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Veröffentlicht am 21.10.2020

Die perfekte Weihnachtsschlemmerei

Melissa Fortis Weihnachts-Backbuch
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In zwei Monaten ist schon Weihnachten und wie jedes Jahr stellt sich die Frage, welches Gebäck ich dafür zaubere. Denn nicht nur meine Familie profitiert davon, auch Freunde und Arbeitskollegen werden ...

In zwei Monaten ist schon Weihnachten und wie jedes Jahr stellt sich die Frage, welches Gebäck ich dafür zaubere. Denn nicht nur meine Familie profitiert davon, auch Freunde und Arbeitskollegen werden mit Geschenken aus der Küche bedacht. Und da ich seit „Dolci, Tartes und zauberhafte Kuchen“ ein Fan von Melissa Forti bin, habe ich mich sehr gefreut, dass sie dieses Jahr ein Weihnachtsbackbuch im Prestel Verlag veröffentlicht hat. Sie ist für mich ein Garant für traditionelle, aber auch einzigartige, sehr kreative und inspirierende Rezepte aus aller Welt.

Ich konnte natürlich nicht widerstehen und habe bereits die ersten Rezepte ausprobiert, zum Beispiel den Kürbiskuchen mit dicken Schokostückchen und Gewürzen, der wunderbar saftig ist und tatsächlich schon nach Weihnachten schmeckt. Oder den Sbrisolona di Mantova, ein italienischer Kuchen, den man am besten als Kombination aus Shortbread und Streuselkuchen bezeichnen könnte. Neben gemahlenen Mandeln, Zucker, Butter und Mehl kommt da u.a. auch Polenta rein, dadurch hat er eine tolle gelbe Farbe und schmeckt einfach himmlisch. Genau wie die spanischen Polvorónes oder der Sherrykuchen mit Kardamom aus England – ihr merkt schon, ich komme aus dem Schwärmen und Genießen gar nicht mehr raus. Außerdem habe ich mich an den Biancomangiare all’Amaretto gewagt. Das ist ein Mandelsulz mit Amaretto, man könnte auch Mandelpudding sagen. Ich war erstaunt, wie einfach die Zubereitung ist, auch ihn wird es jetzt sicher häufiger geben.

Neben Kuchen und Keksen gibt es auch Rezepte für große Torten, prächtige Kuchen, ausgefallene Desserts, Eis, Nougat, Pralinen, Saucen und Cremes – kurzum allem, was zu einer perfekten Weihnachtsschlemmerei gehört. Diese werden durch großartige Fotos von Danny Bernardini perfekt in Szene gesetzt, das Auge isst schließlich mit. Außerdem gibt es zu jedem Rezept eine Geschichte, was Melissa Forti damit verbindet oder wo es herstammt.

Falls Ihr es noch nicht bemerkt habt – ich liebe dieses Backbuch. Wenn Ihr ähnlich backbegeistert seid wie ich oder jemanden kennt, dem es genauso geht, kauft es Euch oder verschenkt es, Ihr werdet es nicht bereuen.

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Veröffentlicht am 18.10.2020

Ernährungsumstellung leicht gemacht

Das nährstoffdichte Autoimmun-Kochbuch
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Da ich selber seit meiner frühesten Kindheit an chronischer Polyarthritis und seit über 20 Jahren zusätzlich an SLE erkrankt bin, weiß ich, wie Essen (m)eine Krankheit bzw. Gesundheit beeinflusst. Ich ...

Da ich selber seit meiner frühesten Kindheit an chronischer Polyarthritis und seit über 20 Jahren zusätzlich an SLE erkrankt bin, weiß ich, wie Essen (m)eine Krankheit bzw. Gesundheit beeinflusst. Ich habe im Laufe dieser Zeit viele Ernährungsberatungen und -umstellungen probiert, um meine Beschwerden positiv zu beeinflussen. Ähnlich ist es auch Mickey Trescott ergangen, der Autorin dieses Kochbuches. Bei ihr wurden mit 26 Hashimoto und Zöliakie festgestellt und nachdem sie sich vorher 10 Jahre strikt vegan ernährt hatte, begann sie wieder Fleisch zu essen – und ihr Zustand besserte sich schrittweise. Diesen Erfolg will sie mit anderen Betroffenen teilen, ihnen ihre Art der Ernährung – paläo – schmackhaft machen. Ich finde es gut, dass sie dabei darauf hinweist, dass eine Umstellung ärztlich begleitet und die Werte kontrolliert werden sollten.

