Mädchen weit und breit und versuchen, hinter ihre Geheimnisse zu kommen. Denn das Leben das sie führt - ohne Smartphone oder moderne Unterhaltungselektronik - ist für die Großstädter schwer zu verstehen, ganz besonders wird ihre Neugier durch die Tatsache angestachelt, dass Maseratis Gesicht auf dem Cover einer alten Schallplatte zu sehen ist. Während des trügerisch ruhigen Sommers in dem Dörfchen werden die Gefühle von ihnen allen heftig durcheinander gewirbelt.

"Schallplattensommer" von Alina Bronsky ist ein recht kurz gehaltenes Büchlein, dass sich angenehm lesen lässt, meiner Meinung nach aber nur an der Oberfläche der Geschichte kratzt. Maserati war mir durchaus sympathisch, aber auch ihr bin ich nicht wirklich nahe gekommen, sie ist so sehr darauf bedacht, all ihre Geheimnisse unter Verschluss zu halten, dass sie selbst für den Leser recht rätselhaft bleibt. Noch blasser blieben für mich die Figuren in ihrem Umfeld, ich hatte den Eindruck, von Allen nur kleine Momentaufnahmen zu bekommen, nie genug, um mir ein umfassenderes Bild der Persönlichkeiten zu erstellen.

Der Schreibstil gehört für mich zu den positiven Aspekten des Romans, ich bin schnell durch die Seiten geglitten und habe mich gut unterhalten gefühlt. Allerdings fand ich die Handlung genau so knapp gefasst, wie die Angaben zu den Figuren, ein paar Seiten mehr und dafür etwas Tiefgang hätten mir geholfen, emotional in Maseratis Welt eintauchen zu können. Auch die Gefühle zwischen den Protagonisten waren für mich kaum greifbar, so dass ich das Leseerlebnis zwar durchaus genossen habe, aber so schnell wie das Buch gelesen war, so schnell werde ich es auch wieder vergessen.

Fazit. Die Geschichte hat mich durchaus nett unterhalten, der Schreibstil vermochte mich zu fesseln, dennoch hatte ich das Gefühl, die Handlung aus weiter Ferne zu betrachten und keinen wirklichen Zugang zu den Figuren zu finden.

Veröffentlicht am 10.05.2024

Emotionale Liebesgeschichte in zweiten Weltkrieg

Die Kinder der Gaia
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Während der Amerikaner Rick durch den Beitritt zur Army nicht nur seinem trostlosen Leben entflieht, sondern auch begeistert von der Vorstellung ist, im Kampf für sein Land ein wirklicher Held zu werden, ...

Während der Amerikaner Rick durch den Beitritt zur Army nicht nur seinem trostlosen Leben entflieht, sondern auch begeistert von der Vorstellung ist, im Kampf für sein Land ein wirklicher Held zu werden, betrachtet Friedrich den zweiten Weltkrieg eher abschätzig. Dennoch ist der junge Deutsche ein erfolgreicher Kampfpilot, der in den Augen seiner Landsleute längst den Heldenstatus erreicht hat. Als Rick in Sizilien Friedrichs Flugzeug abschießt und ihn anschließend gefangen nimmt, erwartet der Pilot einen schnellen Tod, umso überraschter ist er, als der Amerikaner ihn unter falschem Namen in seiner Einheit unter bringt um geheime Informationen von ihm zu erhalten.

"Die Kinder der Gaia" von Anahit Ernst ist eine Geschichte, die trotz des realistisch dargestellten Hintergrunds eine überraschende Leichtigkeit mit sich bringt. Sowohl Rick als auch Friedrich habe ich schnell gemocht, aus heutiger Sicht wirken beide noch sehr jung, sie teilen das Schicksal Vieler, die damals in einem unmenschlichen Krieg verheizt wurden. Die Protagonisten und auch ihre Kameraden fand ich authentisch beschrieben, so dass ich mir von allem ein gutes Bild machen konnte. Friedrich, der durch seine privilegierte Herkunft bereits ein höheres Bildungsniveau erreicht hatte, schuf in seinem Erzählen eine Verbindung der aktuellen Ereignisse zur mythologischen Geschichte der Region, die sich wie ein roter Faden durch den Roman zog.

