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Veröffentlicht am 11.04.2024

Eindringliche Geschichte mit einer sympathischen Protagonistin

The Hate U Give
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Auf dem Heimweg von einer Party werden Starr und ihr bester Freund Khalil von einem Polizisten angehalten - und obwohl Khalil unbewaffnet ist, wird er von hinten erschossen. Das Viertel, in dem sie wohnen, ...

Auf dem Heimweg von einer Party werden Starr und ihr bester Freund Khalil von einem Polizisten angehalten - und obwohl Khalil unbewaffnet ist, wird er von hinten erschossen. Das Viertel, in dem sie wohnen, ist von Gangs beherrscht, die Kriminalitätsrate ist hoch und für Starr ist es nicht das erste Mal, dass sie mit erleben muss, wie jemand, der ihr nahe steht, gewaltsam stirbt.

An der Privatschule, die Starr besucht sind fast alle anderen Schüler weiß und hier wusste niemand von ihrer Freundschaft zu Khalil, so dass es ihr leicht fällt, das traumatische Erlebnis vor ihren Mitschülern zu verbergen. Doch tief in ihrem Inneren brodeln die Wut und der Kummer wegen Khalils ungerechtfertigtem Tod und Starr muss sich entscheiden, ob sie weiterhin schweigt, oder den Mund auf macht, um ihrem besten Freund Gerechtigkeit widerfahren zu lassen.

"The Hate U Give" von Angie Thomas ist eine Geschichte, die zum Nachdenken anregt, das Thema ist besonders in den USA nach wie vor aktuell. Den Schreibstil der Autorin kannte ich bereits aus dem Buch "Concrete Rose", das zwar später erschienen ist, zeitlich aber 17 Jahre früher ansetzt und Starrs Vater Maverick als Jugendlichen begleitet. Bereits dort fand ich die Erzählweise authentisch und fesselnd, viele Slang-Begriffe, die die Alltagssprache im Wohnviertel Garden Heights prägen, sind auch hier im Buch im Anhang erläutert, daher finde ich es ganz sinnvoll, diesen Abschnitt vorab zu lesen, damit man später den Lesefluss nicht durch ständiges Nachschlagen unterbrechen muss.

Für mich war es besonders interessant, Maverick als Erwachsenen zu erleben, er war mir bereits als Jugendlicher in seiner eigenen Geschichte ans Herz gewachsen und ich mochte sein älteres Ich ebenfalls sehr. Auch Starr fand ich wunderbar beschrieben, sie ist ein typischer Teenager, ihr Alltag bewegt sich um Schule, Basketball, Freundschaft, Liebe und Familie - genügend Stoff für Komplikationen, besonders da sie in zwei Welten zuhause ist. Dazu kommt nun noch der ungerechte, sinnlose Tod ihres besten Freundes, da fand ich es nicht verwunderlich, dass sie zunächst den Kopf in den Sand steckt und versucht, alles zu verdrängen. Die Entwicklung, die Starr durch macht, bis sie zu der Erkenntnis gelangt, dass sich nichts ändern wird, wenn sie selbst nicht für sich und ihre Mitmenschen einsteht, hat mir gefallen. Für diesen eindringlichen Roman spreche ich daher gern eine Leseempfehlung aus.

Fazit: Für mich fühlte sich diese Geschichte authentisch an, die Autorin schreibt über ein wichtiges Thema, das nichts von seiner Aktualität eingebüßt hat. Die Protagonistin und ihre Familie waren mit sympathisch, insgesamt mochte ich das Buch zwischenzeitlich kaum aus der Hand legen, so dass ich es gern weiter empfehle.

Veröffentlicht am 10.04.2024

Spannende Reise in die Vergangenheit

A Spark of Time - Rendezvous auf der Titanic
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Lilly deGray stammt aus einer Familie von Zeitreisenden, aktuell nutzen sie und ihr Vater diese Gabe, um für Kunden ihres Antiquariats verlorene Gegenstände aufzuspüren. Ein neuer Auftrag, den sie wegen ...

