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Veröffentlicht am 30.03.2023

Spannender Genremix, wo bleibt Band 2?

Der letzte Rabe des Empire
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London 1888. Die Stadt befindet sich in Aufruhr: Jack the Ripper geht um! Als wären die Ereignisse noch nicht erschreckend genug, stellt Melvin, dessen Zuhause ein verlassenes Gemäuer ist, fest, dass er ...

London 1888. Die Stadt befindet sich in Aufruhr: Jack the Ripper geht um! Als wären die Ereignisse noch nicht erschreckend genug, stellt Melvin, dessen Zuhause ein verlassenes Gemäuer ist, fest, dass er jedes der Opfer gekannt hat. Bevor er die Chance hat, das Mädchen, das er liebt, zu warnen, ziert sie die nächste Titelseite. Fest entschlossen den Mörder zu überführen, wird er in mysteriöse Ereignisse hineingezogen und sieht sich mit Wesen konfrontiert, die in dunklen Gassen auf ihn lauern…

Die Geschichte verteilt sich auf sieben Tage und entwickelt sich entsprechend zügig. Gleichzeitig bekommen wir einen Einblick in die verschiedenen involvierten Figuren und Fronten – da kommen einige Perspektivenwechsel zusammen. Ich finde, dass die kürzen Abschnitte dazu gepasst haben, dass in kurzer Zeit sehr viel passiert. Ich kann mir aber vorstellen, dass zu Beginn einigen hierbei ein näherer Bezug zu Melvin verlorengehen könnte.

Bei einigen Begrifflichkeiten hätte ich‘s im Hinblick auf die Zielgruppe hilfreich gefunden, wenn es eine Art Glossar gegeben hätte. Allerdings sollte die Geschichte auch verständlich bleiben, wenn einzelne Stellen nicht ganz klar sind. Eine Karte wäre für mich allerdings auch jetzt super nützlich gewesen!

Die Charaktere waren vielseitig, auch wenn ich das Gefühl hatte, dass einige etwas mehr Zeit gebraucht hätten, um lebendiger zu wirken. Wilkie, Melvin und die Freundschaft zwischen den beiden haben mir jedoch gut gefallen! Dass das Schicksal einer weiteren Figur, die ich sehr gerne mochte, unklar bleibt, ist super schade. Vielleicht kommt eines Tages Band 2?

Insgesamt war das Buch düsterer als ich erwartet hatte und ein Mix aus Schauerroman, Fantasy und Krimi. Die einzelnen Fäden werden am Ende recht geschickt zusammenführt, für mein Empfinden war das Finale jedoch etwas straff. Dennoch eine tolle Geschichte!

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Veröffentlicht am 30.03.2023

Cozy, witchy & oft zum Schmunzeln

Ex Hex
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Obwohl ich gerne komplexere Fantasy, bewegende Romane und Thriller, bei denen ich das Kissen zerrupfe, lese, darf es zum Ausgleich auch mal leichter zugehen. Da kam Ex Hex gerade richtig!

Mische niemals ...

Obwohl ich gerne komplexere Fantasy, bewegende Romane und Thriller, bei denen ich das Kissen zerrupfe, lese, darf es zum Ausgleich auch mal leichter zugehen. Da kam Ex Hex gerade richtig!

Mische niemals Wodka und Hexerei. – Mit gebrochenem Herzen, passender Musik, Wodka, einem großzügigen Schaumbad und vielen, vielen Kerzen hat Vivi vor neun Jahren ihren Ex-Freund verflucht. Allerdings mit einer Badekerze und ohne ernste Absichten. Unwahrscheinlich also, dass ihre Worte wirklich Auswirkungen haben werden, oder? Als Rhys für das Herbstfest nach Graves Glen zurückkehrt, ist Vivis oberstes Ziel ihn zu meiden. Bis deutlich wird, dass ihr Fluch doch gewirkt hat und ganz anders ausfällt. Die einzige Möglichkeit: Vivi & Rhys müssen zusammenarbeiten, um ihn und das Städtchen zu retten.

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Perspektive von Vivi und Rhys erzählt. Der Einblick in die unterschiedlichen Gefühle und Wahrnehmungen der beiden hat mir gut gefallen und ich habe keinen der beiden bevorzugt. Graves Glen, das rund um Halloween zu Höchstleistungen aufdreht, war außerdem ein schöner Schauplatz und hat für mich zur gemütlichen Atmosphäre beigetragen. Der Schreibstil ist angenehm leicht und die Geschichte geht recht zügig voran. Die verschiedenen Auswirkungen des Fluchs und die Versuche der Behebung waren interessant. Zwischenzeitlich hätte ich mir nur gewünscht, dass mehr Raum für die Magie als solche und die zwischenmenschlichen Beziehungen geblieben wäre. Unterhaltsam war die Geschichte dennoch allemal!

