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Veröffentlicht am 31.08.2023

Fantasievolle Fortsetzung in farbenfroher Erzählweise

A Venom Dark and Sweet – Was uns zusammenhält
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Nachdem Ning beschuldigt wurde, den Kaiser ermordet zu haben, ist sie nun auf der Flucht, gemeinsam mit ihrer Schwester und der entthronten Prinzessin. Zuerst suchen die Frauen nach Verbündeten, die ihren ...

Nachdem Ning beschuldigt wurde, den Kaiser ermordet zu haben, ist sie nun auf der Flucht, gemeinsam mit ihrer Schwester und der entthronten Prinzessin. Zuerst suchen die Frauen nach Verbündeten, die ihren helfen sollen, den Thron, der der Prinzessin rechtmäßig zusteht, zurück zu erobern. Doch je länger sie unterwegs sind, umso deutlicher zeichnet sich ab, dass im Reich etwas ganz und gar nicht mit rechten Dingen zu geht - in Nings Träumen wird sie immer noch von der Schlange verfolgt, die sie bei der Rettung ihrer Schwester verwundet hat. Nach und nach begreift die junge Tee-Magierin, dass sie es mit einem gefährlichen Gegner zu tun haben, der so alt ist, wie die Welt selbst.

"A Venom Dark and Sweet - Was uns zusammenhält" von Judy I. Lin ist der zweite Teil einer farbenfrohen Fantasy-Dilogie, die sich an der chinesischen Mythologie orientiert. Nachdem es mir im Vorgängerband etwas schwerer gefallen ist, in diese so fremdartige Welt abzutauchen, war ich bei der Fortsetzung sofort wieder zurück an Nings Seite. Die Protagonistin war mir bereits im ersten Buch ans Herz gewachsen, so dass es mir Freude gemacht hat, sie erneut auf einem Stück ihres Weges begleiten zu können. Die Figuren in ihrem Umfeld hätten für meinen Geschmack gern etwas ausführlicher charakterisiert sein dürfen, ich habe sie alle lediglich durch Nings Augen betrachten können, wodurch einige Personen recht blass geblieben sind.

Den Schreibstil habe ich bereits im Auftaktband gemocht, auch dieses Mal war ich gefesselt und wollte den E-Reader zwischenzeitlich kaum aus der Hand legen. Die Geschichte wird zum Großteil aus Nings Blickwinkel erzählt, bis auf ein paar Abschnitte, die Kangs Perspektive gezeigt haben. Diese Wechsel haben mir sehr gefallen, ich hatte den Eindruck, Kang dadurch viel besser kennen zu lernen. Der mythologische Hintergrund konnte mich faszinieren und begeistern, obwohl es sich um eine fiktionale Schöpfungsgeschichte handelte, hat sie sich für mich authentisch angefühlt und ich habe mit den Protagonisten gegrübelt und gebangt, wie die Zukunft des Reiches gerettet werden kann. Insgesamt hat mich dieser fantasievolle Roman bezaubert und ganz wunderbar unterhalten, so dass ich dafür gern eine Leseempfehlung ausspreche.

Fazit: Der Einstieg in den zweiten Teil ist mir leichter gefallen, als es beim Auftaktband der Fall war, insgesamt hat mich die Dilogie mit der farbenfroh und fantasievoll erzählten Geschichte und dem (fiktiven) mythologischen Hintergrund gefesselt und begeistert, ich empfehle die Bücher daher gern weiter.

Veröffentlicht am 23.08.2023

Fesselnder Schreibstil

Cleopatra und Frankenstein
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Als sich Cleo und Frank in einer Silvesternacht treffen, ist es die viel beschworene Liebe auf den ersten Blick, dabei könnten die Beiden nicht unterschiedlicher sein. Cleo ist Mitte Zwanzig und hat gerade ...

Als sich Cleo und Frank in einer Silvesternacht treffen, ist es die viel beschworene Liebe auf den ersten Blick, dabei könnten die Beiden nicht unterschiedlicher sein. Cleo ist Mitte Zwanzig und hat gerade ihr Kunststudium beendet, für das sie eins nach New York gekommen ist. Mehr schlecht als recht schlägt sie sich mit Nebenjobs durch, denn mit der Kunst, der ihr Herzblut gehört, verdient sie kein Geld. Frank dagegen ist erfolgreicher Inhaber einer Werbeagentur, Mitte Vierzig und immer gut bei Kasse. Gemeinsam haben sie den Hang zu rauschhaftem Verhalten und die Unfähigkeit, Nähe zueinander aufzubauen, was die junge Liebe bald belastet.

