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Veröffentlicht am 03.09.2023

Interessanter Auftakt, aber kein richtiges Sherlock Gefühl

My Dear Sherlock - Wie alles begann
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Die Reihe ist (sehr offensichtlich) an Sherlock Holmes angelegt und Moriarty ist hier kein James, sondern eine Jamie. Den ersten Band habe ich in einem Rutsch beendet, obwohl ich nur reinlesen wollte. ...

Die Reihe ist (sehr offensichtlich) an Sherlock Holmes angelegt und Moriarty ist hier kein James, sondern eine Jamie. Den ersten Band habe ich in einem Rutsch beendet, obwohl ich nur reinlesen wollte. Und darum geht‘s:

London 2015. Als das 17-jährige Genie Sherlock auf die 16-jährige Jamie Moriarty trifft, ist er fasziniert von ihrem Scharfsinn und ihrem Witz. Zwei Seelenverwandte haben sich gefunden – und als kurz nach ihrer ersten Begegnung im Regentspark ein schauerlicher Mord geschieht, dessen Opfer in der Jugend mit Moriartys verstorbener Mutter befreundet war, begibt sich das Mädchen auf die Suche nach dem Täter. Sherlock immer an ihrer Seite werden sie beide tief hineingezogen in die Vergangenheit von Moriartys Familie und decken ein schreckliches Geheimnis auf. Sollte Jamies gewalttätiger Vater ein Mörder sein – und hat er sein nächstes Opfer womöglich schon im Visier?

Die vorsichtig geknüpften Bande zwischen den beiden sowie die ersten Anspannungen haben mir gut gefallen. Mit Ausnahme der doch recht zügig ausgetauschten unbeholfenen Küsse. 😬 Einige Geheimnisse bleiben zwischen den beiden bestehen – immerhin kennen sich die beiden noch nicht lang – und einer Meinung sind sie sich noch lange nicht. Was unter anderem auch an ihren bisher gesammelten Erfahrungen sowie der Art ihrer Verbindung zum Fall liegt. Ich bin mir allerdings noch nicht sicher, ob der Plot nicht sogar besser funktioniert hätte, wenn Sherlock deutlich lockerer als Vorbild gedient hätte. Nach dem nicht ganz undramatischen Ende von Band 1, bin ich auf jeden Fall gespannt, wie es weitergehen wird.

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Veröffentlicht am 14.08.2023

Großartige Atmosphäre, aber nicht überzeugend

Hotel Magnifique – Eine magische Reise
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Das legendäre Hotel Magnifique reist nachts durch die Welt und bringt die Gäste an die spektakulärsten Orte. Kein Wunder also, dass sich die Menschen darum reißen einzuchecken – obwohl sie zustimmen, ihre ...

Das legendäre Hotel Magnifique reist nachts durch die Welt und bringt die Gäste an die spektakulärsten Orte. Kein Wunder also, dass sich die Menschen darum reißen einzuchecken – obwohl sie zustimmen, ihre Erinnerungen an dieses Abenteuer im Anschluss zu verlieren. Einen kostspieligen Urlaub können sich Jani & ihre Schwester Zosa zwar nicht leisten, dafür gelingt es ihnen eine Anstellung im Hotel zu bekommen. Es scheint ein großes Abenteuer zu werden – bis Zosa verschwindet. Jani setzt alles daran, ihre Schwester zu finden und begibt sich damit in tödliche Gefahr.

Die Einblicke in die Welt der Angestellten im Vergleich zu den Erlebnissen der Gäste sowie die zunehmenden düsteren Episoden waren interessant und haben die Geschehnisse innerhalb und außerhalb des Hotels zunehmend in ein anderes Licht gerückt. Dieser Wandel der Atmosphäre hat mir richtig gut gefallen.

Gleichzeitig haben die unterschiedlichen Ansätze nur wenig Raum bekommen. Obwohl ich keine große Verfechterin von Geschichten bin, deren Handlung an spannenden Punkten unterbrochen wird: Eine Aufteilung in zwei Bände hätte vermutlich dazu geführt, dass Nebenhandlungen etwas mehr Farbe bekommen, die Beziehungen zu anderen Charakteren authentischer gewirkt und die kopflosen Handlungen weniger Platz eingenommen hätten. Hier wurde nicht nur einmal der Hals riskiert.

Außerdem war das Buch für mein Empfinden ein irritierender Mix aus YA & Szenen für eine ältere Zielgruppe. So wurde es beidem nicht vollständig gerecht, was mich ehrlicherweise enttäuscht hat.

