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Veröffentlicht am 20.01.2023

Der Tod als ständiger Begleiter

Winterstern (Anthologie)
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Nachdem meine Begeisterung für Kurzgeschichten wieder entflammt wurde, habe ich mich sehr auf Winterstern gefreut. Besonders interessant finde ich, dass sich die Autor:innen ganz unterschiedliche Zugänge ...

Nachdem meine Begeisterung für Kurzgeschichten wieder entflammt wurde, habe ich mich sehr auf Winterstern gefreut. Besonders interessant finde ich, dass sich die Autor:innen ganz unterschiedliche Zugänge zum Thema Winterstern gesucht haben. Dadurch hatte jede Geschichte etwas Eigenes. Es geht z. B. um einen Spuk, magische Fähigkeiten sowie – was ich viel zu selten lese – Zwerge und Drachen!

Ich hatte erwartet, mich mit der Anthologie auf die besinnliche Jahreszeit einstimmen zu können. Dem war zum Großteil nicht so. Dies lag für mich insbesondere an den weniger leichten Themen, denn die starke Präsenz von Tod & Verlust haben mir persönlich gar nicht gefallen. Es gab durchaus Geschichten, denen das bittersüße Gefühl gestanden hat, für mich hat es insgesamt aber nicht dazu gepasst, dass die Anthologie „zum Lachen, Lieben, Gruseln, Träumen, Hoffen und Bangen“ einlädt. Das macht die Kurzgeschichten nicht weniger lesenswert, ich hätte mir jedoch einen anderen Klappentext und ggf. TW (z. B. Suizid) gewünscht.

Lassen wir meine Erwartungen einmal außen vor: Einige Geschichten konnten mich direkt für sich gewinnen, bei anderen hatte ich meine Schwierigkeiten. Ich sehe diesen Punkt allerdings eher als Vorteil, denn die Vielfältigkeit an Ideen und Schreibstilen führt sicher dazu, dass für jede:n ein Highlight dabei ist. Hervorheben möchte ich vor allem:

Allein – Eine Protagonistin, die auf wenige magische Fähigkeiten zurückgreifen kann, es aber durch Köpfchen wettmacht.

Hölzern – Thematisch stach die Geschichte für mich am meisten heraus. Es geht um einen Puppenspieler und seine Puppen. Cooles Thema!

Außerdem gibt es eine wirklich süße, wenn auch vorhersehbare, queere Geschichte, die mir viel Spaß gemacht hat.

Insgesamt finde ich, dass Anthologien eine tolle Möglichkeit sind, neue Autor:innen zu entdecken. Bei Winterstern haben meine Erwartungen und der tatsächliche Inhalt nicht zusammengepasst und die Geschichten waren für mich eher durchwachsen. Manchmal hatte ich das Gefühl, das Thema sei nachträglich hinzugefügt worden. Einige haben mich dafür aber sehr gut unterhalten!

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Veröffentlicht am 20.01.2023

Endlich ein neues Märchen als Vorlage!

Frau Holles Labyrinth
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„[I]ch bin vorsichtig mit dem, was ich mir wünsche. Es könnte ja jemand in der Nähe sein, der die Macht hat, es zu erfüllen.“

Mich hat Frau Holles Labyrinth sehr an die Bücher von Christina Henry erinnert ...

„[I]ch bin vorsichtig mit dem, was ich mir wünsche. Es könnte ja jemand in der Nähe sein, der die Macht hat, es zu erfüllen.“

Mich hat Frau Holles Labyrinth sehr an die Bücher von Christina Henry erinnert – nicht nur im Hinblick auf das Cover. Für mich heißt das: Es wird düster und die ursprüngliche Geschichte wird eher lose, aber immer noch erkennbar, aufgegriffen.

Nach einem kleinen Ausrutscher verbindet Mary das notwendige Untertauchen mit einem Besuch bei ihrer Familie. Dazu zählen ihre Schwester Moira, die stets ihren Willen bekommt, und ihre Tante. Als bei einem Streit das Amulett ihrer verstorbenen Mutter in den Brunnen fällt, klettert Mary hinterher, springt das letzte Stück – und fällt viel tiefer als erwartet. Als sie die Augen wieder aufschlägt, liegt sie allerdings nicht am Boden eines Brunnens, sondern mitten im düsteren Reich von Frau Holle, wo die Bewohner:innen ein mühsames Leben führen und Erinnerungen nicht nur in Gefahr, sondern auch gefährlich sind…

Mir fiel es anfangs schwer, in die Geschichte einzutauchen. Die Spannung hat für mich auf sich warten lassen und an einigen Stellen musste ich eher an Alice im Wunderland denken. Es lohnt sich aber dranzubleiben, denn die Idee, dass Erinnerungen machtvoll sind, hat mir gut gefallen! Welche Auswirkungen hat es, wenn wir Erinnerungen nicht mehr gefahrlos mit anderen teilen können? Was bleibt von uns übrig, wenn wir anfangen zu vergessen? Und was passiert mit einem, wenn man Erinnerungen stiehlt?