„Die Nährstoffdichte bezieht sich die Menge an Nährstoffen, die ein Lebensmittel im Verhältnis zu der Energie (den Kalorien) enthält, mit der es uns versorgt.“ (S. 1)
Den eigentlichen Rezepten ist ein umfangreicher erklärender Abschnitt vorangestellt. Mickey Trescott weist darauf hin, dass es vor allem darum geht, keine leeren Kalorien zu essen und die Trigger-Lebensmittel (die Beschwerden auslösen) zu erkennen und wegzulassen bzw. zu ersetzen. Sie geht auf den Zusammenhang zwischen Nährstoffen und Heilung ein, zeigt auf, was Nährstoffe, Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente etc. sind und untermalt das mit vielen übersichtliche Tabellen.
Neben der Erklärung, was ein Autoimmunprotokoll ist und wie man es führt, gibt es Listen mit erlaubten und verbotenen Lebensmitteln, damit den Betroffenen die Umstellung leichter gelingt, außerdem Tipps zur Vorratskammer und Küchenausstattung etc. Ich selbst führe auch seit Jahren ein Ernährungstagebuch, mache also vieles intuitiv schon richtig.

Die Rezepte sind nach den Kategorien Snacks & Häppchen, Brühen & Getränke, Soßen & Dressings, grandioses Gemüse, Geflügel, Rotes Fleisch, Schweinefleisch, Fisch & Meeresfrüchte und Süße Leckereien geordnet, dabei weist Mickey ausdrücklich auf die bessere Qualität von Bioerzeugnissen hin und darauf, sich saisonal zu ernähren. Abgerundet wird dieser Abschnitt durch Speisepläne und Einkaufslisten nach Jahreszeiten, Budget, Personenanzahl, oder speziellen Bedürfnissen.

Ich finde das Buch perfekt für Einsteiger und Betroffene, die nach neuen Ideen und Rezepten suchen. Es ist leicht verständlich, populärwissenschaftlich geschrieben und auch die Gerichte sind nicht zu kompliziert.

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Veröffentlicht am 17.10.2020

Manni, der Aushilfsweihnachtsmann

Tage voller Weihnachtszauber
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Kurz vor Weihnachten wird die kleine Lena von ihrem Pflegevater ins Kinderheim zurückgebracht, da seine Frau schwer krank ist. Lena ist traurig, aber sie hofft auch, dass ihre eigene, richtige Mama sie ...

Kurz vor Weihnachten wird die kleine Lena von ihrem Pflegevater ins Kinderheim zurückgebracht, da seine Frau schwer krank ist. Lena ist traurig, aber sie hofft auch, dass ihre eigene, richtige Mama sie jetzt endlich findet. Leider weiß man nichts über diese, denn Lena wurde als Neugeborenes vor dem Waisenhaus abgelegt. Und die Heimleiterin Henriette Jonas hat noch andere Sorgen. Sie braucht dringend einen Weihnachtsmann für die Feier im Heim, das ist Tradition. In der Fußgängerpassage sieht sie Manni, einen abgehalfterten Rocker, der vom Aussehen her passen würde. Manni glaubt schon lange nicht mehr an Weihnachten und wollte auch nie wieder ein Kinderheim betreten, aber Henriette macht ihm ein Angebot, dass er unmöglich ausschlagen kann …

Ich kenne Anja Marschall durch ihre historische Krimireihe um Hauke Sötje und die leider viel zu früh eingestellte Reihe mit der ermittelnden Rentnerin Lizzi und auch „Tage voller Weihnachtszauber“ hat mich sofort begeistert und gerührt. Der Roman hat so viel Facetten und ist so herrlich untypisch, außerdem sind ihre Protagonisten wunderbar verkorkst.
Manni ist immer pleite und lebt mit seiner Ratte Beethoven auf dem Schrottplatz eines Freundes. Er hatte keine schöne Kindheit und versteckt sein Herz aus Gold hinter einer rauen Schale, schlägt sich mit Betteln und Gaunereien durchs Leben. Doch Henriette weiß ihn zu nehmen, mit Zuckerbrot und Peitsche will sie ihn auf Kurs bringen, damit die Kinder ein schönes Weihnachten haben. Sie will Manni aber nicht nur aus Prinzip als Weihnachtsmann, sondern weil sie mehr in ihm sieht und der Meinung ist, dass jeder eine zweite Chance bekommen (und nutzen) sollte.
Auch die kleine Lena knackt ihn mit ihrem Urvertrauen und ihren traurigen Augen sofort. Sie hält ihn für den Ersatzweihnachtsmann, der ihr den einen großen Wunsch erfüllen wird. Und er will sie nicht enttäuschen.
Der Erzieher Lukas geht in der Arbeit mit den Kindern auf. Er ist heimlich in die Verkäuferin Clara verliebt, aber zu verklemmt und unbeholfen, um sie anzusprechen. Manni verspricht, auch ihm zu helfen, wenn Lukas etwas für ihn tut …