Die Liebesgeschichte nimmt nur einen kleinen Teil ein, was mir ausgesprochen gut gefallen hat. Kopflose Schwärmerei hätte mir vermutlich den Rest gegeben. Allerdings hätte es einige Momente gegeben, die eine tiefere Verbindung ermöglicht hätten – wäre nicht immer einer von beiden spontan woanders gebraucht worden. (Erwähnenswert finde ich aber noch, dass queere Charaktere ganz casual eingebunden werden.)

Insgesamt gab es einige spannende Ideen & atmosphärische Momente, trotzdem wollte der Funke für mich nicht so recht überspringen. Lesenswert ist das Buch dennoch!

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Veröffentlicht am 31.05.2023

Frauen töten mit Gift, Männer mit roher Gewalt – oder doch nicht?

Seht, was ich getan habe
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In „Seht, was ich getan habe“ wendet sich Sarah Schmidt einem historischen Mordfall zu:

𝟰. 𝗔𝘂𝗴𝘂𝘀𝘁 𝟭𝟴𝟵𝟮 Abby und Andrew Borden werden am helllichten Tag ermordet. Das Tatwerkzeug ist eine Axt – 19 bzw. ...

In „Seht, was ich getan habe“ wendet sich Sarah Schmidt einem historischen Mordfall zu:

𝟰. 𝗔𝘂𝗴𝘂𝘀𝘁 𝟭𝟴𝟵𝟮 Abby und Andrew Borden werden am helllichten Tag ermordet. Das Tatwerkzeug ist eine Axt – 19 bzw. 29 Hiebe sollen die Opfer getroffen haben. Zeug:innen gibt es keine, doch eine Verhaftung lässt nicht lange auf sich warten: Lizzie Borden, die jüngste Tochter, die ihren Vater tot aufgefunden hat, wird der Tat beschuldigt. Die Beweislage ist allerdings lückenhaft und widersprüchliche Aussagen möglicherweise auf Medikamente zurückzuführen. Ist es möglich, dass eine junge Frau ihre Stiefmutter und ihren Vater auf solch brutale Art tötet? Eine Frage, die bis heute ungeklärt bleibt.

So viel zur Historie. Der Roman ermöglicht einen ergänzend Blick hinter die Fassade der angesehenen Familie: Wie gut haben sich die Bewohner:innen des Hauses wirklich verstanden? Was hat sie bewegt, geärgert oder begeistert? Wie könnte der Tag der Tat sowie die davor und danach abgelaufen sein? Könnte Lizzie die Täterin sein?

Historischen Fakten verknüpft mit Fiktion. Ich muss sagen, dass diese Kombination für mich ziemlich verlockend klingt. Entsprechend neugierig war ich auf die Umsetzung der Geschichte. Ich hatte beim Auswählen des Buches allerdings erwartet, dass die Geschichte die Richtung eines historischen Krimis einschlägt, das Buch beleuchtet jedoch eher die Familiendynamik und zeigt innere Zerwürfnisse auf – verlorene und doch behütete Wünsche, beflügelnde und zerstörte Hoffnungen sowie ein Netz aus Abhängigkeit und Einsamkeit. Die Geschichte ist ruhig gehalten, die Sprache teilweise blumig und die Schilderung der Umgebung auch auf Sinneseindrücke wie Geruch und Geschmack ausgeweitet. Die eingestreuten Erlebnisse und Erinnerungen lenken die Sympathien durchaus in bestimmte Richtungen, haben Konfliktfelder aber auf verschiedene Arten unterstrichen. Meine Erwartungen waren insgesamt andere, schlecht gefallen hat es mir aber nicht!

Das „Lizzie Borden House“ ist in Fall River übrigens die Top 1 Aktivität bei Trip Advisor. Es sind nicht nur Touren durch das Haus buchbar, sondern auch Übernachtungen. Richtig gelesen, das Haus/Museum dient nach den Touren als Bed & Breakfast. So lässt sich z. B. dort schlafen, wo die Leiche von Abby gefunden wurde. Morgens erwartet einen dann ein Frühstück, das dem der Bordens am Tattag ähnelt. Verrückt oder?

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Veröffentlicht am 22.05.2023

Lässt sich der Augenblick bestimmen, in dem sich ein Leben ändert?

Mothers
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Mothers stellt Figuren in den Mittelpunkt, die damit hadern zu sich selbst und/oder zu anderen eine Verbindung herzustellen. Es geht um eigene und fremde Erwartungen, zwiespältige Gefühle sowie Entscheidungen, ...