Mich hat das Thema sehr neugierig gemacht und die Geschichte war auf jeden Fall ungewöhnlich. Einige Enthüllungen waren für meinen Geschmack etwas naheliegend und manche Charaktere blieben eher blass, trotzdem habe ich mich gut unterhalten gefühlt. Außerdem wird euch der Epilog sicher überraschen!

Ich finde es großartig, dass ein Märchen aufgegriffen wurde, das mir bei Retellings bisher nicht begegnet ist und drücke die Daumen, dass weitere originelle Interpretationen folgen werden!

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Veröffentlicht am 20.01.2023

Mehr erhofft

Twisted Tales Collection
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Was wäre, wenn der Zufall nicht dem Guten zuspielt, sondern dem Bösen? Wenn die Heldin zu spät kommt oder der Held stirbt? Oder wenn das Unheil von einer nahestehenden Person ausgeht?

Die Twisted Tales ...

Was wäre, wenn der Zufall nicht dem Guten zuspielt, sondern dem Bösen? Wenn die Heldin zu spät kommt oder der Held stirbt? Oder wenn das Unheil von einer nahestehenden Person ausgeht?

Die Twisted Tales Collection umfasst fünf Bände der Reihe, allerdings nicht in chronologischer Reihenfolge der Veröffentlichung. Enthalten sind:

ᴇʟsᴀs sᴜᴄʜᴇ: Was wäre, wenn Elsa und Anna sich nie kennengelernt hätten?
sᴘɪᴇɢʟᴇɪɴ, sᴘɪᴇɢʟᴇɪɴ: Was wäre, wenn die böse Königin den Prinzen vergiftet hätte?
ᴡɪᴇ ᴇɪɴ ᴜɴᴇɴᴅʟɪᴄʜᴇʀ ᴛʀᴀᴜᴍ: Was wäre, wenn Dornröschniemals mehr erwacht wäre?
ᴅᴜɴᴋʟᴇ sᴄʜᴀᴛᴛᴇɴ: Was wäre, wenn Mulan in die Unterwelt hätte reisen müssen?
ᴅɪᴇ sᴄʜöɴᴇ ᴜɴᴅ ɪʜʀ ɢᴇʜᴇɪᴍɴɪs: Was wäre, wenn Belles Mutter das Biest verflucht hätte?
Ich war bereits von der Idee, Märchen aus neuer Perspektive zu erzählen begeistert (Villains Collection), aber auf die alternativen Handlungsverläufe war ich fast noch gespannter! Die fünf Bände unterscheiden sich für mich allerdings sehr stark hinsichtlich Atmosphäre, Charakteren und Spannungsbogen. ᴡɪᴇ ᴇɪɴ ᴜɴᴇɴᴅʟɪᴄʜᴇʀ ᴛʀᴀᴜᴍ konnte mich leider gar nicht überzeugen. Das Konzept fand ich sehr interessant – gefangen in einer Traumwelt! –, aber mir waren sowohl Aurora als auch der Prinz unsympathisch und die Geschichte verlief für mich etwas zäh. sᴘɪᴇɢʟᴇɪɴ, sᴘɪᴇɢʟᴇɪɴ hat mir im Vergleich z. B. deutlich besser gefallen. Der Wechsel der Perspektive hat die Charaktere für mich lebendiger gemacht und zur Spannung beigetragen, aber auch hier hat mir das gewisse Etwas gefehlt.

Schön finde ich, dass jedes Hörbuch von einer anderen Sprecherin gelesen wird. Einigen war für mich persönlich leichter zu folgen als anderen, aber grundsätzlich lesen alle sehr angenehm. Den Wechsel finde ich auch als Unterbrechung der Geschichten, die nicht aufeinander aufbauen, sehr passend.

Insgesamt sind die Twisted Tales für mich ein interessanter Ansatz für Neuerzählungen, der mich in der Umsetzung leider nicht ganz überzeugen konnte.

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Veröffentlicht am 20.01.2023

Interessante Sammlung, die zum Nachdenken anregt

Zwei Schwalben in Paris
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Das Buch bündelt insgesamt zehn Kurzgeschichten, in denen Tiere eine zentrale Rolle spielen. Habt ihr euch z. B. schon einmal gefragt, wie ein Gürteltier die Pandemie erlebt hat? Falls nein: Jetzt ist ...

Das Buch bündelt insgesamt zehn Kurzgeschichten, in denen Tiere eine zentrale Rolle spielen. Habt ihr euch z. B. schon einmal gefragt, wie ein Gürteltier die Pandemie erlebt hat? Falls nein: Jetzt ist es an der Zeit!

