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Veröffentlicht am 20.04.2023

Spannend und fantasievoll

Das Lied der Krähen
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Kaz Brekker ist in der Unterwelt Ketterdams berühmt und berüchtigt, bereits in jungen Jahren hat er sich einen Namen als skrupelloser Handlanger eines Bandenchefs gemacht. Als ein Vertreter des Kaufmannsrates ...

Kaz Brekker ist in der Unterwelt Ketterdams berühmt und berüchtigt, bereits in jungen Jahren hat er sich einen Namen als skrupelloser Handlanger eines Bandenchefs gemacht. Als ein Vertreter des Kaufmannsrates an ihn heran tritt und unermesslich viel Geld anbietet, damit er einen Gefangen aus dem als uneinnehmbar geltenden Eistribunal in Fjerdan befreit, stellt Kaz ein Team zusammen - jede der sechs komplett verschiedenen Personen hat einen ganz persönlichen Grund, sich an diese scheinbar unmögliche Mission zu wagen.

"Das Lied der Krähen" von Leigh Bardugo ist der erste Band der Krähen-Dilogie, zeitlich folgt das Buch auf die Grisha-Trilogie. Zum Verständnis ist es zwar nicht unbedingt notwendig, die Grisha-Romane zu kennen, ich persönlich mag es aber sehr, immer wieder in die selbe Buchwelt einzutauchen, zumal die Autorin hier ein äußerst komplexes Universum geschaffen hat. Die Figuren sind in meinen Augen umfassend und authentisch dargestellt, durch die häufigen Perspektivwechsel hatte ich den Eindruck, sie alle nach und immer besser kennen zu lernen - von Anfang an war ich emotional an ihrer Seite und es hat mir Freude gemacht, sie während ihres Abenteuers zu begleiten.

Den Schreibstil der Autorin kenne und liebe ich bereits aus mehreren Büchern und auch dieses hat mich von der ersten bis zur letzten Zeile gefesselt und begeistert. Der Hintergrund ist so farbenfroh und fantasievoll beschrieben, dass ich die Handlung beinahe wie einen Film vor meinem geistigen Auge ablaufen lassen konnte, die Spannung hat sich auf einem konsequent hohen Niveau durch die gesamte Geschichte gezogen. Jedes Kapitel ist aus dem Blickwinkel einer anderen Figur verfasst, so dass es immer wieder kleine Cliffhanger gab und ich das Buch am Liebsten in einem Rutsch durch gesuchtet hätte. Insgesamt bietet dieser Roman fantastische Unterhaltung in einer wunderbar komplexen Fantasywelt, für diese mitreißende Lektüre spreche ich gern eine Leseempfehlung aus.

Fazit: Fantasievoll und farbenfroh nimmt Leigh Bardugo ihre Leser mit in ein spannendes Abenteuer. Zeitlich ist dieses Buch nach der Grisha-Trilogie einzuordnen, es kann aber auch ohne Kenntnis des Grishaverse gelesen werden. Das fantastische Leseerlebnis hat mich auf jeder einzelnen Seite bezaubert, so dass ich es gern weiter empfehle.

Veröffentlicht am 05.04.2023

Atmosphärische Gruselgeschichte mit einigen Schwächen

Gallant
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Olivia Prior lebt in einem Waisenhaus, da sie nicht sprechen kann, wird sie von den anderen Mädchen meistens gemieden, auch von den strengen Gouvernanten geht keinerlei Zuneigung für ihre Schützlinge aus. ...

Olivia Prior lebt in einem Waisenhaus, da sie nicht sprechen kann, wird sie von den anderen Mädchen meistens gemieden, auch von den strengen Gouvernanten geht keinerlei Zuneigung für ihre Schützlinge aus. Als eines Tages ein Brief von Olivias Onkel eintrifft, der das einsame Mädchen auf den Familienwohnsitz einlädt, hofft sie auf eine bessere Zukunft, doch ihre Ankunft in Gallant wird von den Hausbewohnern eher skeptisch betrachtet. Olivias Cousin Matthew zeigt sich sogar unverhohlen abweisend, gleich am nächsten Morgen soll sie wieder abreisen. Olivia allerdings, die bereits im Heim Geister sehen konnte, will bleiben und mehr über ihre Eltern herausfinden, ganz besonders seit sie im Haus dem Ghul ihrer Mutter begegnet ist.