Mothers stellt Figuren in den Mittelpunkt, die damit hadern zu sich selbst und/oder zu anderen eine Verbindung herzustellen. Es geht um eigene und fremde Erwartungen, zwiespältige Gefühle sowie Entscheidungen, die alles oder aber nichts verändern könnten. Hierzu zählen zum Beispiel diese beiden im Klappentext angeteaserten Geschichten: „Auf einer Wanderung durch britisches Hügelland stellt ein frischverliebtes Paar fest, dass sie einander nicht genug mögen, um sich besser kennenlernen zu wollen. Eine Tochter kommt ihrer Mutter, die längst aus ihrem Leben verschwunden ist, nirgendwo so nahe wie in einem zerfledderten Reiseführer von Europa.“

Drei der insgesamt zehn Kurzgeschichten spiegeln einen Ausschnitt des Lebenswegs einer Person und ihrer Mitmenschen wieder, die anderen sind davon unabhängig. Rückblickend finde ich die zusammenhängenden Geschichten am interessantesten, vor allem, weil ich trotz Inhaltsverzeichnis nicht darüber gestolpert bin, dass die Teile eins ergeben. Erst als sich Namen gedoppelt haben, hat es „Klick“ gemacht. Man gönnt sich ja sonst keine Überraschungen. 😄

Thematisch war die Sammlung sehr interessant und einzelne Abschnitte haben mich durchaus zum Nachdenken angeregt (oder schlicht aufgeregt), allerdings kann ich nicht sagen, dass mich alle Geschichten noch nachwirkend länger beschäftigt hätten. Das könnte auch daran liegen, dass sich mir einige Teile nicht gänzlich erschlossen haben bzw. mich emotional nicht einfangen konnten. Allerdings ist das vielleicht auch gar nicht nötig. ☺️

„Könnte ich zu jenem Menschen zurückkehren und mit ihm reden, würde ich ihm sagen, öffne jede Tür, an die du kommst, solange du Gelegenheit dazu hast; es gibt nicht so viele, wie du denkst.“

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Veröffentlicht am 22.05.2023

Die Sprache der Blumen

Vanitas - Schwarz wie Erde
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Geheime Botschaften und verborgene Hinweise: Wie würdet ihr eine Nachricht verschlüsseln, die kein Aufsehen erregen darf?

"Immer, wenn die Angst zurückkehrt, sehe ich mir Fotos meiner eigenen Beerdigung ...

Geheime Botschaften und verborgene Hinweise: Wie würdet ihr eine Nachricht verschlüsseln, die kein Aufsehen erregen darf?

"Immer, wenn die Angst zurückkehrt, sehe ich mir Fotos meiner eigenen Beerdigung an."

Für Carolin, deren Name bis vor einem Jahr noch ein anderer war, ist jeder Tag ein Spießrutenlauf, nachdem ihre Tarnung aufgeflogen und die Inszenierung ihrer eigenen Beerdigung nötig war. Inzwischen arbeitet sie in einem Blumenladen am Zentralfriedhof in Wien und setzt alles daran, unsichtbar zu bleiben. Sie scheint vorerst sicher zu sein – bis jemand eine Nachricht vor ihrer Tür hinterlässt: Eine einzelne Narzisse und Distel, zusammengebunden mit Paketschnur. Es ist eine Drohung und sie weiß, von wem sie kommt.

Der Einstieg in die Geschichte ist eher gemächlich und in Kombination mit der verängstigten Protagonistin war es für mich anfangs etwas zäh. Während mir einige Entscheidungen und Verhaltensmuster einleuchtend erschienen, konnte ich anderen nicht so recht folgen. Carolin kam mir stellenweise deutlich zu unüberlegt vor, wobei einige (Übersprungs-)Handlungen ggf. auch auf ihre traumatischen Erlebnisse zurückzuführen sind.

Die „Blumengrüße“ haben leider einen kleineren Anteil an der Geschichte ausgemacht als ich es gehofft hätte. Es war trotzdem ein sehr interessanter Ansatz, den ich in Thrillern so noch nicht gesehen habe. Auch ein paar andere Geheimnisse haben mir ziemlich gut gefallen. Eines habe ich recht spät entdeckt & mich gewundert, wie mir das entgehen konnte. Sowas liebe ich!

Insgesamt hatte ich den Eindruck, dass die Geschichte gleichzeitig zu langsam und zu schnell war. Stellenweise passiert sehr viel auf wenigen Seiten, was im ersten Moment nichts zur Handlung beiträgt, während einige Puzzleteile mehrmals zum Greifen nah waren. Das Ende war voller Auflösungen, für meinen Geschmack etwas zu geballt.

Falls ihr euch nun direkt ans Werk machen wollt (liebe) Botschaften zu überbringen: Denkt daran, dass nicht nur die Blume, sondern auch ihre Farbe eine Rolle spielt.

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