"Cleopatra und Frankenstein" von Coco Mellors ist ein Roman, bei dem ich mich im Nachhinein gefragt habe, ob die Zeit, die ich mit Lesen verbracht habe, wirklich sinnvoll genutzt war. Dabei hat mich die Geschichte durchaus gefesselt, zwischendurch mochte ich das Buch kaum aus der Hand legen. Die Bezeichnung Amour fou im Klappentext suggerierte mir eine von Leidenschaft geprägte Liebe - von der ich leider kaum etwas gespürt habe. So oberflächlich, wie sich die Figuren in der New Yorker Szene verhalten, fand ich auch die Beschreibung ihrer Beziehungen untereinander, so dass ich selbst zu den Protagonisten keinerlei emotionale Bindung finden konnte und sie daher eher als flache Papiergestalten gesehen habe. Es schien auch so, dass es beinahe schon zum guten Ton gehörte, Drogen und Alkohol in unübersichtlichen Mengen zu konsumieren, die Vorstellung, dass sich das gesellschaftliche Leben in Amerika tatsächlich auf diese Weise abspielen könnte, finde ich reichlich erschreckend.

Den Schreibstil habe ich als angenehm und eingängig empfunden, allerdings hätte ich mir bei der Beschreibung der Personen etwas mehr emotionale Tiefe gewünscht und auch die Zeitsprünge haben mir den Eindruck vermittelt, immer nur kurze Ausschnitte der eigentlichen Geschichte zu erleben. Im Prolog haben sich Frank und Cleo getroffen, das erste Kapitel begann sechs Monate später mit ihrer Hochzeit. Die Liebe, die ja möglicherweise der Grund für diese Hochzeit gewesen sein könnte, war nicht einmal mit einem winzigen Wort angedeutet - sicher braucht es nicht zwingend explizite Beschreibungen jeder einzelnen erotischen Handlung, aber abgesehen von einer Randbemerkung zu ihrem ersten Abend war mir nicht ersichtlich, dass im Lauf der Beziehung überhaupt Erotik statt gefunden hat und nicht nur all die kleinen Verletzungen, die sie sich gegenseitig zufügen. So bin ich trotz des (meiner Meinung nach rundem) Endes ein wenig unzufrieden zurück geblieben und bin nicht sicher, ob ich diese Lektüre tatsächlich weiter empfehlen möchte.

Fazit: Dieser Roman hat mich zwiegespalten zurück gelassen, zwar habe ich bis zum Schluss gespannt weiter gelesen, dennoch hätte ich mir die eine oder andere Emotion der Figuren intensiver beschrieben gewünscht. Schlussendlich konnte ich keinem der Protagonisten wirklich nahe kommen und war doch nach Beendigung des Buches etwas melancholisch.

Veröffentlicht am 23.08.2023

Unausgewogenes Verhältnis zwischen Handlung und heißen Szenen

Icebreaker
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Anastasias Leben ist straff organisiert, zwischen Universität und Eiskunstlauftraining bleibt wenig Zeit für Vergnügungen. Daher grenzt es für sie an eine Katstrophe, als eine der Eishallen des Campus ...

Anastasias Leben ist straff organisiert, zwischen Universität und Eiskunstlauftraining bleibt wenig Zeit für Vergnügungen. Daher grenzt es für sie an eine Katstrophe, als eine der Eishallen des Campus defekt ist, so dass sich die Eiskunstläufer das Trainingsfeld mit der Eishockeymannschaft teilen müssen. Kurz darauf fällt auch noch Stassies Partner wegen einer Verletzung aus, um für die anstehenden Wettkämpfe trainieren zu können, muss sie ausgerechnet die Hilfe von Nate annehmen, dem Capitain des Eishockeyteams. Und der löst in Anastasia Gefühle aus, die sie weder mit ihrer anfänglichen Abneigung noch mit dem strengen Zeitplan in Einklang bringen kann.

