Cover-Bild Detransition, Baby
(4)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Ullstein Buchverlage
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 464
  • Ersterscheinung: 31.03.2022
  • ISBN: 9783550202049
Torrey Peters

Detransition, Baby

Roman | Der New York Times-Bestseller | Nominiert für den Women's Fiction Prize | Mit dem PEN/Hemingway Award ausgezeichnet
Frank Sievers (Übersetzer), Nicole Seifert (Übersetzer)

»Einer der gefeiertsten Romane des Jahres.« Time


Reese und Amy sind ein glückliches Paar, zwei trans Frauen in New York, mit dem Traum von einer Familie. Doch dann entscheidet sich Amy, wieder als Mann zu leben, und die Liebe zerbricht. Als drei Jahre später Amesʻ Chefin Katrina unerwartet von ihm schwanger wird, fasst Ames einen Plan: Warum ziehen sie das Kind nicht gemeinsam groß, zu dritt?

»Torrey Peters erkundet unerschrocken die Abgründe der Geschlechterdefitinion und lotet das Prinzip Elternschaft neu aus.« Meike Schnitzler, Brigitte, 27.04.2022

»[Torrey Peters ist] eine Stimme der Vernunft. Mit ihrem universalistischen Anspruch verhandelt sie Geschlechter(de)transitionen als das, was sie wirklich sind: Veränderungen.« Hengameh Yaghoobifarah Habibitus, taz, 05.05.2022

» Detransition, Baby stellt unsere Vorstellungen von Familie auf den Kopf.« The New York Times

»So gut, dass ich schreien möchte!« Carmen Maria Machado 

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.05.2022

Transfrau mit Kinderwunsch

0

Die New Yorkerin Reese ist Mitte 30 und spürt ihre biologische Uhr ticken. In einem Fitnessclub arbeitet sie in der Kinderbetreuung, und wenn sie ein Baby im Arm hält, spürt sie die große Sehnsucht danach, ...

Die New Yorkerin Reese ist Mitte 30 und spürt ihre biologische Uhr ticken. In einem Fitnessclub arbeitet sie in der Kinderbetreuung, und wenn sie ein Baby im Arm hält, spürt sie die große Sehnsucht danach, Mutter zu sein. Problematisch ist das nicht nur wegen eines fehlenden Kindsvaters. Als Transfrau hat Reese anders als Cis-Frauen nicht die Möglichkeit, etwa über den Weg einer Samenspende ihren Kinderwunsch zu erfüllen. Bis ausgerechnet eine Beziehung aus der Vergangenheit eine Lösung aufzeigt. Kinderwunsch und komplizierte Beziehungen, Fragen von Identität und Selbstverständnis prägen den Roman von "Detransition, Baby" von Torrey Peters, die selbst trans ist.

Denn Reese war mehrere Jahre in einer lesbischen Beziehung mit Transfrau Amy - bis Amy ein Detransition machte, um äußerlich als Mann zu leben, auch wenn Ames selbst nicht sicher ist, ob er tatsächlich ein Cis-Mann ist. Doch das trans Leben war zu hart, um es dauerhaft zu leben. Obwohl Ames glaubte, nach all den Jahren mit Hormonen nicht mehr zeugungsfähig zu sein, ist nun seine Freundin (und gleichzeitige Chefin) Katrina nun schwanger von ihm. Die geschiedene Frau macht klar - sie will kein Kind alleine aufziehen, sondern in einer Familie, mit ihm als Vater.

Doch kann Ames Vater sein? Die Gender-Frage wird hier nicht klar beantwortet. Er geht als Mann durch, so wie Katrina, deren Mutter Chinesin ist, als "weiß" durchgeht. "Ich weiß nicht ob ich ein Vater sein kann, aber ich kann ein Elternteil sein", sagt Ames an einer Stelle. Er will Reese in die Gleichung einbringen - als Mutter in einem queeren Familienmodell. Und Überraschung: Yuppie Katrinaist recht angetan von der Idee der ugewöhnlichen Familie, liebäugelt mit einem Hauch von Queer.