Lilly deGray stammt aus einer Familie von Zeitreisenden, aktuell nutzen sie und ihr Vater diese Gabe, um für Kunden ihres Antiquariats verlorene Gegenstände aufzuspüren. Ein neuer Auftrag, den sie wegen finanzieller Sorgen nicht ausschlagen können, führt Lilly auf die Titanic, wo sie sich als Dienstmädchen tarnt, um nach einem verschollenen Schmuckstück zu suchen. Dabei lernt sie Ray kennen, einen begehrten Junggesellen unter den Passagieren der ersten Klasse, der sich wieder Erwarten auch für Lilly zu interessieren scheint, obwohl sie in ihrer Tarnung so gar nicht seinem Stand entspricht. Als die historische Katastrophe ihren Lauf nimmt, muss sie entscheiden, ob sie Rays Leben retten und damit den strengen Kodex der Zeitreisenden verletzten will.

"A Spark of Time - Rendezvous auf der Titanic" von Kira Licht ist der unterhaltsame Auftakt einer Fantasy-Dilogie, der mir einige fesselnde Lesestunden beschert hat. Lilly ist eine sympathische Protagonistin, die ich gerne bei ihrem Streifzug in die Vergangenheit begleitet habe. Auch Ray habe ich schnell gemocht, obwohl er ebenfalls einige Geheimnisse hütet, von denen Lilly nichts ahnt. Da die Geschichte abwechselnd aus den Perspektiven der beiden Hauptfiguren erzählt wird, konnte ich mich gut in sie hinein versetzen und habe sie als authentische, lebensechte Personen empfunden. Auch die Figuren in ihrem Umfeld fand ich realistisch dargestellt, so dass ich mit von Allen ein gutes Bild machen konnte.

Den Schreibstil der Autorin kenne und liebe ich bereits aus vielen ihrer Bücher, auch dieses Mal wurde ich nicht enttäuscht. Wobei mich die Schilderungen des historischen Geschehens auf dem Luxusschiff und der romantische Aspekt der Handlung mehr angesprochen haben, als die Spannung. Meiner Meinung nach war die Dramatik stellenweise so auf die Spitze getrieben, dass es beinahe zu viel des Guten war - sicherlich eine Auslegungssache, ich denke, es wird auch jede Menge Leser geben, die diesen Roman gerade wegen der Hochspannung lieben werden. Da ich überlesen hatte, dass es einen zweiten Band geben wird, war ich am Ende von dem Cliffhanger sehr überrascht - umso mehr freue ich mich nun auf die Fortsetzung. Insgesamt habe ich das Leseerlebnis genossen, so dass ich dieses Buch gern weiter empfehle.

Fazit: Das Zeitreise-Abenteuer hat mich mit dem historischen Hintergrund und der sanften, romantischen Entwicklung wunderbar unterhalten. Einige Spannungsspitzen waren für meinen Geschmack beinahe zu aufregend, dennoch habe ich diese Geschichte gern gelesen und spreche dafür eine Leseempfehlung aus.

Veröffentlicht am 28.03.2024

Spannender Dilogieabschluss

This Vicious Grace - Die Verbannten
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Nachdem es Alessa und ihren Freunden gelungen ist, ihre Heimat gegen den Dämonenangriff zu verteidigen, wird die siegreiche Finestra überall gefeiert. Der Preis für den Erfolg war allerdings hoch, Dante ...

Nachdem es Alessa und ihren Freunden gelungen ist, ihre Heimat gegen den Dämonenangriff zu verteidigen, wird die siegreiche Finestra überall gefeiert. Der Preis für den Erfolg war allerdings hoch, Dante war gestorben und obwohl er wieder erweckt werden konnte, hat er seine Kräfte eingebüßt, so dass nun jede Berührung von Alessa gefährlich für ihn ist. Außerdem kann er nicht vergessen, was ihm in einer Vision während seines Todes offenbart wurde, nämlich dass der Kampf noch nicht vorbei ist. Zunächst will ihm niemand glauben, erst als auch Alessa von Visionen heim gesucht wird, erkennen sie und ihre Fonti die Gefahr. Um den Untergang der Menschheit abzuwenden, müssen die Freunde die einst vertriebenen Ghiotte finden - Dantes Volk, von dem er seit seiner Kindheit niemanden mehr gesehen hatte.