„Tage voller Weihnachtszauber“ ist nicht nur ein wunderschöner Weihnachtsroman, man merkt dem Buch auch an, dass die Autorin sonst Krimis schreibt. Es gibt einen Bösewicht, über den ich hier natürlich nichts verrate, eine rasante Verfolgungsjagd und jede Menge Verwicklungen. Einfach ein tolles Buch. Spannend, romantisch, lustig, magisch, herzerweichend, voller Hoffnung und Liebe und mit dem Rentier Renate und ihren Mädels, aber das lest ihr besser selbst .

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Veröffentlicht am 15.10.2020

Der Frauenflüsterer

Willst du Blumen, kauf dir welche
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„Wieso hast du dein Herz eigentlich in Stacheldraht gewickelt?“ (S. 182)
Nach vielen Jahren in der Großstadt mit Aushilfsjobs und unglücklichen Beziehungen ist Lena in die Kleinstadt zu ihrer Tante Hilde ...

„Wieso hast du dein Herz eigentlich in Stacheldraht gewickelt?“ (S. 182)
Nach vielen Jahren in der Großstadt mit Aushilfsjobs und unglücklichen Beziehungen ist Lena in die Kleinstadt zu ihrer Tante Hilde zurückgezogen und aus deren veraltetem Modeladen eine zauberhafte Buchhandlung gemacht.
Eine der ersten Lesungen hält der smarte Erfolgsautor Benjamin Floros mit seinem Buch über den ultimativen Algorithmus für die Liebe per Online-Dating. Während ihm die anwesenden Damen allesamt zu Füßen liegen, geben Lena und Tante Hilde ordentlich Kontra. „Du machst dein Geld mit den Sehnsüchten wehrloser Frauen.“ (S. 63) Am Ende wettet Benjamin mit Lena, dass er mit seinem System den perfekten Partner für sie findet. Kurz darauf findet sich Lena in den Wirren des Online-Datings wieder, gecoacht von ihrem „Erzfeind“ Benjamin. „… deine Auffassung von einer Beziehung ist also so etwas wie eine arrangierte Vernunftehe?“ (S. 220)

Ich habe schon einige Bücher von Ellen Berg gelesen, weil ich ihren humorvollen Stil und ihre leicht überspitze Darstellung der Dinge sehr mag. Auch „Willst du Blumen, kauf dir welche“ hat mich wieder von der ersten Seite an sehr gut unterhalten und ich habe mich köstlich amüsiert – vor allem über die Wort- und Jane-Austen-Zitat-Gefechte von Lena und Benjamin. Obwohl die beide sehr verschieden sind, eint sie nämlich die Liebe zu den Büchern der Autorin.

Mit ihren Protagonisten hat Ellen Berg meinen Nerv voll getroffen. Lena sieht aus wie ein Mauerblümchen, nie zurechtgemacht, die Pullis drei Nummern zu groß und immer ein Buch vor der Nase. Sie hat mit der Liebe abgeschlossen, denn „Für die meisten Männer ist sie einfach zu schlau.“ (S. 30). Benjamin hingegen könnte als Model Kariere machen und hat ein sehr einnehmendes Wesen. Die Frauen fliegen auf ihn und er hält sie nicht davon ab – er scheint selbst der beste Kunde seiner Dating-App-Formel zu sein. Er hat mich übrigens am meisten überrascht, denn er ist zwar überheblich, aber auch offen und ehrlich – und er kann eigene Fehler einsehen und zugeben. Mit Lenas bester Freundin Michelle hingegen hatte ich so meine Probleme. Die Lehrerin und alleinerziehende Mutter zweier Kinder verhält sich oft wie ein hirnloser Teenager und steigert sich in Eifersüchteleien rein. Auch ihr Schmink- und Modestil als Youtube war nicht immer wirklich passend für ihr Alter.
Die heimlichen Stars des Buches aber sind Tante Hilde mit ihren unmodernen Kleidern und ewigen Löckchen („Zähne raus, Lockenwickler rein und ab ins Bett.“ (S. 258)), so eine süße, liebevolle und um ihre Nichte besorgte Tante bräuchte jede Frau, und Lenas Kater Dewey, der sie außer zu den Dates fast überallhin begleitet.