"Gallant" von V. E. Schwab hat mich anfangs recht schnell in seinen Bann gezogen, bereits nach wenigen Sätzen formten sich in meinem Kopf Bilder von Olivia und ihrem trostlosen Leben in dem Waisenhaus (das ich zeitlich immer noch nicht ganz einordnen kann, denn besonders im Heimalltag schien die Zeit irgendwo im 19. Jahrhundert stehen geblieben zu sein, dennoch gab es bereits Autos, die aber scheinbar noch nicht allzu verbreitet waren). Olivia habe ich gemocht, trotz mangelnder Kommunikationsmöglichkeiten - niemand im Waisenhaus hatte sich die Mühe gemacht, die Gebärdensprache zu lernen - fand sie immer wieder Wege, sich auszudrücken. Alle anderen Figuren hier sehe ich eher als Hintergrundgestaltung an, für meinen Geschmack hätten sie etwas umfassender beschrieben sein dürfen. Auch über die Bewohner Gallants habe ich nur exakt so viel erfahren, wie für den Fortgang der Handlung vonnöten war, so dass ich keine wirkliche Bindung zu den Personen aufbauen konnte.

Den Schreibstil der Autorin kenne ich bereits aus einem ihrer anderen Werke und auch dieses Mal fand ich die atmosphärische, teilweise etwas poetische Erzählweise durchaus fesselnd. Allerdings hat mich das Buch eher an eine Gruselgeschichte für Jugendliche erinnert, als an einen Fantasyroman, es gab einige Dinge (auch im übersinnlichen Bereich), die einfach als gegeben hin gestellt waren. Das Ausbleiben von späteren Erklärungen oder Auflösungen hat meinen Eindruck, dass die Geschichte für eine jüngere Zielgruppe gedacht sein könnte, noch verstärkt. Das Ende kam überraschend plötzlich, von diesem knapp abgehandelten Finale war ich entsprechend enttäuscht. Mit ca. 350 Seiten war das Buch nicht so umfangreich, dass ein paar Seiten mehr für den Abschluss den Rahmen gesprengt hätten, meine (zugegeben recht hohen) Erwartungen, die ich an die Autorin hatte, konnte der Roman daher leider nicht erfüllen.

Fazit: Wenn man die Geschichte von Anfang an als jugendlichen Gruselroman ansieht und nicht, wie beworben, als Fantasy, kann man besonders durch den wundervoll atmosphärischen Schreibstil durchaus gut unterhalten werden. Lediglich das schnell abgehandelte Finale hat das Lesevergnügen meiner Meinung nach deutlich geschmälert.

Veröffentlicht am 30.03.2023

Spannender Kriminalroman mit regionalem Flair

Haifische am Strelasund
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Kurz nachdem Privatermittler Tom Brauer und seine Lebensgefährtin Clara mit ihrem Boot vor Stralsund angelegt haben, bittet Rocco Schulze um ihre Hilfe. Tom lehnt zunächst ab, doch als kurz darauf ein ...

Kurz nachdem Privatermittler Tom Brauer und seine Lebensgefährtin Clara mit ihrem Boot vor Stralsund angelegt haben, bittet Rocco Schulze um ihre Hilfe. Tom lehnt zunächst ab, doch als kurz darauf ein Mitarbeiter des Ordnungsamtes tot aufgefunden wird und Rocco unter Tatverdacht steht, lässt sich Tom von Clara überreden, ihren früheren Schulfreund zu entlasten. Auf der Suche nach dem wahren Mörder begegnet er nicht nur einer alten Bekannten, der Polizistin Sylke Barthel, er gerät auch in einen Sumpf politischer Intrigen um den geplanten Bau einer Gaspipeline.