"Icebreaker" von Hannah Grace wurde vor seinem Erscheinungstermin in den sozialen Medien unwahrscheinlich gehypt, meine Teenagertochter hat aufgeregt auf den Tag hin gefiebert, an dem sie das Buch endlich in die Hände bekommen wird. Nachdem wir es beide gelesen haben, kann allerdings weder sie noch ich nachvollziehen, was diesen Wahnsinnshype ausgelöst hat. Sicher hat die Autorin einen angenehmen, eingängigen Schreibstil und versteht es, trotz einiger Spannungen - im positiven wie auch negativen Sinn - Wohlfühlatmosphäre zu schaffen. Doch die Figuren wirkten in meinen Augen stellenweise unausgereift, besonders bei Anastasia gab es eine deutliche Diskrepanz zwischen der Charakterisierung und ihrem tatsächlichen Verhalten. Andere wirkten auf mich etwas glatt geschliffen, oft hatten sie entweder nur gute oder nur schlechte Seiten, das habe ich als unnatürlich empfunden und hätte mir etwas mehr Tiefe gewünscht.

Wer erotische Szenen mag, wird hier voll auf seine Kosten kommen, jede Begegnung dieser Art ist ausführlich und explizit beschrieben. Dann gab es wieder einen kleinen Abschnitt, den ich absolut überflüssig fand, dass es die Natur mit dem männlichen Protagonisten gut gemeint hatte, war mir schon davor, während der gefühlt 150 Spicy Scenes, klar geworden und besonders witzig war es meiner Meinung nach auch nicht, obwohl es das offensichtlich sein sollte. Es gab viele gute Ansätze in diesem Buch (z.B. Selbstreflektion, Auseinandersetzung mit Konflikten), doch oft wurden diese Themen nur kurz angeschnitten und dann zugunsten eines weiteren Problems beiseite geschoben, das aber nach kurzer Zeit ebenfalls glatt gezogen wurde. Insgesamt hat mich die Geschichte zwar ganz nett unterhalten, ich war aber auch nicht traurig, als ich am Ende angekommen bin. Aktuell verspüre ich keinerlei Reiz, einen weiteren Band aus der Feder von Hannah Grace zu lesen.

Fazit: Meiner Meinung nach merkt man dem Roman an, dass es sich um ein Erstlingswerk handelt, die Autorin hat zwar einen wunderbaren Schreibstil, aber zu viele Themen in ein einziges Buch gepackt. Und (ich hätte nie gedacht, dass ich das einmal schreiben würde) in puncto Erotik hätte es etwas weniger sein dürfen, damit mehr Platz für die eigentliche Handlung bleibt.

Veröffentlicht am 18.08.2023

Zauberhafte Märchenadaption für jüngere Leser

Märchenfluch, Band 1: Das letzte Dornröschen
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Als Flora einen Brief erhält, in dem sie aufgefordert wird, ihre Pflichtjahre in der alten Mühle abzuleisten, glaubt sie zunächst noch an eine Verwechslung. Zumal sich alle Personen, die sie dort trifft, ...

Als Flora einen Brief erhält, in dem sie aufgefordert wird, ihre Pflichtjahre in der alten Mühle abzuleisten, glaubt sie zunächst noch an eine Verwechslung. Zumal sich alle Personen, die sie dort trifft, recht seltsam verhalten - bis ihr aufgeht, dass es sich bei all dem Gerede um Märchennachkommen und Magie nicht um einen Scherz handelt. Flora ist tatsächlich eine Nachfahrin von Dornröschen und auch in ihr schlummern unentdeckte magische Kräfte, die sie einsetzten muss, um ahnungslose Menschen zu schützen.

"Märchenfluch, Band 1: Das letzte Dornröschen" von Claudia Siegmann ist eine zauberhafte Geschichte, die sich an junge Leser ab 12 Jahren wendet. Da ich bereits deutlich älter als die angestrebte Zielgruppe bin, war die Handlung für mich stellenweise recht vorhersehbar und ich hätte Flora gern das eine oder andere Mal in die richtige Richtung geschubst. Allerdings habe ich ihr zugute gehalten, dass es für sie natürlich schwerer war, sich an Märchenfiguren und Magie zu gewöhnen, als für einen außenstehenden Leser, der auf ein Fantasybuch eingestellt ist. Grundsätzlich war mir die Protagonistin sympathisch, sie selbst und auch die Figuren in ihrem Umfeld fand ich lebensecht und teilweise sehr originell beschrieben.

