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Veröffentlicht am 15.10.2018

Der innere Kreis

Alles ist lebend tot
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Barbara Aubert hat ihre erfolgreiche Softwarefirma in Wien verkauft um in Tulln in der Gärtnerei ihrer Freundin Leonie einzusteigen. Deren Mann ist verstorben und hat sie und ihre 2 kleinen Töchter mit ...

Barbara Aubert hat ihre erfolgreiche Softwarefirma in Wien verkauft um in Tulln in der Gärtnerei ihrer Freundin Leonie einzusteigen. Deren Mann ist verstorben und hat sie und ihre 2 kleinen Töchter mit einem Berg Schulden. Aber anstatt dankbar zu sein, scheint Leonie immer gereizter – ihr würde Barbaras Geld reichen, ihre Mitarbeit stört sie eher. Zudem hat Barbara eine alte Villa gekauft und saniert, was natürlich in so einer kleinen Stadt ausgiebig diskutiert wird.
Und dann erschüttert eine Einbruchsserie die Stadt, bei der ausschließlich teure Kunstwerke gestohlen werden. Bis eines Tages ein Mord passiert.

Barbara hatte sich auf ein ruhiges Leben in der Kleinstadt gefreut, leider ist das nicht ganz so beschaulich ist wie erwartet. Der verheiratete Polizeichef flirtet mit ihr, die Gerüchte kochen hoch, und Leonie wird ihr immer suspekter. Auch ihre Nachbarn sind ihr nicht ganz geheuer. Vor allem Prof. Urban, der sie zu seinem „Inneren Kreis“ – einem „Salon“ einlädt, zu welchem er bisher immer nur Männer und die Leiterin des Finanzamtes eingeladen hat ...
Dazu kommt ein unbekannter Mann, der ihr vor ihrer Villa auflauert und diese unbedingt besichtigen will. Sein Großvater hätte darin gelebt und wäre der beste Freund des berühmten Malers Egon Schiele gewesen. In einer alten Scheune findet sie dann wirklich eine Mappe mit Zeichnungen, die von Schiele sind und gerät ins Visier der Einbrecher.

„Alles lebend ist tot“ ist bereits der dritte Krimi von Natalie Mesensky, der in bzw. um Wien spielt und sich um Kunst dreht, kann aber kann unabhängig gelesen werden.
Die Autorin hat einen ganz eigenen Erzählstil. Die erwähnten Kunstwerke und Künstler sind nicht nur Mittel zum Zweck, sondern wichtige Bestandteil der Fälle. Ich bin immer wieder fasziniert, wie geschickt sie ihr umfangreiches Wissen in die Handlung involviert und wie interessant diese dadurch werden. Ich habe wieder viele neue Fakten über Egon Schiele erfahren.
Natalie Mesensky schreibt sehr dicht und lotet ihre Protagonisten psychologisch aus. Alle haben ihr Päckchen zu tragen und man weiß oft nicht, ob sie nun gut oder böse sind. Die Grenzen verlaufen so fliesend, dass ich meine Meinung im Laufe der Handlung mehrfach geändert habe. Der Fall und seine Hintergründe sind extrem spannend, aber (zum Glück für mich) nicht ganz so brutal wie die vorangegangenen.

Es gibt natürlich auch ein Wiederlesen mit bereits bekannten Personen der ersten Teile, wie mit Paul Kandler, dem Oberst der Mordkommission, und Barbaras Freundin Ines, einer Archäologin.

Übrigens beruht das wunderbare Cover auf dem Gemälde „Sonnenbaum“ von Egon Schiele.

Mein Fazit: Sehr spannend, psychologisch ausgeleuchtete Protagonisten und interessante Fakten über Egon Schiele.

Veröffentlicht am 23.09.2018

Ein Wintermärchen in Paris

Ein Winter voller Blumen
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„Wenn die kleine Glocke über der Eingangstür der Blumenhandlung Fleurs de Fleur klingelte, so war dieses Klingeln immer ein Fünkchen Hoffnung, und es zauberte stets ein Lächeln auf das Gesicht der jungen ...

