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Veröffentlicht am 14.06.2022

Schöne Aufmachung mit Filmbildern, zu viel Klamauk in der Handlung

Alfons Zitterbacke
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Auch im Teenageralter bleibt Alfons Zitterbacke ein notorischer Pechvogel, dabei hat er doch nie etwas Schlechtes im Sinn. Selbst während der Klassenfahrt geht alles schief, was nur schief gehen kann - ...

Auch im Teenageralter bleibt Alfons Zitterbacke ein notorischer Pechvogel, dabei hat er doch nie etwas Schlechtes im Sinn. Selbst während der Klassenfahrt geht alles schief, was nur schief gehen kann - zuerst verpasst Alfons beinahe den Bus, weil er verschlafen hat, unterwegs bemerkt er, dass er noch seine Schlafanzughose trägt und natürlich ist sein Koffer vertauscht, so dass er nichts anderes zum Anziehen dabei hat. Eigentlich wollte er ja Leonie beeindrucken, doch natürlich klappt das nicht so, wie Alfons es sich erträumt hatte......

"Alfons Zitterbacke" von Tina Gerstung ist das Buch zum Film und ich finde, das merkt man der Geschichte auch an. Für mich las sich die Handlung wie eine Aneinanderreihung verschiedener Drehbuch-Szenen, dabei hätte ich mir etwas mehr Hintergrundinformationen gewünscht. Alle Figuren, selbst Alfons und seinen besten Freund Benni, fand ich sehr oberflächlich dargestellt, es gab kaum eine charakterliche Beschreibung, die über das absolut Notwendigste hinaus ging.

Der Schreibstil war locker-leicht, passend zum Alter der jugendlichen Zielgruppe und die Kapitel waren kurz genug gehalten, um auch Lesemuffel nicht zu demotivieren. Der Handlungsverlauf ist für meinen Geschmack zu sehr in Richtung Klamauk abgedriftet und wenn ich bedenke, dass nicht nur die Figur Alfons, sondern auch seine Leser etwas älter geworden sind, als es bei den früheren Büchern der Fall war, finde ich die Geschichte beinahe zu schlicht erzählt. Positiv aufgefallen ist mir die Aufmachung des Buches, es gab zweimal einige eingefügte Seiten mit Fotos aus dem Film, so dass sich jeder Leser ein Bild der Personen machen kann. Wer sich - wie ich - wehmütig an die alten Alfons-Zitterbacke-Bücher erinnert, wird hier nicht so ganz auf seine Kosten kommen, für Freunde des gleichnamigen Films ist dieses Buch aber sicherlich eine passende Ergänzung.

Fazit: Es handelt sich hier um ein (Kinder-)Buch zum Film, deshalb ist die Handlung meiner Meinung nach etwas schlicht gehalten, auch der Humor konnte mich nicht wirklich überzeugen. Wer aber den gleichnamigen Film mag, wird an diesem Buch sicher ebenfalls seine Freude finden.

Veröffentlicht am 08.06.2022

Spannendes Thema, für die Figuren hätte ich mir mehr Tiefgang gewünscht

Detransition, Baby
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Für Ames ist es ein riesiger Schock, als Katrina, seine Chefin und Geliebte, ihm mitteilt, dass sie von ihm schwanger ist. War er doch wegen seiner Vergangenheit als Trans-Frau und den damit verbundenen ...

Für Ames ist es ein riesiger Schock, als Katrina, seine Chefin und Geliebte, ihm mitteilt, dass sie von ihm schwanger ist. War er doch wegen seiner Vergangenheit als Trans-Frau und den damit verbundenen Hormon-Gaben überzeugt, unfruchtbar zu sein. Auch jetzt nach seiner Detransition ist Ames unsicher bezüglich seiner geschlechtlichen Identität und weiß nicht, wie er die Vaterrolle für das Baby erfüllen kann. Deshalb will er Reese als dritten Elternteil mit ins Boot holen, mit der er früher als Amy in einer lesbischen Beziehung gelebt hat. Reese hegt schon viele Jahre den Wunsch nach einem Kind, durch Katrinas Schwangerschaft sieht die Trans-Frau ihren Traum in greifbare Nähe rücken.