Apropos Dates. Ich habe ja selber einiges erlebt und von Freundinnen gehört, aber Lenas Date-Partner haben echt den Vogel abgeschossen. Dass auf den Plattformen die Wahrheit oft beschönigt und zurechtgebogen wird ist ja klar, aber Ellen Berg hat das zur Belustigung der Leser auf die Spitze getrieben. Ich war sehr froh, längst verheiratet und damit vom Markt zu sein. Ich hätte an Lenas Stelle viel eher kapituliert und dem einen oder anderen Mann ordentlich die Meinung gegeigt (oder ihm seinen Drink über den Kopf gekippt).

Und obwohl das Buch am Ende genauso ausgegangen ist, wie ich es von Beginn an erwartet hatte, hat es mir super gefallen. Hier passt einfach alles. 5 Sterne und meine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 12.10.2020

„Wir Thalheims halten zusammen.“

Weihnachten am Ku'damm
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Vorweihnachtszeit 1946: Der Hungerwinter hat Deutschland fest im Griff. Berlin ist in vier Besatzungszonen aufgeteilt und die beiden älteren Thalheim-Schwestern Rike und Silvi träumen vom Wirtschaftsaufschwung ...

Vorweihnachtszeit 1946: Der Hungerwinter hat Deutschland fest im Griff. Berlin ist in vier Besatzungszonen aufgeteilt und die beiden älteren Thalheim-Schwestern Rike und Silvi träumen vom Wirtschaftsaufschwung und der Liebe, nur Flori, das Nesthäkchen, träumt von einem Tannenbaum und einem Fest, wie es früher war.
Eines Tages kommt ein halbverhungerter Junge in Rikes kleinen Modeladen und aus Mitleid gibt sie ihm etwas zu Essen. Als sie ihn wenig später unterkühlt und vor Fieber glühend auf der Straße findet, nimmt sie ihn kurzerhand mit nach Hause – auf Einen mehr kommt es in der vollen Wohnung der Thalheims nun auch nicht mehr an. Mit ihm hoffen jetzt 2 Kinder auf ein Weihnachtswunder und die Erwachsenen geben alles, um es ihnen zu ermöglichen.

Ich habe mich sehr über das Wiederlesen mit Familie Thalheim gefreut und dass ihre eigentlich bereits auserzählte Geschichte durch diese Weihnachtsepisode ergänzt wurde.
Brigitte Riebe schreibt sehr gefühlvoll über den Zusammenhalt der Familie in dieser besonders schweren Zeit, dass sie sich, obwohl sie selber kaum etwas haben, trotzdem um die kümmern, denen es noch schlechter geht, ihr kaum vorhandenes Essen teilen und einen kleinen Jungen aufnehmen, der krank ist und zur Zeit keine Familie hat.
Dabei zeigt sich wieder, dass die Thalheim-Schwestern echte Kämpferinnen und sehr erfinderisch sind. Silvi singt im Britischen Offizierskasino für die einzige noch brauchbare Währung, Zigaretten, um damit auf dem Schwarzmarkt dringend benötigte Lebensmittel kaufen zu können. Rike verkauft in ihrem provisorischen Lädchen gegenüber der Ruine des ehemaligen Thalheims die Trümmer-Mode, die ihre Halbschwester Miri näht und träumt dabei, das Modekaufhaus bald wieder zu eröffnen. Und nebenbei versuchen alle, ein schönes Weihnachten inkl. Baum zu organisieren.

„Weihnachten am Ku'damm“ ist ein Buch voller Nächstenliebe und Hoffnung – auf Weihnachten mit der ganzen Familie (Oskar ist immer noch in russischer Kriegsgefangenschaft), auf bessere Zeiten, die große Liebe und eine friedvolle Zukunft.

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