Den Schreibstil kann ich nur als mitreißend beschreiben, zwischenzeitlich mochte ich das Buch kaum aus der Hand legen. Das Kriegsgeschehen, das den Rahmen der sanften Liebesgeschichte bildet, wurde meiner Meinung nach ungeschönt beschrieben, da die Kämpfe aber immer nur ein kurzes Stück der Handlung einnahmen und die Personen mit ihren zwischenmenschlichen Beziehungen im Vordergrund standen, habe ich die Atmosphäre dennoch zum größten Teil positiv empfunden. Insgesamt kann ich daher von einem emotional fesselnden und unterhaltsamen Leseerlebnis sprechen, das ich gern weiter empfehle.

Fazit: Vor den Hintergrund des zweiten Weltkriegs entfaltet sich die zarte Liebesgeschichte zwischen zwei Männern, die aus verfeindeten Lagern stammen mit unerwarteter Leichtigkeit. Ich habe diesen Roman von der ersten bis zur letzten Seite genossen, so dass ich dafür gern eine Leseempfehlung ausspreche.

Veröffentlicht am 29.04.2024

Spannende, fantasievolle Handlung und opulente Schreibweise

A Tempest of Tea
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Arthie Casimir führt tagsüber eine etablierte Teestube, nachts verwandelt sie ihr Etablissement in ein illegales Bluthaus für Vampire, die in Ettenia zwar gesellschaftlich anerkannt sind, von den menschlichen ...

Arthie Casimir führt tagsüber eine etablierte Teestube, nachts verwandelt sie ihr Etablissement in ein illegales Bluthaus für Vampire, die in Ettenia zwar gesellschaftlich anerkannt sind, von den menschlichen Bewohnern des Landes allerdings mit Furcht und Ablehnung betrachtet werden. Arthies eigentliches Geschäft ist allerdings der Handel mit Geheimnissen, als der Regent ihr Teehaus bedroht, muss sie sich darauf einlassen, ein brisantes Buch zu stehlen, das sich in den Händen mächtiger Vampire befindet. Für diese Aufgabe stellt sie ein Team zusammen, doch einige ihrer Mitstreiter verfolgen ganz eigene Pläne bei der anspruchsvollen Mission.

"A Tempest of Tea" von Hafsah Faizal ist ein fantasievoll geschriebener Roman, der mich so sehr in seinen Bann gezogen hat, dass ich das Buch an einem Wochenende komplett durchgeschmökert habe. Mein einziger Kritikpunkt dabei ist die knappe Einführung, nicht dass ich nicht schnell in der Handlung versunken wäre, aber ich hätte mir gewünscht, sowohl das Teehaus, um dessen Rettung sich die Geschichte dreht, als auch die darin agierenden Figuren etwas umfassender vorgestellt zu bekommen. Wenn es einen Vorgängerroman gegeben hätte, aus dem mir Arthie, Jin, ihre Crew und natürlich das Spindrift bereits bekannt gewesen wären, würde ich diesen Band als nahezu perfekt bezeichnen.

Für mich war es das erste Buch der Autorin und ich bin sicher, dass es nicht das letzte bleiben wird, ihr opulenter Schreibstil hat mich während des Lesens regelrecht verzaubert. Die spannende, fantasievoll erdachte Handlung hat ihr Übriges getan und mir einige wirklich wundervolle Lesestunden beschert. Jede der Figuren trug eigene Geheimnisse mit sich, die sich erst gegen Ende nach und nach offenbart haben, für diese Art der Dramatik war es natürlich von Vorteil, dass ich den Protagonisten anfangs nicht wirklich nahe kommen konnte. Der kleine Cliffhanger zum Schluss hält meiner Meinung nach die Neugier auf den Folgeband lebendig, ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung und spreche für diesen Reihenauftakt gern eine Leseempfehlung aus.