„Wenn die kleine Glocke über der Eingangstür der Blumenhandlung Fleurs de Fleur klingelte, so war dieses Klingeln immer ein Fünkchen Hoffnung, und es zauberte stets ein Lächeln auf das Gesicht der jungen Blumenhändlerin ...“ (S.17) Fleur Danton hat sich mit ihrem kleinen Blumenladen in der Rue du Cere-Midi einen Traum erfüllt. Die Stammkunden aus dem Viertel lieben das Geschäft „Sie haben ein kleines Paradies hier, wissen sie das?“ (S. 29), aber sie bräuchte mehr Laukundschaft, damit es auch mal Gewinn abwerfen oder die Einnahmen wenigstens die laufenden Kosten decken würde. Leider liegt es etwas versteckt, da helfen auch ihre zauberhaften Schaufensterdekorationen nicht. Eines Tages steht Nicolas Matin erst vor und dann im Geschäft. Eigentlich braucht er gar keine Blumen, aber „Fleurs de Fleur“ und vor allem die Inhaberin haben es ihm angetan. Von nun kauft er regelmäßig bei ihr Blumen und schenkt sie dann seinen verblüfften Kollegen im Hotel Louis XV, wo er seit kurzem die Abteilung für Reklamationen und Problemfälle leitet.

Marie Fontains „Ein Winter voller Blumen“ ist eine wunderbar altmodische Liebesgeschichte, bei der allen außer den Beteiligten klar ist, dass sie sich ineinander verliebt haben. Unbewusst wirbt Nicolas ganz zart um Fleur, die sein Werben als solches nicht bemerkt – dazu ist er zu subtil. Beide haben gescheiterte Beziehungen hinter sich und sind nicht wirklich auf der Suche. Zudem ist Fleurs Mutter früh gestorben, ihr Bruder sitzt im Rollstuhl und ihr Vater leidet an beginnender Demenz. Ihr Leben ist also nicht gerade einfach.

Fleur ist eine sympathische, starke Person, die sich nicht so leicht unterkriegen lässt. Sie sprüht vor Kreativität und findet fast immer eine Lösung für auftretende Probleme. Nur ihre Geldsorgen bekommt sie nicht in den Griff.
Nicolas hat ein großes Herz. Er soll eigentlich Personal abbauen und trotzdem den Standard des Hotels halten – etwas, was kaum möglich ist. Immer wieder versucht er, zwischen der Geschäftsführung und den Mitarbeitern zu vermitteln und allen gerecht zu werden. Seine Gefühle für Fleur lenken ihn allerdings manchmal etwas ab ...
„Ein Blumenladen ist doch weit mehr als die Summe seiner Blumen.“ (S. 226)

Paris und vor allem Fleurs Blumenladen bilden eine wundervoll romantische Kulisse für diese entzückende Liebesgeschichte.
Wer die 60er-Jahre-Filme mit Doris Day und Rock Hudson liebt, wird auch von „Ein Winter voller Blumen“ verzaubert sein!

Veröffentlicht am 08.09.2018

Eigentlich ist Spionieren nichts anderes als Schauspielern.

Die Meisterbanditin
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Herzogtum Württemberg 1721: „Du solltest das Dorf verlassen, wenn Du einen Funken Anstand besitzt. ... Hier wird Dich bestimmt keine gottgläubige Frau ins Haus lassen. ... Warum verdingst du dich nicht ...

Herzogtum Württemberg 1721: „Du solltest das Dorf verlassen, wenn Du einen Funken Anstand besitzt. ... Hier wird Dich bestimmt keine gottgläubige Frau ins Haus lassen. ... Warum verdingst du dich nicht bei der Hexe als Magd?“ bekommt Marie zu hören, nachdem sich ihr Freund Bartholomäus nicht mit ihr, sondern der Tochter des reichen Pferdebauern verlobt. Die „Hexe“ ist Wilhelmine von Grävenitz, die Mätresse von Eberhard Ludwig, dem Herzog von Württemberg. Sie wird wegen der Schönheitstränke und Salben, die sie sich selber braut, und ihrem Einfluss auf den Herzog verschrien.
Letztendlich hat Marie keine Wahl und geht wirklich als Dienstmagd aufs Schloss. Dort stellt ihr vom Beginn an der herzogliche Jäger nach und als sie ihm widerholt entwischt, lässt er sie kurzerhand als Diebin verhaften. Doch Wilhelmine hat etwas anderes mit Maria vor. Sie teilt sie der Schauspielertruppe von La Bonaille zu – Wilhelmines bestem Spion.