"This Vicious Grace - Die Verbannten" von Emily Thiede ist der zweite Band einer fantastischen Dilogie und obwohl es immer wieder Rückblicke zu den Ereignissen im erste Teil gibt, empfehle ich zunächst den Vorgänger zu lesen, allein um die verschiedenen Charaktere nach und nach kennen zu lernen. Mir waren die Protagonisten dort bereits ans Herz gewachsen, so dass ich von der ersten Zeile an das Gefühl hatte, in eine vertraute Umgebung einzutauchen, ich war sofort gefesselt. Die Liebe zwischen Dante und Alessa hatte sich bereits in "This Vicious Grace - Die Auserwählte" entwickelt, die Dynamik zwischen ihnen habe ich sehr gemocht.

Trotz dem sie sich ihrer innigen Gefühle füreinander bewusst waren, lief die Beziehung nicht wie ein rosarotes Klischee ab, es gab Ängste, Zweifel und beide haben den Fehler begangen, in dieser schwierigen Situation nicht genügend mit dem Partner zu sprechen - was sie in meinen Augen menschlich und realitätsnah dargestellt hat. Den Schreibstil habe ich bereits im Vorgängerband als mitreißend empfunden, auch dieses mal mochte ich den E-Reader zwischenzeitlich kaum aus der Hand legen. Wo ich beim ersten Band anfangs noch etwas zähe in die Handlung gefunden habe, konnte mich der Dilogieabschluss auf ganzer Linie begeistern, so dass ich dafür gern eine Leseempfehlung ausspreche.

Fazit: Da mir die Figuren bereits aus dem Vorgängerband vertraut waren, hatte ich ein wunderbares Leseerlebnis, ich war von der ersten bis zur letzten Seite in der Geschichte versunken und empfehle dieses Buch gern weiter.

Veröffentlicht am 19.03.2024

Zauberhafte Geschichte um eine taffe Protagonistin

Drei Magier und eine Margarita
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Wieder einmal verliert Tori einen Job, weil ihr feuriges Temperament mit ihr durch gegangen ist. Da flattert ihr ein Zettel mit dem Jobangebot als Barkeeper genau zum richtigen Zeitpunkt vor die Füße, ...

Wieder einmal verliert Tori einen Job, weil ihr feuriges Temperament mit ihr durch gegangen ist. Da flattert ihr ein Zettel mit dem Jobangebot als Barkeeper genau zum richtigen Zeitpunkt vor die Füße, als sie sich in der Bar vorstellt, wird sie direkt zu einem Probetag eingeladen. Enthusiastisch stürzt sich Tori in die Arbeit, doch sämtliche Gäste scheinen schlecht gelaunt und benehmen sich ihr gegenüber abweisend bis unhöflich. Als ein Gast sie regelrecht schikaniert, gewinnt ihre Wut die Oberhand und sie schüttet ihm seinen Drink ins Gesicht. Zu ihrer Überraschung wird Tori allerdings nicht gefeuert, sondern bekommt den Job angeboten - bald erfährt sie, dass Magie tatsächlich existiert und sie im Pub einer Gilde gelandet ist.

"Drei Magier und eine Margarita" von Annette Marie ist ein sehr unterhaltsamer Roman, der mich sofort in seinen Bann gezogen hat. Sowohl die temperamentvolle Tori, als auch das Magier-Trio mit dem sie es zu tun bekommt, waren mir auf Anhieb sympathisch, es hat Spaß gemacht, sie durch die Geschichte zu begleiten. Sie und auch sämtliche anderen Figuren haben sich für mich authentisch und lebensecht angefühlt, der locker-leichte Schreibstil und Toris humorvoller Blick auf das Geschehen haben ihr Übriges getan, um dieses Leseerlebnis für mich zu einem einzigartigen Vergnügen zu machen.

Der selbstbewussten Protagonistin gelingt es ganz wunderbar, sich als einziger Mensch ohne magische Begabung in die Gilde einzufügen und sich gegen das eine oder andere überhebliche, oder gar boshafte Mitglied zu behaupten. Obwohl es bei einigen Kampfszenen ziemlich zur Sache geht, habe ich die Atmosphäre im Buch die gesamte Zeit über leicht und positiv empfunden, ich habe mich von der ersten bis zur letzten Seite prächtig unterhalten gefühlt und freue mich bereits jetzt auf den Fortsetzungsband. Für dieses zauberhafte Lesevergnügen spreche ich daher gern eine Leseempfehlung aus.

Fazit: Die taffe Protagonistin, der locker-leichte Schreibstil und der fantasievoll beschriebene magische Hintergrund fügen sich in diesem Roman zu einem spannenden und unterhaltsamen Leseerlebnis zusammen, das ich gern weiter empfehle.