"Detransition, Baby" von Torrey Peters ist eine Geschichte, deren Grundidee ich sehr spannend finde, die Art und Weise wie sie umgesetzt wurde, konnte mich dagegen nur bedingt überzeugen. Dass die sprachliche Darstellung stellenweise recht derb gefasst war, passte für mich zur manchmal ziemlich harten Realität der Figuren. Die Autorin zeichnet dabei ein sehr ernüchterndes Bild vom alltäglichen Leben amerikanischer Trans-Frauen. Die Protagonisten hätten für meinen Geschmack gern etwas tiefgründiger beschrieben sein dürfen, lediglich bei Amy/Ames hatte ich den Eindruck, den Menschen hinter der Fassade sehen zu können. Obwohl es durchaus auch Eindrücke von Katrinas und Reeses Vergangenheit und Gefühlen gab, waren die Beiden für mich nicht wirklich greifbar.

Besonders Reese fand ich sehr ambivalent, einerseits hält sie sich selbst für besonders mütterlich - am Anfang ihrer Beziehung hatte sie auch die frisch transitionierte Amy unter ihre Fittiche genommen - andererseits fühlt sie sich ihrer Partnerin beruflich unterlegen, da Amy studiert hat und in ihrem Job gut verdient, während Reese ihren Lebensunterhalt mehr schlecht als recht durch wechselnde Kellnerjobs bestreitet. Die Ansichten, die Reese zu Beginn des Buches sehen lässt, fand ich sehr zynisch und desillusionierend, z.B. glaubt sie, es wäre die ultimative Anerkennung ihrer Weiblichkeit, wenn sie körperliche Gewalt von einem Mann erfährt. Zu diesem Zeitpunkt könnte beim Leser der Eindruck entstehen, dass diese Denkweise bei allen Trans-Frauen verbreitet sei. Erst später im Handlungsverlauf wird thematisiert, dass einige der anderen Trans-Personen psychische Probleme bei Reese vermuten.

Immer wieder gibt es chronologische Sprünge, die Geschichte beginnt, nachdem Katrina von ihrer Schwangerschaft erfährt, danach wechseln sich Abschnitte, die die Vergangenheit der Protagonisten beleuchten, mit der gegenwärtigen Handlung ab, die zeitlichen Angaben in den Kapitelüberschriften beziehen sich dabei auf das Zeugungsdatum des Babys. Diese Wechsel haben sich für mich etwas ungeordnet angefühlt, durch die häufigen Unterbrechungen des Handlungsfadens fiel es mir schwer, die fragilen Beziehungen zwischen den Hauptfiguren emotional wahr zu nehmen. Deshalb reicht es bei mir - trotz des bedeutsamen Themas - nur für eine mittelmäßige Bewertung.

Fazit: Torrey Peters zeigt in oft recht derber Ausdrucksweise den teilweise harten Alltag und die Probleme mit der eigenen geschlechtlichen Identität, denen Trans-Frauen ausgesetzt sind. Doch ihre Figuren waren meiner Meinung nach wenig greifbar, das Potential der Geschichte wurde für mich nicht wirklich ausgeschöpft.

Veröffentlicht am 16.05.2022

Zauberhafte Idee, leider nur mittelmäßig umgesetzt

Der Club der Bücherfeen
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Victor ist studierter Komponist, dennoch muss der rumänische Einwanderer seinen Lebensunterhalt als Paketfahrer verdienen. Häufig stellt er Büchersendungen vor Bianca Martinis Wohnungstür ab, angetroffen ...

Victor ist studierter Komponist, dennoch muss der rumänische Einwanderer seinen Lebensunterhalt als Paketfahrer verdienen. Häufig stellt er Büchersendungen vor Bianca Martinis Wohnungstür ab, angetroffen hat er die geheimnisvolle Dame noch nie. Als er eines Tages ein hübsch verziertes Päckchen ausliefert, in dem er Dessous vermutet, macht Victors Fantasie Überstunden und er möchte die in seiner Vorstellung sehr schöne und belesene Frau kennen lernen. Dazu lässt er sich in einer Buchhandlung zu einem passenden Buchgeschenk beraten - was der erste Schritt in einer Kette von Ereignissen ist, die Victors Leben auf ungeahnte Weise verändern werden.