Der Schreibstil lässt in meine Augen nichts zu wünschen übrig, ich bin leicht und locker durch die Seiten geglitten, lediglich die Spannung konnte mich nicht so recht packen - ich kann mir aber vorstellen, dass es für eine jüngere Leserschaft genau das richtige Maß ist. Ausnahmsweise möchte ich hier auch ein paar Worte zur äußeren Gestaltung verlieren - das hübsche Titelbild ist mit glänzenden Ornamenten verziert und wenn man den Schutzumschlag abnimmt, ist der Buchdeckel mit dem Rosenmuster bezaubernd anzusehen. Dazu kommt eine gedruckte Rose an jedem Kapitelanfang, wer also zwischen E-Book und Print schwankt, dem rate ich zur Hardcoverausgabe, die ich als Schmuckstück in meinem Bücherschrank betrachte. Insgesamt habe ich mich von diesem Jugendroman angenehm unterhalten gefühlt, so dass ich dafür gern eine Leseempfehlung ausspreche.

Fazit: Für mich waren einige Wendung der Geschichte recht vorhersehbar, was die Spannung etwas gemindert hat, dennoch vermochte mich die Märchenadaption für Jugendliche zu bezaubern, so dass ich den Roman gern weiter empfehle.

Veröffentlicht am 16.08.2023

Fantasievolle Grundidee, eindimensionale Figurengestaltung

Spiegelstadt. Tränen aus Gold und Silber
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Nach dem unerwartetem Tod seiner Großmutter erstarrt Max förmlich in Kummer, bis ihn seine beste Freundin Robin mit auf eine geheimnisvolle Party im Stil der 1920ger Jahre schleppt. Dort lernt er den attraktiven ...

Nach dem unerwartetem Tod seiner Großmutter erstarrt Max förmlich in Kummer, bis ihn seine beste Freundin Robin mit auf eine geheimnisvolle Party im Stil der 1920ger Jahre schleppt. Dort lernt er den attraktiven Lenyo kennen, doch bevor die beiden Gelegenheit haben, sich näher zu kommen, wird Max angegriffen und Lenyo rettet ihn und Robin durch ein Portal. Das Berlin, in dem sie sich nun befinden, wirkt, als wäre die Zeit vor 100 Jahren stehen geblieben - und Max ahnt noch nicht, wie eng er in den hier herrschenden Konflikt zwischen den Feenwesen verstrickt ist.

"Spiegelstadt. Tränen aus Gold und Silber " von Christian Handel und Andreas Suchanek ist der Auftaktband einer Dilogie, der mich mit gemischten Gefühlen zurück gelassen hat. Einerseits ist da der wirklich fantasievoll erdachte Handlungsfaden, der mich mit seiner Einzigartigkeit begeistert hat, auch der Schreibstil lässt nichts zu wünschen übrig, ich war schnell in der Geschichte versunken und mochte das Buch bis zum Ende kaum noch aus der Hand legen. Die gespiegelte Stadt und das Geheimnis um die goldenen und silbernen Tränen fand ich äußerst faszinierend, aus dieser Ideenfülle hätte ein wirklich wunderbarer Roman entstehen können.

Leider fand ich andererseits die Figuren sehr eindimensional dargestellt, die Guten waren gut, die Bösen waren böse, dazwischen gab es nicht wirklich etwas, das Raum für persönliche Entwicklungen gelassen hätte. Dadurch konnte ich die (sicherlich vorhandenen) Gefühle wenig nachempfinden, die Protagonisten waren mir zwar durchaus sympathisch, aber emotional kaum greifbar - daran konnten auch die teilweise recht witzigen Gespräche nichts ändern. Womit die Romantik für meinen Geschmack ebenfalls zu kurz kam, es haben sich zarte Gefühle entwickelt, aber die damit verbundenen Aktivitäten waren so nüchtern beschrieben, als würde man ein Kochbuch lesen.

Die Verteilung der Spannung habe ich etwas ungleichmäßig empfunden, es gab Abschnitte, da stagnierte die Geschichte regelrecht, um dann eine Fülle neuer Informationen auszuschütten, die gleich Stoff für mehrere Kapitel geboten haben. Insgesamt habe ich mich dennoch gut unterhalten gefühlt, wie ich es bei einem Mehrteilerauftakt vermutet habe, endete das Buch mit einem Cliffhanger, der mich neugierig genug zurück gelassen hat, dass ich den Folgeband auf jeden Fall lesen werde.

Fazit: Meiner Meinung nach hat dieser Roman einiges von seinem Potential verschenkt - die fantasievolle Grundidee hätte mit ein wenig mehr Tiefgang bei der Charakterentwicklung der Figuren zu einem einzigartigen Lesevergnügen werden können, trotz des fesselnden Schreibstils konnte mich das Buch nicht restlos überzeugen.