Veröffentlicht am 15.03.2024

Außergewöhnliche, vielschichtige Erzählweise, die den etwas zähen Einstieg aufwiegt

Der Rabengott
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In der Hafenstadt Vastai lebt seit Jahrhunderten eine Gottheit, genannt der Rabe. Sein menschlicher Statthalter herrscht über das ganze Reich Iraden und kann während seiner Regentschaft tun, was immer ...

In der Hafenstadt Vastai lebt seit Jahrhunderten eine Gottheit, genannt der Rabe. Sein menschlicher Statthalter herrscht über das ganze Reich Iraden und kann während seiner Regentschaft tun, was immer er möchte. Der Preis dafür ist der sofortige Tod des Statthalters sobald das "Instrument", ein Rabenvogel dessen Körper der Gott bewohnt, stirbt. Als Mawat, der Sohn und Erbe des Statthalters, drei Tage nach dem Tod des letzten Instruments in Vastai eintrifft, erfährt er, dass sein Vater spurlos verschwunden ist und sein Onkel in der Zwischenzeit zum neuen Regenten berufen wurde. Wütend fordert er, die Ordnung nach dem Willen des Raben zu korrigieren. Mawats Freund, der Kämpfer Eolo, der zum ersten Mal in Vastai ist, erkundet in den nächsten Tagen die neue Umgebung und erfährt dabei nach und nach mehr, wie es zu den aktuellen Ereignissen kommen konnte.

"Der Rabengott" von Ann Leckie ist eine Fantasygeschichte, wie ich sie bisher noch nicht gelesen hatte - sehr vielschichtig, wie es im Klappentext versprochen wurde. Meiner Meinung nach geht allerdings die Spannung zu Lasten dieser Vielschichtigkeit, besonders in der ersten Buchhälfte, etwas verloren. Für mich war es das erste Buch der Autorin und ihre Schreibweise habe ich als äußerst ungewöhnlich empfunden, durch das gesamte Buch hinweg wird die Handlung aus der Perspektive einer Gottheit (die nicht der Rabe von Vastai ist) erzählt. Dadurch entstand bei mir der Eindruck, dass es den Figuren an Tiefgang fehlte, ihre Gedanken und Beweggründe konnte ich nur aus den Beobachtungen jenes unbekannten Gottes erahnen. Dessen distanzierter Blick auf die Menschen bewirkte, dass auch ich ihnen während des Lesens nicht wirklich nahe kommen konnte, selbst Eolo, der im aktuellen Geschehen eine große Rolle spielt, blieb mir fremd.

Der erzählende Gott, später häufig die Stärke und Geduld des Hügels genannt, wechselt zwischen mehreren Zeitebenen, neben dem (von mir als vordergründig empfundenen) Handlungsstrang um Mawat und Eolo berichtet er von der Entwicklung seines eigenen Bewusstseins und streut auch die eine oder andere Geschichte von Menschen aus der Vergangenheit ein. Erst gegen Ende hin verknüpfen sich die verschiedenen Handlungsfäden miteinander zu einem stimmigen Gesamteindruck, doch bis es soweit ist, zog sich der Roman in meinen Augen stellenweise etwas in die Länge. Das war besonders am Anfang der Fall, als die Stärke und Geduld des Hügels über Jahrhunderte hinweg seinen mehr oder weniger philosophischen Gedankengängen nachhing - mir als Leser fehlte es da leider etwas an der göttlichen Geduld. Etwa ab der Mitte nahmen die Ereignisse in der Stadt Vastai an Fahrt auf und die Spannung zog mich doch noch in ihren Bann. Wegen der einzigartigen Schreibweise und der intelligenten Zusammenführung der zunächst zerstreut wirkenden Erzählstränge spreche ich für dieses Buch trotz der mittelprächtigen Bewertung gern eine Leseempfehlung aus.

Fazit: Der Einstieg in diesen Roman fiel mir nicht leicht, die Erzählweise des Gottes, der ein ganz anderes Verständnis von Zeit hat, als wir kurzlebigen Menschen, ließ den Anfang für mich etwas zähe erscheinen. Im Verlauf der Handlung nahm die Spannung dann langsam zu und das Ende hat alle lose wirkenden Fäden schlüssig miteinander verknüpft, so dass ich dieses einzigartige Leseerlebnis gern weiter empfehle.