Doch nur im Märchen leben alle glücklich bis ans Ende ihrer Tage. Es gibt Komplikationen, Enthüllungen, Zerwürfnisse, ja die Frage, ob Katrina überhaupt das Kind haben will. Wie die ungewöhnliche Menage a trois ausgeht, das soll hier nicht verraten werden.

Torrey Peters lebt wie Reese in Brooklyn, bringt die eigenen Erfahrungen der dort lebenden Transfrauen ein und schafft es, unterhaltsam und ohne pädagogischen Zeigefinger von den Möglichkeiten und Grenzen für Transfraiuen, psychischen Problemen als Langzeitfolgen des Wegs zum eigenen Selbst in einem schwierigen Umfeld, Hormonschwankungen in der Transition und danach und den Grenzen zwischen Communities zu schreiben - was trennt Transfrauen und Cis-Frauen, was trennt weiße Transfrauen und Transfrauen aus schwarzen oder hispanischen Familien, deren Outing noch wesentlich häufiger zum Bruch mit der Herkunftsfamilie führte. Dass Transfrauen of Color eher durch Gewalt frühzeitig zu Tode kommen, ihre weißen Schwestern hingegen durch Selbstmord, ist eine der Be- und Zuschreibungen.

In Interviews hat Torrey Peters gesagt, sie wolle nicht pädagogisieren, den Ton vermeiden, der allzu oft bei Büchern über Rassismus angeschlagen werde und dann zu einem Leseprozess wie einst in der Schule führe: Gelesen wird nicht aus Freude und Interesse, sondern als Pflichtaufgabe. Die Gefahr besteht bei "Detransition, Baby" nicht. Reese, Katrina und Ames sind weit entfernt von Perfektionismus. Aber gerade weil sie keinem Barbie oder Ken-Schema entsprechen, sind sie nachvollziehbar und glaubwürdig, ganz gleich welche Genderidentität oder sexuelle Orientierung die Leser*innen haben. Das macht ihren Roman buchstäblich zu einem inklusiven Buch für alle.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.06.2022

Spannendes Thema, für die Figuren hätte ich mir mehr Tiefgang gewünscht

0

Für Ames ist es ein riesiger Schock, als Katrina, seine Chefin und Geliebte, ihm mitteilt, dass sie von ihm schwanger ist. War er doch wegen seiner Vergangenheit als Trans-Frau und den damit verbundenen ...

Für Ames ist es ein riesiger Schock, als Katrina, seine Chefin und Geliebte, ihm mitteilt, dass sie von ihm schwanger ist. War er doch wegen seiner Vergangenheit als Trans-Frau und den damit verbundenen Hormon-Gaben überzeugt, unfruchtbar zu sein. Auch jetzt nach seiner Detransition ist Ames unsicher bezüglich seiner geschlechtlichen Identität und weiß nicht, wie er die Vaterrolle für das Baby erfüllen kann. Deshalb will er Reese als dritten Elternteil mit ins Boot holen, mit der er früher als Amy in einer lesbischen Beziehung gelebt hat. Reese hegt schon viele Jahre den Wunsch nach einem Kind, durch Katrinas Schwangerschaft sieht die Trans-Frau ihren Traum in greifbare Nähe rücken.

"Detransition, Baby" von Torrey Peters ist eine Geschichte, deren Grundidee ich sehr spannend finde, die Art und Weise wie sie umgesetzt wurde, konnte mich dagegen nur bedingt überzeugen. Dass die sprachliche Darstellung stellenweise recht derb gefasst war, passte für mich zur manchmal ziemlich harten Realität der Figuren. Die Autorin zeichnet dabei ein sehr ernüchterndes Bild vom alltäglichen Leben amerikanischer Trans-Frauen. Die Protagonisten hätten für meinen Geschmack gern etwas tiefgründiger beschrieben sein dürfen, lediglich bei Amy/Ames hatte ich den Eindruck, den Menschen hinter der Fassade sehen zu können. Obwohl es durchaus auch Eindrücke von Katrinas und Reeses Vergangenheit und Gefühlen gab, waren die Beiden für mich nicht wirklich greifbar.