"Der Club der Bücherfeen" von Thomas Montasser ist eine Geschichte, deren Grundidee mein bibliophiles Herz sofort angesprochen hat, leider konnte die Umsetzung meiner Meinung nach das Potential des Plots nicht wirklich entfalten. Bei der Vielfalt der Themen, die in der Handlung angesprochen werden, hätte das Buch für mich deutlich mehr Seiten haben müssen, um stellenweise weiter in die Tiefe gehen zu können. Victor ist ein durchaus sympathischer Protagonist und seine Lebensumstände könnten sicherlich aus dem realen Leben gegriffen sein - doch wirklich nahe konnte ich ihm emotional nicht kommen. Auch die Figuren in seinem Umfeld habe ich zwar gemocht, sie schienen mir allerdings alle recht oberflächlich dargestellt zu sein.

Zwischen der Rahmenhandlung um Victor und Bianca gab es immer wieder Abschnitte, die aus anderen Büchern zitiert waren - doch anstatt mich (wie es sicher vom Autor gedacht war) von den literarischen Schätzen zu begeistern, haben mich die Abschweifungen in verschiedene Fantasiewelten der Protagonisten eher irritiert. Zumal oft kaum ein Übergang zwischen dem eigentlichen Handlungsverlauf und dem Abgleiten in Träume und Gedanken zu erkennen war. Ein weiterer Kritikpunkt ist die in meinen Augen doch recht unrealistische Entwicklung der Ereignisse - alleine die Vorstellung, dass Victor seinen Arbeitstag durch die (inoffizielle) Nutzung seines Lieferwagens zum Bücherbus um Stunden verlängert, weicht weit von Allem ab, was ich bisher über den stressigen und ohnehin schon sehr langen Alltag der Paketzusteller gehört habe.

So liebenswert es auch war, Victor bei seiner Entdeckung der verschiedenen Bücher zu begleiten, so schwer fiel mir die Vorstellung, wie sein Leben vor dieser Zeit ausgesehen haben könnte. Dass dieser doch so feinsinnig dargestellte Mann vorher nur für Essen, Schlafen und Arbeiten gelebt hat, kommt mir nicht glaubwürdig vor. Insgesamt konnte mich dieser Roman daher leider nicht in dem Maße bezaubern, wie ich mir es vom Klappentext her erhofft hatte.

Fazit: Die zauberhafte Grundidee der Geschichte hat sich für mich in Unglaubwürdigkeiten und fehlender Tiefe verloren, es schien, als ob stellenweise mehr Wert auf die Literaturzitate als auf den eigentlichen Handlungsfaden gelegt wurde, wodurch mir der Gesamteindruck eher zusammengestückelt vorkam. Schade.

Veröffentlicht am 05.05.2022

Nette Idee, dennoch verschenkt die Geschichte viel Potential

Take A Chance On Me. Adventskalender zum Verlieben (Take a Chance 1)
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Kurz vor dem Winterball wird Alex von seiner Freundin verlassen, für seine beste Freundin Abby ist sofort klar, dass er damit der optimale Teilnehmer für ihr aktuelles Uniprojekt - ein Dating-Adventskalender ...

Kurz vor dem Winterball wird Alex von seiner Freundin verlassen, für seine beste Freundin Abby ist sofort klar, dass er damit der optimale Teilnehmer für ihr aktuelles Uniprojekt - ein Dating-Adventskalender - ist. Widerwillig lässt sich Alex zur Teilnahme überreden und ist sehr überrascht, als der angeblich unfehlbare Algorithmus des Programms ihm Cash als perfektes Match zuweist. Denn der ist nicht nur an der ganzen Uni als Badboy bekannt, Alex ist sich auch ganz sicher, ausschließlich hetero zu sein. Und dennoch verspürt er immer öfter ein Kribbeln, wenn er sich mit Cash trifft....

"Take A Chance On Me. Adventskalender zum Verlieben" von Gina Heinzmann ist eine nette Geschichte, die mit ihrer Unterteilung in 24 Kapiteln gut geeignet ist, als Adventskalender gelesen zu werden. Die Idee hat mir gut gefallen, sowohl der Hintergrund des Dating-Adventskalenders als auch die Entwicklung zwischen den beiden jungen Männern. Doch leider finde ich, dass die Autorin das Potential ihrer Geschichte nicht ausgeschöpft hat. Ich hatte das Gefühl, keiner der Figuren emotional wirklich nahe gekommen zu sein, selbst Alex, aus dessen Perspektive die Handlung erzählt wird, dessen Gedanken und Empfindungen durchaus thematisiert wurden, blieb für mich eine flache Papiergestalt.