Womit ich hingegen nicht so viel anfangen konnte, waren die Gedanken, wie toll z. B. der Mann der Träume riecht. Auch die Wortwahl hätte für mich an einigen Stellen etwas seichter ausfallen können.

Insgesamt ist „Ex Hex – Verliebt, verwünscht, verbündet“ eine süße Hexen-Romcom, die ich sehr gerne gelesen habe und die ohne fehlende Kommunikation zwischen Vivi & Rhys auskommt.

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Veröffentlicht am 07.03.2023

Ungewöhnlich, bewegend und doch mutmachend

Die Vorhersage
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Was würde sich ändern, wenn wir wüssten, wann unsere Zeit vorbei ist? Welchen Einfluss hätte es auf unsere Beziehungen und Entscheidungen? Würde der Faktor Lebenszeit eine weitere Dimension für Ungleichheit ...

Was würde sich ändern, wenn wir wüssten, wann unsere Zeit vorbei ist? Welchen Einfluss hätte es auf unsere Beziehungen und Entscheidungen? Würde der Faktor Lebenszeit eine weitere Dimension für Ungleichheit sein?

Um diese Fragen dreht sich . Das Gedankenexperiment startet mit schlichten Holzboxen, die eines Tages jede volljährige Person erreichen. Darin verborgen: Der eigene Lebensfaden.

Die unterschiedlichen Reaktionen auf die Boxen sowie die individuellen Konsequenzen und gesellschaftlichen Veränderungen erleben wir aus verschiedenen Blickwinkeln. In diesem Fall habe ich die Menge an Perspektiven durchaus als bereichernd empfunden, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie unterschiedlich oder auch ähnlich Lebenswirklichkeiten sein könnten. Will ich die Box öffnen? Was, wenn meine Partnerin einen kürzen Faden hat? Oder einen längeren? Behalte ich den Job, der mich nicht erfüllt, und halte ich an Bekanntschaften, die mir nicht guttun, fest, wenn mir meine eigene Sterblichkeit mit einem festen Zeitpunkt vor Augen geführt wird? Gewinne ich eine gewisse Leichtigkeit, wenn ich über das Wissen verfüge – oder hemmt es mich?

Thematisch ist das Buch sicher keine leichte Kost. Dies hat auch dazu geführt, dass es mir nicht leicht gefallen ist, mein Leseempfinden in Worte zu fassen. Ich habe gegrübelt, gelacht, mich furchtbar geärgert und mir Tränen aus dem Gesicht gewischt, bevor sich die Seiten wellen, und trotzdem hatte ich am Ende ein eher positives Gefühl: Wichtig ist, was wir aus unserem Leben machen.

Nicht jeder Aspekt der Geschichte wird letztendlich aufgelöst. In meinen Augen war dies jedoch auch gar nicht nötig, um eine berührende Geschichte zu erzählen.

Insgesamt war ein überraschender Glücksgriff. Gleichzeitig denke ich, dass Achtsamkeit im Umgang mit sich und den eigenen Gefühlen beim Lesen nötig sein kann. Für mich hat der leichte Erzählstil die Waage halten können.

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Veröffentlicht am 07.03.2023

Atmosphärisches Highlight

Der Schattenriss
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„Der Schattenriss“ war auf jeden Fall anders als erwartet, dafür aber sehr atmosphärisch und oft auf eine ungezwungene Art poetisch.

ʙösᴇs ɢᴇsᴄʜɪᴇʜᴛ ɪᴍ ᴅᴜɴᴋᴇʟɴ. Als wäre das Leben als unverheiratete ...

„Der Schattenriss“ war auf jeden Fall anders als erwartet, dafür aber sehr atmosphärisch und oft auf eine ungezwungene Art poetisch.