Besonders Reese fand ich sehr ambivalent, einerseits hält sie sich selbst für besonders mütterlich - am Anfang ihrer Beziehung hatte sie auch die frisch transitionierte Amy unter ihre Fittiche genommen - andererseits fühlt sie sich ihrer Partnerin beruflich unterlegen, da Amy studiert hat und in ihrem Job gut verdient, während Reese ihren Lebensunterhalt mehr schlecht als recht durch wechselnde Kellnerjobs bestreitet. Die Ansichten, die Reese zu Beginn des Buches sehen lässt, fand ich sehr zynisch und desillusionierend, z.B. glaubt sie, es wäre die ultimative Anerkennung ihrer Weiblichkeit, wenn sie körperliche Gewalt von einem Mann erfährt. Zu diesem Zeitpunkt könnte beim Leser der Eindruck entstehen, dass diese Denkweise bei allen Trans-Frauen verbreitet sei. Erst später im Handlungsverlauf wird thematisiert, dass einige der anderen Trans-Personen psychische Probleme bei Reese vermuten.

Immer wieder gibt es chronologische Sprünge, die Geschichte beginnt, nachdem Katrina von ihrer Schwangerschaft erfährt, danach wechseln sich Abschnitte, die die Vergangenheit der Protagonisten beleuchten, mit der gegenwärtigen Handlung ab, die zeitlichen Angaben in den Kapitelüberschriften beziehen sich dabei auf das Zeugungsdatum des Babys. Diese Wechsel haben sich für mich etwas ungeordnet angefühlt, durch die häufigen Unterbrechungen des Handlungsfadens fiel es mir schwer, die fragilen Beziehungen zwischen den Hauptfiguren emotional wahr zu nehmen. Deshalb reicht es bei mir - trotz des bedeutsamen Themas - nur für eine mittelmäßige Bewertung.

Fazit: Torrey Peters zeigt in oft recht derber Ausdrucksweise den teilweise harten Alltag und die Probleme mit der eigenen geschlechtlichen Identität, denen Trans-Frauen ausgesetzt sind. Doch ihre Figuren waren meiner Meinung nach wenig greifbar, das Potential der Geschichte wurde für mich nicht wirklich ausgeschöpft.

Veröffentlicht am 07.04.2022

Nicht meins

0

Dieser Roman kommt mit aller Kraft daher:

Detransition, Baby
Torrey Peters,
gelesen von Britta Steffenhagen

TW: Sexueller Inhalt, Transphobie, Abtreibung, Fehlgeburt, Selbstmord, Untreue, Fäkalsprache, ...

Dieser Roman kommt mit aller Kraft daher:

Detransition, Baby
Torrey Peters,
gelesen von Britta Steffenhagen

TW: Sexueller Inhalt, Transphobie, Abtreibung, Fehlgeburt, Selbstmord, Untreue, Fäkalsprache, körperlicher und emotionaler Missbrauch.

Es geht um die Trans-Community, Weiblichkeit und Mutterschaft.
Torrey Peters bietet den Lesern eine Geschichte rund um Reese, eine Transfrau, die eine langjährige Beziehung mit Amy hatte. Reese hatte sich nichts sehnlicher als ein Baby gewünscht, doch eines Tages beschloss Amy ihre Geschlechtsumwandlung rückgängig zu machen, um wieder Ames, der Mann, zu werden.

Drei Jahre später ist Ames Cis-Freundin und Chefin, Katrina, von ihm schwanger. Doch er kann sich nicht vorstellen, dieses Kind alleine mit Katrina zu bekommen und so bittet er Reese das Kind gemeinsam, zu dritt, aufzuziehen.
Die Handlung besteht hauptsächlich aus den Rückblicken von Ames, Reese und Katrina, sowie deren gemeinsamen Versuch, diese chaotische Beziehung, vor der Geburt des Babys, zu meistern.