"Haifische am Strelasund" von Burkhard Wetekam ist der dritte Fall um den Privatermittler Tom Brauer und die etwas sperrige Polizistin Sylke Barthel. Der komplexe Kriminalfall ist in sich abgeschlossen, von diesem Gesichtspunkt her kann der Roman gut ohne Kenntnis der Vorgänger gelesen werden. Allerdings hatte ich den Eindruck, dass ich zu den Protagonisten keine wirkliche Nähe aufbauen konnte, eventuell wäre es in der Hinsicht doch besser gewesen, wenn ich die ersten beiden Bände bereits kennen würde, die Dynamik von Sympathie und Ablehnung zwischen Sylke und Tom konnte ich mir nicht so recht erklären. Dabei fand ich die Figuren durchaus authentisch und lebensecht beschrieben, nur blieben sie für mich über die gesamte Handlung hinweg seltsam distanziert.

Den Schreibstil habe ich als sehr fesselnd empfunden, die Spannung zog sich meiner Meinung nach auf gleichbleibend hohem Niveau bis zur letzten Seite. Den Aufbau des Falles habe ich ebenfalls sehr gemocht, der Autor legt viele kleine Spuren, zum Beispiel Aufgaben in Sylke Barthels Polizeialltag, die zunächst keinerlei Verbindungen zum aktuellen Geschehen aufweisen, schlussendlich aber doch Teil des umfangreichen Puzzles sind, das die Ermittler lösen müssen. Das Highlight dieses Romans war in meinen Augen der regionale Bezug, Stralsund ist für mich ein vertrauter Urlaubsort und es hat mit Freude gemacht, den Lokalkolorit in jeder Zeile zu spüren. Insgesamt habe ich diesen Krimi gern gelesen und mich dabei gut unterhalten gefühlt, so dass ich dafür gern eine Leseempfehlung ausspreche.

Fazit: Sowohl der komplex ausgearbeitete Kriminalfall als auch der regionale Flair haben mich gefesselt. Zwar konnte ich die Distanz zu den Protagonisten nicht ganz überwinden, insgesamt hatte ich aber ein spannendes Leseerlebnis, das ich gern weiter empfehle.

Veröffentlicht am 27.03.2023

Historische Liebesgeschichte

Stolz und Vorurteil
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Weil der Besitz der Familie Bennet nur an einen männlichen Erben weiter gegeben werden kann, ist es für die fünf Töchter sehr wichtig, sich vorteilhaft zu verheiraten. Entsprechend groß ist die Aufregung, ...

Weil der Besitz der Familie Bennet nur an einen männlichen Erben weiter gegeben werden kann, ist es für die fünf Töchter sehr wichtig, sich vorteilhaft zu verheiraten. Entsprechend groß ist die Aufregung, als der wohlhabende Mr. Bingley in die Nachbarschaft zieht und schon bald ist der freundliche junge Mann nicht nur bei den Bennets ein gern gesehener Gast. Sein bester Freund, Mr. Darcy, dessen Reichtum noch weit höher als Bingleys geschätzt wird, zeigt sich hochmütig und abweisend, was besonders Elizabeth Bennet empört. Ihre schlagfertigen Bemerkungen bringen Darcy dazu, seine abschätzige Meinung über die junge Frau zu revidieren, doch in Lizzys Augen kann er zunächst keine Gnade finden.

"Stolz und Vorurteil" von Jane Austen ist ein Klassiker der Weltliteratur, den ich schon sehr lange einmal lesen wollte. Dabei ist mir der Einstieg nicht ganz leicht gefallen, die Autorin schildert das ländliche Leben, das den Alltag der Familie Bennet schildert, in ruhiger, ihrer Zeit angemessener Sprache, die ich anfangs etwas langatmig empfunden habe. Umso überraschter war ich, als mich die Handlung dann doch noch so sehr in ihren Bann gezogen hat, dass ich mit dem Lesen gar nicht mehr aufhören mochte. Neben der vordergründigen Liebesgeschichte übt die Autorin auf subtile Weise Kritik an den damals vorherrschenden gesellschaftlichen Normen.