Silvia Stolzenburg hat in der „Meisterbanditin“ geschickt zwei Handlungsstränge verwoben: Maries Aufstieg zur Meisterdiebin und Wilhelmines Ränkespiele.

Wilhelmine ist nicht nur die Mätresse des Herzogs, sondern auch seine Landeshofmeisterin, da er sich überhaupt nicht für Politik interessiert. Er sieht sich als deutscher Sonnenkönig, liebt große Jagden und noch größere Feste. Die machtbesessene Wilhelmine kümmert sich derweil um das „Tagesgeschäft“. Das bringt ihr natürlich viele Neider. Nicht nur die Ehefrau des Herzogs, auch bei den Kaufleuten ist sie nicht gut gelitten. Um immer gut informiert zu sein, hat sie sich einen Spionagering aufgebaut. Und Marie passt perfekt in ihre Pläne.

Marie ist ziemlich unbedarft und bis dato noch nie aus ihrem Dorf herausgekommen. Das Schloss war schon ein Kulturschock für sie und ihr Erstaunen wird noch größer, als sie das erste Mal eine richtige Stadt sieht. Das Leben als Schauspielerin ist nicht einfach, zumal ihr die ehemalige Favoritin des Anführers diverse Steine in den Weg legt. Neben dem Schauspielern muss Marie außerdem lernen, wie man Leute bestiehlt und sich als Dame der gehobenen Gesellschaft verhält. Dann verliebt sie sich auch noch in La Boneille, den Anführer der Truppe. Und sie merkt schnell, dass es gar nicht so schwer ist, Anderen die Geldbörsen oder Schmuckstücke abzunehmen. Vielleicht kann sie sich ja allein ein gutes Leben aufbauen?

Silvia Stolzenburg schreibt gewohnt spannend und sehr unterhaltsam. Wilhelmine und Herzog Eberhard Ludwig kannte ich bis zu diesem Buch ehrlich gesagt nicht, obwohl ich das von ihm erbaute Schloss Ludwigsburg schon mal besucht habe. Sie scheinen beide sehr schillernde, umstrittene Persönlichkeiten gewesen zu sein. Einige der im Buch erwähnten Vorkommnisse beruhen auf wahren Ereignissen. Auch die Theaterstücke, sie das Wandertheater aufführt, gab es zum Teil. So etwas finde ich immer sehr spannend.
Auch Maries Werdegang hat mir gut gefallen, einzig das Gefühlschaos um La Boneille war mir etwas zu übertrieben und das Ende einen Tick zu happy.

Erwähnen muss ich unbedingt wieder das Cover und die Innenausstattung des Buches. Das Gemälde von Gerrit van Honthorst passt perfekt zum Inhalt. Ein großes Lob an den Gmeiner-Verlag.

Veröffentlicht am 12.07.2018

Der Wahrheitssucher

Ein notwendiges Übel
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Capitain Sam Wyndham lebt und arbeitet jetzt bereits seit einem Jahr in Kalkutta. Er und sein Sergeant Surrender-not Banerjee werden zum Schutz des Prinzen Adhir Singh Sai vom Königreich Sambalpur abgestellt. ...