ʙösᴇs ɢᴇsᴄʜɪᴇʜᴛ ɪᴍ ᴅᴜɴᴋᴇʟɴ. Als wäre das Leben als unverheiratete Frau fortgeschrittenen Alters und mit angeschlagener Gesundheit Mitte des 19. Jahrhunderts nicht schon schwierig genug, sieht sich die Scherenschnitt-Künstlerin Agnes mit weiteren Problemen konfrontiert: Das Interesse an ihrem Geschäft sinkt dank der aufkommenden Fotografie und ihre verbleibende Kundschaft scheint jemand nach dem Leben zu trachten. Um den mysteriösen Morden auf den Grund zu gehen – die Ermittlungen gehen nur schleppend voran – wendet sich Agnes an ein Medium. Doch so manches Geheimnis sollte lieber im Verborgenen bleiben…

Ich habe das Buch im Buddyread gelesen und uns beide hat die Sprache sehr eingenommen. An vielen Stellen fand ich die Bemerkungen überraschend tiefsinnig und die Geschichte war insgesamt angenehm zu lesen.

Mich hat der Einblick in den Alltag der Figuren zum Teil sehr bewegt – schwierige Situationen gibt es hier zuhauf. Vor allem die verschiedenen Facetten von zwischenmenschlichen Beziehungen und Konflikten haben mir richtig gut gefallen. Wie so oft gibt es wenig schwarz oder weiß, dafür aber viele Schattierungen dazwischen.

Ich könnte mir vorstellen, dass das Buch auch bei Leseflauten ein guter Griff wäre: Kurze Kapitel, mysteriöse Morde und ein angenehmer historischer Flair – was will das Herz mehr?

Insgesamt war ich sehr begeistert, auch wenn mich einige Wendungen und Zusammenhänge weniger überrascht haben. Ich werde auf jeden Fall auch zu den weiteren Büchern der Autorin greifen!

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Veröffentlicht am 07.02.2023

Etwas holpriger Start

Die Legende von Licht und Schatten
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Im Waisenhaus ist das Leben nicht immer einfach, vor allem, wenn man anders ist. Zum Glück hat Nat Lia, die zu ihm steht, auch wenn sie seine Verbundenheit zu Tieren nicht recht begreifen kann. Als ein ...

Im Waisenhaus ist das Leben nicht immer einfach, vor allem, wenn man anders ist. Zum Glück hat Nat Lia, die zu ihm steht, auch wenn sie seine Verbundenheit zu Tieren nicht recht begreifen kann. Als ein geheimnisvoller Fremder auftaucht und ihnen die Wahrheit über ihre Herkunft verspricht, werden die beiden ungewollt in Unruhen hineingezogen, die seit Jahren wüten. Allerdings nicht auf der Erde.

Mir fiel der Einstieg in 𝗗𝗶𝗲 𝗟𝗲𝗴𝗲𝗻𝗱𝗲 𝘃𝗼𝗻 𝗟𝗶𝗰𝗵𝘁 𝘂𝗻𝗱 𝗦𝗰𝗵𝗮𝘁𝘁𝗲𝗻 leider eher schwer. Das erste Drittel des Buches widmet sich noch nicht den Figuren und der Handlung des Klappentexts, sondern der Vorgeschichte, was mir weniger gefallen hat. Ich hätte kürzere Rückblicke oder einen knapperen Prolog gelungener empfunden – insbesondere weil die Ereignisse im späteren Verlauf erneut thematisiert werden.

Man spürt, dass viel Mühe und Gedanken in die Welt geflossen sind, gleichzeitig sind die Elemente der Geschichte sehr klassisch: Ein Außenseiter ist der Auserwählte, das Land wird von einer Bedrohung, die nicht alle wahrhaben wollen, überschattet, die Kräfte werden erstaunlich schnell verbessert usw. Dieser Umstand stört mich allerdings weniger als die Tatsache, dass der Klappentext nach meinem Empfinden nahezu die gesamte Handlung mit Nat wiedergibt. Ausnahmsweise würde ich deswegen sagen, dass der Geschichte mehr Seiten gutgetan hätten.

Mit dem Wechsel zwischen Erzähler- und Ich-Perspektive sowie dem Bruch zwischen den Schreibstilen bin ich nicht warm geworden. Einige Teile der Geschichte muten sehr nach High Fantasy an („nahm er nun das Verklingen seines Herzschlages für diesen Kampf in Kauf“), während andere Teile eher Kinder-/Jugendfantasy entsprechen.

Insgesamt finde ich den Auftakt durchaus vielversprechend. Für mich wurde zu viel zulasten der Handlung erklärt und die sprachlichen Wechsel haben mich nicht abholen können. Wenn man den ersten Band eher als Pilotfolge begreift, kann man aber vergnügliche Lesestunden erwarten.

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