Obwohl das Buch bereits vor über 200 Jahren erschienen ist, habe ich den Schreibstil nicht als altmodisch empfunden, sondern bin leicht durch die Seiten geglitten. Die Figuren sind meiner Meinung nach umfassend beschrieben, ich hatte von ihnen allen eine gute Vorstellung, lediglich die Entwicklung der Gefühle zwischen Mr. Darcy und Elizabeth konnte ich nicht so recht nachvollziehen. Sicher waren die Kontakte zwischen unverheirateten Frauen und Männern damals auf gesellschaftlichen Anlässen begrenzt, dennoch hat es mich etwas gewundert, welche tiefen Emotionen sich bereits nach wenigen kurzen Begegnungen zeigten. Insgesamt habe ich mich von der Lektüre besser unterhalten gefühlt, als ich es von einem solchen Klassiker erwartet hätte, daher spreche ich gern eine Leseempfehlung aus.

Fazit: Diesen Klassiker habe ich überhaupt nicht als angestaubt empfunden, nach einem gemächlichen Einstieg war ich schnell gefesselt und hatte ein angenehmes Leseerlebnis bis zur letzten Seite hin, so dass ich den Roman gern weiter empfehle.

Veröffentlicht am 22.03.2023

Angenehm spannende Unterhaltung

Master Class, Band 1: Blut ist dicker als Tinte
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Riley freut sich sehr, als sie zum Schreibwettbewerb in dem altehrwürdigen Schloss Masters Castle eingeladen wird, besonders da sie dort fast alle Mitglieder ihrer Online-Schreibgruppe endlich persönlich ...

Riley freut sich sehr, als sie zum Schreibwettbewerb in dem altehrwürdigen Schloss Masters Castle eingeladen wird, besonders da sie dort fast alle Mitglieder ihrer Online-Schreibgruppe endlich persönlich kennen lernen wird. Doch schon bald schlägt ihre Freude ins Gegenteil um, denn jemand reicht heimlich Texte ein, in denen Riley die Hauptfigur ist - darin finden sich erschreckend viele Details ihres Lebens, die eigentlich kein Außenstehender kennen sollte. Nicht nur, dass sie dadurch von ihren Online-Freunden distanziert wird, im Schloss trifft sie auch immer wieder auf Kilian, den Sohn ihrer Gastgeberin, der ihr äußerst widersprüchliche Signale sendet.

"Master Class, Band 1: Blut ist dicker als Tinte" von Stefanie Hasse ist ein Jugendroman, der mir einige angenehme Lesestunden beschert hat. Riley fand ich von Anfang an sehr sympathisch, da die Handlung zum größten Teil aus ihrem Blickwinkel beschrieben ist, hatte ich schnell den Eindruck gewonnen, sie bereits gut zu kennen. Bei den Mitgliedern der Schreibgruppe und allen anderen Figuren hat es aus dem selben Grund etwas länger gedauert, bis ich sie mir lebhaft vorstellen konnte, von ihnen habe ich immer nur die kleinen Sequenzen gesehen, die Riley erlebt hat.

Den Schreibstil kenne ich bereits aus einigen anderen Büchern der Autorin und auch dieses mal bin ich wieder locker und leicht durch die Seiten geglitten. Auch die Spannung fand ich gut dosiert und gleichmäßig in der Geschichte verteilt. Zwischen den einzelnen Kapiteln gab es kurze Abschnitte aus der Perspektive des unbekannten Antagonisten, die meine Neugier noch einmal gesteigert haben, so dass ich mich insgesamt recht gut unterhalten gefühlt habe. Ein kleiner Abstrich war für mich immer mal wieder das Verhalten der Personen untereinander, das eine oder andere klärende Gespräch hatte für meinen Geschmack schon eher statt finden dürfen - andererseits sind die Schreibtalente fast alle noch ziemlich jung und kennen sich untereinander noch nicht wirklich. Der Cliffhanger am Ende macht Lust auf den Folgeband, den der Verlag zum Glück zeitgleich mit diesem Roman veröffentlicht hat. Für die fesselnde Lektüre spreche ich gern eine Leseempfehlung aus.

Fazit: Der Dilogieauftakt bietet meiner Meinung nach spannende Unterhaltung, kleinere Schwächen im Umgang der Figuren fallen dabei nicht wirklich ins Gewicht, so dass ich dieses Leseerlebnis gern weiter empfehle.