Capitain Sam Wyndham lebt und arbeitet jetzt bereits seit einem Jahr in Kalkutta. Er und sein Sergeant Surrender-not Banerjee werden zum Schutz des Prinzen Adhir Singh Sai vom Königreich Sambalpur abgestellt. Der Prinz nimmt an einem Treffen unabhängiger Fürstenstaaten teil, auf dem Weg zurück zum Hotel wird er ermordet und der Attentäter entkommt.
Kurz zuvor hatte er sie um Hilfe gebeten, weil er zu Hause von einem Unbekannten Warnungen erhielt. Leider haben Wyndham und Banerjee keinerlei Befugnisse, in diesem Mordfall zu ermitteln, schon gar nicht in Sambalpur. Sie reisen als Privatpersonen zu Prinz Adhirs Beerdigung, doch ihr Ruf eilt ihnen voraus. Adhirs Vater, der Maharadscha, gestattet ihnen unauffällig zu ermitteln, da die Hintergründe des Mordes höchstwahrscheinlich im Palast zu suchen sind.

Die Ermittlungen erweisen sich als besonders schwierig. Der Monsun tobt und das Land versinkt im Schlamm. Zum Hof des Maharadscha gehören hunderte Bedienstete und Minister, die oft ihr eigenes Süppchen zu kochen scheinen.
Der Maharadscha hat eine Haupt- und zwei Nebenfrauen, dazu unzählige Konkubinen. Die Frauen leben natürlich im Zenana (Harem) und stehen für Befragungen nicht zur Verfügung. Wo also anfangen?

Die Hintergründe für Adhirs Mord bleiben lange im Dunklen. Geschah er aus religiösem Wahn oder hat er einen politischen Hintergrund? Ging es um den Diamanthandel, die Erbfolge des Fürstentums oder Eifersucht? Wyndham kann sich nicht über zu wenig Motive oder Verdächtige beklagen. Und immer wieder wird versucht, ihn nach Kalkutta zurückzuschicken, die Zeit rennt.
Dazu kommt seine Opiumsucht, die unbedingt geheim bleiben muss. Selbst nach Sambalpur hat er es mitgenommen, obwohl er weiß, wie gefährlich das ist.
Sergeant Banerjee, der Prinz Adhir vom Studium kannte, unterstützt Wyndham in diesem Fall noch mehr und liefert viele Hinweise und Lösungsansätze. Mir hat gefallen, dass Wyndham ihn gleichberechtigt und nicht als Untergebenen behandelt, auf ihn eingeht.

Abir Mukherjee zeigt die dekadenten goldenen 20er in Indien. Sambalpur ist durch den Diamanthandel reich geworden. Der Maharadscha führt ein sehr opulentes Leben: hat riesige Paläste, Swimmingpools voller Champagner, einen großen Harem und amerikanisch bzw. englische Geliebte. Ihm gehören schöne, schnelle Nobelkarossen und Flugzeuge, sein Privatzug lässt selbst den Orientexpress wie eine Bimmelbahn aussehen. Die Prinzen wurden selbstverständlich an den teuersten englischen Universitäten ausgebildet.
Aber die Fürstenfamilie lebt natürlich nicht autark. Abir Mukherjee beschreibt die komplizierten Beziehungen und Abhängigkeiten zum normalen Volk. Vor allem die Maharani, die erste Frau des Maharadschas, tut viel Gutes und Prinz Adhir wollte sein Volk in die Moderne führen.
Man erfährt viel über Land und Leute, die politische Situation und verschiedene religiöse Strömungen. Trotzdem wird es nie langweilig, da diese Informationen geschickt in die eigentliche sehr spannende Handlung eingebunden sind.

Lediglich die Fülle von Protagonisten hat es mir etwas erschwert, gegen Ende den Überblick zu behalten. Hier wäre ein Personenregister mit jeweils allen Titeln und Bezeichnungen wünschenswert gewesen.

Wyndham und Banerjee sind die indische Variante von Sherlock Holmes und Dr. Watson! Etwas verschroben, sehr menschlich, mit einem tollen trockenen Humor und viel kriminalistischem Spürsinn, mit dem sie auch diesen Fall wieder mit Bravour lösen. Ich hoffe, dass die Reihe weiter fortgesetzt wird.

Veröffentlicht am 10.07.2018

Kochen ist Magie

Das geheime Rezept für zweite Chancen
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Lucy und ihr Mann Leith betreiben zusammen das Hipster-Restaurant Circa. Leider kann er seine Finger nicht bei sich oder an den Kochtöpfen lassen, sondern geht regelmäßig fremd. Außerdem gibt er Lucys ...