Fazit: Obwohl ich den Eindruck hatte, keine wirkliche Nähe zu den Protagonisten aufbauen zu können, hat mich sowohl der wortreiche Schreibstil als auch die spannende Handlung gefesselt und begeistert, dieses fantasievolle Lesevergnügen empfehle ich daher gern weiter.

Veröffentlicht am 29.04.2024

Vielversprechender Fantasyauftakt

The Last Dragon King - Die Chroniken von Avalier 1
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Seit dem Tod ihres Vaters muss Arwen jagen gehen, um ihre Familie zu unterstützen, daher ist sie bei den jungen Männern eher mäßig beliebt. Als die königliche Garde in ihr Dorf kommt, um Brautanwärterinnen ...

Seit dem Tod ihres Vaters muss Arwen jagen gehen, um ihre Familie zu unterstützen, daher ist sie bei den jungen Männern eher mäßig beliebt. Als die königliche Garde in ihr Dorf kommt, um Brautanwärterinnen für den Drachenkönig zu finden, wird Arwen ausgewählt, obwohl sie bisher glaubte, nur sehr geringe Drachenmagie zu besitzen. Eigentlich möchte sie schnell wieder nach Hause zurück kehren und den Thron einer ihrer Mitstreiterinnen überlassen, dennoch kann sich Arwen der Anziehungskraft des jungen Drachenkönigs schwer entziehen. Und auch Drae Valdren scheint sehr von Arwen angetan, doch das Geheimnis, das Arwens Mutter ihr kurz vor der Abreise anvertraut hat, könnte eine Verbindung mit dem Drachenkönig unmöglich machen.

"The Last Dragon King" von Leia Stone ist ein Roman, der mich anfangs schnell in seinen Bann gezogen hat, sowohl das Setting als auch die sympathische Protagonistin waren ganz nach meinem Geschmack und bis über die Mitte des Buches hinaus war ich der Meinung, dass es sich um ein Fünf-Sterne-Leseerlebnis handeln könnte. Die Figuren fand ich umfassend und authentisch dargestellt, besonders die selbstbewusste Arwen, die seit ihrem neunten Lebensjahr für ihre Mutter und Schwester sorgen musste, war mir schnell ans Herz gewachsen. Auch die Welt, in der sie lebt, gefiel mir gut, dazu kam eine fesselnde Handlung mit nettem Romance-Anteil und nicht zu vergessen, der Schreibstil, der mich sofort für dieses Werk eingenommen hat.

Allerdings hat sich das Blatt kurz vor dem Ende noch einmal gewendet, es kam zu Irrungen und Wirrungen, die nicht nur für Arwen schwer zu verkraften waren, auch mir haben diese Ereignisse das Lesevergnügen ein wenig verdorben. Weiter kann ich darauf nicht eingehen, ohne zu spoilern, aber ich fand dieses emotionale hin und her recht sinnbefreit, zumal sich sämtliche Hindernisse nur im Kopf aufgebaut und später wieder in Luft aufgelöst haben. So reicht es insgesamt bei mir leider nur für eine mittelprächtige Bewertung, allerdings fand ich den Weltenaufbau und Schreibstil so einnehmend, dass ich mir den Fortsetzungsband sicherlich ebenfalls zu Gemüte führen werde.

Fazit: Der wunderbare Eindruck, den dieser Fantasyroman bis weit über die Mitte hinaus bei mir gemacht hat, wurde durch die emotional reichlich seltsamen Wendungen kurz vor dem Schluss wieder zerstört, dennoch konnte mich der Weltenaufbau und Schreibstil genügend begeistern, um die Reihe weiter zu verfolgen.

Veröffentlicht am 26.04.2024

Eine wirklich erstaunliche Verschwendung meiner Lesezeit

The April Story – Ein wirklich erstaunliches Ding
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Eines Nachts entdeckt April mitten auf einem New Yorker Bürgersteig eine riesige Skulptur und veröffentlich mit Hilfe ihres besten Freundes Andy ein Video der fremdartig und doch ästhetisch anmutenden ...