Den Einstieg in das Buch habe ich als etwas zäh und in die Länge gezogen empfunden, als Cash und Alex dann nach gefühlt ewigem Vorgeplänkel tatsächlich aufeinander treffen, gibt sich das. Den Schreibstil habe ich durchaus gemocht, als ich einmal in der Handlung drin war, sind die Seiten nur so dahin geflogen. Inhaltlich war der Roman meiner Meinung nach jedoch nicht wirklich rund, stellenweise schien mir Alex so unfassbar minderbemittelt zu sein, dass es beim Lesen beinahe weh tat und in meinem Hinterkopf die Frage aufkommen ließ, wie lange man sich selbst tatsächlich erfolgreich in die Tasche lügen kann. Deshalb reicht es für mich nur zu einer mittelprächtigen Bewertung, die Grundidee ist durchaus nett und vielleicht lässt die Adventsstimmung über die eine oder andere Schwäche der Handlung hinweg sehen, doch zu einer Leseempfehlung kann ich mich nicht wirklich durchringen.

Fazit: Die Idee zur Geschichte ist super, auch den Schreibstil habe ich gemocht. Doch inhaltlich gab es einige (nicht ganz kleine) Schwächen, so dass ich das Leseerlebnis nicht wirklich als rund empfunden habe.

Veröffentlicht am 14.04.2022

Fantasievolle Grundidee, leider hapert es stellenweise an der Umsetzung

Signs of Magic 1 – Die Jagd auf den Jadefuchs
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Albert ist (Show-)Zauberer mit Leib und Seele, bei Kindergeburtstagen läuft er zur Höchstform auf und begeistert seine jungen Zuschauer mit allerlei Tricks und dem Familienhamster, der in seinem Zylinder ...

Albert ist (Show-)Zauberer mit Leib und Seele, bei Kindergeburtstagen läuft er zur Höchstform auf und begeistert seine jungen Zuschauer mit allerlei Tricks und dem Familienhamster, der in seinem Zylinder lebt.

Matilda stammt aus einer ehemals wohlhabenden Familie, doch inzwischen lastet auf dem einst stolzen Wohnsitz der Godwins ein hoher Schuldenberg. Um die Villa zu retten, in deren magischen Keller einst Matildas Mutter verschwand, meldet sich Matilda zu traditionellen Jagd auf den Jadefuchs an, dem Gewinner winkt ein hohes Preisgeld. Doch sie benötigt dazu einen Fallensteller und einen Zauberer, kurz entschlossen engagiert sie Albert, der keine Ahnung hat, dass hier echte Magie gefordert ist.

"Signs of Magic - Die Jagd auf den Jadefuchs" von Mikkel Robrahn ist eine fantasievolle Geschichte, die mich leider nicht komplett überzeugen konnte. Dabei habe ich sowohl Albert als auch Matilda recht gerne gemocht, auch ihr Mitstreiter Botzki war mir schnell sympathisch. Und die spannende Grundidee hätte meiner Ansicht nach durchaus fünf Sterne verdient - mit der Umsetzung hat es allerdings etwas gehapert. Das lag größtenteils am Schreibstil, den ich in diesem Buch als ziemlich schlicht empfunden habe. Besonders die ständigen Vergleiche haben sich auf Dauer abgenutzt, was am Anfang ganz nett und witzig war, hat zum Ende hin eher genervt.

Für mich hat dieser Roman sein volles Potential nicht entfaltet, obwohl mir das Setting, die Darstellung der Figuren und der grundsätzliche Handlungsfaden insgesamt schon gefallen haben. Mit der "Hidden Worlds"-Trilogie kann der Jadefuchs meines Erachtens nicht mit halten, dennoch bin ich neugierig, wie sich Matildas und Alberts Abenteuer weiter entwickelt und werde daher wahrscheinlich auch die Fortsetzung lesen.

Fazit: Für den fantasievollen Ansatz würde ich gern eine Leseempfehlung geben, allerdings konnte mich die Umsetzung besonders in Bezug auf den Schreibstil nicht so ganz überzeugen.