Lucy und ihr Mann Leith betreiben zusammen das Hipster-Restaurant Circa. Leider kann er seine Finger nicht bei sich oder an den Kochtöpfen lassen, sondern geht regelmäßig fremd. Außerdem gibt er Lucys Kreationen regelmäßig als seine aus. Nach 7 Jahren reicht es ihr, sie verlässt ihn endlich.
Tagelang klappert sie ziellos ihre die Lieblingsplätze in Sydney ab, bis sie über das „Fortune“ stolpert – ein ehemaliges Sternerestaurant, welches vor 35 Jahren nach dem Tod des Chefkochs geschlossen wurde und seit dem leer stand. Kurzentschlossen, gegen jeden vernünftigen Rat (von ihrer bester Freundin Julia und ihrer Mutter Sara) und von ihrem allerletzten Geld mietet sie es für 3 Monate. Sie wird ein Pop-up-Restaurant daraus machen.
Beim Putzen des Ladens findet sie die Mitschriften ihres Vorbesitzers Frankie. Seine Rezepte sind etwas Besonderes, heben sich ab vom Gewöhnlichen. Sie nimmt sie zum Vorbild für ihre eigenen Gerichte, wandelt sie aber auch ab oder entwickelt sie weiter – sehr zu Frankies Ärger. Der spukt nämlich immer noch durch die Räume, weil sein Tod nie aufgeklärt wurde. Die beide machen einen Deal: Lucy soll rausbekommen, wer Frankie vor 35 Jahren umgebracht hat, dafür wird er sie unterstützen. Wenn sie seinen Mörder hat, kann er wahrscheinlich endlich gehen. Doch je länger ihre Zusammenarbeit dauert, desto weniger wollen es beide. Zuerst verbindet sie nur ihre Liebe zum Kochen und Essen, aber bald ist es mehr. Sie ergänzen sich, sind perfekte Partner und verlieben sich. „Ich will nicht, dass er geht. ... Wenn er bei mir ist, fühle ich mich zu Hause.“ (S. 281) Doch wie sollte eine Beziehung zwischen ihnen funktionieren? Und plötzlich liegt die Lösung des Mordfalls vor ihnen ...

Lucy ist eine sehr sympathische Kämpferin, die mit Hilfe ihrer neuen und alten Freunde alle Widerstände überwindet, welche sich ihr Ex Leigh immer wieder ausdenkt. Der kann nämlich einfach nicht verstehen, dass Lucy ihn wirklich verlässt. Er ist eine Egoist, wie er im Buche steht, und auch wenn ich ihn am Anfang noch gehasst habe, am Ende hatte ich nur noch Mitleid mit ihm.
Toll fand ich Lucys beste Freundin Julia, eine sehr pragmatisch Anwältin im Mutterschutz. Obwohl sie eigentlich gegen das Risiko ist, das Lucy mit dem Fortune eingeht, unterstützt sie sie von jederzeit.
Besonders überrascht hat mich auch Lucys Mutter Sara. Die ist sehr esoterisch veranlagt und hat immer Haschkekse im Haus. Außerdem hat sie das Geheimnis um Lucys Vater nie gelüftet und kennt das Fortune und Frankie noch von früher ...

„Das geheime Rezept für zweite Chancen“ ist sehr sinnlich, unkonventionell, besonders und magisch – genau wie das Essen, welches Lucy im „Fortune“ serviert. Die Geschichte verbindet Genuss, Liebe, Freundschaft, Krimi und Mystik sehr geschickt und hat mich sofort gefesselt. Ich bin sonst kein Fan von Fantasy-Einflüssen, aber zu dem Buch hat es sehr gut gepasst. Ist doch auch Kochen irgendwie magisch, wenn man aus scheinbar unspektakulären Zutaten ein sensationelles Gericht „zaubert“. Als kleines Schmankerl sind einige Rezepte von Lucy im Buch veröffentlicht und laden zum Nachkochen ein.