üʙᴇʀ ᴍᴇɴsᴄʜᴇɴ, ᴛɪᴇʀᴇ ᴜɴᴅ ᴅɪᴇ ᴡᴇʟᴛ, ɪɴ ᴅᴇʀ ᴡɪʀ ʟᴇʙᴇɴ – Grundsätzlich haben mir die Verknüpfungen gut gefallen und von einigen Transferleistungen des Autors war ich sowohl überrascht als auch beeindruckt. Der leichte Erzählstil hat bei mir außerdem dazu beigetragen, dass ich zwischen den Feiertagen gerne in einem unbeobachteten Moment in eine der Geschichten abgetaucht bin.

Die erste und die letzte Kurzgeschichte haben mich dabei am stärksten berührt. In „Im Rosengarten“ begleiten wir das erste Zusammentreffen zweier Präsidentenhunde und werden mit unterschiedlichen Weltsichten und Umgangsformen konfrontiert. Insbesondere das Ende empfand ich als sehr gelungen! (Aufgrund der Kürze werden die Nationen nur in stereotyp anmutenden Grundzügen porträtiert, aber davon losgelöst ist die Geschichte bei mir am stärksten in Erinnerung geblieben.) Bei der namensgebenden Kurzgeschichte „Zwei Schwalben in Paris“ steht wiederum eine Schwalbenfamilie im Fokus, die sich auf den Winter vorbereitet. Hier wird deutlich, dass es stets mehrere Möglichkeiten gibt, mit einem Problem umzugehen (inklusive unterschiedlicher Vor- aber auch Nachteile). Natürlich lassen sich noch weitere Botschaften herauslesen, aber diese hat mir persönlich am besten gefallen. Zudem fand ich es schön, dass Figuren aus den Geschichten zuvor wieder auftauchen und zusammengeführt werden. Dafür wurde ich mit anderen Geschichten leider nicht warm (z. B. „Der beste Therapeut“).

Jede der Kurzgeschichten ziert darüber hinaus eine Illustration, die mir allesamt gut gefallen haben und in meinen Augen gelungen zu den Geschichten und der generellen Aufmachung des Buches passen.

Das Buch ist für mich insgesamt so detailliert wie nötig und so einfach wie möglich gehalten – was ich in diesem Fall als sehr angenehm empfunden habe!

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Veröffentlicht am 16.01.2023

Deutliche Steigerung zum ersten Band

Schattenthron 2: Bringerin des Lichts
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Der zweite Teil der Schattenthron-Dilogie war für mich eine Überraschung!

Inhaltlich schließt die Fortsetzung direkt am ersten Band an. Kaum ist die erste Mission mehr oder weniger geglückt, wartet auch ...

Der zweite Teil der Schattenthron-Dilogie war für mich eine Überraschung!

Inhaltlich schließt die Fortsetzung direkt am ersten Band an. Kaum ist die erste Mission mehr oder weniger geglückt, wartet auch schon die nächste Herausforderung auf den bunt gemischten Trupp. Zusätzlich ergibt sich aus einer Enthüllung eine neue Chance, die die Verhältnisse im Krieg verschieben könnte. Dafür muss Kaaya sich jedoch mehr als einer Entscheidung stellen – und sich ihrer Gefühle klar werden: Zieht es sie zu Ilias oder Arian?

Die diesmal etwas länger gewählten Perspektivenwechsel haben für mich dazu beigetragen, dass die Charaktere und deren Motive deutlich greifbarer waren. Auch die Handlung war etwas weniger übereilt. Um richtig mitzufiebern, hat es für mich allerdings weiterhin nicht gereicht. Das Worldbuilding bleibt – für meinen Geschmack – zu diffus, mir hätten mehr Erklärungen dabei geholfen, ein genaueres Bild vor Augen zu haben. Wie im ersten Band habe ich viele Lücken mit anderen Geschichten gefüllt. Außerdem werden einige schlechte Entscheidungen gefühlt nur getroffen, um eine weitere Portion Drama zu ermöglichen. Für mich ergab es mehrmals keinen Sinn, warum entsprechend gehandelt wurde. Zumal oft kurz zuvor genau das Gegenteil die logische Konsequenz war.

Das Love Triangle konnte mich leider weiterhin nicht überzeugen. Für mich waren die bestehenden und aufkommenden Gefühle im ersten Band nicht authentisch, wodurch das Gefühlschaos im zweiten Band für mich ebenfalls unglaubwürdig war. Auch der Umgang mit den vermeintlich tobenden Gefühlen hat mir nicht zugesagt. Ich sehe hierin sehr viel verschenktes Potential, da das Thema der Seelenverbundenheit einen interessanten Twist in das Dreieck hätte bringen können. (Es wird zusätzlich ein weiteres Dreieck thematisiert, auf das ich gerne verzichtet hätte.)

Worüber ich schockiert war, war das nächtliche Gespräch zwischen Luana und Kian. Dadurch ist die Dynamik für mich von bittersüß zu abstoßend gewechselt.

Der zweite Band war für mich insgesamt deutlich spannender. Die Reihe hätte in meinen Augen aber von mehr Ausführungen und Erklärungen profitiert. Die Idee war nämlich toll!

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