Ein Kunst-Krimi rund um Egon Schieles Werke
Alles ist lebend tot/Natalie Mesensky/5 Sterne
Dieser etwas sperrige Titel ist ein Zitat von Egon Schiele, der nicht nur 1918 (also vor 100 Jahren) an der Spanischen Grippe starb, sondern ein damals umstrittener ...
Alles ist lebend tot/Natalie Mesensky/5 Sterne
Dieser etwas sperrige Titel ist ein Zitat von Egon Schiele, der nicht nur 1918 (also vor 100 Jahren) an der Spanischen Grippe starb, sondern ein damals umstrittener Sohn der Kleinstadt Tull war, in der dieser Krimi spielt.
Barbara Aubert hat ihre Softwarefirma verkauft und erfüllt sich mit dem Verkaufserlös einen langgehegten Wunsch: Sie investiert das Geld in eine Villa und Gärtnerei in Tulln. Doch die kleinstädtische Idylle bekommt bald ihre Risse als bei ihren Nachbarn eingebrochen wird und der Kunstexperte Prof. Hickel einem Raubmord zum Opfer fällt. Gestohlen wird ein Bild von Egon Schiele.
Die verschworenen Tullner tratschen über Barbara und ihre restaurierte Villa, die vor 1938 in Besitz der Familie Stadler war. Ein Restitutionsfall?
Auch ihre Geschäftspartnerin Leonie verfügt sofort über Informationen aus der Stadt. Nebenbei ist sie über Barbaras Anwesenheit in Tulln und im Geschäft nicht sehr glücklich.
Als dann weitere Morde geschehen, die einen möglichen Zusammenhang mit dem örtlichen Museum zu haben scheinen, wird Barbara hellhörig. Was hat die ermordete Mitarbeiterin des Finanzamtes mit Leonie zu schaffen?
Was hat es mit Prof. Urban auf sich, der in seinem Salon eigentlich nur Männer und die Finanzbeamtin bewirtet? Plötzlich wird auch Barbara in diesen erlauchten Kreis aufgenommen.
Meine Meinung:
Natalie Mesensky hat um den Tullner Maler Egon Schiel einen atmosphärisch dichten Krimi gewoben. Nichts wird dem Zufall überlassen, nichts ist so wie es scheint. Mehrmals werden die Leser in die Irre geführt.
Wir begegnen einigen Figuren aus den beiden anderen Krimis („Im Namen der Venus“ bzw. „Der Teufel im Glas“). Da sind zuerst einmal Freundin und Archäologin Ines (mit dem Vater im Innenministerium) und Oberst Paul Kandler zu nennen. Paul wird mit den Ermittlungen betraut, nachdem die erste Tote die Frau des örtlichen Polizeichefs ist und der naturgemäß ebenfalls verdächtig ist.
Sehr elegant ist die Lebensgeschichte von Egon Schiele in den Krimi eingeflossen, der im Bahnhofsgebäude von Tulln zur Welt gekommen ist.
Das farbenfrohe Cover zeigt einen Ausschnitt aus Schieles Gemälde „Fuchsienzweige“ oder „Sonnenbaum“.
Fazit:
Mir hat dieser Krimi sehr gut gefallen, zeigt er doch deutlich Gier und menschliche Abgründe auf. Gerne gebe ich 5 Sterne.