Peters zeigt auf spezielle Weise die Besonderheiten der Trans-Community und veranschaulicht gleichzeitig die ganzen Probleme, die es mit sich bringt, wenn man sich im eigenen Körper nicht wohl fühlt.

Fazit:
Too much!!!
Auf der einen Seite ein interessantes Genre, dessen Ausdrucksweise mir hier allerdings zu derbe ist. Fäkalausdrücke werden hier aneinandergereiht. Reese sieht es z.B. als ‚Challange' mit einem HInfizierten zu schlafen! Wirklich? Außerdem gab mir das Buch zu viele detaillierte und Intime Handlungen preis und ich habe Wörter gelernt, die ich nie lernen wollte.
Wollt ihr so ein Wort hören?
Nein? Dann bitte hier aufhören zu lesen.
Ja? „Wichswochenendmarathon" (btw: Wird hier auch rot unterstrichen! Das Wort gib es gar nicht ;)

2 Sterne
Das Buch ist im Ullstein Buchverlage erschienen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.07.2022

1,5 Sterne

0

Klappentext:
„Reese und Amy sind ein glückliches Paar, zwei trans Frauen in New York, mit dem Traum von einer Familie. Doch dann entscheidet sich Amy, wieder als Mann zu leben, und die Liebe zerbricht. ...

Klappentext:
„Reese und Amy sind ein glückliches Paar, zwei trans Frauen in New York, mit dem Traum von einer Familie. Doch dann entscheidet sich Amy, wieder als Mann zu leben, und die Liebe zerbricht. Als drei Jahre später Amesʻ Chefin Katrina unerwartet von ihm schwanger wird, fasst Ames einen Plan: Warum ziehen sie das Kind nicht gemeinsam groß, zu dritt?“

In einer Zeit, in der die Regenbogenflagge mal mehr, mal weniger farbintensiv daher kommt, kommt dieses Buch genau richtig - so dachte ich. Die Welt ist bunt und jeder soll nach seinem Gusto leben und leben dürfen!
Torrey Peters hat „Detransiton, Baby“ verfasst und mich wirklich enttäuscht. Gleich vorab: der Plot der Geschichte ist gut und vor allem extrem wichtig zu benennen aber es kommt auf das WIE an. Peters hat hier nicht nur jede Menge Kauderwelsch verfasst, sie springt recht früh in die Gossen-Sprache über und überhäuft den Leser mit Worten, die man nicht lesen will, weil sie einfach nicht zum Thema passen bzw. einfach unpassend für die Geschichte sind. Der angeblich rote Faden verliert sich rasant in Nichtigkeiten und zu vielen wirren Storys, dass man die Lust am Buch schnell verliert. Es gab so einige Situationen die einen nur fragend und staunend zurück lassen. Mit einem HInfizierten schlafen? So mal zum Spaß? Soll das Humor sein, Ernst oder ist das einfach nur dümmlich? Hier werden Menschengruppen bloß gestellt und auf gewisse Weise einfach falsch beleuchtet. Was soll so etwas? Der Regenbogen wurde einfach immer farbloser und selbst schwarz-weiß war zum Schluss nicht mehr drin. Wie anderen Lesern auch schon aufgefallen ist, werden zudem viele Wörter frei erfunden und sollen das Thema Trans wohl auflockern bzw. uns in dessen Welt ein wenig einweißen - dass ist alles völlig falsch angepackt und passt rein gar nicht zu diesem Thema. Schlussendlich hatte ich das Gefühl, hier soll auf Krampf mit den derbsten Worten das Trans-Thema beim Leser befriedigt werden.
Mein Fazit: 1,5 Sterne für den Plot aber die Umsetzung ist in allen Strängen einfach nur schlecht, demütigend und nicht clever durchdacht.