Eines Nachts entdeckt April mitten auf einem New Yorker Bürgersteig eine riesige Skulptur und veröffentlich mit Hilfe ihres besten Freundes Andy ein Video der fremdartig und doch ästhetisch anmutenden Statue auf Youtube. Als sie am nächsten Morgen aufwacht, steht die Netzgemeinde Kopf, denn überall auf der Welt sind in Großstädten gleichzeitig identische Statuen aufgetaucht, insgesamt gibt es 64 "Carls", wie April ihre Entdeckung kurzerhand benannt hatte. Innerhalb weniger Tage wird April zur absoluten Berühmtheit auf sämtlichen Social Media Kanälen und die Fernsehsender des Landes reißen sich um Interviews mit ihr. Doch die mediale Aufmerksamkeit um die rätselhaften Skulpturen, die mit menschlichen Mitteln weder bewegt noch zerstört werden können, ruft auch Verschwörungstheoretiker auf den Plan, die die Ängste der Bevölkerung schüren und April in ungeahnte Gefahr bringen.

"The April Story – Ein wirklich erstaunliches Ding" von Hank Green ist ein Roman, der mich recht zwiegespalten zurück gelassen hat. Den Teil der Handlung, der sich um den ganzen Medienzirkus gedreht hat, habe ich (ohne irgendwelches Insiderwissen zu besitzen) als authentisch dargestellt empfunden. Der Autor führt selbst gemeinsam mit seinem Bruder einen erfolgreichen Youtube-Channel, daher kann ich mir gut vorstellen, dass er eigene Erfahrungen in die Geschichte einfließen ließ. Umso zynischer wirkt der Rat von Aprils Agentin, dass sie doch ein Buch veröffentlichen sollte, denn damit könne man die mediale Berühmtheit in deutlich mehr Gewinn ummünzen.....ein Schelm wer Schlechtes dabei denkt.....

Positiv möchte ich auf jeden Fall den Schreibstil bewerten, ich wurde bereits mit den ersten Zeilen ins Geschehen hinein gezogen und mochte den E-Reader bis zum Ende kaum noch zur Seite legen. Das Rätsel um die Skulpturen hat mich sogar noch mehr gefesselt, als die rasanten Veränderungen in Aprils Leben, meine Gedanken sind ständig um die (wahrscheinlich außerirdischen) Figuren gekreist. Negativ muss ich anmerken, dass mich dieses Buch unangenehm daran erinnert hat, warum ich seinerzeit die Fernsehserie "Akte X" nicht mochte - nicht dass es (abgesehen von dem Verdacht auf außerirdische Aktivitäten) irgendwelche Gemeinsamkeiten in der Handlung gegeben hätte. Die Art, wie die Spannung geschürt wurde und ich ständig den Eindruck hatte, die Auflösung wartet hinter der nächsten Ecke - nur um schlussendlich ohne irgendeine Erklärung stehen gelassen zu werden, hat mich allerdings in genau dem selben Maße frustriert.

Obwohl es in einigen Rezensionen angedeutet wurde, konnte ich keine Anhaltspunkte finden, dass es eine Fortsetzung geben wird, für mich hat sich die Geschichte auch fertig erzählt angefühlt. So bin ich trotz der fesselnden Schreibweise unzufrieden zurück geblieben, in meinen Augen bleibt da auch nicht genügend Stoff übrig, aus dem man einen zweiten Band schaffen könnte. Daher gibt es von mir nur einen mittelprächtige Bewertung und keine Leseempfehlung.

Fazit: Die spannende Handlung und der mitreißende Schreibstil hätten dieses Buch zu einem Highlight machen können, das schwammige Ende hat mich dann allerdings so enttäuscht zurück gelassen, dass ich wünschte, diesen Roman gar nicht erst begonnen zu haben.